Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Eigene Anzucht
Überwinterungsalternativen für junge BMs?
Tuff:
Frostschäden durch Wind sind nicht leicht zu unterscheiden von den häufigen Frosttrocknis-Schäden (welche primär durch Sonneneinstrahlung bewirkt werden) oder auch von Pilzbefall; vor allem tritt alles drei (und mehr) in verschiedenen Kombinationen sicher oft zusammen auf.
Es ist notwendig eine Menge Berichte zu haben (mit Fotos) welche dann eine Basis bilden, aufgrund derer man zu einer Einschätzung kommen kann. Wichtig ist dabei, nicht voreilig zu urteilen, und das Zusammenspiel von Wetter, Standort, und auch Umständen der Pflanzung (etwa Wühlmäuse oder massive Wurzelverdrehungen) zu beachten und diese Umstände auch zu berichten.
Nachdem hier eine Diskussion zu (möglicherweise) Frostschäden aufkam, möchte ich den Faden mal hier am richtigen Platz weiterführen mit weiteren Bildern zu Schäden an Bergmammutbäumen, aus diesem Winter / Frühling 2018, aus meinem kleinen BM-Grove, welche ich für Frostschäden durch Windeinwirkung halte. Jedenfalls primär. Aber ich stelle es zur Diskussion.
Vergleiche auch diesen Beitrag zu Pilzbefall http://mbreg.de/forum/index.php/topic,789.msg102377.html#msg102377
Tuff:
Dieses Jahr, 2018, traten in meinem Grove an den meisten BM und in dieser Weise zum ersten mal ungewöhnliche Schäden auf - bei den größeren Bäumen (um die 8m hoch) eher unten herum und am deutlichsten auf der Nordwest-Seite.
Ich war ja meistens nicht vor Ort; habe aber das Wetter in Archiven gecheckt und einen Winter-Zeitraum gefunden, in dem ohne jeden Schnee, frostige Winde aus genau dieser Richtung kamen. Wir haben bei uns bisher praktisch nie Frostwind aus NW gehabt, und ich glaube, meine BM waren sozusagen total überrumpelt. Genauer gesagt, glaube ich die Nadeln auf dieser, im Winter normalerweise windgeschützten Seite waren überhaupt nicht abgehärtet.
Wir hatten dieselbe Art von NW-Schäden übrigens in diesem Jahr im ganzen Dorf an anderen großen Koniferen, vor allem an Eiben.
Ich stelle mir das so vor, daß bei Bäumen dieser Größe gerade die untere Hälfte normalerweise durch die Masse der Zweige desselben Baumes gegen die frostigen Winde (bei uns normalerweise aus S/O Richtungen) abgeschirmt ist. Nach oben hin wirds dünner, dort bläst der Ostwind einfach durch die Krone durch und die oberen Zweige waren daher auch auf der NW-Seite immer schon dem Frostwind ausgesetzt; und eher abgehärtet. Was noch dafür spricht: Die NW-Seite war bei den größeren und somit dichteren BM betroffen (um die 8m hoch). Die Kleinen bis circa 150 cm zeigten dieselben Symptome eher rundherum. Gemäß meiner Theorie deswegen, weil der Wind hier überall gleich durchbläst.
Wenn nun ein Frostwind plötzlich aus einer ungewöhnlichen Richtung bläst, kann es auch zu Düseneffekten kommen, gerade auch in Bodennähe, welche den Effekt in Bodennähe noch verstärken. So etwas würde ich in Schotten vermuten, der Baum scheint ja von S her aufprallenden Winden exponiert zu sein.
Ich würde es im weitesten Sinne noch ein Frosttrocknis-Symptom nennen, weil erst die oft schon sehr intensive Sonne gegen Ende Februar (liegt das am geringen Wasserdampfgehalt der Luft - bevor alles Grünzeug mit Photosynthese beginnt ?) die geschädigten Zweige zum Verdorren bringt.
Anfang Februar gab es die Schäden noch nicht, aufgefallen sind sie mir erst Ende März. Leider gibt es dazwischen eine Beobachtungs-Lücke, weil ich Abschlußprüfungen hatte und nicht dort sein konnte.
Weil alles, was nach NW geschützt war, fast keine Schäden aufwies, schließe ich bei mir Kaltluftstau oder Pilzbefall als Primärursache aus. Mein Grove liegt auch an einem Hang, der Garten auch, es hat dort m.W. nie einen signifikanten Kaltluftstau gegeben.
Generell muss man in der Natur aber immer mit multiplen Faktoren rechnen. Es ist zB. typisch, daß durch Frost und UV-Licht gestresste Nadelbereiche dann auch vom Pilz befallen werden. En massiver Befall mit Botryosphaeria oder Botrytis o.ä. wäre eine zweite Ursache, die ich mir dann auch in Schotten gut vorstellen könnte.
Welche Ursache primär ist, lässt sich hinterher fast nie sagen. Ich würde aber mal davon ausgehen, daß Nadelpilze in der Regel nur bereits vorgeschädigte Bereiche überrumpeln können; wo also die Wachsschicht stark erodiert ist und das Palisadengewebe bereits Risse hat.
Bei Rindenpilzen wie Botryosphaeria bin ich mir nicht so sicher. Vielleicht können sich 'Herde' über die Jahre ausbreiten ? Ich kann nur sagen, daß ein punktueller Befall an einem meiner Bäumchen sich nie ausgebreitet hat und bald überwachsen war; und in der Literatur wird dieser Pilz als 'vorübergehender Schwächeparasit' eingestuft. (Im Unterschied etwa zum Befall mit dem 'schwarzen' Hallimasch, der m.W. immer endgültig ist.)
Tuff:
Hier ein für meine Begriffe typischer Frostschaden, begrenzt auf die NW-Seite des Baumes.
Man erkennt, daß vor allem äußere, jüngere Triebe / Triebspitzen betroffen sind; nicht aber die älteren, inneren Bereiche (die typischerweise bei Trockenheit zuerst braun werden).
Tuff:
Bei einem Baum war sogar nur ein einzelner Bereich ganz unten betroffen - ebenfalls Richtung NW. Ein Sonnenschaden ist in diese Richtung ausgeschlossen.
Ich bin ein wenig ratlos in diesem Fall. Tatsache ist aber, daß ich im noch Herbst den Holunder (rechts am Rand) gekappt habe und auch weiteres Gebüsch rund um den Baum. Ich stelle mir daher vor, daß der betroffene Bereich in den Jahren zuvor besonders windgeschützt war, und nun auf einmal ungeschützt und auch völlig unerwartet von NW-Frostwind getroffen wurde. Ein lokaler Pilzschaden wäre aber ebenfalls möglich. Oder beides :D
Tuff:
Bei den kleinen BM fegt der Wind sowieso durch die ganze 'Krone'. Aber auch hier konnte man bei vielen Bäumchen tendenziell, wenn auch nicht ganz eindeutig, einen Schwerpunkt aus NW feststellen.
Ein Sonnenschaden war bei diesen BM ebenfalls unwahrscheinlich, weil ich kleine BM in dem Stadium generell nach Süden (gegen die Sonne) und auch nach Osten hin (gegen die bei uns normale Frostwind-Richtung) schütze, entweder mit abgeschnittenen Koniferenästen oder mit einem dicken Netz (Silo-Schutznetz).
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