So, es ist vollbracht: wenig Freizeit im Urlaub sowie viiiel Arbeitszeit direkt danach haben mich erst jetzt das Buch fertig lesen lassen und, wie versprochen, kommt hier meine persönliche Rezension. Ich muss dabei aber gestehen, dass meine letzte Buchbesprechung irgendwann in grauer Schulvorzeit im letzten Jahrtausend stattgefunden hat, von daher achtet bitte nicht zu sehr auf Inhalt und Diktion… (damit meine ich insbesondere die Lehrkräfte unter uns…).
Das Buch macht erst mal äußerlich einen guten Eindruck, auf dem Einband ist ein goiles Bild vom Stamm eines Küstenmammutbaumes, an dem sich ein Arbonaut gerade hochseilt. Dieses Bild macht latürnich Appetit auf mehr, aber genau dieser Appetit wird durch das Buch nicht gestillt, es ist kein „Bilderbuch“ im Sinne eines James Balog, sondern es handelt sich um einen Roman. Roman? ..neee, eher auch nicht, vielleicht ein erzählendes Sachbuch oder auch ein Sachbuch mit einer Geschichte? Schwer einzuordnen. Der Autor – Richard Preston- erzählt im Prinzip eine Geschichte von der Jagd auf den höchsten Küstenmammutbaum der Welt. Im Verlauf dieser Geschichte lernt der Leser (oder die Leserin…) verschiedene Protagonisten kennen, die sich in unterschiedlicher Art und Weise an dieser Jagd beteiligen. Dabei sind dann so illustre Figuren wie etwa Steve Sillett oder sein Freund Michael Taylor. Diese Figuren stellt Preston in seiner Erzählung vor, beschreibt sie, schildert ihre Charaktere und ihre Lebensumstände. An diesen Stellen hat das Buch aus meiner Sicht einige Schwächen. Es ist zwar höchstinteressant, die Figuren kennenzulernen und insbesondere ihre Sicht der Dinge, nur leider ist die Beschreibung durch den Autoren an manchen dieser Stellen etwa zu trivial. Dies ist dann aber auch schon der einzige Kritikpunkt an dem Buch, den ich ausmachen konnte.
Im Verlauf der Erzählungen gelingt es dem Autoren, dem Leser (oder der Leserin, schöne Grüße von Brian…
) unheimlich viel über Küstenmammutbäume, insbesondere über die sehr großen Exemplare, zu vermitteln. Ich war überrascht über Schilderungen, was denn in den Giganten so ab 60m Höhe alles wächst und gedeiht, von seltenen Salamanderarten über 30m hohe Douglasien (auf den KMs!) bis zu zu richtigen KM-Hainen auf einigen Exemplaren. Bislang bestand der KM für mich „nur“ aus einem langen Stamm mit einigen Ästen in luftiger Höhe, aber durch die Informationen aus dem Buch sehe ich KM mit anderen Augen, denn bei ihnen beginnt das Interessante erst in luftiger Höhe und bietet dann eine unheimliche Vielfalt, irgendwie ganz anders als bei den Bergmammutbäumen.
Im Buch finden sich einige Illustrationen, durchweg in Form von Zeichnungen, die jedoch von hoher Qualität sind. Am Anfang des Buches sind zudem gezeichnete Karten von der Küste Nordkaliforniens, die mir in meiner Reiseplanung für 2011 die ein oder andere Idee geliefert haben.
Fazit: Für den an Sequoianoia leidenden ein ausgezeichnetes, suchtminderndes Buch, sehr lesenswert und kurzweilig, und für alle anderen ein gutes Mittel , um den Sequoianoiker besser verstehen zu können.
Ach ja, ich erzähl‘ hier latürnich nicht, wie die Geschichte mit der Jagd nach dem höchsten Küstenmammutbaum ausgeht…
literarische Grüße aus’m Taunus vom
Marcel Ralf