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Autor Thema: Rote Nadeln - wer kann helfen?  (Gelesen 9807 mal)

liluz

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Rote Nadeln - wer kann helfen?
« am: 03-März-2005, 23:17 »

Von einem Mammutbaumbesitzer aus dem Saarland (Friedrichsthal) erreichte mich eine Anfrage bezüglich roter Nadeln - vielleicht kann jemand helfen, hat ein ähnliches Krankheitsbild bei einem Mammutbaum gesehen?

Der Baum (Sequoiadendron giganteum, nach den Angaben des Besitzers ca. 100 Jahre alt) bekam im letzten Jahr teilweise rote Nadeln (siehe Bilder).

http://www.mbreg.de/4images/details.php?image_id=1441
http://www.mbreg.de/4images/details.php?image_id=1184

Zitat
Ich sprach über dieses Thema bereits mit einigen Baumbesitzern, die dies auf Wasser- oder Lichtmangel zurückführen würden, aber vielleicht können wir an dieser Stelle mal die Erfahrungen austauschen? Besten Dank!
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liluz

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RE: rote nadeln an sequoiadendron giganteum
« Antwort #1 am: 04-März-2005, 19:09 »

Von Bernhard kamen heute per Email folgende Hinweise zum Thema, die ich nicht vorenthalten möchte:
Zitat
Im Spätsommer jeden Jahres färben sich bei Sequoiadendron immer die ältesten Nadeln von anfangs gelb bis später rot und fallen im Herbst braun zur Erde,ein natürlicher Vorgang also.
Anderenfalls handelt es sich um Nährstoffmangel (bei jungen Bäumen hilft Bittersalz und viel Feuchtigkeit) oder um Trockenheit.Bei großen Exemplaren kann es auch eine Beschädigung der Wurzeln durch z.B. Bodenverdichtungen verursacht durch Autos oder Baumaschinen als Ursache haben.

Gute Besserung und ein langes Leben allen MAMMUTS wünscht Bernhard
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Towa

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Rote Nadeln - wer kann helfen?
« Antwort #2 am: 16-Januar-2006, 13:36 »

Ich hoffe, der Mammutbaum lebt noch und ich hoffe, ihm ist zu helfen.

Ich habe selbst einen in meinem Garten an der Ostsee, vor 5 Jahren ausgepflanzt als 1,50 hoher Sequoiadendron giganteum (beim Kauf 2 Jahre zuvor wurde mir ein Alter von 8 Jahren gesagt). Bei meinen Eltern in der Pfalz steht der gleichaltrige "Bruderbaum" im Garten, der innerhalb kurzer Zeit nach dem Auspflanzen schwächelte und diese Symptome zeigte. Gegen meinen, der sattgrün und blickdicht war, war dieser sparrig, und zeigte Nadeln, die schnell feuerrot wurden.
Mein Vater spritzte Euparen und zumindest ist der Baum am Leben geblieben.

Vorletztes Jahr zeigte mein Baum diesselben Symptome, Anfangs sehr dezent, im Somemr zunehmend. Ich habe dann auch 2x mit Euparen gespritzt und es wurde besser. Im lezten Somemr kam dann eine rapide Zunahme der Symptome, er verkahlte stellenweise sogar und weil der grüne Neuaustrieb sogar am Stamm innerhalb kruzer Zeit rostrot wurde, habe ich mit dem hiesigen Pflanzenschutzamt Konkakt aufgenommen.

Die Analyse einer Probe ergab einen Schwächepilz namens Pestalotiopsis sp., ein ubiquitär vorkommender Erreger, der geschwächte Nadelgehölze, bevorzugt Zypressen, Wacholder und Lebensbäume befällt. Beschreiben ist er nicht groß, da man diese im Allgemeinen billigen Gehölze einfach ersetzt. Schwächepilze aller Art seien in 2005 sehr häufig gewesen, weil es bei uns Ende März noch stärkere Fröste gegeben hatte. Sie empfahl mir, den Baum als Sonnenschutz von Januar bis März wieder in ASchilfmatten einzupacken (bei einem 100jährigen natürlich nicht möglich).
Die Biologin empfahl mir gleich zu Beginn der Vegetationszeit (bis die Aanalyse da war, war es Spätherbst) möglichst wöchentlich ein Fungizid zu spritzen, Euparen im Wechsel mit Teldor oder einem anderen sporenabtötendem Mittel  zu spritzen. Im Erwerbsanbau gibt es noch wirkungsvollere Mittel, da kommt man aber als Laie nicht ran.
Da mir mein inzwischen 3m hoher Baum sehr ans Herz gewachsen ist, werde ich im Frühjahr eine Gärtnerei konsultieren und die ggf. beauftragen.

Ich kann nach meiner Erfahrung nur unbedingt raten, diese Pflanzenschutzämter zu befragen, Hilfsbereitschaft war riesig und gekostet hat das 10,- Euro.
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liluz

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Rote Nadeln - wer kann helfen?
« Antwort #3 am: 16-Januar-2006, 18:56 »

Zitat von: "Towa"
Ich hoffe, der Mammutbaum lebt noch und ich hoffe, ihm ist zu helfen ...
Hallo Towa,
vielen Dank für Deine ausführlichen Hinweise! Ich werde den Besitzer mal bzgl. des Baum-Zustandes kontaktieren, vielleicht kann er uns auch von seinen Erfahrungen berichten. Beste Grüsse - Lutz
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Odysseus

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Re: RE: rote nadeln an sequoiadendron giganteum
« Antwort #4 am: 19-Januar-2006, 23:21 »

Im Spätsommer jedes Jahres färben sich bei Sequoiadendron immer die ältesten Nadeln von anfangs gelb bis später rot und fallen im Herbst braun zur Erde, ein natürlicher Vorgang also.
Anderenfalls handelt es sich um Nährstoffmangel (bei jungen Bäumen hilft Bittersalz und viel Feuchtigkeit) oder um Trockenheit. Bernhard.

Hi Bernhard,
habe diese Erfahrung auch gemacht bei etwa 20 Jahre alten Sequoiadendron giganteum.
Ich gebe trotzdem jedes Jahr etwas Bittersalz und wässere auch schon mal, wenn der Sommer, wie 2003, extrem trocken ist.

Grüße
Odysseus
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liluz

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Re: RE: rote nadeln an sequoiadendron giganteum
« Antwort #5 am: 28-Januar-2006, 00:27 »

Antwort von Bernhard an Odysseus (per Email an forum@liluz.de):

Zitat

Hallo Odysseus, der Sommer 2003 war für alle Bäume ein Folterjahr und für Sequoiadendren besonders, obwohl sie ja am Naturstandort das meiste Wasser im Herbst und Winter bekommen und auch trockne Sommer gewohnt sind da ja die Niederschläge dort sehr hoch sind und sie auch viel Wasser speichern können. Also immer schön gießen,zu allen Jahreszeiten!!!

    Viele Mammutgrüße Bernhard
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Towa

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Rote Nadeln - wer kann helfen?
« Antwort #6 am: 29-Juli-2006, 22:20 »

Nchdem vor 4 Wochen die allerletzte grüne Stelle rot wurde (ich hatet abwechselnd mit 2 Fungiziden gespritzt), habe ich mal am Baum gerüttelt udn ihn anschließend mit meiner 74-jährige Schwiegermutter von Hand umgelegt: Keine Pfahlwurzel mehr, alles kaputt, Wühlmausgänge darunter (wollte die mal exotisch essen?).
Die Zählung ergab 16 Jahresringe.

Und: Er brennt doch! Und zwar gut!! Und das Holz war ja noch nicht mal trocken!!!
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chris

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Rote Nadeln - wer kann helfen?
« Antwort #7 am: 31-Juli-2006, 14:01 »

Manchmal sind es die einfachsten Ursachen, auf die man leider immer erst zu spät kommt.

Viel Glück bei einer evtl. Nachzucht

Grüße
Christian
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cruz

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Rotfärbung
« Antwort #8 am: 24-September-2006, 21:45 »

Hallo zusammen!

Bin über das Baumkunde Forum auf dieses Forum hier gekommen....

im Rahmen meiner Diplomarbeit untersuche und vermesse ich gerade einen Mammutwald mit 84 Exemplaren siehe Bild...

letzte Woche hab ich die Mammutbäume und andere Exoten vermessen und mit GPS aufgenomen.... die Mammutbäume sind teilweise über 40m...

ich habe nun etwas Sorge wegen deren Zustand - es ist eine deutliche Braunfärbung der Nadelmasse zu erkennen (im Extrem über 20%) .... vor 2 Monaten waren die noch sattgrün.....

Zustand am 23. September 2006





(der Pfeil hat zeigt auf eine mir noch unbekannte Tannenart)


das ist der Bestand in eurer Datenbank:

http://www.mbreg.de/4images/details.php?image_id=520


des weiteren: http://www.baumkunde.de/phpbb2/viewtopic.php?t=879

Gruss
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liluz

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Rote Nadeln - wer kann helfen?
« Antwort #9 am: 26-September-2006, 21:34 »

Hallo Cruz,

danke für Deinen Beitrag! Ich kenne dieses Waldstück bei Lorch ganz gut, hatte es zuletzt in diesem Frühjahr besucht.

Vielleicht kannst Du uns über die Entwicklung dieser Bäume auf dem Laufenden halten, dieser Sommer hat ja bei fast allen Bergmammutbäumen seine "Spuren" hinterlassen.

Ich habe im Mammutbaum-Register meine damalige Schätzung von 50 Bäumen auf die von Dir angegebenen 84 aktualisiert. Eine Frage / Bitte: könntest Du evt. auch noch weitere Daten für das Register (z.B. GPS-Koordinaten, Jahr der Pflanzung, Höhe, Durchmesser @ 1.3m) zur Verfügung stellen?

Beste Grüsse,
Lutz
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cruz

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Rote Nadeln - wer kann helfen?
« Antwort #10 am: 13-November-2006, 16:08 »

Hallo Miteinander!

Also wollt euch mal noch dieses Bild zeigen.... Das ist der Bestand 2 Monate später... Die Braunfärbung der Nadeln ist meiner Ansicht nach typisch für S.g. im Herbst... Die unteren Schattnadeln verfärbten sich braun und wurden daraufhin abgeworfen... ein Prozess der Regeneration der Nadelmasse... Und jetzt die Theorie weshald das dieses Jahr besonders stark zum Vorschein kam.... 2006 war ein sog. Mastjahr (Vollmast bei Buche, Eiche... Apfelbäumen... Walnuß... ein Zyklus + optimaler Wasserversorgung im August.... diesen Zeitpunkt haben dann vielleicht auch die Mammutbäume genützt zur Regeneration?


sieht auf jeden Fall wieder viel besser aus:



Mammutbaumbestand Lorch 2006
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liluz

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Rote Nadeln - wer kann helfen?
« Antwort #11 am: 18-November-2006, 12:55 »

Hallo Cruz,

ja, es ist eindeutig im Vergleich Deiner beiden Fotos zu erkennen -> die Bäume haben sich wieder gut erholen können, und in Verbindung mit der Herbstfärbung der anderen Bäume ist das übrigens ein gut gelungenes Foto!

Deine Begründung dieser diesjährigen Situation mit dem Mastjahr ist sehr interessant. Hattest Du dafür noch andere Anzeichen entdecken können?  (habe gerade den kurzen Artikel Mastjahr@Wikipedia dazu gelesen)

Ich habe bisher noch keine Veröffentlichungen zu diesem Thema in Bezug auf Mammutbäume gesehen, aber vielleicht können die erfahrenen Experten aus der Forstwirtschaft hier Hinweise geben?

Herzlichen Dank für den Beitrag + Fotos u. vg
Lutz

P.S.: kennt jemand den engl. Fachbegriff für "Mastjahr" in Bezug auf Forstwirtschaft
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chris

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Rote Nadeln - wer kann helfen?
« Antwort #12 am: 22-November-2006, 14:11 »

Sehr interessant beim Thema Mastjahr ist, daß früher die verschiedenen Baumarten in verschiedenen Jahresintervallen Mastjahre hatten.

Die Eiche z.B., deren Eicheln bevorzugt zum mästen der Schweine genommen wurden hatte nur alle sieben Jahre ein Mastjahr. Heutzutage verringern sich die Abstände der Mastjahre durch vorallem Überdüngung der Böden und den dadurch erhöhten Nährstoffreichtum für die Bäume.

Wir hatten hier in Thüringen z.B. dieses Jahr (2006) ein extremes Nuß- und Eichel-Mastjahr. Allerdings hatten wir bereits 2005 ein sehr reiches Eicheln- und Ahornmastjahr.

Daß sich diese fast ununterbrochenen Masten auf die Vitalität der Bäume auswirken ist meiner Meinung nach unausweichlich. Wenn ein Baum der sonst nur jedes siebente Jahr eine Mast produzieren muß und sich dann sechs Jahre davon erholen kann jetzt jedes Jahr eine Mast hat ist das sicher nicht gut für seine allgemeine Verfassung, wie Krankheitsabwehr oder Lebenserwartung.
Hinzu kommen noch andere verschlechternde Umstände, wie z.B. die extreme Trockenperiode diesen Sommer, die auf den von uns verursachten Klimawandel, in dem wir uns gerade befinden, zurückzuführen sind.
Laut gestern vorgelegten Waldzustandsbericht für Thüringen hat sich besonders der Zustand des eh schon zu 30% geschädigten Eichenbestandes weiter verschlechtert.

P.S.: Leider konnte mir auch noch kein Forstmann sagen was für eine Alternativbaumart ich in den nächsten Jahren anpflanzen soll. Es wird weiterhin auf die altbewährten Eichen, Buche, und Fichten gesetzt, die aber nur teilweise die kommenden Dürrejahre überleben werden.
Ich glaube auch nicht, daß Mammutbäume den kommenden Wassermangel in unseren Gegenden schadlos überstehen werden.
Wahrscheinlich ist man mit Zypressen und Ölbäumen ganz gut beraten. ;)

Grüße
Christian
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