Inzwischen versuche ich etwas mehr in Luftdruck statt in Temperaturen zu denken.
Man stelle sich einen riesigen Top mit einer ölartigen Substanz vor, die in manchen Bereichen aber aus ganz leichtem Öl besteht, in anderen hingegen sehr dicht ist. Wenn man da nun mit einer Düse mit wenig Druck eine Flüssigkeit hineinschießt, wird diese ganz natürlich am weitesten in die Leichtöl-Bereiche vordringen. Es hängt natürlich auch vom Düsendruck ab.
So ähnlich kann man sich vielleicht Hoch- und Tiefdruckgebiete vorstellen, die ein Jetstream durchzieht. Er wird seine Richtung immer wieder in die Tiefdruckgebiete (Leichtöl) hinein ändern. Trifft er hingegen 'frontal' auf ein Hochdruckgebiet, wird er langsam und gibt dabei seine Energie an das umgebende Luftsystem ab.
Wenn ich das richtig verstanden habe, müsste ein allgemeiner Stillstand des Jetstreams dann eigentlich hauptsächlich an zu vielen Hochdruckgebieten genau in den geografischen Jetstream-Breiten (40-60°) liegen ... wenn die Suppe hier einfach zu zäh wird.
Während Jestreams auch durch die Erdrehung verursacht werden, ist es bei der Luftdichte vor allem die Hitze der Sonne, welche Luftmassen aufwärmt so daß sie aufsteigen. Diese vertikale Bewegung erzeugt die Druckunterschiede. Beide Faktoren zusammen, Sonneneinstrahlung und Erdrehung, machen unser Wetter.
Obwohl die Erdrotation am Äqator die Jetstream-Luftmassen quasi 'mitschleift'(*), liegt in sehr großer Höhe eine ganz andere Situation vor. Hier sind sowohl Luftdichte als auch Reibungswiderstand an der Erdoberflöche so gering, daß die Erde sich unter diesen Luftschichten 'wegdreht' und diese dadurch 'zurückbleiben' und in die entgegengetzte Richtng strömen. Die relative Geschwindigkeit ist naturgemäß am Äquator am größten, da wo das 'Laufrad' die meisten km pro Erddrehung zurücklegt.
Das kann man besonders gut im Nullschool Globe bei der 10 hPa Isobare sehen. Das wäre an der obersten Grenze der Stratosphäre, vielleicht 50km hoch. Hier spielen Luftdrücke anscheinend kaum noch eine Rolle, und allein die Erddrehung ist entscheidend. Es handelt sich in dieser Höhe aber nicht mehr um einen Wind, der unser Wetter bestimmt. Und er ist wahscheinlich eher für die Raumfahrt von Bedeutung als für unseren Flugverkehr.
(*) In Wirklichkeit ist es etwas komplizierter und die Bewegung des Streams von West nach Ost wird erst abseits des Äquators mit einer Verzögerung erzeugt (Corioliskraft). Letztlich kann man es aber trotzdem ein 'Mitschleifen' nennen.
-----------------
Die Netweather Vorhersage reicht weiter als der Nullschool Globe. Hier die Vorhersage für den 11. Mai, 8:00 Uhr.
Ich finde es erstaunlich daß das breite Jetstream unten hier zum Äquator hin 'ausweicht' statt wie sonst ins Island-Loch zu fallen. Was geht hier vor ?
Es muss sich wohl in dieser Richtung um ein massives Tiefdruckgebiet handeln. Aber wie kommt es zustande ?