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Holzzuwachs in der Bundesrepublik
Bernhard:
Hallo Naturfreunde!
Ich habe heute im Radio eine interessante Sendung gehört, in der es um erneuerbare Energie ging. U.a. wurde dort
appelliert, möglichst auf Öl und Gas beim Heizen zu verzichten und auf Pellets und Holz umzusteigen.
Es fiel auch eine hochinteressante Zahl: Pro Sekunde wächst der Holzvorrat in unseren Wäldern um die Menge
eines Würfels mit der Außenlänge von 1,4 m , also gut 2,7 Kubikmeter !
Das finde ich sehr erstaunlich. Hat jemand von Euch schon ähnliches gehört ?
chris:
"Der Holzvorrat in der BRD ist so hoch wie nie zuvor!"
Einfach mal nach "Holzvorrat" googlen.
Laut diversen Expertisen hat ein Hektar Wald in Deutschland einen Holzuwachs pro Jahr zwischen 6fm und 9fm je nach Baumart.
Demnach könnte jährlich auch diese Menge Holz verarbeitet werden. Tatsächlich genutzt wird aber nur ein Bruchteil!
Man kann also durchaus alle 10 Jahre z.B. eine Durchforstung eines Bestandes mit einem Volumen von 60-80fm/ha durchführen. Die meisten Privatwaldbesitzer scheuen sich allerdings aus Unwissenheit vor so einen, auf den ersten Blick, großen Eingriff. Wird im Komunal- oder Staatsforst dann so eine ökologisch, betriebswirtschaftlich und auch waldplanerisch sinnvolle Durchforstung durchgeführt, schreit der unwissende Waldspaziergänger natürlich sofort: "Wahnsinn, den Wald so zu verunstalten!"
Also, nur Mut zur sinnvollen aber nachhaltigen Waldwirtschaft.
Grüße
Christian
www.waldbesitzerverband.de/pdf/waldinven.pdf
Bernhard:
Sehr aufschlußreich Christian, danke!
Ich habe es mir schon gedacht.
Kahlschlag würde ich sowieso nur noch in Fichtenmonokulturen genehmigen, aber mit der Voraussetzung, daß
Überhälter stehen bleiben.
Der Plenterwald, so wie es die Schweiz vor Jahrzehnten anfing vorzumachen, scheint eh die Ideallösung zur nachhaltigen Waldbewirtschtung zu sein. Es wächst mehr nach als geschlagen wird, also CO2 - bindend!
Odysseus:
Waldbesitzerverband, aha. - LOL.
Ja, das stimmt, die meisten Leute hierzulande wissen nicht, dass es noch nie seit dem Ende der Eiszeit vor 10 300 Jahren so viel Wald gab in Deutschland. Noch nie. Und er nimmt immer noch zu. - Und das ist erfreulich.
Die Art der Waldbewirtschaftung ist eigentlich tatsächlich gar nicht so wichtig. Warum? -
Weil wir extrem kleinparzellige, und auf viele Privatwaldbesitzer aufgeteilte, Wälder und Forsten haben. Da fallen die paar Großwaldbesitzer von einigen hundert oder tausend Hektar nicht auf. Die Privatwaldbesitzer werden von örtlichen Förstern beraten, und man rät, je nach Sachlage, zu vielen verschiedenen Wirtschaftsformen. Da kann auch mal ein Kahlschlag - mit einigen Überständern richtig sein (Aber man muss Kahlschläge - Von Bundesland zu Bundesland verschieden - ja sowieso genehmigen lassen).
Das Witzige ist, man glaubt nämlich Folgendes erkannt zu haben: Laubholzbäumen, die von Baumschulen kommen, werden maschinell die starken Wurzeln recht dicht über dem Boden gekappt (Sie werden 'unterschnitten') und sie entwickeln, auch die Eichen nicht, im Bestand dann keine tiefreichenden 'Pfahlwurzeln' mehr, was die Standfestigkeit beeinträchtigt. Daher lässt man alte Bäume stehen und macht 'Hosen' um den in situ aufgegangenen Jungwuchs, damit Waldfeinde (ja!) wie Reh und Hirsch die Jungbäume nicht beschädigen.
Vor 25 Jahren gab es Aufforstungsprämien, heute ist es gar nicht so einfach, eine Genehmigung für Aufforstungen zu bekommen. Die Behörden wollen eine offene Landschaft.
Was man heute mehr machen müsste, ist Totholz liegen zu lassen (Aber es ist wirtschaftlich rentabel geworden, auch dünne Äste zu Brennholz zu verarbeiten) -----> Die Mykorrhiza leidet, wenn das umgefallene Holz aufgearbeitet und aus dem Wald geschafft wird. Und wo die Mykorrhiza unterentwickelt ist, gibt's öfter Krankheiten, und der Zuwachs leidet.
Viele Grüße
Walter
Bernhard:
--- Zitat von: Odysseus am 03-Dezember-2007, 17:33 ---Ja, das stimmt, die meisten Leute hierzulande wissen nicht, dass es noch nie seit dem Ende der Eiszeit vor 10 300 Jahren so viel Wald gab in Deutschland. Noch nie.
--- Ende Zitat ---
Hi Walter!
Das ist so nicht richtig! Vor 4000 Jahren war Deutschland von Sümpfen und Urwäldern nahezu flächenschließend bedeckt. Nur an bestimmten Stellen, wo menschliche Siedlungen entstanden wurde gerodet.
Die Lüneburger Heide war ebenso mit Wald bedeckt, wie Italien und Griechenland.
Was wir heute in Deutschland haben sind fast nur Forste und Holzplantagen. Diese werden auch noch schön aufgeräumt
und Totholz beseitigt. Daher kann sich auch selten eine dauerhafte und reichhaltige Mykorrhiza bilden.
Als Wald an sich dürfte man dies eigentlich nicht bezeichnen, denn Wald ist mehr als eine Ansammlung von Bäumen.
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