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Autor Thema: Das Wetter  (Gelesen 275340 mal)

Tuff

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Re: Das Wetter
« Antwort #1545 am: 29-April-2020, 14:36 »

Das Nullschool Modell unterscheidet sich in Detail ein bißchen von Netweather (und es ist wesentlich schneller), was aber an der ausgewählten Druckzone liegen kann. Netweather konzentriert sich aber auch nur auf die gröberen Windegeschwindigkeiten. Beides hat natürlich seine Berechtigung.

Cool ist das man beim Reinklicken die Windgeschwindigeit angezeigt bekommt. Momentan ist da nicht 'viel los' ... in kann nur Windstärken bis ca. 160 kmh entdecken. Oder wenn man die Druckzone 250 hPascal einstellt, bis zu 200 kmh. Für einen Jetstream ist das garnichts; der kann in seiner Höhe (unm die 10 km) bis zu 500 kmh draufhaben.

Obwohl Vorhersagen dieser Art ja fließend in die freie Fantasie übergehen (man nennt das andernorts auch den Glaskugelbereich), kann es uns vielleicht positiv stimmen daß beide Modelle eine Verlängerung der potentiell regnerischen Witterung bis Montag anzeigen. Wenns hinhaut, würde sogar der Osten mal was abkriegen!

crossing fingers ...
« Letzte Änderung: 30-April-2020, 01:46 von Tuff »
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Tuff

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Re: Das Wetter
« Antwort #1546 am: 30-April-2020, 02:10 »

Der polare Jetstream welcher unsere Westwinde erzeugt, ist als Strahlstrom in circa 10 km Höhe angesiedelt. Im Nullschhool-Modell kann man ihn daher am besten sehen wenn man 250 Hektopascal Luftdruck einstellt. (Das Modell arbeite mit Luftdruck nicht mit Höhenmetern)           
Zum Abschätzen von Höhen aus dem Luftdruck (hPa):
https://de.wikipedia.org/wiki/Luftdruck#/media/Datei:Pressure_air.svg

Und wenn man über Luftschichten reden möchte ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Atmosph%C3%A4re_Stufen.svg

Es ist interessant mal die Winde der bodennahen Luftschicht (bei 1000 hPa) zu vergleichen. Im Bildanhang mal 2 Bilder für denselben Tag, nämlich die Vorhersage Montag 04. Mai um 20:00 Uhr.

Eingestellt sind Air (Luftschicht), 3HPA (das ist jetzt ein doofer Zufall, nicht verwirren lassen: Es ist die 3 hour precipitation accumulation oder 3-Stunden-Regensumme - näherungsweise stelle man sich vor, es seien die Regenwölkchen) bei einmal 250 hPa Luftdruck (Jetstreamhöhe) und einmal 1000 hPa (bodennah). Der kleine grüne Kreis markiert Westdeutschland - es müsste eigentlich der Rhein sein.

Wir sehen daß aus dem Jestream, der zu diesem Zeitpunkt in einigen tausend Metern Höhe mit bis zu 200 km/h bläst, und dabei einige mächtige Wirbel macht, unten am Boden laue Lüftchen von 20 - 30 km/h geworden sind. Diese folgen aber ganz grob immer noch dem Jetstream-Muster.

(Tip: Wenn man eine Maus mit runterklickbarem Rad hat dann Mittelklick auf die noch unvergrößerten Bilder)
« Letzte Änderung: 30-April-2020, 02:22 von Tuff »
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Tuff

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Re: Das Wetter
« Antwort #1547 am: 30-April-2020, 02:16 »

Noch interessanter ist der Vergleich mit der 10 hPa Isobare (Bildanhang). Das müsste irgendwo sehr weit oben in der Stratosphäre sein (die bis 50 km hoch reicht).

Man sieht es in dem stillstehenden Bild nicht, aber die Winde wehen hier über Skandinavien und Afrika in die komplett gegensätzliche Richtung !

Wenn sowas möglich ist, dann kann ich mir (ein wenig) vorstellen warum es so verdammt schwierig ist die Jetstreams vorherzusagen ...
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Tuff

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Re: Das Wetter
« Antwort #1548 am: 01-Mai-2020, 17:52 »

Momentan ist es interessant wie der sogenannte 'circumpokare Jetstream' sich in der Realität aufspaltet in ein wunderschönes Kaleidoskop von mäandrierenden 'Armen' ... im Anhang die Vorhersage für den 6. Mai, mit Blick runter auf Grönland. (Europa ist rechts unten)

In der Animation sieht man (besonders gut bei 250 hPa) im Atlantik nordwestlich von Europa zwei Tiefdruckspiralen, die wie Zahnräder gegenläufig ineinandergreifen und Luftmassen vom nördlichen Island-Arm runterschaufeln zum Afrika-Arm (der dann über Europa streicht). Das ist echt beeindruckend.
https://earth.nullschool.net/#2020/05/06/0600Z/wind/isobaric/250hPa/orthographic=-21.04,47.56,565
Man wundert sich dann nicht mehr daß Wettervorhersagen schwierig sind.

Das spielt sich aber zunächst mal in großer Höhe ab. Im Anhang noch der Vergleich mit den etwas tieferen Luftschichten bei 500 hPa (ca. 10 km). Die 2 Wirbel sind gerade noch zu erkennen.
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Tuff

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Re: Das Wetter
« Antwort #1549 am: 01-Mai-2020, 18:02 »

Inzwischen versuche ich etwas mehr in Luftdruck statt in Temperaturen zu denken.

Man stelle sich einen riesigen Top mit einer ölartigen Substanz vor, die in manchen Bereichen aber aus ganz leichtem Öl besteht, in anderen hingegen sehr dicht ist. Wenn man da nun mit einer Düse mit wenig Druck eine Flüssigkeit hineinschießt, wird diese ganz natürlich am weitesten in die Leichtöl-Bereiche vordringen. Es hängt natürlich auch vom Düsendruck ab.

So ähnlich kann man sich vielleicht Hoch- und Tiefdruckgebiete vorstellen, die ein Jetstream durchzieht. Er wird seine Richtung immer wieder in die Tiefdruckgebiete (Leichtöl) hinein ändern. Trifft er hingegen 'frontal' auf ein Hochdruckgebiet, wird er langsam und gibt dabei seine Energie an das umgebende Luftsystem ab.
 
Wenn ich das richtig verstanden habe, müsste ein allgemeiner Stillstand des Jetstreams dann eigentlich hauptsächlich an zu vielen Hochdruckgebieten genau in den geografischen Jetstream-Breiten (40-60°) liegen ... wenn die Suppe hier einfach zu zäh wird.

Während Jestreams auch durch die Erdrehung verursacht werden, ist es bei der Luftdichte vor allem die Hitze der Sonne, welche Luftmassen aufwärmt so daß sie aufsteigen. Diese vertikale Bewegung erzeugt die Druckunterschiede. Beide Faktoren zusammen, Sonneneinstrahlung und Erdrehung, machen unser Wetter.

Obwohl die Erdrotation am Äqator die Jetstream-Luftmassen quasi 'mitschleift'(*), liegt in sehr großer Höhe eine ganz andere Situation vor. Hier sind sowohl Luftdichte als auch Reibungswiderstand an der Erdoberflöche so gering, daß die Erde sich unter diesen Luftschichten 'wegdreht' und diese dadurch 'zurückbleiben' und in die entgegengetzte Richtng strömen. Die relative Geschwindigkeit ist naturgemäß am Äquator am größten, da wo das 'Laufrad' die meisten km pro Erddrehung zurücklegt.

Das kann man besonders gut im Nullschool Globe bei der 10 hPa Isobare sehen. Das wäre an der obersten Grenze der Stratosphäre, vielleicht 50km hoch. Hier spielen Luftdrücke anscheinend kaum noch eine Rolle, und allein die Erddrehung ist entscheidend. Es handelt sich in dieser Höhe aber nicht mehr um einen Wind, der unser Wetter bestimmt. Und er ist wahscheinlich eher für die Raumfahrt von Bedeutung als für unseren Flugverkehr.

(*) In Wirklichkeit ist es etwas komplizierter und die Bewegung des Streams von West nach Ost wird erst abseits des Äquators mit einer Verzögerung erzeugt (Corioliskraft). Letztlich kann man es aber trotzdem ein 'Mitschleifen' nennen.

-----------------

Die Netweather Vorhersage reicht weiter als der Nullschool Globe. Hier die Vorhersage für den 11. Mai, 8:00 Uhr.

Ich finde es erstaunlich daß das breite Jetstream unten hier zum Äquator hin 'ausweicht' statt wie sonst ins Island-Loch zu fallen. Was geht hier vor ?

Es muss sich wohl in dieser Richtung um ein massives Tiefdruckgebiet handeln. Aber wie kommt es zustande ?
« Letzte Änderung: 01-Mai-2020, 18:29 von Tuff »
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Bernhard

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Re: Das Wetter
« Antwort #1550 am: 02-Mai-2020, 21:46 »

Im gesamten April kamen hier 8 mm Regen hernieder.

Am 1. Mai 4, und heute 10 Liter. Macht schon jetzt fast doppelt so viel Niederschlag wie im Vormonat.

Kapriolen der Natur. Hoffentlich bleibt es feucht.
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Tuff

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Re: Das Wetter
« Antwort #1551 am: 03-Mai-2020, 00:04 »

Wir haben Glück gehabt: Vom 28. bis heute kamen insgesamt rund 40 Liter runter!

Weil es anscheinend erstmal noch eher kühl bleibt (und Montag vielleicht noch Schäuerchen) wird der Boden jetzt auch erstmal feucht bleiben, anstatt sofort wieder auszutrocknen.

Im Moment versuche ich hier viele Kubikmeter Erdaushub zu managen. Dafür hätte ich mir Trockenheit gewünscht ....! Aber natürlich mussten die das, kostenfrei von einer Baustelle,  ausgerechnet in den letzten 4 Tagen bringen (und Montag gehts weiter). Nass ist jetzt alles doppelt so schwer und was frisch grün war, Weide, Rasen, wird von riesigen Traktoren mit doppelachsigen Muldenkippern aufgewühlt und zu Brei gefahren.
Naja, aber wenn ich es jetzt nicht nehme gibts vielleicht monatelang nix mehr.

(... ich kenn da jemanden der auch ein Lied davon singen kann ... )
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Bernhard

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Re: Das Wetter
« Antwort #1552 am: 03-Mai-2020, 16:12 »

Wir haben Glück gehabt: Vom 28. bis heute kamen insgesamt rund 40 Liter runter!

Also, Micha, wird jetzt nicht mehr gemeckert. ;)
Ich war am Freitag mit den 4 Litern zunächst sehr unzufrieden. Kamen über den Tag verteilt. Allerdings wurde die Bodenoberfläche gut angefeuchtet.
Der etwas kräftigere Regen tagsdrauf konnte so gut einziehen. Es müsste aber noch viel mehr fallen. Montag gibt es nochmals Nachschub; zum Wochenende wirds aber wieder sommerlich.
Katz-und Mausspiel für Gärtner, Landwirte und Förster.
« Letzte Änderung: 07-Mai-2020, 08:43 von Bernhard »
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Re: Das Wetter
« Antwort #1553 am: 06-Mai-2020, 22:50 »

Und ist noch was dazugekommen Berni ?

Gemeckert wird weiter. Basta ! Momentan ist es etwa wieder scheißkalt. Meine Ringelblumen kommen nicht weiter !
 

ps. Heißt es nicht tagsdrauf ? (duck & wech...)
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Tuff

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Re: Das Wetter
« Antwort #1554 am: 06-Mai-2020, 22:55 »

Die Vorhersage für den 11. Mai zeigt etwas, das ich noch nie gesehen habe: Einen ausgeprägten Wirbel fast genau am Nordpol !

Bildanhang: Das gelbe Kreuz ist ungefähr der Pol. Zur Orientierung habe ich ein paar Umrisse nachgezeichnet, von links nach rechts: Grönland, Britische Inseln, sowie Spanien, Frankreich, Italien.

Wie man an den weisslichen Farben sehen kann (hohe Geschwindikeit) ist momentan generell eine Menge Dynamik drin und es gibt zudem überall Wirbel. Daß man da nichts mehr treffend vorhersagen kann, ist leicht nachzuvollziehen.

Auf der anderen Seite des Globus zieht der Jetstream un diese Zeit mit 300 kmh über Korea und Japan hinweg. Ich schätze mal das bedeutet Sturm.
« Letzte Änderung: 06-Mai-2020, 22:57 von Tuff »
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Bernhard

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Re: Das Wetter
« Antwort #1555 am: 07-Mai-2020, 08:43 »

Und ist noch was dazugekommen Berni ?

Nochmals 4 Liter !! 8)
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Re: Das Wetter
« Antwort #1556 am: 10-Mai-2020, 14:19 »

Ob es nun heute kleine Schäuerchen gibt oder nicht, die langfristige Lage ist laut Jestream-Vorhersage stabil:

Die Westdrift versackt im Atlantik vor Spanien, und wird entweder nach Afrika umgelenkt oder fällt mal wieder ins Island-Loch. Bestenfalls kommt dann ab und zu ein kalter Rückschlag aus Skandinavien, der irgendwann nächste Woche theoretisch über Ostdeutschland auf den heißen Rückschlag des Afrika-Sschlenkers prallt - ob das zu lokalen Gewittern führt ?

Im Westen jedenfalls bleibt es auf lange Sicht stabil und trocken. Es ist eine typische sommerliche, stagnierende Lage (einen Omegablock kann man das hoffentlich noch nicht nennen).

Vorhersage für den 19. Mai (die man aber, wie immer, in der Pfeiferauchen kann): Schöne windlose klare Lage genau über Europa. Die Winde strömen ordnungsgemäß brav drumherum.

https://www.netweather.tv/charts-and-data/global-jetstream?PageSpeed=noscript#2020/05/19/0600Z/jetstream/surface/level/overlay=jetstream/orthographic=-6.72,57.59,712
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Re: Das Wetter
« Antwort #1557 am: 12-Mai-2020, 08:28 »

Gestern gab es nochmal 13 Liter auf den Quadratmeter. Oberboden ist feucht und die Regenfässer voll.
Mal schauen wie lange das ausreicht, denn mit größeren Niederschlägen ist demnächst nicht zu rechnen.
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Re: Das Wetter
« Antwort #1558 am: 13-Mai-2020, 02:58 »

Wieviel waren es denn dann insgesamt über die letzten 10 Tage bei Dir ?

Immerhin ist im Moment eine Menge Dynamik im globalen Wettersystem und daher ist erstmal noch alles offen ...

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Bernhard

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Re: Das Wetter
« Antwort #1559 am: 13-Mai-2020, 07:12 »

Wieviel waren es denn dann insgesamt über die letzten 10 Tage bei Dir ?

31 Liter .... immerhin. Aber nächste Woche sind wieder sommerliche Temperaturen vorhergesagt und damit wird das wieder neutralisiert, sofern nichts hinzukommt.
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