Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge
Wie schütze ich den Küstenmammutbaum im Winter ?
Tuff:
Vor allem kommt es auf den Wind an, glaube ich.
Mein inzwischen ca. 4m hoher KM im Garten steht relativ geschützt, und braucht schon lange keinen Schutz mehr. Ich war hier anfangs etwas übervorsichtig, aber ich bin auch nur gelegntlich vor Ort und könnte daher auf einen plötzlichen Kälteeinbruch nicht reagieren. Daher lieber etwas zuviel als zuwenig. Wenn man KM irgendwo 'weit draußen' pflanzt, vielleicht im Gebirge, wo man selten hinkommt, denkt man sicher genauso. Das ist hier in D aber nicht üblich.
Die BM draußen in meinem Grove stehen voll im Wind und sind ringsum von Wiesen umgeben. Die nächsten Waldränder sind in 3 Himmelsrichtungen über 500m weit entfernt; nach Osten ist es ein guter Kilometer bis zum nächsten Waldrand, und über die Bergkuppe können üble Fallwinde auftreffen. Es gibt außerdem gerade nach Süden keinen Sonnenschutz.
Wenn in dieser Situation trockene Frostwinde aus Süden oder Osten, hier meistens ohne Scneedecke, mit relativ intensivem Sonnenschein (hier im Februar häufig) zusammenkommen, tragen die jungen BM in manchen Jahren erhebliche Schäden davon. Bisher hat die zentrale Knospe zwar immer überlebt, aber die Knopsen der Seitentriebe können auf der Windseite flächig absterben und der Trieb erholt sich später auch nur teilweise. Bei einem der inzwischen ca. 10m hohen BM der ersten Generation - ein besonders wüchsiges Exemplar - erfriert auch fast jeden Winter der Wipfeltrieb, weswegen der Baum nicht so rasch an Höhe gewinnt, und im oberen Viertel eine Vielzahl von Zwieseln aufweist.
Ich habe dort keinen - bin aber sicher, daß auch ein KM dort schwer zu kämpfen hätte. Dann könnte man den Wuchs 'beschleunigen' indem man den Zentraltrieb schützt, damit er schneller an Höhe gewinnt (was auch immer das bringen soll) und sich nicht schon weit unten verzwieselt.
Andererseits ist ein vielstämmiger 'dichter' KM vielleicht die bessere Wuchsform, unter harten Wind-Bedingungen.
Normalerweise pflanzt aber niemand einen KM an einen solchen Standort (ich auch nicht) daher kennen wir solche Schadensberichte kaum.
denniz:
Moin, bei einem Bodenfrost-Ereigniss mit -3° vor einer Woche
wurden an den KM auf meiner Testfläche 2 (volle Sonne) alle Sämlingpflanzen geschädigt,
während die Stecklingspflanzen keinerlei Schaden zeigten an den Triebspitzen.
Das zeigt zum einen wie wichtig der Abhärtungsprozess ist, und welchen Vorteil die
Stecklingsvermehrung verbirgt. Auf der Fläche stehen 12 stecklingsvermehrte KM
verschiedener Herkunft sowie 8 Sämlinge. Das Schadensbild zieht sich bei allen
Pflanzen durch.
Tuff:
Danke Dennis, für die wertvolle Info ! Überraschen tut das ja nicht. Aber jetzt haben wir auch mal Fakten.
Schutzmöglichkeiten haben wir hier ja ausgiebeig vorgestellt. Man kann unter solch besch* Winterbedinungen ohne Schnee (bei mir dasselbe) eben nicht alles 'umsonst' haben sondern muss ein wenig Aufwand betreiben.
ps. Wenn Du im nächsten Frühling KM abzugeben hast ... mein Pferdehof-Bekannter wünscht sich noch ca. 3 - 5. Dann schreib mir doch mal PM vlt können wir was aushandeln.
denniz:
Gerne Tuff
.
Ich bin allerdings auch immernoch der Meinung, der beste "Schutz" für den KM sei der richtige Standort.
Das gilt im GALA-Bau oder generell für alle gärtnerischen Aktivitäten. Die Bedürfnisse/Toleranzen der einzelnen
Pflanzenarten herauszuarbeiten ist wohl die Kür. Die sich aktuell extrem verändernden Klimazonen spielen
uns KM-Freunden zur Zeit noch in die Hände. Ob das so bleibt kann keiner vorhersehen.
Bin allerdings sehr froh über die sich prächtig entwicklenden Sequoias hier.
Ruf mich am Besten mal an im Frühjahr.
schönen Gruß
Dennis
Tuff:
Ja klar, das ist wohl selbstverständlich. In der Praxis möchten aber viele KM dort pflanzen wo es zumindest für die Jungpflanzen schwierig ist, und das macht ja auch Sinn, wenn die nach wenigen (5-10) Jahren dann keine Probleme mehr haben.
Gerade auch weil man das Klima eben nicht vorhersehen kann. Warum auf einen schönen KM-Wald verzichten wenn es immerhin eine Chance gibt daß es gut läuft ? Wenn man gemischte Arten pflanzt kann ja nach 10-20 Jahren immer noch entscheiden was man im Endbestand haben will. Für einen Garten gilt im Prinzip das gleiche.
Daher würde ich niemandem abraten es mal drauf ankommen zu lassen, vorausgesetzt man verlässt sich nicht 100% drauf daß es klappt.
- ja ist ok ich melde mich dann mal bei Dir!
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