Vom Baum des Freiburger Gartens werde ich wohl kaum noch ein Bild machen können, ich lebe nicht mehr in Süddeutschland. Ich habe einen alten Freund gefragt, aber es wird sicher auch andere Fotografen geben. Ich möchte ihn aber eigentlich lieber so in Erinnerung behalten, wie ich ihn damals vorfand.
Es war genau dieser große BM der mich als Erstsemester der Biologie (und Baumfan seit ich laufen kann) mit seiner Fremdartigkeit überrumpelte und in der Folge für immer mein Leben veränderte.
Thomas Speck war damals noch Doktorand und Araukarienforscher, ich habe damals seine ersten Paläo-Veröffentlichungen für meine erste Hausarbeit studiert, dessen Inhalt sich mit der Entwicklung der Taxodiazeen aus dem Urmeer bis heute befasste. Anlass war dieser BM im Botanischen Garten !
Seither habe ich genau unter diesem Baum gelegentlich schicksalhaft Menschen getroffen, die ihn bewunderten und von denen einige später zu Freunden wurden.
Gut 20 Jahre später ist es mir erst mit Hilfe von Baumkletterern gelungen, aus frischen Kronenzapfen ein paar wenige Sämlinge nachzuziehen, derzeit erst wenige cm groß und noch lange nicht gesichert. Einer ist bereits in meinem Microgrove an Ort und Stelle gepflanzt - ein Ehrengast, wie so viele andere auch.
(Ich konnte die Leitlinie 'Genpool' leider auf diese Weise nicht strikt einhalten, aber dieser andere Aspekt war mir genauso wichtig. Es ist doch etwas anderes, wenn man in einem Wald aus großen Bäumen steht und auf einmal begreift, daß jeder einzelne eine eigene Geschichte, und einen besonderen Vorfahren hat. So stelle ich mir meinen Grove vor.)
Dem Baum im Botanischen Garten bin ich dankbar für 100 Jahre gute Dienste im Auftrag seiner Art. Er hat, u.a. aufgrund seines glücklich gewählten solitären Standortes im schönen Nordamerika-Wäldchen, viele Menschen erreicht. Seinen Stamm nun in natürlicher Weise für Mikrohabitate liegen zu lassen, ist auch eine ausgezeichnete Idee.
Da der Botanische Garten nur sehr klein ist, wird im Grunde nie mehr Platz als für einen BM sein und man wird sicher einen würdigen Nachfolger finden.
In Freiburg, sowohl in der Stadt selber als auch im Stadtwald, gibt es immer noch sehr viele Bergmammutbäume und der Ort wird sich auch unter weiteren zukünftigen Verlusten noch zu einer 'BM-Metropole' entwickeln.