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Autor Thema: Bergmammutbäume im Wald auspflanzen?  (Gelesen 51626 mal)

Tuff

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Re: Bergmammutbäume im Wald auspflanzen?
« Antwort #105 am: 04-April-2015, 14:38 »

Meine derzeit favorisierte Methode für Freiflächen ist das Auspflanzen von Bergmammutzwergen (spätestens im 2. Jahr) direkt aus dem Saatbeet an Ort und Stelle, mit einem guten Stück Erde ausgestochen, welche von Begleitvegetation zusammengehalten wird. Da die Bäumchen dann normalerweise nie pikiert wurden, kommen Büschel vor, die ich meistens zusammenlasse, um die Wurzel nicht zu schädigen.

Im Laufe der nächsten Jahre setzen sich dann 1 oder 2 Sämlinge durch, die anderen gehen ein oder werden irgendwann von mir entfernt, Aber selbst wenn 2 oder 3 zusammen hochkommen, könnte ich sie experimentell einmal zusammen lassen, vielleicht wachsen sie ja zu einem Stamm zusammen ?

Die Methode impliziert einen erheblichen Schutzaufwand (vor allem gegen Mäuse -> Mauskragen) der bis zu 3 Jahre länger aufrechterhalten muss, als bei der Pflanzung von im Topf / Gewächshaus angzogenen 50-80 cm Exemplaren. Andererseits wachsen die Bäumchen mit unverletzten und nicht degradierten Wurzeln gepflanzt, später dann hoffentlich schneller und sind robuster.

Auch sind die Bäumchen in den empfindlichen ersten 2-3 Jahren schutzlos allen Widrigkeiten ausgesetzt (einschl. tierischen Schädlingen).

Das grösste Problem ist der hohe Lichtbedarf. Im Wald ist das Verfahren nur auf ausreichend grossen Lichtungen denkbar, gerade auf solchen Flächen wird dann aber eine jährliche Unkrautbekämpfung notwendig (es sei denn es wären ausreichend große vegetationsfreie Brand- oder Erosionsflächen).

Ich hoffe, das derzeit noch aufwendige Verfahren für Kleinstpflanzen noch so zu verändern, daß es bei extensiver Pflanzung auch für größere Flächen anwendbar wäre. Ultimativ versuche ich eigentlich herauszufinden, wie man in der Wildnis funktionierende Einsaat-Plots herstellen kann; die Annäherung an immer kleinere Pflanzen ist für mich nur ein Zwischenschritt.

Hier ein frisch gepflanztes BM 5er-Büschel, mit improvisiertem Mauskragen (eigentlich nicht hoch und tief genug).
« Letzte Änderung: 04-April-2015, 14:48 von Tuff »
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Tuff

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Re: Bergmammutbäume im Wald auspflanzen?
« Antwort #106 am: 29-November-2016, 20:38 »

Noch einmal zum Schutz vor Verfegen. Mein Verfahren, die Stämmchen mit Kokosfaser zu umwickeln, war zunächst ein großer Erfolg. Die umwickelten Bäumchen wurden alle verschont, alle nicht umwickelten weitgehend zerstört. An einigen (ganz wenigen) Bäumchen haben die Rehböcke die Kokosfaser kaputt- und teilweise abgeschmirgelt, aber i.d.R. dennoch die Lust verloren, es zu Ende zu führen. Im Vergleich zum Aufwand, Drahthosen zu warten (und wir reden hier von einem Zeitraum von mindestens 15 Jahren, die Böcke gehen bei mir sogar noch oberarmstarke Bäume gnadenlos an, mit einer Gewalt die man eigentlich eher von Rotwildgebieten kennt), ist das Umwickeln konkurrenzlos schnell und billig.

Das große Aber zeigte sich erst im nächsten Jahr. Ich hatte ja erwartet, daß die nur grob zusammengewirkten Kokos-Seile sehr schnell aufdröseln, verroten, und vom Dickenwuchs auseinandergedrückt werden. Das Gegenteil ist der Fall: Die Fasern erweisen sich als ungemein widerstandsfähig gegen Verrotten (m.a.W., kein Bakterium und kein Pilz mag sie) und werden durch den Dickenwuchs nicht auseinandergezogen, sondern "kleben" an der Baumrinde fest und beginnen dann einzuwachsen. Am schlimmsten ist es bei Bäumen mit rauher Rinde, etwa Eichen.

Ich bin seit ein paar Monaten damit beschäftigt (immer nur punktuell neben den anfallenden Arbeiten her) die Umwickelungen von ein paar hundert Bäumen mit einem scharfen Messer wieder zu entfernen.
So hatte ich mir das aufwandsmässig nicht vorgestellt !

Weil das System in Prinzip aber funktioniert, möchte ich mit anderen billigen Materialien weitere Versuche machen. Derzeit habe ich noch keine gute Idee, idealerweise sollte es ja sogar ein Abfallprodukt sein, und es sollte nach 2-3 Jahren abfallen und/oder verrotet sein. Vielleicht sowas wie Papp-Streifen ? Mal sehn.
Alternativ könnte man versuchen, an jedem Stamm einen dünnen Ast einzubinden, der dann vermodert und so wieder Luft lässt, in der Hoffnung dass die Kokosfaser nach 3 Jahren doch noch verrottet ... offengestanden habe ich von dem Zeug aber gerade die Nase voll.

Hier eine junge Lärche die ich bisher übersehen hatte. - Schadbild nach einem Jahr Faserschutz.
 

 
« Letzte Änderung: 29-November-2016, 20:41 von Tuff »
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