Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Eigene Anzucht

Überwinterungsalternativen für junge BMs?

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Tuff:
Tom, sehr schöne Bilder !

In welchem Monat sind die Bilder denn gemacht worden ?

Also, welche Unterschiede kommen denn dann noch in Frage ?

(1) Die Wurzel von Nr.1 könnte geschädigt sein, was zu Trockenheitserscheinungen i.w.S. führt

(2) Genetischer Unterschied

(3) .... ?

Zum genetischen Unterschied: Ich hatte mal genau solch eine 'Ausnahme' unter 12 gleichen Bäumen, mittlerweile sind sie alle über 12 Jahre alt und jedes Jahr dasselbe Bild: Nur der eine verfärbt sich massiv. Dabei habe ich ihn mit 3 Jahren extra an einen besonders geschützten Ort gepflanzt.

(Der Baum wäre eigentlich sofort auf dem Kompost gelandet, aber ich nutze ihn noch eine Weile um die 'Klettergerüst' Idee auszuprobieren. Er wird also Brennholz, statt Erde..)

Tom E:
Hallo Micha,
die Bilder sind alle aktuell. Mehr oder weniger, 17.04 Nr.1, 18.04 Nr.1-Terminal und 18.04 beide Nr.4 Bilder.

(1) Wegen den Wurzeln, beide Bäume habe ich in kleinen eckigen 8 o. 10cm Töpfen bekommen. Diese Wurzeln habe ich damals leider nicht ausgerichtet, aber das Problem haben sie gleichermaßen. Der Grundstein für nicht optimale Wurzelbildung ist also für beide gelegt.  ::) Wobei eben Nr.1 bereits mit dem kleinen Wurzelvolumen in die Erde gepflanzt wurde, während Nr.4 zuerst zwei Jahre im größeren Topf gehalten wurde. Diese Wurzeln wurden jetzt allerdings aufgelöst und verlegt.
Über andere mögliche Wurzelschäden an Nr.1 kann ich nichts sagen, dafür müsste ich ihn wohl aus der Erde holen.

(2) Da es keine Stecklinge sind, haben sie diesen wohl sicherlich. Es könnte natürlich eine bessere Anpassungsfähigkeit von Nr.4 sein, die ihn jetzt weniger verfärben lies. Könnte.  ;)
Du kannst ja mit deinem Baum vergleichen, 12 Jahre dasselbe. Und hier? Anderer Ort und schon verhält er sich anders, ohne irgendwelche Eingewöhnung.

Ich bin mir übrigens nicht sicher, ob die Terminalknospe von Nr.1 den Winter überlebt hat. Damit wäre ich endlich beim Thema, Frostschäden. Oder woran es auch immer lag.  ::)
Der Austrieb ist dieses Jahr trotz kälterer Temperaturen gleich dem letzten Jahr.

Gruß
Tom

Tuff:
Tom,

Du hast mal geschrieben daß Lenin unterhalb der Schneelinie grün blieb. Daß über den Winter abgeschottete Zweige grün bleiben, kann ich bestäigen, bei einem großen BM waren ein paar bodennahe Zweige unter eine Fichtenkrone geraten, welche im Wind abbrach und herabfiel (um es mal vereinfacht zu erklären...).

Dazu ein paar Fragen:

1. Wurde Lenin dann später im Frühling dort doch noch rot/braun/lila/grau ? (Wie nennen wir denn nun die Farbe...)

2. Was ist mit der Schneelinie von Nr. 1 ? War er nach dem Schmelzen unten auch noch grün, oder von Anfang an überall gleich verfärbt ?

3. Was meinst Du mit 'Und hier? Anderer Ort und schon verhält er sich anders, ohne irgendwelche Eingewöhnung.' Bedeutet das, Nr. 1 stand vorher woanders und hatte dort keine Schäden ?

Aus der Beobachtung von kleinen Sämlingen kann ich sagen, daß sie sich unter 'normalen Freilandbedingungen' (also ohne Schutz und nicht im Schatten) praktisch regulär verfärben. Im Frühling bekommen sie aber dann noch mal deutlich eins aufs Dach, ich glaube daß es einfach an der 'harten' UV-Strahlung liegt welch auf durch den Winter empfindlich gewordenes Gewebe trifft, wie Jürgen (Bischi) es mal erklärt hat. Uns Menschen gehts ja im Grunde genauso, der erste Sonnenbrand ist immer der schlimmste...

Die erste intensive Sonne scheint bei uns dummerweise bereits Ende Februar, wenn es nachts oft noch Frost hat. Nachts wärmer wird es dieses Jahr zB. erst jetzt, und es gab auch schon Jahre in denen die Kälte länger blieb - damit hätten wir eine 'Durststrecke' von 6 - 8 Wochen, in der bei klarer relativ trockener Luft (erkennt man an der guten Fernsicht) die immergrünen Mammutbäume (BM, KM) jederzeit 'verbrennen' können. Dabei verursacht die Sonne bei größeren Sämlingen und Bäumen eher nur eine (weitere) Verfärbung, kleine Sämlinge können auch ganz verdorren.

Es kommt ein weiterer Faktor hinzu, der von Frank (Bakersfield) zum Thema 'Gießen' eingebrachtg wurde: Wenn der Boden noch so kalt ist (nächtliche Auskühlung), daß die Wurzeln nicht richtig arbeiten können, haben wir wieder das 'Frosttrocknis' Problem, allerdings bei 'above-frost' Temperaturen. Vieleicht liegt es daran daß es sich um Sumpfzypressen handelt, jedenfalls darf man den Begriff 'Frost' hier wohl etwas weiter fassen.

Man kann die Verfärbung auch als Anpassung an ein Winter-Klima sehen. Allerdings ist es m.E. offensichtlich, daß ein Baum (in einem anderen Klima) der sich nicht verfärben muss, schneller und besser wachsen würde. Deswegen, und weil gerade kleine Sämlinge oder Bäumchen unter denselben Umständen oft auch ganz eingehen, ist es für mich klar, daß es sich um einen schädlichen Einfluss handelt.

Was bedeutet 'Anpassung' ? Wenn sich meine Haut im Sommer braun färbt, ist das eine Anpassung. Die Ursache welche dies notwendig macht, sind schädliche UV-Strahlen welche meine Haut zunächst auch einfach verbrennen. Die Anpassung schützt also nicht im Vorfeld, präventiv, sondern sie erfolgt erst als Reaktion auf den Schaden. Ähnlich wie bei der Wundheilung (wobei 'präventiv' hier irgendwie merkwürdig wäre).

Wieviel Kraft es den Baum nun kostet (um nochmal auf Frank einzugehen) ist schwer zu sagen, weil der Vergleich fehlt (und es auch keinen Sinn macht, mit einem anderen Klima zu vergleichen), aber es gibt dann jedenfalls keinen Grund, warum man nicht versuchen sollte, die Schäden zu minimieren - außer man beabsichtigt eine Selektion, zu der man dann aber eigentlich auch absichtlich harte Bedingungen herstellen müsste, so hart, daß aus einer großen Menge Pflanzen nur wenige überleben. Das ist aber ganz und gar nicht die Garten-Situation, und auch bei einer Waldanpflanzung will man nicht 200 Bäume pflanzen um schließlich 20 übrig zu haben.

Als Kompromiss kann man den BMs eine stadorttypische normale Härte zumuten, und solche die  auffällig empfindlicher sind, ersetzen. Wenn die standorttypische Härte aber bereits am Limit ist ... (damit wären wir wieder bei der Frage der Standortgerechtigkeit).

Tom, hast Du - als scharfer und beharrlicher Beobachter - vieleicht Argumente, die meiner Hypothese (daß die Verfärbung eine Schädigung anzeigt) widersprechen würden ? Dann immer nur heraus damit :)

Bakersfield:

--- Zitat von: Tuff am 20-April-2015, 14:27 ---(...)
Wieviel Kraft es den Baum nun kostet (um nochmal auf Frank einzugehen) ist schwer zu sagen, weil der Vergleich fehlt (und es auch keinen Sinn macht, mit einem anderen Klima zu vergleichen), aber es gibt dann jedenfalls keinen Grund, warum man nicht versuchen sollte, die Schäden zu minimieren - außer man beabsichtigt eine Selektion, zu der man dann aber eigentlich auch absichtlich harte Bedingungen herstellen müsste, so hart, daß aus einer großen Menge Pflanzen nur wenige überleben. Das ist aber ganz und gar nicht die Garten-Situation, und auch bei einer Waldanpflanzung will man nicht 200 Bäume pflanzen um schließlich 20 übrig zu haben.
(...)

--- Ende Zitat ---
Hallo Tuff,

das mit der Kraft möchte ich noch einmal konkretisieren. Ich finde, das ist gar nicht so schwer einzuschätzen. Wie ich bereits schrieb, "kann man den Bäumchen beim Wiederergrünen zuschauen". Soll heißen, das geht innerhalb von Tagen. Nicht Wochen, schon gar nicht Monaten.

Sonst geht alles sehr langsam beim Organismus "Baum". Warum sollte eine schwere Schädigung demnach plötzlich so schnell repariert werden können?

Natürlich gibt es Grenzfälle, wo der Schaden irreperabel bleibt. Nur glaube ich, dass diese Bäumchen schon schwach in den Winter gegangen sind. Schlechte Voraussetzungen, wenn man noch mehr Probleme aufgeladen bekommen soll... :-\ Der durchschnittliche BM-Sämling schüttelt sich kurz und wächst los. Was soll ich mir da also studenlang Gedanken machen, wie ich an der Situation etwas ändere. Und dann nochmals Stunden und Tage zur Umsetzung? Nee... :o ;)

Faule Grüße für vitale BMs,
Frank

Tom E:
Hallo Micha,
Frage 1: Nur zwei Verlinkungen. 4. März und 20. März. Das sollte die Frage beantworten.  :)

Die Farbe wechselt eigentlich ständig, fast schon ein fließender Übergang über verschiene Grün- und Rottöne.

Frage 2: Nr.1 hatte keine ernsthafte Schneelinie, da sich zu diesem Zeitpunkt der oberirdische Teil noch nicht richtig verfärbt hatte.

Frage 3: Das bezieht sich auf die sofortige Änderung der Verfärbung nach dem Standortwechsel, im Vergleich zu deinem Bäumchen das seit 12 Jahren das selbe macht.


Aufgrund der veränderten/wenigeren Verfärbung bei eher mehr Sonne, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie wirklich der Hauptgrund für die Verfärbung ist. Auch Frost spielt wohl nicht zwingend die primäre Rolle. Womöglich liegt es an der größe der Temperaturschwankungen? Auch Schneebedeckung oder Reisig verringert die Temp-Schwankungen.

Gruß
Tom

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