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Autor Thema: Update/ Ergänzung - Mammutbaum Altenstein Reg. ID 1582  (Gelesen 24999 mal)

JuergenB

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Update / Ergänzung / Korrektur zu ID 1582 Berg-Mammutbaum im Altensteiner Park

Zunächst einige Ergänzungen und Korrekturen

Standort des Baumes im so genannten Innenpark (Schlosspark) auf der Schlosswiese zwischen dem Schloss Altenstein und dem Hofmarschallamt. Die im Register angegeben Koordinaten sind ziemlich daneben. Auf Google Earth ist der Schatten des Altensteiner BM deutlich zu erkennen. Höhe und Umfang habe ich bislang noch nicht ermittelt.

Breite:   50°50'07.70" N (50.835555)
Länge:     10°21'02.15" E (10.350555)
Höhe:    429 m HN
(Koordinatenumrechnung: http://gunnar.herrmann.rs-sidonien.de/Koordinaten.html)

Der Altensteiner Riesenmammutbaum ist vielleicht - wie im Wikipedia angegeben - der älteste und einer der geschichtlich interessantesten Deutschlands, auch wenn das dort angegeben Pflanzjahr nicht stimmt:

Der als „Theaterherzog“ bekannte Georg II. (1826 – 1914) übernahm bereits 1866 die Regierung des Herzogtums Sachsen-Meiningen. Aber erst nach dem Tode seines Vaters, Bernhard II im Jahre 1882 begann er mit der Umgestaltung des Altenstein nach seinen Vorstellungen. Er betraute den Oberhofgärtner Viehweg Franz, Schwiegersohn des sachsen-weimarischen Garteninspektors und Gartenschriftstellers Hermann Jäger  mit der Ausführung seiner Umgestaltungspläne:
„Eine riesige, schön gewachsene Sequoia gigantea wurde aus den herzoglichen Anlagen des eine Stunde weit entfernten Bades Liebenstein mittels eines großen englischen Verpflanzwagens nach hier transportiert und entwickelte sich prächtig. Wer da weiß, welch unendliche Sorgfalt seitens des leitenden Fachmannes nötig war, eine exotische Konifere dieser Art oder diese Alters zu verpflanzen, der wird solche gärtnerische Großtat zu würdigen wissen.“ (Max Pohlig „Der Altensteiner Schlosspark in Sachsen-Meiningen – Ein landschaftliches Stimmungsgemälde aus den Thüringer Bergen“ / http://gartentexte-digital.ub.tu-berlin.de/Gartenwelt/Jg.13/Heft_22.pdf)
Das genaue Pflanzjahr wird zwar nicht benannt, doch die erfolgreiche Verpflanzaktion eines über 30 Jahre alten Mammutbaumes bedurfte einer mindestens 1-2 jährigen Vorbereitungszeit, so dass die Umpflanzung nach Altenstein vermutlich 1884/85 erfolgt sein dürfte. Das bisher in Wikipedia angegebene Pflanzjahr 1865 ist unzutreffend! Jedoch ist nicht auszuschließen, dass bereits vor dem v. g. Datum Mammutbäume auf Altenstein gepflanzt worden waren. Im Nachklang der kleinen Eiszeit hatte es noch einige lang anhaltende und strenge Winter gegeben und nur das damals in Liebenstein gepflanzte Exemplar hatte diese überlebt. Wir wissen es nicht. Auch die ursprüngliche Herkunft des Altensteiner Mammutbaumes ist bisher ungeklärt. Um den Altensteiner Mammutbaum hält sich das Gerücht, dass die englischen Königin Adelheid (Queen Adelaide), Schwester des Herzogs Bernhard II, diesen als Geschenk (Sämling) aus England mitgebracht habe. Oft haftet einem Gerücht etwas Wahres an. Adelheid war letztmalig 1848 in ihrer alten Heimat, ein Jahr vor ihrem Tode 1849. Die „Entdeckung“ der Riesenmammutbäume durch A. T. Dowd 1852 war jedenfalls nicht die erste Begegnung eines Europäers mit dieser Art. Im Jahr 1839 war in einem Buch – das zunächst weitgehend unbeachtet blieb – erstmals von 'unglaublich großen' Bäumen die Rede, welche die Teilnehmer einer Expedition unter der Leitung von Joseph R. Walker durch die Sierra Nevada im Jahre 1833 entdeckt hatten. Wirklich zur Kenntnis nahm man die Bäume jedoch erst aufgrund des 1852 erschienenen Zeitungsartikels über A. T. Dowd’s Entdeckung. Ebenso dürfte auch die Einführung in die europäische Gartenkultur bereits vor dem Jahre 1853 durch William Lobb sowie John D. Matthew erfolgt sein. So berichtet z. B. Joly 1883, dass John Barrington in einem persönlichen Gespräch erwähnte, dass er 1844 ein Packet Samen an seinen Vater nach in Irland geschickt hätte. Also ist es durchaus möglich, dass in Europäischen Parkanlagen die ersten Riesen-Mammutbäume bereits vor 1850 gepflanzt wurden. (Richard J. Hartesveldt et. all 1975 “The Giant sequoias of the Sierra Nevada” / JOLY, C. 1883. “The Wellingtonia in their natural state”)






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JuergenB

  • Gast
Re: Update/ Ergänzung - Mammutbaum Altenstein Reg. ID 1582
« Antwort #1 am: 04-Februar-2008, 02:16 »

War leider noch gar nicht nicht fertig:

Der Baum befindet sich im sog. Innenpark (der eigentliche Schlosspark) zwischen dem Schloss Aaltenstein und dem Hofmarschallamt. Der Standort befindet sich auf dem Altensteiner Zechsteinriff. Der nordöstlich gelegen Thüringer Wald schützt vor kalten Nordostwinden.

Den Baum habe ich leider noch nicht vermessen. Werde die Daten später mal nachliefern.
Auf jeden Fall sind für Thüringen noch so manche  Bergmammutbäume und Metasequoias nachzutragen. Größere KM sind mir bissher allerdings nicht bekannt.

Am Besten ich bringe den korrekten Text hier noch einmal und anschließend die Fotos:


Das Altensteiner Exemplar ist - wie im Wikipedia angegeben und auch wenn das dort angegebene Pflanzjahr nicht stimmt - der vielleicht Älteste, wenn auch nicht der Größte Deutschlands und ganz Sicher einer der Interessantesten.

Der als „Theaterherzog“ bekannte Georg II. (1826 – 1914) übernahm bereits 1866 die Regierung des Herzogtums Sachsen-Meiningen. Aber erst nach dem Tode seines Vaters, Bernhard II im Jahre 1882 begann er mit der Umgestaltung des Altenstein nach seinen Vorstellungen. Er betraute den Oberhofgärtner Viehweg Franz, Schwiegersohn des sachsen-weimarischen Garteninspektors und Gartenschriftstellers Hermann Jäger  mit der Ausführung seiner Umgestaltungspläne:
„Eine riesige, schön gewachsene Sequoia gigantea wurde aus den herzoglichen Anlagen des eine Stunde weit entfernten Bades Liebenstein mittels eines großen englischen Verpflanzwagens nach hier transportiert und entwickelte sich prächtig. Wer da weiß, welch unendliche Sorgfalt seitens des leitenden Fachmannes nötig war, eine exotische Konifere dieser Art oder diese Alters zu verpflanzen, der wird solche gärtnerische Großtat zu würdigen wissen.“ (Max Pohlig „Der Altensteiner Schlosspark in Sachsen-Meiningen – Ein landschaftliches Stimmungsgemälde aus den Thüringer Bergen“ / http://gartentexte-digital.ub.tu-berlin.de/Gartenwelt/Jg.13/Heft_22.pdf)
Das genaue Pflanzjahr wird zwar nicht benannt, doch die erfolgreiche Verpflanzaktion eines über 30 Jahre alten Mammutbaumes bedurfte einer mindestens 1-2 jährigen Vorbereitungszeit, so dass die Umpflanzung nach Altenstein vermutlich 1884/85 erfolgt sein dürfte. Das bisher in Wikipedia angegebene Pflanzjahr 1865 ist jedenfalls unzutreffend! Jedoch ist nicht auszuschließen, dass bereits vor dem v. g. Datum Mammutbäume auf Altenstein gepflanzt worden waren. Im Nachklang der kleinen Eiszeit hatte es noch einige lang anhaltende und strenge Winter gegeben und vielleicht hat nur das damals in Liebenstein gepflanzte Exemplar hatte diese überlebt. Wir wissen es nicht. Auch die ursprüngliche Herkunft des Altensteiner Mammutbaumes ist bisher ungeklärt. Um den Altensteiner Mammutbaum hält sich das Gerücht, dass die englischen Königin Adelheid (Queen Adelaide), Schwester des Herzogs Bernhard II, diesen als Geschenk (Sämling) aus England mitgebracht habe. Oft haftet einem Gerücht etwas Wahres an. Adelheid war letztmalig 1848 in ihrer alten Heimat, ein Jahr vor ihrem Tode 1849. Die „Entdeckung“ der Riesenmammutbäume durch A. T. Dowd 1852 war jedenfalls nicht die erste Begegnung eines Europäers mit dieser Art. Im Jahr 1839 war in einem Buch – das zunächst weitgehend unbeachtet blieb – erstmals von 'unglaublich großen' Bäumen die Rede, welche die Teilnehmer einer Expedition unter der Leitung von Joseph R. Walker durch die Sierra Nevada im Jahre 1833 entdeckt hatten. Wirklich zur Kenntnis nahm man die Bäume jedoch erst aufgrund des 1852 erschienenen Zeitungsartikels über A. T. Dowd’s Entdeckung. Ebenso dürfte auch die Einführung in die europäische Gartenkultur bereits vor dem Jahre 1853 durch William Lobb sowie John D. Matthew erfolgt sein. So berichtet z. B. Joly 1883, dass John Barrington in einem persönlichen Gespräch erwähnte, dass er 1844 ein Packet Samen an seinen Vater nach in Irland geschickt hätte. Also ist es durchaus möglich, dass in Europäischen Parkanlagen die ersten Riesen-Mammutbäume bereits vor 1850 gepflanzt wurden. (Richard J. Hartesveldt et. all 1975 “The Giant sequoias of the Sierra Nevada” / JOLY, C. 1883. “The Wellingtonia in their natural state”)
In diesem Zusammenhang möchte ich vor dem Update einiger Fotos auf die rumänische Sequoia-Seite Sequoia in Romania http://www.sequoia.ro/en/home hinweisen. Dort wird berichtet, dass nach Angaben der Einheimischen, ein Baron Dietrich Jozsef Mammutbaumsämlinge aus Kalifornien mitgebracht habe und diese 1845  auf dem Dealul Mare (Großer Hügel) oberhalb seines Weingutes nahe der Stadt Maderat gepflanzt habe.

und hier noch die Foto-updates:














































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Tuff

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Re: Update/ Ergänzung - Mammutbaum Altenstein Reg. ID 1582
« Antwort #2 am: 04-Februar-2008, 06:45 »

Wirklich ein schöner Baum !
Ist auch ein schönes Gelände, und eine ganz nette Hütte ;)
Und so weit im Osten ! Wie sind denn bei euch die winterlichen Tiefstwerte (früher gewesen) ?
Von dem Baum musst Du unbedingt den Umfang messen ! Und bitte auch gleich ein paar Zapfen (braun versus grün) - und bei Zapfenfotos bitte ein Lineal danebenlegen. Alles für die Wissenschaft !
Sind das Brand- oder Pilzspuren, auf dem 4. Bild unten, oder nur Fotoartefakte ?
Es sieht auf den Fotos so aus als steht der Baum schief, und zwar erst seit wenigen Jahrzehnten. Da hat die Hautpwurzel auf der 'freien' Seite sich bei einem Sturm vieleicht nicht festhalten können ? Möglicherweise ist der Boden lehmig, ohne größere Steine ?
Sturmwurf ist nicht häufig beim Gebirgsmammut in den "jungen Jahrhunderten", und dieser Baum hat sich mittlerweile auf jeden Fall wieder stabilisiert. Aber um ihn langfristig noch besser zu sichern, kann man auf der 'freien' (Wind-)Seite einen schweren, wurzelintensiven anderen Baum pflanzen. Einer der gleichen Art würde sich anbieten, damit er nicht alleine ist ;) und vieleicht ein paar Tulpenbäume (Liriodendron) drumherum ? Diese sind in Europa fossil aus dem Eozän bekannt, also vieleicht 'alte Bekannte' der Mammutbäume. Sie blühen ganz wunderbar. Kannst das ja mal den Gärtnern vorschlagen...?
Gruß, Michael
« Letzte Änderung: 04-Februar-2008, 06:52 von Tuff »
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Tuff

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Re: Update/ Ergänzung - Mammutbaum Altenstein Reg. ID 1582
« Antwort #3 am: 04-Februar-2008, 06:55 »

Ach, und übrigens Herzlich Willkommen !
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JNieder

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Re: Update/ Ergänzung - Mammutbaum Altenstein Reg. ID 1582
« Antwort #4 am: 04-Februar-2008, 10:07 »

Hallo JürgenB,

sehr schöne Fotos und informativ beschrieben !

Aber:
Bei Deinem Foto Nr. DSCF9230.jpg (13.Bild von oben runtergescrollt) bin ich aber fast sicher,
dass das kein BM ist ! :-\
Die Nadeln sehen nach einer anderen Tannenart aus.

Es fehlen mir die typischen Spitzen der BM-Nadeln.

Aber die Fachleute hier werden das schon klären können.

Lass Dich aber nicht entmutigen, falls ich Recht haben sollte.

Übrigens:
Herzlich willkommen. :)

Jochen




 
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Tuff

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Re: Update/ Ergänzung - Mammutbaum Altenstein Reg. ID 1582
« Antwort #5 am: 05-Februar-2008, 05:02 »

Du hast das wichtigste Detail der Serie entdeckt, Jochen ! :)
Es ist nicht leicht zu sagen ob es wirklich ein BM ist, weil das Bild arg klein ist, es könnte auch eine andere Cupressacee sein, aber mit Sicherheit sind es
Blüten ! Der Zweig sieht interessant aus, mit den 'lila' Spitzen. Jürgen, poste doch bitte mal ein größeres Bild!
« Letzte Änderung: 05-Februar-2008, 05:11 von Tuff »
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JNieder

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Re: Update/ Ergänzung - Mammutbaum Altenstein Reg. ID 1582
« Antwort #6 am: 05-Februar-2008, 08:48 »

Bei mir ist das Bild sehr groß zu sehen und auch sehr eindeutig.
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woelfie

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Re: Update/ Ergänzung - Mammutbaum Altenstein Reg. ID 1582
« Antwort #7 am: 05-Februar-2008, 11:46 »

Auch die ursprüngliche Herkunft des Altensteiner Mammutbaumes ist bisher ungeklärt. Um den Altensteiner Mammutbaum hält sich das Gerücht, dass die englischen Königin Adelheid (Queen Adelaide), Schwester des Herzogs Bernhard II, diesen als Geschenk (Sämling) aus England mitgebracht habe. Oft haftet einem Gerücht etwas Wahres an. Adelheid war letztmalig 1848 in ihrer alten Heimat, ein Jahr vor ihrem Tode 1849. Die „Entdeckung“ der Riesenmammutbäume durch A. T. Dowd 1852 war jedenfalls nicht die erste Begegnung eines Europäers mit dieser Art. Im Jahr 1839 war in einem Buch – das zunächst weitgehend unbeachtet blieb – erstmals von 'unglaublich großen' Bäumen die Rede, welche die Teilnehmer einer Expedition unter der Leitung von Joseph R. Walker durch die Sierra Nevada im Jahre 1833 entdeckt hatten.
Hallo Jürgen B.
herzlich willkommen auch von mir !
Danke für die schönen Bilder und den aufschlussreichen Bericht. Das obige Zitat soll belegen, das die Meininger Adelstochter, spätere Queen of England, mit verantwortlich für die Mammutpflanzungen in D. bzw Europa sein soll. Sehr interessant. Ob zutreffend, vermag ich nicht zu belegen. Sie hielt aber bei aller Regentschaft in England  eine sehr enge Verbindung zu ihrer Heimat , belegt die Ausstellung im Meininger Schloss Elisabethenburg.
woelfie
« Letzte Änderung: 05-Februar-2008, 11:49 von woelfie »
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JNieder

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Re: Update/ Ergänzung - Mammutbaum Altenstein Reg. ID 1582
« Antwort #8 am: 05-Februar-2008, 14:51 »

Du hast das wichtigste Detail der Serie entdeckt, Jochen ! :)
Es ist nicht leicht zu sagen ob es wirklich ein BM ist,

Ich bin jetzt ganz sicher, dass das kein BM ist.
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Tuff

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Re: Update/ Ergänzung - Mammutbaum Altenstein Reg. ID 1582
« Antwort #9 am: 05-Februar-2008, 17:37 »

Lieber Jochen,

Leg Dich noch nicht fest ! Der Eindruck auf Fotos kann sehr leicht täuschen.
Blütentriebe sieht man ja nornalerweise kaum, weil die BM unten oft aufgeastet werden, und sie sind auch eher im oberen Kronenbereich (oder allgemeiner, da wo viel Sonne drauf scheint). Die Nadelspitzen sind bei den Blütentrieben aber nicht so ausgeprägt. Vergleiche mal die beiden angehängten Zoom Ausschnitte. Jürgens Bild zeigt im Ansatz befindliche weibliche 'Blüten' (eigentlich sind Zapfen ja keine Blüten, aber seis drum), die dunklen Spitzen könnten Frostschäden sein.
In dem Bild von mir sind hingegen männliche Blütenknospen zu sehen.
Die Nadeln an den 'weiblichen Trieben' sind gegenüber rein vegetativen Trieben deutlich kleiner und runder geformt und irgendwie auch etwas ordentlicher.
Mehr Bilder:
Auf der Site von Bruce Kirchhoff (drauf klicken = großes Bild).
Sehr schöne Übersicht von Michael Frankis
Noch ein Bild von weiblichen Blüten
Schließlich gibt es in der Sierra eine genetische Bandbreite, insbesondere von Nord nach Süd, und der Altensteiner könnte ja eine heute in Europa ungewöhnlichen Herkunft haben.
Andererseits besteht die Möglichkeit daß spielende Kinder oder einfach neugierige Baumforscher einen Zweig von einem anderen Baum (zum Vergleichen) genau unter dem BM fallen ließen.
Wir werden wohl abwarten müssen was Jürgen sagt :)
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JNieder

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Re: Update/ Ergänzung - Mammutbaum Altenstein Reg. ID 1582
« Antwort #10 am: 05-Februar-2008, 19:19 »

OK Tuff,

werde es denne mal abwarten.

Wäre ja eigentlich gut, wenn ich Unrecht hätte: Ein BM mehr in unserer Sammlung.
 :)
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JuergenB

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Re: Update/ Ergänzung - Mammutbaum Altenstein Reg. ID 1582
« Antwort #11 am: 08-Februar-2008, 03:00 »

Hallo Jochen & Michael & Woelfie,

zunächst zu Königin Adelheid. In jungen Jahren hielt Sie sich mit ihrer Familie häufig auf Altenstein auf. Die beiden Prinzessinnen Adelheid und Ihrer Schwester Ida hatten auf dem Altenstein  auch ihr „Prinzessinnengärtchen“. Die im Altensteiner Park & bei der spielerische Beschäftigung im „Prinzessinnengärtchen“ empfangen Eindrücke sind sicher nicht folgenlos geblieben. Aber - wie gesagt - es ist bisher nur ein Gerücht, dass der Altensteiner Mammutbaum ein Geschenk von Königin Adelheid war. Man müsste eben Zeit haben, in Archiven zu stöbern. Aber  wer führt schon Buch über seine Geschenke? Der letzte Altensteiner Hofgärtner Adolf Schaubach hatte die Unterlagen der ehemaligen Altensteiner Parkverwaltung - Schriftverkehr, Pläne, Gästebücher - um sie zu bewahren, während der Kriegs- und Nachkriegszeit an sich genommen. Er hatte dann in seinen letzten Jahren in Schweina am Fuße des Altenstein eine Wohnung bei einer ortsansässigen Familie. Die Unterlagen mussten aus Platzgründen im Keller eingelagert werden. Nach seinem Tode hatte man dann das ganze "alte Gerümpel" (solche Sachen hatten seinerzeit leider keine Wertschätzung) in den Sperrmüll gegeben und vermutlich sind sie unwiederbringlich verloren. Oft aber haben Gerüchte einen wahren Kern. So gab es auch ein Gerücht, dass auch Peter Joseph Lenné (1789-1866) einen Anteil an der Gestaltung des Altensteiner Landschaftsparkes hatte. Erst nur ein Gerücht, dann gab es einen silbernen, mit Blattgold überzogenen, fünfzigblättriger Lorbeerkranz mit einem Blatt Altenstein, der Ihm zum fünfzigjährigen Dienstjubiläum am 15. Febr. 1866 überreicht werden sollte, aber leider verstarb er vordem. Schließlich hat man auch einen Brief Lennés im Meininger Staatsarchiv gefunden, der den Beweis erbrachte.

Fotos müssen leider noch Warten die Digicam hat leider den Geist aufgegeben, wir aber nachgeschoben, wie die Messung.

Das auf dem 4. Bild unten sind keine Brand- oder Pilzspuren. Es sind Spuren von Souvenirjägern, die Stückchen der dicken, schwammigen BM-Borke "abklubbern" und als Andenken mit nach Hause nehmen. Im Bückbereich oder höher ist alles O.K.

Die leichte Schiefstellung des unteren Stammbereiches ist m. E. keine Sturmfolge. Der Mammutbaum ist seinerzeit als außergewöhnlich große Pflanze an  diesem Standort gepflanzt worden. Eigentlich gilt der BM dann als nicht oder sehr schwer zu verpflanzen. Die erfolgreiche Verpflanzung eines so großen Exemplars muss damals eine absolute gärtnerische Sensation gewesen sein. Jedenfalls wird es wohl einige Jährchen gedauert haben, bis er wieder zügig in Wuchs gekommen ist. Man hatte noch weitere kleinere Koniferen um ihn herum gepflanzt, die anfangs sicher sehr viel schneller gewachsen sind, so dass der Stamm unter Schattendruck einige Zeitschief gewachsen war. Mammutbäume sind eben schattenintolerant. Der Wurzelzone lässt jedenfalls keine Schiefstellung durch Sturmschäden erkennen. Es ist keine Schiefstellung am Wurzelansatz  zu erkennen. Solche Wuchsbilder sieht man übrigens auch am heimatlichen Standort der BM. Übrigens hatte man Anfang der 90-er 2 ihm zwei weitere kleine Artgenossen zu Seite gestellt. Ein Exemplar hat das erste Jahr nicht überlebt. Das Zweite den Extremwinter 95/96 trotz (oder aufgrund seiner Pilzanfälligkeit vielleicht auch wegen) dem angebrachten Winterschutz. Übrigens wird es wohl schwierig, frühere überstandene Tiefsttemperaturen für den Altensteiner BM anzugeben. Er hat sicher schon einige der kalten Winter im Nachklang der kleinen Eiszeit und auch darauf folgend überstanden. Die Angaben waren früher meist nur verbal: hart, streng, sehr streng, lang anhaltend usw. Zum anderen wird oft über- oder auch untertrieben, wenn ddie Alten von früheren Wintern erzählen.
Das Klima dort ist noch subatlantisch und der Standort nach Norden durch den Thüringer Wald vor kalten N- & NO-Winden geschützt. Außerdem befindet sich der Standort in der so genannten warmen Hangzone. Ich kann mich lediglich an einen Winter erinnern, an dem er Probleme hatte: Der extremste Temperatursturz, den ich je erlebt hatte, unmittelbar zum Jahreswechsel 1978/1979 als innerhalb einer halben Stunde die Temperatur von + 10 auf - 20 °C stürzte, bei vorherigen Silvestermittagstemperaturen um die + 15 °C. Das einzige mal, wo es braune Nadelverfärbungen gab. Im Sommer darauf war aber nichts mehr davon zu sehen.

Auf jeden Fall ist das 100 % ein Sequoiadendron giganteum  (Lindley) J. Buchholz. Sicher sind für den BM die scharf zugespitzten schuppen- o. pfriemförmige Blätter charakteristisch. Aber auch als Reliktart zeigt der BM noch eine gewisse genetische Variabilität, und es gibt sicher Unterschiede zwischen den einzelnen Standorten, worauf Michael alias Tuff schon hingewiesen hatte. Und noch etwas ist zu bedenken, auch wenn beim KM viel ausgeprägter zu finden ist; die Benadelung ist dimorph, an Jungpflanzen und im schattigen Bereich zweizeilig und eibenartig und im stark besonnten Kronenbereich älterer Exemplare schuppenförmig und angedrückt. Ähnlich – wenn auch nicht so ausgeprägt - findet man m. E. Solches auch beim BM, d. h. heißt die Benadelung ist dann im stark besonnten Kronenbereich weniger pfriemförmig und zugespitzt, sondern mehr schuppig und abgerundet, insbesondere auch an Blütentrieben. Das Foto zeigt einen abgeworfenen Kurztrieb dieses BM und nichts Hinzugemogeltes. Übrigens werfen alte BM besonders bei stürmischem Wetter regelmäßig ihr Kurztriebe & Zapfen ab, aber aufgrund der Parkpflege bleiben sie dort nicht lange liegen. Wenn man genauer hinschaut, sieht man auch einige alte Zweigreste, die noch andeutungsweise die typischen zugespitzten Nadelschuppen erkennen lassen

LG Jürgen

PS habe die Woche über leider keinen Internet-Anschluss
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JuergenB

  • Gast
Re: Update/ Ergänzung - Mammutbaum Altenstein Reg. ID 1582
« Antwort #12 am: 10-Mai-2008, 02:47 »




Hallo Zusammen,
Hallo Lutz

habe ich inzwischen Maß genommen, die Angaben nochmals geprüft und neue Fotos aufgenommen.
Aktualisiere hiermit meine Angaben zum o. a. BM - in der Hoffnung, das auch es der Registereintrag entsprechend aktualisiert wird ;D!

Hallo Jochen, ich bin erstaunt und hätte erwartet, dass nach Deinen geäußerten Zweifeln hinsichtlich der Artenbestimmung von Dir ja mal eine Regung käme. Kneifen & Schwanz einziehen gilt nicht!   :-X :'( :-\

Die bisherigen Angaben im Register wurden ja offensichtlich nicht gemeldet, sondern sind den Wikipedia-Angaben entnommen. Ein Pflanzjahr 1865 mag es durchaus gegeben haben, jedoch wurde der jetzt dort befindliche Baum erst später gepflanzt (s. o.), wobei ich derzeit (noch ???) kein genaues Pflanzdatum kenne. Die 15 Jahre hatte der Verfasser des Artikels bzw. dessen Quelle wohl aus dem offiziellen Einführungsdatum des BM rückgerechnet. In der Region war jedenfalls immer von einem ca. 30 Jahre alten umgepflanzten Baum die Rede. Möglicherweise wurden aber Mammutbäume auch schon vor 1850 gepflanzt, wie einem Schreiben des auch auf Altenstein tätigen Parkgestalters Carl Eduard Petzold an Fürst Pückler-Muskau  vom Mai 1849 (siehe mdr: 'Laienspiel und Bal Paré' - Link: http://www.mdr.de/unterwegs/thueringen/1381716.html) entnommen werden kann. Bislang ist mir das Originalschreiben allerdings nicht bekannt und es ist auch nicht auszuschließen, dass journalistische Phantasie mit im Spiel sein könnte (noch zu recherchieren). Jedenfalls waren sowohl Pückler als auch Petzold um die fragliche Zeit auf Altenstein Das würde aber den oben genannten Gerüchten nicht widersprechen. Wie auch Immer, unter Herzog Bernhard II. waren beide an der Umgestaltung des Altensteiner Landschaftsparkes nach den Idealen des klassischen Landschaftsgartens beteiligt.

Möglicherweise war der jetzt auf Altenstein anzutreffende Sequioadendron der einzige Survivor von einst mehreren Mammutbäumen dieser Marge. Für die andere Herkunft des Altensteiner Baumes sprechen möglicherweise auch morphologische Besonderheiten, wie sie oben bei Jochens & Michaels Diskussion angesprochen wurden, die vielleicht nicht nur auf einen Blattdimorhismus zurückzuführen sind. Sollte man vielleicht mal untersuchen!

Aufgrund des Umpflanzalters, sowie Standortbedingt (Zechsteinriffplateau, rel. trockener Standort) ist der Altensteiner Mammutbaum natürlich erheblich kleiner als vergleichsweise jüngere Bäume.

Detailfotos von Zweigen, Zapfen etc. waren derzeit  leider nicht möglich; man hatte vor den Feiertagen leider zu gründlich aufgeräumt ::)!

Hier erst mal die Angaben:

Sequoiadendron giganteum (Lindl.) J. Buchholz - Riesen- / Berg-Mammutbaum
Baum-ID 1582


Standort:
Deutschland / Freistaat Thüringen / Wartburgkreis / Bad Liebenstein OT Altenstein
Altensteiner Innenpark, Bassinrasen zwischen Schloss Altenstein und Hofmarschallamt:

Nochmal zu den Koordinaten:
Die im Register angegeben Koordinaten entsprechen der Ortsmitte Bad Liebenstein. Der Mammutbaum befindet sich jedoch ca. 2,5 km Luftlinie nordnordwestlich von der angegebenen Position. Ich habe inzwischen bei Google Earth das Koordinatensystem umgestellt (es ergeben sich ld. kleine Abweichungen ggü. den o. g. Angaben, auch aus der exakteren Beachtung des erkennbaren Baumschattens) und den Standort anhand des Baumschattens ermittelt:

Jahr der Pflanzung:                          1865 ca. 1885 (ggf. Abschreibe- bzw. Ablesefehler :o ???)
                                                        - beachtenswerte Großbaumverpflanzung, s. Forum -
Koordinaten / GPS:                           Breite: 50.8355° / Länge: 50.8355°
Hoehe des Standorts:                       429 m
Höhe des Baumes:                            22 m (gem. 01.05.2008)
Umfang/Durchmesser(@ 1.3m):           BHU 3,40 m / BHD 1,08m (gem. 01.05.2008)
Bemerkungen:                                  Details im Forum / Wikipedia
Sonstiges:                                       Reg.-Nr.: 03830 Gehölzbestand der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Credits:                                          JuergenB
Google Earth/Maps:                          Korrektur erforderlich!


Und nun mein Foto-Update:

























































Grüße

Jürgen

PS: Neumeldungen für Thüringen folgen; u. A. 18XX BM Friedrichroda ältester > 50a UM in Bad Salzungen
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TaunusBonsai

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Re: Update/ Ergänzung - Mammutbaum Altenstein Reg. ID 1582
« Antwort #13 am: 10-Mai-2008, 08:04 »

Moin Jürgen,

sehr interessanter Bericht und eine schöne informative Bilderreihe! Bei deiner Angabe zu dem Längengrad müsste eigentlich ein Wert von 10.xxx auftauchen, da ist wohl was schiefgelaufen.

Gruß
aus'm
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Ralf
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JuergenB

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Re: Update/ Ergänzung - Mammutbaum Altenstein Reg. ID 1582
« Antwort #14 am: 10-Mai-2008, 12:51 »

Hall Ralf,

dank Dir für den Hinweis. Hast recht, war wohl doch schon zu spät (oder zu früh)  und ich hab' den Kopierteufel nicht mehr gesehen , und beides mal die gleichen Zahlen eingefügt.

Hier die korrekten Daten, am Besten noch mal komplett:

Standort:
Deutschland / Freistaat Thüringen / Wartburgkreis / Bad Liebenstein OT Altenstein
Altensteiner Innenpark, Bassinrasen zwischen Schloss Altenstein und Hofmarschallamt:

Nochmal zu den Koordinaten:
Die im Register angegeben Koordinaten entsprechen der Ortsmitte Bad Liebenstein. Der Mammutbaum befindet sich jedoch ca. 2,5 km Luftlinie nordnordwestlich von der angegebenen Position. Ich habe inzwischen bei Google Earth das Koordinatensystem umgestellt (es ergeben sich ld. kleine Abweichungen ggü. den o. g. Angaben, auch aus der exakteren Beachtung des erkennbaren Baumschattens) und den Standort anhand des Baumschattens ermittelt:

Jahr der Pflanzung:                          1865 ca. 1885 (ggf. Abschreibe- bzw. Ablesefehler Schockiert Huch)
                                                        - beachtenswerte Großbaumverpflanzung, s. Forum -
Koordinaten / GPS:                           Breite: 50.8355° / Länge: 10.3506°
Hoehe des Standorts:                       429 m
Höhe des Baumes:                            22 m (gem. 01.05.2008)
Umfang/Durchmesser(@ 1.3m):           BHU 3,40 m / BHD 1,08m (gem. 01.05.2008)
Bemerkungen:                                  Details im Forum / Wikipedia
Sonstiges:                                       Reg.-Nr.: 03830 Gehölzbestand der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Credits:                                          JuergenB
Google Earth/Maps:                          Korrektur erforderlich!

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