In den nächsten Tagen gehe ich UM Zapfen sammeln, sollte ich die am besten im Freien lassen bis kurz vor dem Einsäen? Also natürliche Stratifikation?
Jörg,
Sammle nur frisch herabgefallene Zapfen (ich gehe davon aus daß Du nicht hinaufkletterst?) die noch geschlossen sind. Samen aus geschlossenen Zapfen sind vermutlich die einzigen die garantiert pilzfrei sind.
Grüne Zapfen sind ok, wenn sie über 1-2 Wochen langsam trocknen, dabei nachreifen, und sich auch öffnen, und die Samen dann hart und braun sind. Kleine grüne Zapfen können noch zu unreif sein - es gibt aber auch gelegentlich kleine Zapfen, die trotzdem ausgereift sind.
Die Samen in den Zapfen werden am Baum innerhalb von 2-3 Jahren reif. Grüne, lebendige Zapfen bleiben lange am Baum (bis 12 Jahre und länger) und wachsen in dieser Zeit noch weiter. Man kann mit einer Lupe die Jahresringe am Zapfenstiel erkennen. Die Zapfen öffnen sich erst wenn sie absterben, dann werden sie braun. Wie lange sie dann noch am Zweig bleiben weiß ich nicht. Das ganze Jahr fallen aus ihnen kontinuierlich geringe Mengen Samen heraus. Unter Einwirklung von großer Hitze sterben viele Zapfen auf einmal ab und öffnen sich im Verlauf der nächsten Tage bis Wochen, wodurch nach einem Waldbrand große Mengen auf einmal freiwerden.
Nach dem Trocknen kann man ein Dutzend offener Zapfen in einer ausreichend großen Plastikdose (natürlich von Tupper) heftig schütteln, dann fallen schon mal viele Samen heraus. Aus der mittleren bis oberen Region hole ich dann mit einem dünnen Schraubenzieher auch noch die restlichen (größeren) Samen heraus. Wenn man viele Zapfen hat kann man sich die Arbeit aber natürlich auch sparen.
Wenn ich keine Zeit habe die Samen aus gesammelten Zapfen herauszuholen und zu versorgen, oder wenn leicht geöffnete (trotzdem gerade noch gute) Zapfen bei feuchter Witterung auf dem Boden lagen und dann ziemlich sicher verpilzt sind, dann habe ich sie auch schon mal vor dem Trocknen einen Tag in einer Lauge aus Kochsalz und Schwefel gewässert. Danach müssen sie relativ rasch getrocknet werden. Wenn Du keinen Schwefel oder Kalk zur Hand hast ist eine einfache Kochsalzlösung immerhin besser als gar nichts. Das Salz löst sich später nach der Einsaat im Sprühwasser schnell auf (das ist bei Kalk nicht der Fall) und schadet in geringen Konzentrationen (im Boden) nicht.
Eine Keimhemmung die man durch Stratifizieren im engeren Sinne aufheben muß gibt es bei SeqGig nicht. Über den Winter kühl lagern bei etwa 5° reicht aus, dann sind die Stoffwechselprozesse verlangsamt. Vor oder nach dem Einsäen im Februar/März sollten die Samen aber eine Zeit lang 1-2° erleben, dadurch werden die Samen 'snychronisiert', das heißt, sie keimen dann ungefähr gleichzeitig. Es wird quasi der echte kalte Winter in komprimierter Zeit simuliert. 8-10 Tage werden von amerikanischen Fachleuten für ausreichend gehalten. Zapfen und Samen bitte einerseits vor Frost, andererseits vor direkter Sonnenstrahlung schützen.
Es ist wichtig zu beachten daß jedes Stadium seine eigenen Ansprüche hat. Obenauf gelegte Samen verlieren in UV-Strahlung (Sonne) rasch ihre Keimfähigkeit, daher am Besten keine direkte Sonne, oder leicht bedecken (offene Ritzen z.B. zwischen Holzkohle oder Steinchen wären hier wahrscheinlich besser als eine lichtdichte Schicht.)
Nachdem die Keimwurzel richtig Fuß gefasst hat, das Häubchen ab ist, und die Primärnadeln sich entfaltet haben, braucht der Keimling jedoch unbedingt (jeden Tag etwas mehr) Sonne.
Die Samen müssen feucht bleiben, aber das Wasser biite nicht gießen sondern nur sprühen sonst wird der Boden verdichtet und darauf ist der SeqGig-Keimling von Natur aus nicht vorbereitet. Bodenverdichtung ist auch in den Folgejahren gefährlich. Die Wurzeln aller schnellwüchsigen Arten atmen intensiv, brauchen also viel Sauerstoff, nur so ist das enrome Wachstum zu schaffen welches in ihrer natürlichen Umwelt überlebenswichtig ist.
Wenn die Wurzel vieleicht 3 cm tief reicht (ich schätze das ist schon wenige Tage nach dem Entfalten der Nadeln der Fall) ist es sicherer Wasser nur noch von unten zu geben (etwa in einem großen Übertopf, und nach dem Vollsaugen des Substrates das Überschußwasser am Besten abgießen damit wieder Luft an die Wurzel kommt), um Verdichtung zu vermeiden, und weil es Pilzbefall vorbeugt wenn die Substratoberfläche überwiegend trocken bleibt.
Beachte bitte, das sind meine bisher ungeprüften Ideen, ich konnte aus Zeitgründen leider keine vergleichenden Experimente machen.
Ich kann mir vorstellen daß Dir das zunächst etwas kompliziert vorkommt, aber stell Dir doch nur mal vor Du wärst selbst dieses kleine Wesen, dann kannst Du vieleicht einfach spüren was gerade nötig ist. Die Bedingungen sind ja nie genau gleich und die Pflege muß auf die Situation eingehen. Wenn Du eine pilzfreie Umgebung findest und sporenfreie Samen hast ist alles vermutlich viel einfacher.
Ich habe in Südtirol einmal Leute getroffen die Samen ihrer eigenen Mammutbäume auf der Terasse in voller Sonne einfach in Töpfe geschmissen haben, in normaler humoser Blumenerde. Da standen etwa 10 buschige mehrjährige Pflanzen herum, Auspflanzen längst überfällig, einige waren auch vertrocknet. Das war in den Bergen (Kalk) auf etwa 800m und ich vermute dort gibt es kaum gefährliche Pilze. Die Altbäume waren übrigens die größten die ich jemals gesehen habe, ich würde mich nicht wundern wenn die inzwischen auf 3m Brusthöhendurchmesser zugehen (ich habe sie leider nicht gemessen, und es ist viele Jahre her.)
Ich würde mich freuen an dieser Stelle die Kommentare der anderen zu lesen (oder vieleicht ein paar gezielte Links?) die ja z.T. schon viele Jahre erfolgreich Mammutbäume aus Samen anziehen und dabei sicherlich wesentliche Erfahungen gemacht haben.