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Autor Thema: zwischen Urdonau und Turritellen  (Gelesen 8488 mal)

xandru

  • Gast
zwischen Urdonau und Turritellen
« am: 30-Juli-2010, 11:18 »

Liebe Freunde des württembergischen Donau-Mammuts,

Vor 20 Millionen Jahren befand sich zwischen Europa und den aufstrebenden Alpen ein Meeresarm, dessen Nordküste sich heute noch entlang der Schwäbischen Alb verfolgen lässt. Die Ur-Donau folgte dieser Linie und schuf das heutige Blautal, bevor sie mit der Hebung der Alb nicht mehr mithalten konnte und einige Kilometer nach Süden auswich.

Dieser Höhenzug zwischen altem und neuem Donautal heißt Hochsträß. Zwischen Ulm-Ermingen und Blaustein-Arnegg sind im Kalk massenhaft Turmschnecken der einstigen Meeresküste erhalten.

In diesem Bereich stehen vier Mammutbäume, die seit langem als ID 35 hier gemeldet sind. Sie sind von der Turritellenplatte aus nicht leicht zu finden; besser wäre der Wanderparkplatz nördlich des Fernmeldeturms gewesen.

Aber immerhin haben wir sie Anfang Juli, im zweiten Anlauf, gefunden. Den letzten Hinweis musste uns ein rüstiger Ortskundiger geben.

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xandru

  • Gast
Re:zwischen Urdonau und Turritellen
« Antwort #1 am: 30-Juli-2010, 11:30 »



Eine touristengerechten Hinweis auf die BMs findet man sogar auf www.turritellenplatte.de.

Direkt am Waldweg stehen zwei Bäume:
  • ID 35 mit einem BHD von 1,33 m und
  • ID 11022 mit lediglich 1,06 Metern Durchmesser.

Diese beiden sind auf dem ersten Bild zu sehen. Der nördlichere (rechts) ist auf weite Stecken recht dürr. Bilder vom beschädigten Stamm folgen.

Zwischen beiden steht das berühmt-berüchtigte Schild, dessen Text wir schon von Güglingen, Schwäbisch Gmünd oder Ratingen her kennen. Dem Alter des Textes nach zu urteilen muss er unbedingt stimmen ;) ??? :(

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xandru

  • Gast
Re:zwischen Urdonau und Turritellen
« Antwort #2 am: 30-Juli-2010, 11:32 »



Hier der beschädigte Stamm von ID 11022:

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xandru

  • Gast
Re:zwischen Urdonau und Turritellen
« Antwort #3 am: 30-Juli-2010, 11:44 »



Da wir ungeplant und „auswendig“ vor Ort waren – ich hatte den Eintrag im Register also nicht vorher nochmal studiert –, wussten wir nicht, wie viele Bäume es sein sollen. Jetzt sehe ich, dass www.turritellenplatte.de von drei Bäumen spricht und Lutz vier Stück verzeichnet hatte.

Östlich des Weges habe ich auf jeden Fall in der Ferne noch einen BM gesehen. Nach Begutachtung des Stammschadens machte ich mich auf durch das Unterholz. Ich war überraschend schnell angekommen; habe mich darüber aber nicht weiter gewundert.

Erst gestern sehe ich auf den Fotos einen weiteren BM im Hintergrund und melde daher zwei Bäume östlich des Wegs:
Hier folgen die entsprechenden Fotos.

Diese vier Kameraden sind weder die südlichsten Wilhelma-Bäume noch die östlichsten. Aber sie stehen dennoch weit weg von den anderen in einer recht BM-armen Landschaft.

Donauländische Grüße,
Wolfgang

edit 2010-07-31: Das ursprüngliche Bild Blaustein_ID11023_BM_593 zeigt ebenfalls den weiter entfernten Baum und muss daher Blaustein_ID11024_BM_593.jpg heißen.

edit 2010-08-16: Baum 11024 existiert nicht; es ist 11023 aus einer anderen Perspektive; Blaustein_ID11023_BM_585.jpg zeigt eigentlich ID 35.
« Letzte Änderung: 16-August-2010, 21:49 von xandru »
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Waldläufer

  • Gast
Re:zwischen Urdonau und Turritellen
« Antwort #4 am: 01-August-2010, 10:55 »

Hallo Wolfgang,
du kommst ja viel rum.
Interessant daß auch alte Mammutbäume in eher kalkreicheren Lagen vorkommen. Diese besondere Gesteinsschicht die hier vorkommt ist kein reiner Kalkstein
sondern ein Kalksandstein, also aus diesen Gehäusen u. Meeressand entstanden. Für das Gedeihen der Mammutbäume wird wohl wichtig sein wieviel Lehmboden
diese Kalkschichten überlagert. Daß der Mammutbaum in reines Kalkgestein tiefer eindringt glaube ich weniger. Entscheidend ist natürlich daß der Kalkstein das
Wasser nicht halten kann. Daher ist die typische Schwäbische Alb auch weitgehend mammutbaumlos.
Einige Kilometer nördlich von Ulm an der Eisenbahnstrecke Richtung Heidenheim sah ich 1982 noch zwei alte Mammutbäume stehen, wohl aus 1866.
Einer war damals schon deutlich angeschlagen. Ich nehme an, daß beide schon länger nicht mehr existieren.

                                                      Viele Grüße           Bernt
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xandru

  • Gast
Re:zwischen Urdonau und Turritellen
« Antwort #5 am: 01-August-2010, 11:20 »

Hallo Bernt,

Zitat
Einige Kilometer nördlich von Ulm an der Eisenbahnstrecke Richtung Heidenheim

Geologisch gesehen ist das freilich etwas ganz anderes, da diese Eisenbahnlinie ja vom Donautal aus den Tälern von Brenz und Kocher folgt.

Kannst du das genauer lokalisieren? Es wäre auf jeden Fall interessant, dort mal wieder nachzuschauen.

Viele Grüße,
Wolfgang
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Waldläufer

  • Gast
Re:zwischen Urdonau und Turritellen
« Antwort #6 am: 01-August-2010, 20:10 »

Hallo Wolfgang,
so wie ich mich erinnere standen die zwei in dem Waldstück westlich von Böfingen. Einer ziehmlich nahe der Eisenbahnlinie der andere 100-200m vom anderen weg. Damals standen sie recht frei nachdem der begleitende Wald gefällt worden war. Die folgende Aufforstung war 1982 ca. 4m hoch. Teilweise waren dies
Douglasien. Nicht weit entfernt vom einen Mammutbaum war sogar eine kleine Anpflanzung mit Tsuga heterophylla, damals ca. 10-15m hoch.
Diese steht also keineswegs im Verdacht auf Kalkböden zu gedeihen. Ich schließe daraus, daß dieser Standort ebenfalls kein typischer Albstandort ist, sondern
neutral bis leicht sauer. Vielleicht eine Art Aueboden. Ich werde mal schauen ob ich noch was zu den beiden erfahre.

                                                Viele Grüße          Bernt
Gespeichert

xandru

  • Gast
Re:zwischen Urdonau und Turritellen
« Antwort #7 am: 01-August-2010, 21:02 »

Hallo Bernt,

Wenn ich es recht sehe, ist dies die Bahn nach Geislingen, die um Jungingen herum auf die Alb steigt. Dort dürften Boden und Untergrund schon weit eher mit Arnegg/Ermnigen vergleichbar sein als in den Tal-Lagen um Langenau.

Das Schöne ist, dass du diese Gegend inzwischen sogar virtuell durchstreifen kannst: http://www.bing.com/maps/?v=2&cp=s2362bhtzjn0&scene=10865406&lvl=1&sty=b

Gespannte Grüße,
Wolfgang
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Waldläufer

  • Gast
Re:zwischen Urdonau und Turritellen
« Antwort #8 am: 02-August-2010, 21:09 »

Hallo Wolfgang,
lt. Auskunft des zuständigen Försters müssen die Bäume schon vor seinem Amtsantritt also einige Jahre nach meinem Besuch 1982 eingegangen sein.
Ich mache dafür jedoch nicht meinen Besuch sondern eher die Standortbedingungen dafür verantwortlich. Immerhin hatten sie so sie aus der bekannten Aussaat waren ca. 120 Jahre durchgehalten. Der Förster berichtete, daß er in letzter Zeit mehrere Mammutbaumabgänge hatte.
Da wo nur wenig Boden über dem Kalkgestein aufliegt können in langen Trockenperioden natürlich Schäden entstehen.
In fast allen Pflanzenbeschreibungen der englischen Baumschulen wird darauf hingewiesen, daß der Mammutbaum auf flachgründigen Kalkböden nicht gedeiht.
Und die sollten es eigentlich wissen.
                                                              Viele Grüße            Bernt
Gespeichert

xandru

  • Gast
Re:zwischen Urdonau und Turritellen
« Antwort #9 am: 08-August-2010, 22:29 »

Hallo zusammen,

Heute waren wir nochmals zwischen Blaustein und Ulm unterwegs, um den vierten Baum ID 11024 zu vermessen.

Umso mehr waren wir überrascht, dass es diesen vierten Baum gar nicht gibt. Der gleiche Baum ID 11023 hat aus verschiedener Perspektive so unterschiedlich ausgesehen, dass ich ihn für zwei getrennte Bäume gehalten habe.

Er gehört ist also wieder gelöscht. edit by TaunusBonsai

Überprüfende Grüße,
Wolfgang
« Letzte Änderung: 09-August-2010, 07:07 von TaunusBonsai »
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xandru

  • Gast
Re:zwischen Urdonau und Turritellen
« Antwort #10 am: 16-August-2010, 21:30 »

Hallo,

Hier nochmal ein Bild von den beiden am Weg. Links die ID 35 und rechts die dürre ID 11022.

Nieselnde Grüße,
Wolfgang
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Dampflok18201

  • Gast
BM im Ulmer Wald
« Antwort #11 am: 07-November-2011, 22:57 »

Hallo,

hab Foto´s gemacht von einem der drei BM. Hatte keine Möglichkeit alle drei auf ein Bild zu bekommen, weil andere Bäume stören !


edit by TB: Habe die Bilder entfernt, da keine Reaktion auf meine Aufforderung zur Änderung ...

@Martin: Du kannst die Bilder selbst wie beschrieben in dem Beitrag anhängen


Gruß
Martin
  • donetb
« Letzte Änderung: 01-Januar-2012, 15:20 von TaunusBonsai »
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xandru

  • Gast
Re: zwischen Urdonau und Turritellen
« Antwort #12 am: 07-November-2011, 23:19 »

Hallo Martin,

Schön dass du diese Bäume besucht hast, die unter den Wilhelma-Bäumen etwas abseits stehen.

Allerdings gehören die Bäume bereits zu Blaustein.

Da es zu den Bäumen bereits einen Thread gibt, habe ich deinen Beitrag an den bestehenden Thread angefügt.

Ortskundige Grüße,
Wolfgang
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Dampflok18201

  • Gast
Re: zwischen Urdonau und Turritellen
« Antwort #13 am: 03-Dezember-2011, 21:03 »

Hallo Wolfgang,

wie so sagst du dass die Bäume in Blaustein stehen was nicht stimmt ! Sondern sie stehen auf dem Grund der Umgebung von Ulm.

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xandru

  • Gast
Re: zwischen Urdonau und Turritellen
« Antwort #14 am: 03-Dezember-2011, 21:25 »

Hallo Martin,

Ich sage das, weil es stimmt. In OpenStreetMap ist die Grenze eingezeichnet. Nicht nur der digitale Stadtplan von blaustein.de bestätigt den Verlauf dieser Gemeindegrenze, sondern auch die topografische Karte: Wenn man von den Bäumen dem Weg nach Süden folgt, ist der Waldrand die Grenze zur Stadt Ulm.

Grenzwertige Grüße,
Wolfgang
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