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Besuch beim Ramersdorfer Riesen (Templer Grove)

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Tuff:
Nach einem arbeitsreichen Tag beschlahß ich gestern abend noch einen kleinen Ausritt mit dem Drahtesel zu machen. Also gürtete ich mich und steckte die Lanze ins Futter. Gemäß meiner Theorie daß Bergmammutbäume und Vulkane irgendwie zusammenpassen, und meiner jüngsten Entdeckung von Basalt im Bonner Stadtteil Beuel, fuhr ich zum nahegelegenen Hügel Finkenberg, vermutlich eine letzte kleine Basaltquellkuppe des Siebengebirges (was ich so nah niemals erwartet hätte). Sobald ich Zeit habe werde ich hierzu endlich in der ritterlichen Bibliothek die Werke alter Meister und andere vergessene Pergamente nachlesen.

Nachdem ich dort in angemessener Kürze das kleine Naturschutzgebiet durchstreift hatte und allenthalben zufriedenstellend auf Basalt stieß, sah ich auf dem Rückweg in der Ferne zwei Mammutbaumkronen aus einem Wald ragen. Weil es ein wirklich schöner Abend war, und mir bei diesem Anblick unwillkürlich ein noch unbekanntes nachbarliches Schloß wähnte, fuhr ich kurzerhand hinüber. Alsbald geriet ich in einen Irrgarten aus feindlichen Straßen, durch den ich mich mittels meiner Getreuen Roß und Schwert tapfer hindurchhaute, und gelangte schließlich auch folgerichtig zu einem weißen Märchenschloß, mit Gaststätte, wo ich mir bei einem Humpen Bier vom Wirt die Örtlichkeit erklären ließ. Es handele sich um ein frühromanisches Bauwerk, vom Orden der Templer gegründet, und von einem ehrenwerten geistigen Nachfahren, da der Landesherr die Mittel nicht aufbringen wollte, dankenswerterweise für 8 Mio Goldstücke restauriert, leider zeigen sich doch allenthalben neumodische Einflüsse. Im angrenzenden scheußlich verwilderten Park (eher ein dichter Urwald, den ich aus gegebenem Anlaß hiermit 'Templer Grove' taufe) suchte ich im Halbdunkel der Abendsonne nach den  Bäumen. Es verschlug mir fast den Atem als ich unvermittelt zwischen toten Ästen, dichten Sträuchern, und den lächerlich dünnen Baumstämmen einheimischer Laubgewächse den riesigen, dunklen Wurzelanlauf eines uralten Mammutbaumes aufragen sah !

Tuff:
Es dauerte eine Weile bis ich mich zu ihm durchgekämpft hatte, wobei ich ihn immer aus neuen Winkeln sah. Dann endlich stand ich direkt am massigen Stammfuß ! Langsam wanderte der Blick in die Höhe, in die gewaltige Krone, von wo sich die mächtigen knorrigen Äste herabsenkten.

Tuff:
Das war ein rechter Brocken, so wie ich es aus den südlichen Gebirgen kenne !
Das hätte ich hier, hoch im Norden und zudem praktisch noch im Gebiet der Stadt, nie erwartet. Das mystische tieforangene Abendlicht und der Urwald drumherum - so ähnlich muß es sich in der Sierra in einem abgelegenen Seitental auf einem völlig in Vergessenheit geratenen Single Trail anfühlen.

Wie nicht anders zu erwarten hat der ehrenwerte Ritter Sir Mick Rodella, ortsansässiger Ranger und professioneller Mammutbaum-Hunter, den Standort schon längst entdeckt und registriert. Es handelt sich um die heute so genannte 'Kommende' in Bonn-Ramersdorf, Register-ID #2155, hier sind der Registerlink und der Link zum Forum, sowie noch einmnal der genaue Standort der Bäume. Tip: Die S-Bahn Haltestelle Ramersdorf ist grade um die Ecke, ich schätze nur 10 Minuten zu Fuß.

Wie Mick schon erklärte, ist es nicht einfach die eigene Standhöhe zu bestimmen. Es liegt eine Menge Gestrüpp auf dem Boden, und an einigen Stellen steht man unweigerlich etwas erhöht auf einem Wurzelanlauf. Ich habe es nach bestem Gewissen versucht auszugleichen und bin auf folgende Werte gekommen:
BM #2155 - #01 U=640 D=203  (U150=618 D150=196)
BM #2155 - #02 U=514 D=163

Übrigens, der ungewöhnlich breite Eindruck des Stammfußes entsteht weil er nicht besonders rund ist und eine 'breite Seite' hat.

Es stehen auch noch einige schöne große Eichen dort herum. Eine davon habe ich noch eben so mit U=390 (D=124) vermessen können.

Tuff:
Weitere Bäume konnte ich aufgrund der vorgerückten Stunde kaum mehr ausmachen. Ich schwang mich auf mein Roß und spornte es zur Höchstleistung an, der untergehenden Sonne entgegen, um noch vor Einbruch der Dunkelheit heimzukehren.

Abschließend möchte ich einen abendlichen Ausflug zum Templer Grove jedem Baumfreund wärmstens ans Herz legen, es ist ein wunderschöner Ort und man kann sich nachher noch bis zum Abwinken auf der Terasse der Gaststätte betrinken sonnen.

TaunusBonsai:
Hey (Tuff-)Micha,

schade eigentlich, dass Du bei diesem cervante-esken Abenteuer nicht auf unentdeckte Mammutbäume gestoßen bist. Das Lesen hat mir auf jeden Fall großen Spaß gemacht.
Auf der Terrasse aber nicht zu viel bis zum Abwinken sonnen, Du weißt, die Strahlung... ;)

Gruß
aus'm
Taunus
vom
Ralf

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