Die Abschreckung durch Schafswoille kann einerseits mechanisch sein, wenn sie die Knospen umhüllt; dann würde sie diese aber die Entfaltung der Nadeln und Blätter im Frühling behindern. Also würde man vermutlich eher auf den 'abschreckenden Geruch' bauen. Leider verliert der sich, der Witterung ausgesetzt, sehr schnell. Ich habe mal die Unterwolle eines Schäferhundes ausprobiert. Nach 2 Wochen war ein Schutz nicht mehr gegeben. Vieleicht hält Schafswolle aber länger.
Gefahr durch Verfegen ist ja nur für etwa 3-6 Wochen im Frühling. Ich habe begonnen mit 'Fegestangen' zu experimentieren, das sind eigens gefertigte Steckhölzer die für Rehböcke qualitativ hochwertig sind und in genau dieser Zeit das Fegen auf sich ziehen. In diesem Frühling habe ich wieder Weidensteckhölzer gemacht, ca. 50 Stück aus Salix alba Hybriden. Wenn man ein paar Kopfweiden (o.ä.) extensiv bewirtschaftet hat man jedes Jahr genügend geeignetes Material. Sie werden mit einem Locheisen tief verankert, damit sie fest stecken und nicht austrocknen. Innerhalb von 5 Tagten waren die ersten 8 Stangen verfegt (Foto). Wie schon 2006, blieben die anderen Pflanzen (etwa in einer ungzäunten Wildhecke) verschont. Allerdings habe ich dort die attraktivsten Bäume mit Drahthosen geschützt oder mit Ästen verkrakelt.
Es funktioniert wenn die Fegestangen Dimensionen und Eigenschaften haben die sie attraktiver machen als die Alternativen, und weil Rehböcke im Frühling und Sommer territorial sind. Es kann daher an einem gegebenen Ort nur eine kleine Zahl von Böcken geben, und wenn deren Bast einmal herunter ist, kommt Fegen kaum noch vor.
Viele Weidenstecklinge wurzeln an und werden im nächsten Jahr (wieder) verfegt. Einige überleben und werden größer. Dann hat man mehrere optionen: Man kann man sie einfach als Zwischenstand wachsen lassen, oder entfernen (ganz tief absägen). Man kann sie auch zur Produktion von weiteren Steckhölzern 'bewirtschaften'.
Weiden sind als temporäre Mischung nicht ungeeignet, sind licht (jedoch nicht Salix caprea, die Salweide) und zeitsparend mit einer Machete zu kontrollieren.
Edit: Zu den Wühlmäusen habe ich
hier einen eigenen Thread angefangen.Ein paar Bilder zum Thema Fegestangen...
(1) Eine erfolgreiche Fegestange. Daneben ein seit mindestens 15 Jahren verbissenenes Vogelbeer-Gebüsch (Sorbus auc.). Im Vergleich zu anderen Baumarten, die dort nur wenige Jahre überleben, sehen die Vogelbeeren noch gut aus. Um das Gebüsch habe ich eilig ein paar Stöcke und Äaste gesteckt, mehr als Markierung für bessere Zeiten wenn ich wieder Material und Zeit übrig habe. Auf dieser Fläche überlebt nichts ohne Schutz.
(2) Diese Stangen wurden Anfang April 2006 gesteckt, die Fotos sind von Anfang Mai.