Forum ::: Mammutbaum- Community

Bitte loggen Sie sich ein oder registrieren Sie sich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge

Autor Thema: Eibe Balderschwang et al.  (Gelesen 2812 mal)

Odysseus

  • Gast
Eibe Balderschwang et al.
« am: 05-Januar-2008, 13:32 »

Hallo Eiben-Freunde,
die Balderschwang-Eibe hat man so im Hintergrund. Hab in Wikipedia ein einigermaßen gutes Foto (Copyright Nasenbär, Freie GNU-Lizenz) gefunden, wo sie drauf ist. Gilt als die älteste in Deutschland. Altersangaben reichen von 600 Jahren bis 4000.
Würde mich da auch interessieren, ob man da mal mit einem Densitometer oder 'ner ähnlichen Maschine die Anzahl der jetzt noch vorhandenen Baumringe festgestellt hat.

Frage: Weiß jemand was von einer baumring-gezählten (oder mit obiger Methode bestimmten) richtig alten Eibe?

Grüße
Walter
Gespeichert

Mick Rodella

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 4176
Re: Eibe Balderschwang et al.
« Antwort #1 am: 05-Januar-2008, 21:09 »

Hallo Walter und Freunde der alten Bäume:

Die Altersbestimmung (Densitometer=Messung der Farbdichte??) ist bei sehr alten Eiben leider unmöglich, weil sie sich ständig neu generieren, Äste zu Stammteilen werden und sogar Höhlungen ausfüllen können.

So entstehen dann natürlich Legenden, die "Fortingall Yew" in Schottland soll 3000-5000 Jahre alt sein, weist aber schon lange keinen zusammenhängenden Stamm mehr auf.

Beim Exemplar in Balderschwang (wesentlich jünger), wird noch gestritten, ob es sich um einen oder zwei Bäume handelt. Ist es nur EINE Eibe mit weggefaultem Kern, ist sie möglicherweise der älteste Baum in Deutschland.

Hier (auch für Nicht-Wissenschaftler) eine Liste der alten Eiben im Lande (nur wenige Altersangaben sind nachgewiesen bzw. nachvollziehbar dokumentiert):

ca. 1000jährig oder älter:

Bad Kissingen/Bayern
Balderschwang/Bayern
Flintbek/Schleswig-Holstein (geschichtlich dokumentiert)
Xanten/Nordrhein-Westfalen
Wehrendorf/Niedersachsen
Lebach/Saarland

ca. 900jährig:

Laufenselden/Hessen

ca. 850jährig:

Elfrath/Nordrhein-Westfalen

ca. 800jährig:

Dingden/Nordrhein-Westfalen
Mönchengladbach/Nordrhein-Westfalen
Kirchwistedt/Niedersachsen

ca. 500jährig:

Mönchhagen/Mecklenburg-Vorpommern (wissenschaftliche Analyse)
Milbitz/Thüringen
Hollenstedt/Niedersachsen
Erfurt/Thüringen
Zahrensdorf/Mecklenburg-Vorpommern

Quelle: http://www.altebaeume.de , http://www.drhdl.de/neutroeins.html

LG, Micha
Gespeichert

Odysseus

  • Gast
Re: Eibe Balderschwang et al.
« Antwort #2 am: 05-Januar-2008, 22:39 »

Hi Micha,
Densitometer = Dichtemesser gibt's in vielen Bereichen. Bei Bäumen: Eine Nadel wird von einem Elektromotor (Bohrmaschine) in den Baum getrieben. Drehzahländerungen des Motors, die aufgezeichnet werden, spiegeln die Dichteschwankungen (Jahrringe) des Holzes. Diese Densitometer (Müsste mich schon ganz arg täuschen, wenn die anders hießen. LOL. - Ist aber nicht unmöglich.) sollen den Baum auch fast gar nicht beschädigen.
Ich hab mal ein Zeitungsbild einer solchen Maschine gesehen. (Zu Dendrochronologie, bzw. Dendroklimatologie, Literatur: Schweingruber "Der Jahrring" (sehr gut), oder Fritts, C.H. (Amerikaner) - 1960er Jahre, viel zu Bristlecone Pines (sic!).

Ich wollte ja extra wissen, ob die verbliebenen Ringe mal irgendwie gezählt worden sind.
Von der Balderschwanger Eibe habe ich ein paar mal gelesen, sie sei männlich, auch ein paar Mal, sie sei weiblich; auch sei sie ein Baum, weil beide Bäume genetisch identisch (von Wissenschaftlern nachgewiesen; aber welchen und wo und wann?)

Ist ja sowieso so ein Ding mit den alten Bäumen, das heißt dem alten Holz. Richtig leben tun nur die äußeren Schichten. Dann wird Splint langsam in Kernholz umgewandelt. Und das Kernholz ist dann biologisch inert. Tannine usw. halten die Verrottung auf lange Zeit auf. Das ist eigentlich alles.
Das heißt also: Eigentlich sind alle Bäume nur, sagen wir mal, höchstens 70-80 Jahre alt. Fertig.
Trotzdem natürlich der Wahnsinn. Was bin ich gehüpft, als ich die 1016 Jahresringe an einem Giant Sequoia und die 316 bei einer Douglasie gezählt habe! LOL.

Ich hab auch schon überlegt, man könnte Hauptwurzeln freilegen und die anbohren.
Aber: Hast du dir schon mal bei einem alten, umgefallenen Baum den Wurzelteller angeguckt? - Die ehemaligen, dicken Hauptwurzeln sind alle vermodert/weißfaul. Übrigens auch ein Grund, warum alte Eichen oft Dürreperioden zum Opfer fallen, während junge überleben. Hab leider keine Bilder dazu, aber etliche im Kopf. Bin nach den Stürmen Anfang der 1990er Jahre extra in sturmbeschädigte Gebiete (da hauptsächlich 'junge' Nadelbäume; Bilder) gefahren, um mir das mal anzugucken (in der Rheinebene auch darunter vielleicht 100-150jährige Eichen und Eschen.

Danke für die Liste.
Werde sie mir ausdrucken und wenn Zeit ist, ab und zu mal einen Baum anfahren...

Viele Grüße
Walter
Gespeichert

Joachim Maier

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3851
    • http://www.joachimmaier.eu
Re: Eibe Balderschwang et al.
« Antwort #3 am: 06-Januar-2008, 14:13 »

Hallo Walter und Freunde der alten Bäume:

Die Altersbestimmung (Densitometer=Messung der Farbdichte??) ist bei sehr alten Eiben leider unmöglich, weil sie sich ständig neu generieren, Äste zu Stammteilen werden und sogar Höhlungen ausfüllen können.

So entstehen dann natürlich Legenden, die "Fortingall Yew" in Schottland soll 3000-5000 Jahre alt sein, weist aber schon lange keinen zusammenhängenden Stamm mehr auf.

Beim Exemplar in Balderschwang (wesentlich jünger), wird noch gestritten, ob es sich um einen oder zwei Bäume handelt. Ist es nur EINE Eibe mit weggefaultem Kern, ist sie möglicherweise der älteste Baum in Deutschland.


In einem meiner Bücher (Ancient Trees / Unsere ältesten Bäume) wird bei der "Fortinggale Eibe" sogar von womöglich 9.000 Jahren gesprochen.

Aber wie Michael schon erwähnt hat, ist es bei Eiben oft der Fall, dass der Kern wegstirbt und nur Außenbereiche fast als eigenständige Bäume weiterleben. Da ist eine genaue Datierung wirklich sehr schwer.

Joachim
Gespeichert

woelfie

  • Gast
Re: Eibe Balderschwang et al.
« Antwort #4 am: 06-Januar-2008, 14:50 »

Die Altersbestimmung (Densitometer=Messung der Farbdichte??) ist bei sehr alten Eiben leider unmöglich, weil sie sich ständig neu generieren, Äste zu Stammteilen werden und sogar Höhlungen ausfüllen können.

So entstehen dann natürlich Legenden, die "Fortingall Yew" in Schottland soll 3000-5000 Jahre alt sein, weist aber schon lange keinen zusammenhängenden Stamm mehr auf.


zunächst danke für Hinweis zum Densitometer. Vielleicht sollte man mal unter Technik ein Rubrik zur Altersbestimmung mittels Geräten von Bäumen aufmachen.

Definitiv gibt es zum Alter von Eiben ein ziemliches Durcheinander, m.E noch schlimmer als bei anderen Bäumen in unseren Regionen. ::)
 Beispiel gefällig:
Foto eins ist die Eibe im Drostenhof bei Münster Wolbeck, die mit ihren knapp 300 cm Umfang nicht nur in Münster als älteste in NRW gilt.

Foto zwei im Kreis Steinfurt bei Ladbergen auf eienm Biohof. Das schild spricht "von einer der ältesten in Norddeutschland". Wer glaubt's bei - von mir nicht nachgemessenen - 250 cm ??

Foto drei ist der Baum

Foto 4 ist von der Eibenparade bei Schloss Hülshoff Kreis COE. da stehen m. E 7 Stück nahezu in Alleeform und etwas seitlich versteckt eine weitere mit über 400 cm Stammumfang. Die könnte den Titel in NRW halten... oder das von Micha zitierte Exemplar bei Xanten  ??  ???

Allerdings schaue ich - im Moment noch per Bild - immer mit Neid auf die Insel und ihre mächtigen Exemplare.
schönen sonntag von
woelfie
Gespeichert

Joe

  • Gast
Re: Eibe Balderschwang et al.
« Antwort #5 am: 06-Januar-2008, 16:11 »

Hallo Eibenfans,
noch ein Link über eine Eibe, deren Alter überschätzt wurde.www.bad-oberdorf.de/heimatmuseum htm
Diesen Baum hab ich noch stehend gesehen (ca.15km entfernt von mir) und hätte nicht gedacht, daß er so "jung" war.
Gruß Joe
Gespeichert

Sir Cachelot

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3874
  • Ricolaaaaaa
Re: Eibe Balderschwang et al.
« Antwort #6 am: 06-Januar-2008, 17:25 »

Hi Ihr Eibenfreaks, ich bin auch Unwissender und kenne nur das (Farb-)Densitometer und das Dendrometer.

Die Altersbestimmung hatten wir ja mal mit dem angeblichen 17xx-BM andiskutiert gelle?
Gespeichert
Ich bin viel zu faul, etwas unwichtiges zu tun

Odysseus

  • Gast
Re: Eibe Balderschwang et al.
« Antwort #7 am: 10-Januar-2008, 21:01 »

Das Gerät, von dem ich gesprochen habe, wird bezeichnet als Field Drill Densitometer oder:

"RESISTOGRAPH
A device that measures the drill resistance of a fine needle as it penetrates wood.

Uses: Tests for wood condition/quality, Detects for decay and therefore stability and safety of timber, Growth trend, tree ring widths and density profile.

See Rinn, F., Schweingruber, F.H. and Schär, E. 1996. RESISTOGRAPH and X-Ray Density Charts of Wood Comparative Evaluation of Drill Resistance Profiles and X-ray Density Charts of Different Wood Species. Holzforschung 50 (303-311).

http://209.85.129.104/search?q=cache:8I1iCMYPMykJ:www.civenv.unimelb.edu.au/~argent/treering/treefaq.html+field+drill+densitometer+resistograph&hl=de&ct=clnk&cd=6&gl=de&ie=UTF-8

Viele Grüße
Walter
Gespeichert
 

Seite erstellt in 0.062 Sekunden mit 22 Abfragen.