Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Eigene Anzucht

Zuchtvorraussetzungen

(1/3) > >>

chris:
Unter http://baumsamen.com/pflanzen/seite.69.htm findet ihr eine kurze Zusammenstellung der Zuchtvorraussetzungen, wie z.B. Standort und Bodenansprüche, des Sequoiadendron.
Man beachte den enormen jährlichen Volumenzuwachs von 30-40 fm/Jahr/ha.
Einheimische Nadelhölzer bringen es auf 6--10 fm/Jahr/ha.

Grüße
Christian

Tuff:
Es gibt ein paar Punkte die geklärt werden müssen, wenn man Volumenwerte vergleicht.


* Bei Sequoiadendron die eine ausgesprochen dicke und 'lufthaltige' poröse Borke ausbilden (bei Altbäumen Ø 30cm dick, maximal gemessen wurde 60cm) müsste man eigentlich diese vom reinen Holzvolumen abziehen, wodurch sich die Masse gegenüber anderen raschwüchsigen Baumerten wie z.B. Douglasie oder Lärche etwas relativiert. Das Problem ist, wenn man einmal damit anfängt, wo soll man dann aufhören...? Douglasie und Waldkiefer machen auch eine relativ dicke Borke. Und wenn Waldkiefer dann wohl auch Lärche. Und wenn Lärche dann auch Tanne und Fichte ... und da haben wir sie fast schon alle.

* Für Sequoiadendron könnten aus den USA brauchbare 'Abschläge' vorliegen, da dort Gebirgsmammutbäume wirtschaftlich genutzt werden (und zwar sowohl in Sekundär- als auch immer noch in Primärwäldern außerhalb der Parks, dabei handelt es sich aber meist um jüngere Bäume unter 500 Jahren). Wichtig: Man muß sich sehr bemühen die Meßgrundlage (Methodik) in Erfahrung zu bringen, durch die Werte ermittelt wurden. Beispielsweise wird in der Forstwirtschaft Stammholz (auch Abscnhitte) häufig bereits im Wald entrindet, im Sägewerk wird dann zum Beispiel das Gewicht gemessen.

* Man darf die Zuwachswerte einheimischer Nutzwälder (Forsten) nicht mit Bäumen vergleichen die älter sind als etwa 200 Jahre, denn weiter reicht bei uns keine Tafel. Insbesondere alte Riesen die 70m hoch und 8m breit sind haben bei minimaler Jahrringbreite bereits einen enormen Gesamtzuwachs.

Bernd:

Man kann sich drehen und wenden, keine europäische Baumart erreicht auch nur annähernd  mit oder ohne Rinde die Zuwächse z. B. der BMs von Luzern.  M. E. stehen die BMs und auch die KMs in Kalifornien gar nicht in einer optimalen Umwelt. Sie konnten sich nicht aus ihrer isolierten Lage befreien. In diesem Zusammenhang ist die Seite REDWOOD MYTHS lesenswert.
Bernd

Joergel:
Endlich kann ich mal mein kürzlich erworbenes Fachwissen anbringen (gelesen in "Mammutbäume", Hans F. Kammeyer, Die neue Brehm-Bücherei (Tipp aus dem Forum)):

"Wenn man vom "Rotholz" spricht, ist der Immergrüne Mammutbaum (Sequoia Sempervirens) gemeint, denn nur sein Holz eignet sich, verglichen mit dem der anderen Mammutbaumarten, für die Verarbeitung, denn es besitzt eine ungewöhnlich lange Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterungseinflüssen...". (S. 82)

"Auf Kahlschlägen und abgebrannten Flächen wird planmäßig wieder aufgepflanzt, wozu größere Pflanzgärten geschaffen wurden, die jährlich Millionen von Rotholzsämlingen heranziehen." (S. 83)

"Der Immergrüne Mammutbaum ist durch seine wertvollen Holzeigenschaften besonders wichtig für die amerikanische holzverarbeitende Industrie, zumal die Verwendung des Holzes sehr vielseitig ist und es sich um ein Dauerholz bester Qualität handelt. [...] Gegen Termiten ist das Holz gesichert... [...] Das Holz brennt schwer an, weshalb es auch gern zum Häuserbau verwendet wird. Sägemehl vom Rotholz wird als Versandstoff für kalifornische Weintrauben benutzt!" (S. 83)

"Während der Immergrüne Mammutbaum einen ausgesprochenen Waldbaum mit großem wirtschaftlichen Wert in der Heimat darstellt, ist dies bei dem Riesen-Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum) nicht der Fall. Sein Holz zeigt weniger wertvolle Eigenschaften, es kann weniger vielseitig verwendet werden, denn es ist gegen Witterungseinflüsse nicht so widerstandsfähig... Aus all dem ist zu ersehen, daß das Holz der amerikanischen Mammutbäume in ihrem Nutzwert sehr unterschiedlich ist; trotzdem wird auch das Holz des Riesen-Mammutbaums verarbeitet, und zwar zum Innenbau..." (S. 85)

"Über den Wert des Holzes des Urweltmammutbaumes (Metasequoia glyptostroboides) wissen wir leider noch fast gar nichts." (S. 85)


Was will ich damit sagen? Laut dem Buch ist der KM vom Holz her deutlich wertvoller als der BM. Man muss natürlich beachten, dass das Buch schon sehr alt ist (geht auf 1960 zurück), aber auch zu dem Zeitpunkt wurde in Amerika bereits seit vielen Jahrzehnten mit den Mammutbäumen gearbeitet. Leider scheint es ja so, als würde der KM unser Klima weniger gut vertragen als der BM, ansonsten würde ich vorschlagen, man solle aus wirtschaftlichen Gründen viel mehr KMs pflanzen.

Ich hoffe, die Zitate konnten ein bisschen weiterhelfen. Wenn ich so weiter mache, werde ich in 10 Jahren zu einem zweiten Tuff  ;)

Viele Grüße
Jörg

Joachim Maier:
Ich denke es spielen auch Faktoren eine Rolle, dass die ersten Riesen-/Bergmammutbäume, die gefällt wurden, zu massig waren und deshalb beim umstürzen gesplintet sind. In forstwirtschaftlichen Anpflanzungen stehen sie ja nicht so lange, wodurch das Problem auch nicht mehr besteht.

Sicherlich ist das Holz des KM wertvoller (siehe auch Hecker: Bäume und Sträucher; BLV-Verlag), da die Maserung auch viel weicher ist. Was die Witterungsbeständigkeit anbelangt so "denke" ich, dass der BM dem KM nicht viel nachsteht. Dies zeigt auch die Beständigkeit der Rinde des BM. Umsonst wird er nicht bis zu 4.000 Jahre alt. Das Holz wirkt "vermutlich" etwas rustikaler.

Joachim Maier

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln