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Lichtkeimer ?
Tuff:
Mich würde interessieren was ihr bei euren Anzuchten für Beobachtungen gemacht habt.
Nur weil Samen an der Oberfläche, mit einer minimalen Bedekcung oder ganz ohne, also im Licht keimen, kann man sie aber noch nicht Lichtkeimer nennen. Sie könnten auch einfach indifferent sein (es ist ihnen also egal). Das Wort 'Lichtkeimer' ist denjenigen vorbehalten, welche im Dunkeln keinesfalls keimen können. Roggen zum Beispiel.
Deshalb meine Frage: Sind bei euch Samen schon mal in Dunkeln gekeimt ? Bitte schreibt immer genau, welche Baumart ihr meint.
Bei Freilandsaaten wird diese Frage besonders wichtig. Ich musste die Bergmammutbaum-Samen in meinem Experiment mit ca. 1cm Gartenerde und darauf ca. 1cm Vulkangranulat bedecken, damit sie nicht vom Regen nach oben geschwemmt werden.
Sie sind dennoch durchschnittlich gut gekeimt, gemessen an den 2 Kontrollsaatehn mit Saagut von Wayne (2x100 Stk Mountain Home), deren Keimrate mindestens 32% und 38% betrugen. Zwar mögen viele dieser gekeimten Samen doch durch den Regen etwas weiter nach oben getrieben worden sein, wo sie Licht abbekamen. Bei vielen konnte man aber das Primärnadelschirmchen relativ knapp über dem Boden erkennen, und bei fast allen war die Samenhülle nicht nur abgestreift, sondern gar nicht auffindbar. Ich gehe davon aus daß der Grund für beides eine Keimung in der Tiefe war. Es dürfte sich aber dabei nicht mehr um die ursprüngliche Tiefe gehandelt haben, viele Samen wurden druch heftige Regenfälle doch mehr oder weniger nach oben transportiert.
Wenn wir von einer bestimmten Art wüssten daß sie auch im Dunkeln keimt, dann könnte man sie vielleicht auch ein wenig tiefer säen - wo sie nicht so schnell austrocknen würden und auch geschützt sind vor UV-Strahlung - wodurch man weniger Sprühen müsste - wodurch sich der Pflegaufwand vermindert, und die Gefahr der Verpilzung etwas vermindert wird.
Es wäre außerdem ein Hinweis daß die Samen unter natürlichen Bedingungen eine Chance haben, nämlich genau dann wenn sie in Ritzen fallen oder von Erde oder Asche überdeckt werden. Wenn aber nur die keimen können, die am Licht liegen, dann haben sie nur sehr wenig Zeit bis der UV-Anteil der Sonne sie abtötet - im Sommer kann das in wenigen Minuten passieren. Es macht also einen erheblichen Unterschied bei der Frage, unter welchen Bedingungen eine Art sich natürlich vermehren kann.
Nick:
Wie immer sehr gute Ausführungen, Tuff.
Ähnliches ist mir auch schon aufgefallen, da bei meiner ersten Aussaat bedeckte Samen früher keimten, als die die auf der Erde lagen.
Vorschlag für einen Versuch:
Ich hab noch ca. 100-150 Samen von Wayne. Da ich dieses Jahr schon hundert Keimlinge habe, kommt es nun auf ein paar mehr oder weniger auch nicht mehr an.....
Ich würde diese im Mini-Gewächshaus säen (Freilandversuche kann ich derzeit leider nicht machen) und darauf achten, dass sie mindestens mit 1-2 cm Erde bedeckt sind. Vielleicht wissen wir nach dem Versuch schon ein bisschen mehr.
Was sagst du dazu?
Viele Grüße
Nick
Tuff:
Das wäre klasse !!
Es wäre schön wenn Du es mit genau 2cm versuchen könntest, auf jeden Fall nicht weniger!
Achte bitte darauf daß diese Schicht nicht verdichtet (was durch Gießen schnell passiert) damit die Keimlinge gut nach oben durchkommen ohne gleich ganze Platten heben zu müssen. Humus mit etwas höherem Sandanteil ist vieleicht günstig.
Kannst Du versuchen bis zur Keimung nicht von oben zu gießen ? Damit die Samen nicht aufschwimmen. Vielleicht kannst Du die Töpfe bis zur Keimung in ein Wasserbad stellen - das wäre das Sicherste. Die Erde saugt das Wasser dann von her unten auf.
Wenn Du Plastiktöpfe nimmst, ist es deswegen hilfreich wenn die auch an der Seite ein paar Löcher haben. (Stichwort Lötkolben.) Dann kann das Wasser besser eindringen. Ist auch gut für die Belüftung der Wurzeln. Der Wasserstand darf aber nicht so hoch werden daß es die Samen auftreibt. Naja, Du verstehst schon worauf ich hinaus will - die Samen müssen auch 2cm tief bleiben.
Dieses Experiment würde zeigen daß 2cm auch gehen, und das ist eigentlich alles was man für die Praxis wissen will. Mehr als 2cm macht wirklich keinen Sinn mehr.
Damit wäre die Frage ob es Lichtkeimer sind aber noch nicht 150% entschieden :) es könnte ja auch durch 2cm immer noch eine winzige Menge Licht an die Samen gelangen. Um das endgültig zu klären müsste man wenigstens einen Topf mal mit einer Platte abdecken oder irgendwie ins Dunkle stellen. Dunkel heißt kein Sonnenlicht, schwaches Kunstlicht hingegen ist sicher ohne Wirkung.
Wichtig ist eine solche Platte zu lüften (wie kriegt man Luft dran aber kein Licht ? Konstrukteur gefragt!).
Alle Töpfe brauchen etwas Wärme, am Besten von unten, also nicht dunkel und kühl das würde das Experiment verfälschen.
Um die Keimung zu synchronisieren würde ich die Samen vor der Aussaat 1 Woche lang kalt+dunkel+feucht stratifizieren (im Kühlschrank) -- die Frage ist zwar noch nicht eindeutig geklärt, es wird aber von Harvey und anderen bestätigt daß es einen positiven Effekt hat. Synchronisieren heißt daß Du nicht ewig auf Nachzügler warten musst weil alle etwa gleichzeitig keimen.
Viel Glück - und richte Dich schon mal auf eine Menge kleiner Mammutbäume ein...vielleicht kannst Du die dann en Gros verschenken, zu Weihnachten, als süße kleine Zimmertanne oder so :)
Nick:
Danke für die vielen Hinweise.
Werd dann hier an selber Stelle über Erfolge/Misserfolge berichten.
Bin mal sehr gespannt!
Viele Grüße
Nick
Tuff:
--- Zitat von: Nick am 20-Juni-2008, 05:29 ---Bin mal sehr gespannt!
--- Ende Zitat ---
Ich auch !
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