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Autor Thema: Doppelspitze in Grafenberg  (Gelesen 7198 mal)

xandru

  • Gast
Doppelspitze in Grafenberg
« am: 23-Februar-2010, 22:41 »

Im Arboretum in Grafenberg bei Metzingen stehen zwei ganz nette BMs recht dicht nebeneinander, direkt neben einem der Gehege für exotisches Laubgehölz.

So hat sie Ingolf gesehen:

Ob die Höhe eher bei 30 oder eher bei 35 Metern liegt, kann ich nicht beurteilen. Aber hier wäre der Ort, solche Dinge zu klären und zu schreiben ;D

Bildliche Grüße,
Wolfgang
« Letzte Änderung: 23-Februar-2010, 22:44 von xandru »
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xandru

  • Gast
Re: Doppelspitze in Metzingen
« Antwort #1 am: 24-Februar-2010, 09:21 »

Das Arboretum Florianwald ist zwar von Grafenberg aus erreichbar (Parkplatz Nähe Sportplatz) und von grafenberg.de aus verlinkt (http://www.grafenberg.de/servlet/PB/menu/1202102_l1/index.html).

Einen weiteren Einstieg mit PDFs zum Herunterlade bietet der Landkreis Reutlingen: http://www.kreis-reutlingen.de/servlet/PB/menu/1185045/index.html

Map24 wie auch der Lageplan stimmen darin überein, dass das Gemeindegebiet von Grafenberg bereits an der ersten Kreuzung endet. Somit gehören alle Standorte aus Exotenwald und Arboretum zu 72555 Metzingen.

Grenzwertige Grüße,
Wolfgang
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Waldläufer

  • Gast
Re: Doppelspitze in Grafenberg
« Antwort #2 am: 24-Februar-2010, 17:28 »

Hallo Wolfgang,
die zwei liegen wahrscheinlich eher gegen 40m. Die Riesenlebensbäume im Altgehege werden mit 35m angegeben und da sind sie deutlich höher.
Einer mit immer noch zuwachskräftiger Raketenkrone steht 60m weiter in diesem Areal und ist weit über 40m hoch.
Eine ausgesprochene Rarität beherbergt dieses Altarboretum u. zwar eine Abies concolor "Lowiana" südlicher Herkunft mit douglasienähnlicher Rinde u. Abies concolor ähnlicherer Benadelung. Normalerweise tendieren diese Übergangsformen zwischen A. grandis u. concolor zu Abies grandis von den Merkmalen.
Abies concolor "Lowiana" ist in der Sierra die Hauptbegleitart des Mammutbaumes. Leider sterben jetzt die Küstentannen angeblich 50m hoch im Arboretum ab.
Sie sind unter hiesigen Bedingungen offenbar kurzlebig.

                                                         Viele Grüße        Bernt
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Xenomorph

  • Gast
Re: Doppelspitze in Grafenberg
« Antwort #3 am: 24-Februar-2010, 20:10 »

Hallo Bernt,

Zitat
Eine ausgesprochene Rarität beherbergt dieses Altarboretum u. zwar eine Abies concolor "Lowiana"

also ich hab das immer als "Iowiana" gelesen und den Namen mit dem US-Bundesstaat Iowa in Zusammenhang gebracht.

Urzeitliche Grüße, Clemens
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Waldläufer

  • Gast
Re: Doppelspitze in Grafenberg
« Antwort #4 am: 24-Februar-2010, 20:51 »

Hallo Clemens,
da hast du mich doch kurz ins Schleudern gebracht. Ein Fehler hat sich schnell.
Aber z.B. im Führer von Weinheim oder Burgholz, in den dendrologischen Jahrbüchern oder Conifers in the British Isles wird es mit kleinem L geschrieben.
Allerdings kann man es bei den verschiedenen Schrifttypen leicht verwechseln.
Richtig ist wohl:  Abies concolor lowiana aber mit großem L geht die Welt auch nicht unter. Aber deine Version hat auch was.

                                 Viele Grüße           Bernt
Gespeichert

xandru

  • Gast
Re: Doppelspitze in Grafenberg
« Antwort #5 am: 24-Februar-2010, 21:11 »

Hallo Clemens,

Bernt hat Recht. Die englische Wikipedia sagt:
Zitat
Abies concolor subsp. lowiana (syn. A. lowiana). Low's White Fir or Sierra Nevada White Fir.

Der russische Artikel ist sogar einer mit Stern; vielleicht kann dir die Maschinenübersetzung helfen. Auf jeden Fall werden dort die beiden Subspecies ausführlich verglichen. Leider bricht die Übersetzung mitten im Artikel ab.

Low’sche Grüße,
Wolfgang
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Xenomorph

  • Gast
Re: Doppelspitze in Grafenberg
« Antwort #6 am: 24-Februar-2010, 21:13 »

Hi Bernt,

habe noch mal gegoogelt und du scheinst tatsächlich Recht zu haben! Leider steht nirgendwo woher der Name eigentlich kommt bzw. nach wem oder was diese Varietät benannt ist.

Urzeitliche Grüße, Clemens

Edit: Hallo Wolfgang, ja scheint wirklich so zu sein, danke für den Hinweis!  ;)
Gespeichert

Waldläufer

  • Gast
Re: Doppelspitze in Grafenberg
« Antwort #7 am: 24-Februar-2010, 22:08 »

Hallo Clemens u. Wolfgang,
nachdem die Rechtschreibung geklärt ist möchte ich doch noch einige Informationen zu besagter Abies concolor lowiana geben, die als Hauptbegleitbaumart
eigentlich auch den Mammutbaumfreund interessieren sollte. Sie ist sehr bodenempfindlich gegen schwere Böden u. Vernässung u. zwar mit steigender Tendenz je südlicher das Vorkommen in der Heimat. Bei südlichen Herkünften führt geringer Wasserüberschuß im Oberboden zu plötzlichem Absterben evtl.
auch starke Sonneneinstrahlung nach Freistellung.
In Grafenberg standen 100m unterhalb des eingezäunten Areals 2 Abies concolor lowiana Südherkunft (35-40m) u. mehrere Abies grandis (45m) zusammen
und kreuzten sich mit Nachwuchs. In der Heimat kann sich naturgemäß die Südherkunft nicht mit reiner Abies grandis kreuzen.
Der Nachwuchs hat mattgrüne Nadeln entweder U-förmig nach oben oder flach u. länger als Abies grandis. Habe etliche mit Einverständnis entnommen u. an geeigneter Stelle gepflanzt. Mal sehen wie sie sich entwickeln. Vorerst langsamer als Abies grandis! Dei Ursprungsbäume sind in den letzten Jahren an Hallimasch (Schwächeparasit) vielleicht auch Folge von 2003 abgestorben.
                                          Viele Grüße                   Bernt
Gespeichert

xandru

  • Gast
Re: Doppelspitze in Grafenberg
« Antwort #8 am: 24-Februar-2010, 23:11 »

Hallo Bernt,

Sei doch bitte so nett und schreib deine Informationen über diesen interessanten Begleitbaum in unser Wiki  :D. Dann kann ist das für alle Interessierten auffindbar.  :D :D

Anregende Grüße,
Wolfgang
Gespeichert

Xenomorph

  • Gast
Re: Doppelspitze in Grafenberg
« Antwort #9 am: 25-Februar-2010, 16:34 »

Hallo Bernt,

Zitat
Dei Ursprungsbäume sind in den letzten Jahren an Hallimasch (Schwächeparasit) vielleicht auch Folge von 2003 abgestorben.

was sind denn die Ursprungsbäume der Kreuzung- Abies concolor oder Abies grandis? Wenn die Schäden mit dem Sommer 2003 zu tun haben wird es sich wohl um Abies grandis handeln, denn Abies concolor gilt ja als sehr trockenheitstolerant und verträgt zudem Temperaturextreme von -39°C bis +38°C. Einziger Schwachpunkt ist soweit ich weiß eben die Anfälligkeit für Pilzerkrankungen bei feuchten Standorten.

Urzeitliche Grüße, Clemens
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Waldläufer

  • Gast
Re: Doppelspitze in Grafenberg
« Antwort #10 am: 25-Februar-2010, 19:22 »

Hallo Clemens,
beide Arten Abies grandis u. Abies concolor lowiana (Südherkunft) standen direkt nebeneinander u. hatten auch öfter Zapfen so daß sich theoretisch beide Arten ausgesäat haben können. Neben augenscheinlich reinen Abies grandis Jungpflanzen gab es jedoch auch viele Kreuzungsformen. Wer jetzt speziell die
Kreuzungsnachfahren produziert hat weiß ich nicht, tippe aber auf Abies grandis da diese sich wesentlich besser aussäät als Abies concolor.
Die Abies concolor lowiana Altbäume haben als erstes den Geist aufgegeben einige Jahre später die Abies grandis.
Dies läßt sich damit begründen, daß Abies concolor lowiana deutlich bodenempfindlicher als die Abies concolor einerseits u. auch als Abies grandis ist.
Insbesondere die Südherkunft von Abies concolor lowiana ist sehr bodenempfindlich gegen Nässe u. schweren Boden. Die Nordherkunft, die Abies grandis
nahesteht ist etwas toleranter aber empfindlicher als Abies grandis wobei auch diese von schweren feuchten Böden fernzuhalten ist.
Die Ursache für das zu beobachtente Absterben von vielen Abies grandis mit ca. 100 Jahren u. oft schon der Hälfte liegt wahrscheinlich in ungenügender
Wurzelenergie so daß in Trockenjahren irreversible Schäden entstehen die sich mit zeitlicher Verzögerung als Hallimasch u. Borkenkäferbefall manifestieren.
Abies concolor lowiana ist dafür wie gesagt noch anfälliger.                   VG           Bernt
Gespeichert

Xenomorph

  • Gast
Re: Doppelspitze in Grafenberg
« Antwort #11 am: 25-Februar-2010, 21:44 »

Hi Bernt,

danke für die interessanten Informationen! So wie ich dich verstehe sind die Wurzeln also durch die Feuchtigkeit vorgeschädigt, so dass sie dann keine Trockenheit mehr vertragen, obwohl sie eigentlich in gesundem Zustand gut an Trockenheit angepaßt sind...

Urzeitliche Grüße, Clemens
Gespeichert

Waldläufer

  • Gast
Re: Doppelspitze in Grafenberg
« Antwort #12 am: 26-Februar-2010, 09:57 »

Hallo Clemens,
das  hast du leider nicht ganz richtig verstanden.
Das Problem bei Abies grandis u. in verstärktem Maß bei Abies concolor lowiana besteht darin, daß sie über eine geringe Wurzelenergie verfügen.
Das heißt dichter gelagerte Böden können sie nicht erschließen u. so bleibt die Bewurzelung selbst auf guten Böden recht flach.
In ausgesprochenen Trockenperioden verlieren sie dadurch den Anschluß an wasserführende Schichten u. werden geschädigt was zum  Absterben führen kann.
Auch Abies concolor ist wohl nicht so trockenresistent wie ihr Ruf. Viele ältere Exemplare zeigen Absterbesymptome die wohl auf die gleiche Problematik zurück
zuführen ist. Allerdings kann man die reine Abies concolor noch als relativ robust bezeichnen, während dies für ihre Zwischenformen leider nicht zutrifft.
Außerhalb des Waldes ist die Hallimaschgefahr nicht gegeben so daß sich die Arten dort stabiler verhalten.
Die Douglasie hat z.B. eine deutlich höhere Wurzelenergie u. ist daher bei uns klimastabil.

                                    Viele Grüße            Bernt
Gespeichert

Zinnauer

  • Gast
Re: Doppelspitze in Grafenberg
« Antwort #13 am: 26-Februar-2010, 18:14 »

Hallo Bernt und Clemens,

ich kann zu dieser Baumart (Ac bzw. Acl) folgende eigene Erfahrungen beisteuern:

2 selbstgezogene Ac pflanzte ich im Wald (Kahlfläche mit BMs) vor 20 Jahrren, eine ist ca. 10 m hoch, die andere (weil sie nochmals umgesetzt werden musste) ca. 5 m hoch. Beide wachsen tadellos, schlank und elegant und scheinbar unbeeidruckt von den Trockensommern wie zB. 2003.

Vor 5 od. 6 Jahren pflanzte ich auf einer anderen Fläche (ebenfalls zwischen BMs) einige Ac´s aus der Baumschule, die ich als Restposten geschenkt bekam. Die sind jetzt zw. 1 und 2 m hoch. Offensichtlich handelte es sich um ein Gemisch aus Ac und Acl bzw. diverse Übergangsformen, denn die Pflanzen entwickelten sich sehr unterschiedlich. Ac-Typen mit blauen oder türkisen Nadeln und langsamerem Wuchs und Acl-Typen mit grünlicheren Nadeln und rascherem Wuchs. Bis jetzt gab es auch hier keine Ausfälle.

Ich bin jedenfalls vollauf zufrieden mit Ac(l). Sie passt optisch bestens zu BM und überholt diesen auch nicht.

LG
Michael
Gespeichert

Xenomorph

  • Gast
Re: Doppelspitze in Grafenberg
« Antwort #14 am: 26-Februar-2010, 18:59 »

Hallo Bernt,

diesmal ist es deutlich geworden- ich hab's geschnallt.  ;)

Hi Michael,

freut mich zu hören dass Abies concolor bei dir gut gedeiht, ich finde nämlich dass diese Baumart optisch sehr gut zum BM passt! Bleibt allerdings abzuwarten, ob deine Abies concolor sich weiter so gut entwickeln.

Kann es evtl. bei deinen Exemplaren auch daran liegen, dass sie in den Bergen stehen und sie dadurch nicht so sehr durch Hallimasch gefährdet sind? Auf welcher Höhe über NN liegt dein Grove noch mal? Ich hatte im Thread "Begleitbaumarten" schon mal die Hoffnung geäußert, dass Abies concolor in höheren Lagen vielleicht besser gedeihen könnte als im Flachland.

Urzeitliche Grüße, Clemens
Gespeichert
 

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