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Fakten zu den Mainau-Redwoods
Waldläufer:
Hallo,
nicht mehr viele Rätsel auf dieser Erde gilt es zu lösen. Eines dieser Rätsel scheint zumindest was das Mammutbaum-Register betrifft Alter u. Herkunft der
Mainau-Redwoods zu sein. Diesem Umstand gilt es abzuhelfen. Glücklicherweise verfüge ich als Nachschlagewerke über die Mitteilungen der DDG Nr.76
mit einem Gehölzverzeichnis der Mainau u. Nr. 77 mit einem Artikel über die Anzucht der Kaldenkircher Redwoods von Illa Martin.
Allerdings gestaltete sich die Zuordnung der Redwoods lt. Liste recht schwierig. Die Insel wurde in Teilbereiche A,B...gegliedert u. diesen Teilbereichen sämtliche
Gehölze im Uhrzeigersinn zugeordet. Desweiteren erschwert die unzureichende Wegedarstellung der Mainau in der Mapsuche die Standortbestimmung.
Dennoch bin ich der Meinung daß nun recht verläßliche Informationen vorliegen, die ins Register übernommen werden sollten.
Die Mainau gilt als klimatisch bevorzugt. Die Winterminima werden durch die große Seefläche abgepuffert die zudem für erhöhte Luftfeuchtigkeit sorgt.
Das Winterhalbjahr ist zudem sehr nebelreich, was in Verbindung mit den recht hohen Niederschlägen von 930mm auch den Redwoods ein gutes Gedeihen
ermöglichen sollte.
Fortsetzung
Waldläufer:
Die Mainau Redwoods lassen sich in 3 Hauptgruppen einteilen.
Die 1. Gruppe besteht aus der jüngsten Anpflanzung nämlich 5 Redwoods S. semp. "Les Barres" gepflanzt 1967 entlang der Rosenallee.
Diese sind im Register ausreichend beschrieben. Bei ihnen soll es sich um eine besonders winterharte Selektion der kaldenkirchener Aussaat handeln.
Das Ursprungsexemplar steht in Mönchengladbach. Ein eher moderat wachsender Typ bei dem ich allerdings nach dem Winter 1995/96 auf der Mainau doch
erhebliche Frostschäden im Gipfelbereich festgestellt habe. Vielleicht war es nur ein Ausrutscher. Dieser Typ scheint mir aber für forstliche Anpflanzungen
nicht geeignet.
Fortsetzung
Waldläufer:
Die 2. Gruppe umfaßt 5 Sämlingspflanzen der Kaldenkirchener Aussaat von 1952. Diese wurden 1957 als 2,50m hohe Solitäre an die Mainau geliefert.
Dort aber nach einem Zwischenaufenthalt in der Baumschule erst 1967 an den endgültigen Standort ausgepflanzt. Als sinnvolles Pflanzjahr hat aber 1957
zu gelten. Die folgenden Pflanzen sind also lt. meiner Recherche Kaldenkirchener Sämlingspflanzen:
gemessen 1983 Höhe Register(2009)
ID 4825 gepfl. 1957 Höhen von 16-25m 36,50m
ID 6726 " 33m
ID 6732 " 20m
ID 6727 " -
evtl.
ID 202 gepfl.1960 26m
Diese Bäume haben sich als wüchsig und frosthart erwiesen. Insbesondere ID 4825 käme für Vermehrung in Frage.
Fortsetzung
Waldläufer:
Die 3. Gruppe betrifft die Altbäume der Redwoods auf der Mainau. Es sind wohl immerhin 5-6 Exemplare die beim Alter mit einer 18 anfangen.
Pflanzjahr Höhe 1983 Höhe Register(2009)
Bereich A ID 6730 1880 19m -
Bereich B ID 11710 1882 23m 18m? nachprüfen!
Bereich D ID 6729 1875 18m 34m
Bereich H ID 4824 1882 26m 25m vor Bruch 36m
Bereich J ID 6728 1882 22m -
höchstwahrscheinlich gehört ID 5202 ebenfalls zu den Altbäumen. In der Liste aber nicht erwähnt.
ID 11709 sollte als kleiner Zweitstamm von ID710 restlos gestrichen werden. Verdeckt diesen nur bei der Mapsuche.
ID 6731 3 Exemplare tippe ich auf Kaldenkircher Herkunft. Vielleicht Eigenvermehrung auf der Mainau. Pflanzjahr dann ca. 1962.
Fortsetzung
Waldläufer:
Die teils auffallend geringen Höhen der Altbäume haben ihre Ursache in den erheblichen Frostschäden die die Bäume in den harten Wintern erlitten haben.
Insbesondere die Winter 1929 und 1956 haben Rückfrierschäden bis halbe Höhen in einigen Fällen bis zum Boden verursacht, wobei allerdings die hohe
Regenerationsfähigkeit hervorgehoben wird. In diesen Wintern traten Minima jeweils von -22°C auf. Entscheidend ist hierbei natürlich Zeitpunkt u. Dauer der
Einwirkung. Die Jahresdurchnittstemperatur hat sich in den letzten 100 Jahren um 1°C erhöht wobei die Erhöhung erst ab ca. 1970 voll durchschlug.
Das heißt die Kaldenkirchener Exemplare sind richtig reingerutscht mit ihrer späteren Pflanzung. Sie mußten jedoch auch harte Winter insbesondere in den
1980 iger Jahren überstehen. Desweiteren sorgen offensichtlich immer wieder Wipfelbrüche für negatives Wachstum.
Ich denke daß jetzt doch einiges klarer geworden ist .
Viele Grüße Bernt
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