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Autor Thema: der Cleebronner Riese  (Gelesen 4976 mal)

xandru

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der Cleebronner Riese
« am: 18-April-2010, 17:47 »

Liebe Freunde des Erlebnis-Mammuts,

Oberhalb von Spielberg, aber bereits auf Cleebronner Gemarkung, stehen zwei Riesenmammutbäume aus der Wilhelma-Saat. Der etwas schlankere ist die ID 9755, die malerisch bzw. fotogen an einem Waldweg gelegen ist.

Etwa hundert Meter weiter östlich und ein paar Meter im Wald drinnen steht der dickere der beiden. Er ist aus der Ferne so schlecht sichtbar, dass ich eine Höhenschätzung lieber gar nicht wagen will.

Aber wir haben den Brusthöhen-Durchmesser mit 1,95 Meter ± 1% gemessen. Der Wurzelhügel ist bei ihm sehr deutlich zu sehen; mit unseren einfachen Mitteln haben wir die Dicke über dem Pflanzpunkt auf 2,20 bis 2,40 Meter eingegrenzt.

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xandru

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Re: der Cleebronner Riese
« Antwort #1 am: 18-April-2010, 17:53 »



Diese ID 367 bildet zusammen mit seinem Schwesterbaum ein Naturdenkmal.

Am ehesten ist er noch aus Richtung Osten ganz zu sehen.

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xandru

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Re: der Cleebronner Riese
« Antwort #2 am: 18-April-2010, 17:57 »



Besonders dick sind seine Äste nicht; aber vielleicht muss das bei einem Wald-BM so sein.

Stromberger Grüße,
Wolfgang
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Steffen

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  • Panta Rhei
Re: der Cleebronner Riese
« Antwort #3 am: 18-April-2010, 17:58 »

Wow.
Echt beeindruckend.
Schade, dass es soetwas bei uns in Bayern (noch) nicht oder nur ganz selten in den Wäldern gibt.

Eine Höhenschätzung ist da wirklich fast unmöglich, aber 40 m hat der auf jeden Fall denke ich mal.

Konntest Du noch Hemlock vorfinden?

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xandru

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Re: der Cleebronner Riese
« Antwort #4 am: 18-April-2010, 18:02 »

Hallo Steffen,

Knappe 10 Meter um den Baum stehen keine wirklichen Bäume mehr. Allerdings sind in diesem Umkreis ein paar Baumstümpfe zu sehen, die durchaus zu den Tsuga Jahrgang 1936 passen könnte, die das Schild erwähnt.

Antwortende Grüße,
Wolfgang
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Waldläufer

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Re: der Cleebronner Riese
« Antwort #5 am: 18-April-2010, 19:42 »

Hallo Steffen,
falls du dich für Tsuga heteropylla interessierst kann ich soviel ergänzend sagen, daß sich ca. 1km nördlich ein kleiner Versuchsanbau aus den 1950 iger Jahren
befand der jedoch im Jahr 2000 komplett vom Sturm geworfen wurde. Allerdings hat sich dieser Bestand in umgebenden Sturmwurflöchern ausgesäat und
ergibt jetzt ein sehr malerisches Bild mit Höhen bis knapp 10m. Leider wird der Tsuga das Licht jetzt knapp u. da sie als eher ungewünscht eingestuft ist
wird ihr keine Unterstützung zuteil. Ich habe etliche Pflanzen mit Zustimmung entnommen.
Sehenswerte große Exemplare gibt es im Versuchsgarten von Diedorf bei Augsburg.

                                                  Viele Grüße              Bernt
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ac-sequoia

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Re: der Cleebronner Riese
« Antwort #6 am: 18-April-2010, 20:31 »

Hallo Wolfgang,

sehr schöne Bilder. Und endlich mal ein "sinnvolles" Schild, mit Pflanzdatum und sogar dem Jahr der Keimung. Leider gibt es noch zu oft Schilder mit Sätzen wie "...diese Wellingtonie ist bereits 100 jahre alt" (ohne Datum von wann das Schild ist)  ;D :D

Gruß
Andreas
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xandru

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Re: der Cleebronner Riese
« Antwort #7 am: 18-April-2010, 22:42 »

Mein Lieblingsschild (z.B. http://mbreg.de/forum/index.php?topic=3854.msg52197#msg52197, http://mbreg.de/forum/index.php?topic=1529.msg11714#msg11714 und öfters) trägt Sätze wie:

Zitat
In seiner Heimat 80 bis 100 m hoher Baum, Stamm über der verbreiterten Basis bis zu 7 m dick.

Die rotbraune schwammig-rissige Borke lässt sich mit der Hand eindrücken und wird 30 bis 60 cm dick.

In Europa sind die ältesten Bäume erst ca. 60 bis 80 Jahre alt, aber z.T. schon 30 und mehr Meter hoch.

In Europa jetzt häufig als Parkbaum. Sehr schlecht verpflanzbar.

Viele Grüße,
Wolfgang
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Sischuwa

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Re: der Cleebronner Riese
« Antwort #8 am: 18-April-2010, 22:50 »

...bin gerade auch am Schilder bauen und beschriften....da muß ich mir aber was lustiges "neues" einfallen lasse...(wo dann aber auch stimmt, lustig muß es halt sein)
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Grüsse aus Stuttgart vom THILO..

Klaus

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Re: der Cleebronner Riese
« Antwort #9 am: 17-Juli-2015, 12:35 »

Hallo zusammen,

jetzt habe ich eine traurige Nachricht für alle BM-, im Besonderen die Wilhelma Saat -Freunde.
ID 367 ist tot.
In jungen Jahren eingegangen. Ich lehne mich mal aus dem Fenster. Hauptursache ist für mich
chronischer Wassermangel. Dadurch fehlende Vitalität womit die Pforte für andere gefährliche
Eindringlinge z.B. Hallimasch geöffnet ist. Noch steht der Baum. Vielleicht bleibt er auch stehen
da er ja ein Naturdenkmal ist. Dies entscheiden die Naturschutz- und Forstbehörden gemeinsam.
Sicherheitsaspekte (Verkehrssicherungspflicht) spielen hier auch eine große Rolle.
Ich war ja zur Höhenmessung vorbei gekommen. 38m Höhe habe ich an meinem Gerät abgelesen.
BHD – 1,95m.

VG
Klaus
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Tuff

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Re: der Cleebronner Riese
« Antwort #10 am: 17-Juli-2015, 15:30 »

Oh je. Schade um den schönen Baum.

Danke Klaus, für die Benachrichtigung.

Ich würde auch auf Hallimasch tippen, weil der Abgang anscheinend relativ schnell und vollständig erfolgte.

Vorschädigung durch zu trockenen Standort ist absolut plausibel. Man kann auf den Fotos von Wolfgang dazu passende Symptome erahnen (allerdings bei der geringen Auflösung nicht mit Sicherheit).

Nach Kronenverlichtung durch trockenheistbedingten vorzeitigen Triebabwurf, bilden sich im Inneren an den Ästen nämlich neue Sekundärtriebe (aus schlafenden Augen). Das Ergebnis ist die typische lichte 'Trockenkrone' mit Büscheln innendrin.

Bäume die viel Wasser haben, haben hingegen in diesem Alter eine deutlich dichtere Krone, bezogen auf die grüne Nadelmasse. Solche findet man gar nicht oft in Deutschland, und mein Eindruck ist, daß es gerade diese Bäume sind, die in einer extremen Dürre rapide absterben, weil sie 'nichts gewohnt sind'.

Deshalb glaube ich, daß der anscheinend bereits 'trainierte' Celebronner Riese in letzter Instanz durch den Hallimasch vernichtet wurde.
« Letzte Änderung: 17-Juli-2015, 15:32 von Tuff »
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Tuff

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Re: der Cleebronner Riese
« Antwort #11 am: 17-Juli-2015, 15:35 »

Klaus, es wäre interessant die genaue Ursache zu wissen.

Hallimaschbefall kann man relativ einfach nachprüfen, indem man am Stammfuß die Borke ablöst und nach den schwarzen, deutlich sichtbaren Rhizinmorphen (Wurzelstränge des Pilzes) sucht. Diese treten meist zusammen mit dem weißen Fächermycel auf, welches quasi die Verdauungsorgane des Pilzes sind, während die Rhizomorphen sich dutzende von Meter weit durch das Erdreich ziehen, auf der Suche nach einem neuen Opfer.
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Tom E

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Re: der Cleebronner Riese
« Antwort #12 am: 17-Juli-2015, 16:47 »

Hallo Klaus,
eine unschöne Nachricht, und es wird vermutlich nicht die letzte dieser Art sein.

Eigentlich gleicht der Fall ziemlich genau diesem hier... und dann die Folge.

Natürlich war der Anfang vom Ende eine heiße Trockenphase, vermutlich wie so oft 2003.
Wie schon geschrieben würde es mich nicht wundern, wenn nach und nach noch mehr alte Exemplare absterben würden. Ich würde es allerdings einfach Standortselektion nennen. Der liebe Mammutbaum, so schön und toll er auch ist, er ist einfach nichts für jeden Standort... besonders nicht im Bestand.

Gruß
Tom
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Gartenwetter: Awekas von den Bäumchen und der Heidi.
 

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