Hallo Micha, hallo Bernie,
die Bilder zeigen m.E. ganz eindeutige Zellzerstörung durch zu tiefen Frost.
Frosttrocknis ist eine langsamer Prozess, der bei etablierten Palmen praktisch nicht stattfindet. Dazu bedarf es schon sehr langer und tiefer Frostperioden, um den Boden so stark durchfrieren zu lassen, dass eine gut gemulchte Trachy dann Wasserprobleme bekäme. ich habe das jedenfalls in 15 Jahren nicht erlebt. Bevor so etwas überhaupt eintritt, sind die Blätter einer Palme längst durch direkten Frost zerstört. Man darf hier Frostschäden nicht mit Winterdürre verwechseln.
Das die Palmen bereits aus kaltem (nicht gefrorenem) Boden schlechter Wasser (und Mineralien) aufnehmen , ist bekannt, aber zum Vertrocknen führt dies bei uns Anfang Januar selbst bei voller Sonneneinstrahlung nicht.
Wichtig ist, dass man den Boden einigermassen warm hält. Dann passiert nichts.
Palmen haben keine "Abwurfprogramm" für Wedel, um das Herz zu schützen.
Die Blätter sind für die Immergrünen sehr wichtig, da diese der Hauptmotor für den Transpirationsstrom und einzige Nahrungsquelle sind, ohne den ein üppiger Saftfluß nicht stattfinden kann.
Eine Palme trennt sich daher auch nie freiwillig von einem intakten grünen Blatt.
Wer gibt schon freiwillig auch einen Teil seiner Nahrungsquelle auf?
Ansonsten sind die Ausführung zum Meristem, welches permanent (auch im Winter) versorgt werden muß richtig. Wird diese Versorgung kurzfristig gestört, entstehen die bekannten "Winterränder", welche aber genauso gut im Sommer bei Dürre auftreten können. Hier spielen dann aber nicht nur Wassermangel sondern auch der Mangel an ganz bestimmten Mineralien eine Rolle, die im Winter dann in zu geringer Konzentration aufgenommen werden.
Ein kurzzeitiger KOMPLETTER Wasserstopp hat viel gravierendere Folgen! Dabei kommt es dann nämlich zu sogenannten Kavitationen der Leitbahnen (Embolien). Durch den enormen Saugdruck verdampt das Wasser in den Leitbahnen explositonsartig (was man sogar hören kann!) Diese Dampfblase emboliert dann die Leitbahn und dort kann kein Wasser mehr fließen. Sind nur wenige Leitbündel emboliert, dann kann der Wasserfluß über benachbarte Bündel umgelenkt und die Versorgung der gesamten Pflanze dadurch auch noch gewährleistet werden. Sind aber zu viele Bündel betroffen, dann entsteht Frosttrocknis.
Ggf. können sich diese Embolien wieder zurückbilden, in der Regel aber nicht. Der genaue Mechanismus dazu ist aber noch nicht exakt erforscht ( wurde an Rhapis entdeckt und erforscht).
Frostrocknis entsteht also durch Embolien der Leitbündel und setzt immer einen durchgefrorenen Wurzelballen (oder Stamm) voraus.
Wenn Palmen in der Wintersonne mal die Segmente zusammenfalten, dann hat das nichts mit Frostrrocknis zu tun, sondern damit reguliert sie ihren Flüssigkeitsverlust und bei Frost auch die Angriffsfläche, welche sie diesem bietet. All das darf man nicht miteinander vermengen und daraus den vorschnell den Schluß ziehen, es läge bereits Frosttrocknis vor.
Ist der Boden im Wurzelbereich nicht gefroren, gibt es auch keine Frosttrocknis. Die optimale Wasserleitung kann aber aufgrund der höheren Viskosität des Wasser verringert sein.
Mit steigenden Bodentemperaturen gibt sich dass dann schnell wieder.
Meine Palmen im Vorgarten stehen voll in der Sonne.Sie falten dann zwar etwas die Segmente zusammen, öffnen diese dann später aber wieder.
Das ist ein gutes Zeichen, denn das zeigt, dass die Blätter noch intakt sind und "normal" reagieren.
Bild von heute Mittag
Grüsse,
Arnold
Grüsse,
Arnold