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Autor Thema: Feuerökologie und Erdgeschichte  (Gelesen 60331 mal)

Xenomorph

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Re: Feuerökologie und Erdgeschichte
« Antwort #75 am: 05-Februar-2009, 03:34 »

Hallo Freunde,

auf Michaels Einladung hin werd ich auch mal meinen Senf dazugeben:

Ich fasse 4 Eigenschaften des BM zusammen, durch die er an wiederkehrende Waldbrände angepasst ist:

- eine sehr dicke, schwer entflammbare, gut isolierende Rinde
- ein im Allgemeinen harzfreies und damit schwer entzündliches Holz
- einen sehr hohen Wuchs verbunden mit sehr hoch ansetzenden belaubten Ästen.
- damit verbunden einen enormen Durchmesser, der sich einerseits aus statischen Gründen im Zusammenhang mit dem hohen Wuchs ergibt (aber nicht zwangsläufig, siehe z.B. Pseudotsuga Menziesii), der es aber dem Baum gleichzeitig ermöglicht, Brandwunden besser zu verkraften.

Der BM scheint tatsächlich, was seine Ansprüche betrifft, ein Paradoxon zu sein: Einerseits ist er auf regelmäßige Feuer angewiesen, andererseits benötigt er aber einen ständig feuchten Boden, um zu keimen, Feuchtigkeit, damit der Keimling und später der Sämling überlebt und, wenn er dann zu einem Giganten herangewachsen ist, enorme Mengen Wasser um seinen Bedarf zu decken.

In was für einer (urzeitlichen) Umwelt sind solche Voraussetzungen gegeben? Hierzu gibt es meiner Meinung nach zwei Möglichkeiten:

a) Ein Klima, das in eine Trocken- und eine Regenzeit unterteilt ist. Während der Regenzeit deckt der Baum seinen hohen Wasserbedarf, während der Trockenzeit treten regelmäßig Waldbrände auf. Dies würde aber eine hohe Fähigkeit von Seq. gig. voraussetzen, während der Regenzeit große Mengen Wasser zu akkumulieren und dann ausreichen lange zu speichern, um während der Trockenzeit darauf zurückzugreifen. Über die Fähigkeit des BM, Wasser zu speichern bzw. wie stark diese ggf. ausgeprägt ist, ist mir aber nichts bekannt. Falls hier noch keine Erkenntnisse vorliegen, kann man ohne entsprechende Versuche nichts Abschließendes dazu sagen.

b) Wie von Tuff bereits vorgeschlagen ein mit häufigen und üppigen Regenfällen versorgtes Gebiet, das von regelmäßiger vulkanischer Aktivität geprägt ist. Solche Vulkanausbrüche würden einerseits die Waldbrände verursachen, die den daran angepassten BM's bei der Verjüngung helfen, andererseits die gewaltigen Mineral- und Nährstoffmengen liefern, die den Riesenwuchs der BM's und damit wiederum einen Teil ihrer Anpassung an das Feuer überhaupt erst ermöglichen.

Ich tendiere eindeutig zu Variante b), denn die Tatsache, dass die BM's heute nur noch in vereinzelten Groves vorkommen ist für mich ein starker Hinweis darauf, dass sie eben keine Trockenheit verkraften. Diese Groves sind die einzigen natürlichen Standorte, an denen diesen Bäumen noch beides geboten wird: Feuer und Wasser. Nur dass das Feuer nun nicht mehr von Vulkanen ausgeht sondern von durch Trockenheit bedingten Waldbränden; und dass das Wasser nun nicht mehr von üppigen Niederschlägen kommt, sondern durch extrem günstige Standorte (eben jene Groves) zur Verfügung gestellt wird, in denen das Schmelzwasser der Sierra Nevada regelrecht gebündelt und im Untergrund bereitgestellt wird.

Was meint ihr?
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Tuff

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    • tuff
Re: Feuerökologie und Erdgeschichte
« Antwort #76 am: 05-Februar-2009, 07:31 »

Clemens,
Du fasst hier sehr schön zusammen, worauf ich die ganze Zeit hinaus möchte. Das ist die Hypothese, die meiner Meinung nach ein entscheidender Schlüssel zum Verständnis der Art Sequoiadendron sein könnte.

Ich werde sobald ich Zeit finde das Material zu Araucaria araucana, oben, noch überarbeiten und dann auf das Update hinweisen - die Ökologie dieser Art ist hervorragend geeignet um das Verständnis der Hypothese zu vertiefen, und es ist genau an diesem Punkt fällig sie zu diskutieren. Danke, Clemens, daß Du diesen Stein ins Rollen gebracht hast!
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Fritz

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Re: Feuerökologie und Erdgeschichte
« Antwort #77 am: 05-Februar-2009, 09:20 »


1) ... würde aber eine hohe Fähigkeit von Seq. gig. voraussetzen, während der Regenzeit große Mengen Wasser zu akkumulieren und dann ausreichen lange zu speichern, um während der Trockenzeit darauf zurückzugreifen ...kann man ohne entsprechende Versuche nichts Abschließendes dazu sagen


2) ... [braucht BM] ein mit häufigen und üppigen Regenfällen versorgtes Gebiet, das von regelmäßiger vulkanischer Aktivität geprägt ist. Solche Vulkanausbrüche würden einerseits die Waldbrände verursachen, die den daran angepassten BM's bei der Verjüngung helfen, andererseits die gewaltigen Mineral- und Nährstoffmengen liefern, die den Riesenwuchs der BM's und damit wiederum einen Teil ihrer Anpassung an das Feuer überhaupt erst ermöglichen.

Was meint ihr?

Hallo Clemens - seh ich grundsätzlich auch so "aber" 

zu 1)
- wäre BM ein Baum der Wasser spreichern könnte wie z.B. dieser Baobab wäre es sicher dokumentiert - bzw. man hätte auch viel weniger mit gießen zu tun   ;)

zu 2)
- das kann ich mir schwer vorstellen - eine "regelmäßige vulkanische Aktivität", die so "regelmäßig" ist, dass sie Waldbrände i.S. der hier angesprochenen Feuerökologie verursachen, läßt m.W. kein Leben zu, was jenseits von Flechten, Gräsern und Sträuchern ist ...   

LG Fritz
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Joachim Maier

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Re: Feuerökologie und Erdgeschichte
« Antwort #78 am: 05-Februar-2009, 10:52 »


zu 1)
- wäre BM ein Baum der Wasser spreichern könnte wie z.B. dieser Baobab wäre es sicher dokumentiert - bzw. man hätte auch viel weniger mit gießen zu tun   ;)

Genau!

zu 2)
- das kann ich mir schwer vorstellen - eine "regelmäßige vulkanische Aktivität", die so "regelmäßig" ist, dass sie Waldbrände i.S. der hier angesprochenen Feuerökologie verursachen, läßt m.W. kein Leben zu, was jenseits von Flechten, Gräsern und Sträuchern ist ...   

Zudem würde sich ein Vulkan nicht nach den Waldbradbedürfnissen der Bäume richten, sondern möglicherweise zu wenig oder zu oft ausbrechen. Zweiteres würde auch den Bäumen mehr schaden als nützen, da von oben geflogen kommende Feuerbrocken auch die Krone schädigen, was bei Bränden von unten nicht der Fall ist!!!
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Fritz

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Re: Feuerökologie und Erdgeschichte
« Antwort #79 am: 05-Februar-2009, 11:24 »

Bernardo, usted no habla español?

... ich aber auch nicht - trotz drei Jahren Schulspanisch ... es blieb nur "una cerveza por favor" hängen  ;D
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Bernhard

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Re: Feuerökologie und Erdgeschichte
« Antwort #80 am: 05-Februar-2009, 11:39 »

Bernardo, usted no habla español?

... ich aber auch nicht - trotz drei Jahren Schulspanisch ... es blieb nur "una cerveza por favor" hängen  ;D



Mutschass grassiass, Fritzgeraldo !

 ;D
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Joachim Maier

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Re: Feuerökologie und Erdgeschichte
« Antwort #81 am: 05-Februar-2009, 12:20 »

Bernardo, usted no habla español?

... ich aber auch nicht - trotz drei Jahren Schulspanisch ... es blieb nur "una cerveza por favor" hängen  ;D


Saludo!  ;) ;D

Habla solamente un pocito castilliano! Estudiabo en universidad popular!

Dank zu wenig Praxis kann ich auch nicht so viel sprechen. Dank Latein versteh ich aber umso mehr. Hab mich aber noch nicht durch die Liste gequält, da zu wenig Zeit!  ;)
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sequotax

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Re: Feuerökologie und Erdgeschichte
« Antwort #82 am: 05-Februar-2009, 12:33 »

 ;D 8) ;D Vamos a la playa -  oh ooo-oh ! ;D 8) ;D
« Letzte Änderung: 05-Februar-2009, 15:16 von sequotax »
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Bernhard

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Re: Feuerökologie und Erdgeschichte
« Antwort #83 am: 05-Februar-2009, 12:44 »

Jungs, wie war nochmal das Thema ? :-\
 ;D ;D ;D


Hasta la vista!

Bernardo
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MaPr

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Re: Feuerökologie und Erdgeschichte
« Antwort #84 am: 05-Februar-2009, 12:58 »

Hallo Tuff und Clemens,

wie sieht's eigentlich abseits der natürlichen bzw. künstlich gelegten Waldbrände mit der Naturverjüngung der Sequoiadendren in der kalifornischen Sierra Nevada aus. Gibt es ohne Feuer überhaupt eine, d.h. könnte sich Sequoidendron auch in klimatisch ähnlichen Gebieten auf anderen Kontinenten ausbreiten ?

Mir schwebt da etwa die spanische Sierra Nevada vor oder die Pyrenäen oder der französisch/italienische Südrand der Alpen oder vielleicht sogar das Tessin, ... dort gibts im Winter Schnee mit Schmelze bis weit in den Frühling sowie trockene Sommer, nur die Waldbrände hat man dort nicht so gerne, ist ja auch alles ein bisschen enger hier in Europa als jenseits des großen Teiches.

Oder ist das kompletter Humbug ...  ???

neugierige Grüße,

Martin
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Tuff

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Re: Feuerökologie und Erdgeschichte
« Antwort #85 am: 05-Februar-2009, 14:12 »

Fritz: Ich denke hier nicht an einen Bereich in unmittelbarer Nähe des Zentrums, schon gar nicht an Lava. Nichts überlebt Lava ! Sondern an die Asche und Glutbomben, welche jede Eruption ausschleudert, welche auf Flächen von hunderten bis tausenden Quadratkilometern niedergehen. Glutbomben sind übrigens auf der Fläche eher selten, also bitte nicht denken daß die einen Wald zerstören können. Die Asche ist beim Niedergehen eigentlich nicht mehr heiß, aber sie bedeckt die Vegetation oft meterhoch;  oder wenn nicht, dann trocknet sie die Vegetation doch aus, und diese fängt dann leichter Feuer. Ich habe begonnen in einer Wiki-Seite Links zu Vulkanismus zu sammeln, bitte schau doch dort auch mal rein !
« Letzte Änderung: 20-Februar-2016, 01:03 von Tuff »
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Xenomorph

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Re: Feuerökologie und Erdgeschichte
« Antwort #86 am: 05-Februar-2009, 14:15 »

Hallo zusammen,

Zitat
wäre BM ein Baum der Wasser spreichern könnte wie z.B. dieser Baobab wäre es sicher dokumentiert - bzw. man hätte auch viel weniger mit gießen zu tun

Natürlich dachte ich hier nicht, dass ein BM einem Baobab vergleichbar ist oder sein könnte. Die Frage war ja auch mehr eine rhetorische, aber wie lange ein BM nun genau ohne Wassernachschub auskommt (oder ob er das gar nicht verkraftet) müsste man doch erstmal experimentell überprüfen. Zudem gibt es ja auch noch andere Strategien, wie Pflanzen mit Trockenphasen zurecht kommen. Ich glaube zwar nicht, dass die BM's an Trockenphasen angepasst sind, weiß es aber nicht mit Sicherheit. Immerhin gedeihen sie ja heute in einem trocken-heißen Klima, vergleichbar dem der Mittelmeerländer.

Zitat
Zudem würde sich ein Vulkan nicht nach den Waldbradbedürfnissen der Bäume richten, sondern möglicherweise zu wenig oder zu oft ausbrechen. Zweiteres würde auch den Bäumen mehr schaden als nützen, da von oben geflogen kommende Feuerbrocken auch die Krone schädigen, was bei Bränden von unten nicht der Fall ist!!!

Natürlich würden solche Vulkane auch große Verluste unter sämtlichen Pflanzen verursachen. Aber man darf sich das doch auch nicht so vorstellen, dass dort jeden Tag ein Vulkan ausgebrochen ist und ganze Wälder plattgemacht hat. Es genügt doch schon wenn alle ein- zweihundert Jahre einer von vielen Vulkanen in diesem Gebiet ausgebrochen ist und dabei flüssiges Gestein sowie glühende Brocken in sein unmittelbares Umfeld geschleudert hat. Wenn man zudem davon ausgeht dass es dort nicht das ganze Jahr über geschüttet hat wie aus Kübeln würde das völlig ausreichen, größere Waldbrände auszulösen.
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Joachim Maier

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Re: Feuerökologie und Erdgeschichte
« Antwort #87 am: 05-Februar-2009, 14:17 »

Wie man aus Thilo's (Sischuwa's) Bericht von erst über Meran und die dann folgenden Kommentare ableiten kann, ist Südtirol wohl etwas zu trocken, weshalb viele der älteren BM's einen dürren Eindruck machen.

Kann natürlich auch an zu starker Bodenverdichtung liegen

Ich denke, wenn der Standort auch aus natürlicher Sicht vegetationsfrei bzw. schwach bewachsen ist, ist das grundsätzlich möglich.

Ein Küstenmammutbaum kann natürlich auch in dichter bewachsenen Regionen wachsen.

Wichtig ist die Versorgung mit Wasser nicht unbedingt ganzjährig von oben, aber ausreichend genug, dass der Baum auch in trockenen Phasen ausreichend davon hat.
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Joachim Maier

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Re: Feuerökologie und Erdgeschichte
« Antwort #88 am: 05-Februar-2009, 14:21 »

Immerhin gedeihen sie ja heute in einem trocken-heißen Klima, vergleichbar dem der Mittelmeerländer.

Nur weil die Sierra Nevada in Kalifornien liegt, heißt das noch lange nicht, dass das Klima identisch mit dem in Malibu ist.

Die haben dort u.a. auch zwischendurch mal 6 Meter Neuschnee. Das hat Malibu nicht!
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Joachim Maier

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Re: Feuerökologie und Erdgeschichte
« Antwort #89 am: 05-Februar-2009, 14:24 »

Wenn man zudem davon ausgeht dass es dort nicht das ganze Jahr über geschüttet hat wie aus Kübeln würde das völlig ausreichen, größere Waldbrände auszulösen.

"Wenn man davon ausgeht" => d.h. Hypothese, nicht bewiesen!
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