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ID 8522 in gefahr

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Steffen:
ID 8522 auf dem Friedhof in Igstadt ist in Gefahr.

http://www.wiesbadener-kurier.de/region/wiesbaden/stadtteile/igstadt/8059034.htm

"Er drückt die Mauer kaputt und hat durch seine Wurzeln schon Gräber beschädigt".......

Sir Cachelot:
dann wird er sicher umgelegt.

TaunusBonsai:
Moin zusammen,

die Geschichte verfolge ich seit Anfang November. Hatte Kontakt mit der Ortsvorsteherin und auch an einem Ortstermin teilgenommen. Nachdem letzte Woche die Sitzung des Ortsbeirates stattgefunden hat, kann ich nun meinen Bericht dazu einstellen:

Von Lutz wurde ich Anfang November 2009 darauf aufmerksam gemacht, dass es unter dem Link einen Presseartikel gab, in dem über die beabsichtigte Fällung eines Mammutbaumes auf dem Friedhof des Wiesbadener Stadtteils Igstadt berichtet wurde. Aus dem Artikel ging jedoch auch hervor, dass der Ortsbeirat von Igstadt bei seiner Versammlung einstimmig gegen eine Fällung des Baumes votiert hatte.
Ich selbst habe mir den Baum dann am 08.11.09 vor Ort angeschaut, vermessen, fotografiert und ins Register unter der ID # 8522 aufgenommen. Der Baum war zu diesem Zeitpunkt ca. 19m hoch und wies einen DBH von 92cm auf.  Eine Erkrankung o.ä. war an dem Baum nicht festzustellen, so dass ich auf den Schluss kam, dass das Problem möglicherweise darin bestand, dass der Baum bereits drei Gräber mit seinen Wurzeln und dem relativ starken Stammanlauf beschädigt hatte (Lage leicht verschoben und Risse in Grabeinfassungen).
Per Mail setzte ich mich im Anschluss mit der Ortsvorsteherin von Igstadt, Frau Ruckes, in Verbindung, um Näheres zu der beabsichtigten Fällung in Erfahrung zu bringen. Frau Ruckes bedankte sich für mein Interesse und schlug vor, als Fachmann bei dem anberaumten Ortstermin mit den Fachbehörden und dem Ortsbeirat teilzunehmen um ggf. den Ortsbeirat  argumentativ unterstützen zu können.
Dieser Termin fand am 19.11.09 um 15:15 Uhr statt. Es nahmen neben Teilen des Ortsbeirates noch Vertreter des Grünflächenamtes sowie weiterer zuständiger Wiesbadener Ämter teil.
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass es sich um ein kerngesundes Exemplar eines Bergmammutbaumes handelt, um den es sehr schade sei, wenn er gefällt werden müsse. Es wurde jedoch von den zuständigen Ämtern sehr schlüssig vorgetragen, dass der Baum bereits die o.g. Schäden verursacht habe und zu befürchten sei, dass zukünftig weitere Gräber in Mitleidenschaft gezogen werden und zudem die derzeit noch ca. 50cm vom Baum entfernte, historische Friedhofsmauer durch das weitere Wachstum des Baumes bedroht sei.
Die entstehenden Kosten müssten komplett von der Stadt Wiesbaden übernommen werden, eine Übernahme durch eine Versicherung käme nicht in Frage.
Frau Ruckes brachte in die anschließende Diskussion noch ein, dass der Baum ortsbildprägend sei und die Igstadter Bevölkerung sich an ihn gewöhnt hatten.
Dies führte letztendlich zu dem Kompromiss, dass die drei aktuell beschädigten Gräber wieder gerichtet werden sollen. Eine Fällung des Baumes ist jedoch unvermeidbar, diese soll in etwa zwei bis drei Jahren stattfinden. Durch das Grünflächenamt soll jetzt zeitnah eine Stelle auf dem Igstadter Friedhof gesucht werden, an welcher ein ca. 4-5m hoher Ersatzbergmammutbaum gepflanzt werden soll. Diese Ersatzpflanzung soll den Verlust des älteren Baumes etwas mildern und der Bevölkerung auch signalisieren, dass man auch weiterhin einen schönen Mammutbaum auf dem Friedhof haben will.
Dies will Frau Ruckes bei der Sitzung des Ortsbeirates so auch verkünden, bis dahin habe ich für mich beschlossen, diese Info auch zurückzuhalten, deshalb kommt mein Beitrag auch erst zum jetzigen Zeitpunkt.

Fazit: Hätte sich bei der Pflanzung des Baumes (den Zeitpunkt habe ich in den 1970er Jahren geschätzt) der Pflanzende etwas schlauer gemacht, wie groß so ein Bergmammutbaum denn werden kann, wäre die jetzt erforderliche Fällung vermeidbar gewesen, doch „hätte, wäre, wenn“ nutzt nun leider auch nichts mehr.

btw. Für mich persönlich und wahrscheinlich  auch für den Verein gab es auch etwas Positives. Ich konnte vor Ort Herrn May vom Grünflächenamt persönlich kennenlernen. Seine Erreichbarkeit hatte ich bereits von Frau Kilian (die Teilnehmer des Oktobertreffen 2009 kennen sie als Leiterin der Wiesbadener Fasanerie) erhalten. Es besteht bei Herrn May Interesse, an geeigneten Stellen in Wiesbadener Grünflächen Mammutbäume aller drei Arten zu pflanzen. Diese Bäume könnten wir der Stadt Wiesbaden zur Verfügung stellen…
Herr May selbst ist seit Jahren Mammutbaum-Fan, unter anderem, weil er in kalifornischen Baumschulen gearbeitet hatte.


berichtender Gruß aus'm Taunus vom Ralf

Pee Ess: Ich bleib' da latürnich am Ball und werde den Fortgang der Angelegenheit beobachten...

xandru:
Hallo Wiesbaden,

Friedhof und Bergmammut ist nicht wirklich ein unüberbrückbarer Gegensatz. Im Gegenteil: Einige der schönsten und stattlichsten Mammutbäume wachsen auf Friedhöfen:


* Althütte
* Simmersfeld
* Sachsenheim
Auf diesen Friedhöfen ist das Problem eben so gelöst, dass in einem gewissen Umkreis um den Baum keine Gräber (mehr) sind.

Ganz zu schwiegen vom sehenswerten Waldfriedhof in Böblingen, bei dem rund einhundert Mammutbäume von Anfang an Teil der Planung waren.

50 cm Entfernung zur Mauer ist furchtbar knapp; aber es ist die Frage, ob nicht auch ein Stück historischer Friedhofsmauer zur Disposition steht. Lässt sich die in unmittelbarer Nähe des Baumes nicht vielleicht durch einen einfachen Holzzaun und Gehölze ersetzen? So bleibt ein optisch geschlossener Eindruck erhalten. Die Zeiten sind ja wohl vorbei, wo aus den Höhen des Taunus wilde Bären und Wölfe versuchten in unsere Friedhöfe einzudringen – heute muss eine solche Einfriedung doch wohl eher symbolisch sein denn hochfunktionell.

Klar kommt da keine Versicherung mehr auf; es war wenn nicht Dummheit, so doch Ignoranz des damals für die Pflanzung Verantwortlichen. Aber kann die Stadt nicht einfach zu ihrem Fehler von damals stehen und das Beste daraus machen: den Baum retten durch einfach etwas mehr Freiraum? Gerade wo doch schon Rat und Bevölkerung von Igstadt hinter ihrem Bäumchen stehen…

Oder sind wir inzwischen so weit, dass schon die Friedhöfe maximale Gewinne abwerfen müssen und daher kein Quadratmeter unnütz „verschwendet“ werden darf???

Noch auf Rettung hoffender Gruß,
Wolfgang

Sir Cachelot:
nicht zu vergessen der bm auf dem friedhof in ochsenbach
http://mbreg.de/forum/index.php?topic=622.0

wenn man statt dem bm 1-2 gräber mehr anlegen könnte wäre das schon eine ordentliche summe denke ich.
der baum könnte da hunderte jahre stehen - für ein grab kann man alle 15jahre neu kassieren oder so...

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