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Autor Thema: Mammutbaum Anzucht in Groß-Umstadt (bei Darmstadt)  (Gelesen 300 mal)

Chris78

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Mammutbaum Anzucht in Groß-Umstadt (bei Darmstadt)
« am: 21-September-2025, 10:54 »

Hallo zusammen,

da dies mein erster Beitrag hier ist, möchte ich mich zunächst kurz vorstellen: ich heiße Christian, bin 46 Jahre alt und lebe im schönen Groß-Umstadt (nahe Darmstadt/Dieburg) am Rande des Odenwalds. Da ich seit jeher viel auf Reisen unterwegs bin, war ich unter anderem auch in Kalifornien in den berühmten Redwoods und natürlich auch sofort fasziniert von diesen tollen Bäumen. Als ich dann gesehen habe, dass es auch hierzulande vielversprechende Exemplare dieses Baumes gibt, beschloss ich letztes Jahr ebenfalls Samen vom Bergmammutbaum zu pflanzen und von knapp 60 Samen gingen immerhin 27 Stück auf…was auf den ersten Blick eine recht ordentliche Quote für diesen Bergmammut ist. Leider fielen dann aber den Trauermücken-Plagegeistern einige zum Opfer und auch auftretender Sonnenbrand konnte von zwei Minibäumchen noch nicht verdaut werden, aber es sind „Stand jetzt“ immerhin noch 13 Minibäumchen übrig, die es bis auf einen Sonnenbrand-Wackelkandidaten auch geschafft haben sollten und bisher stabil anwachsen. Am jetzigen Standplatz auf meinem Balkon bekommen sie täglich ca. 7 Stunden direkt Sonne ab und stehen dennoch hinter einem Windschutz, der zumindest den stärksten Wind etwas abfedert. Im Sommer werden sie von mir täglich gegossen, jetzt im Herbst und Winter reduziere ich das auf alle zwei bis drei Tage (im Winter vermutlich noch weniger nötig…?).
Bei der Anzucht letzten Jahres Ende Juni wuchsen die Bäumchen nur etwa bis September und stellten dann das Wachstum über Winter komplett ein, weshalb ich sie in diesem Baby-Stadium natürlich auch noch nicht draußen überwintern lassen konnte. Nun aber sind sie ein Jahr später schon weiter und ich möchte sie tendenziell so lange wie möglich draußen stehen lassen, es sei denn es droht Frost. Generell hätte ich die folgenden Fragen in die Runde:
-   Kann man die Bäumchen in diesem Stadium (1 Jahr) bereits komplett draußen stehen lassen oder ab welchen Temperaturen wird es kritisch? Sind schon Temperaturen um die 2-3 Grad rum für so junge Bäumchen kritisch? Was habt ihr hier für Erfahrungen gemacht bei eurer Aufzucht? Oder kann man sie bedenkenlos draußen lassen und mit bisschen Reisig schützen?
-   Sollten die Bäumchen im Frühjahr gedüngt werden (falls ja, welchen Dünger empfehlt ihr?) oder ist das nicht nötig?
-   Ab wann sollten die Bäumchen umgetopft werden und ist dies angesichts der Größe meiner Töpfe überhaupt nochmal nötig (ich habe sie im Mai bereits in die größeren Töpfe gesetzt)? Ich möchte sie spätestens übernächstes Jahr eh auspflanzen.
-   Thema Standortsuche bei Mammutbaum: ich würde den Großteil der Bäume am liebsten zusammen in einem naheliegenden Naturschutzgebiet pflanzen (natürlich nach vorheriger Absprache/Freigabe mit dem Bundespräsidium Darmstadt bzw. unseres Försters  ;)), weil dieser Standort aus meiner Sicht ein idealer Ort wäre aus den folgenden Gründen: das Naturschutzgebiet liegt in einem kleinen Tal drin, d.h. das zukünftiger Blitzeinschlag unwahrscheinlicher wird. Zudem fließt durch das Naturschutzgebiet ein kleines Bächlein und versorgt den dortigen Pappeln Wald (ca. 30 prächtige Exemplare mit mindestens 30-40 Metern Höhe) zuverlässig mit Wasser. Die Bäume würden an den bevorzugten Stellen abgelegen von den Pappeln freistehen und somit den ganzen Tag direkt Sonnenlicht einfangen. Meine Hoffnung wäre zudem, dass sie dort vor Menschen geschützt sind und nicht nach ein paar Jahren sinnlos gefällt werden, weil sie irgendjemandem im Wege stehen. Ein Naturschutzgebiet sollte hier doch eine sinnvolle Umgebung für ein solches Unterfangen sein, oder steht dem aus eurer Sicht etwas entgegen (evtl. Bedenken, dass es sich nicht um heimische Bäume handelt und diese deshalb nichts in einem Naturschutzgebiet zu suchen haben?). Die Bäume müssten natürlich vor den dortigen Tieren (Rehe und Hasen gibt es dort einige) mit einem Baumschutz in den ersten Jahren geschützt werden. Habt ihr Erfahrungen mit Mammutbäumen in Naturschutzgebieten gemacht oder wird so etwas von vornherein nicht erlaubt?
-   Welche Erfahrungen habt ihr bei Mammutbäumen gesammelt, die nahe an einem Bächlein gepflanzt wurden (ca. 5-10 Meter Entfernung)? Kann es sein, dass die ständige Nässe im Boden den Wurzeln zu schaffen macht und diese somit wegfaulen? Andererseits liest man ja, dass die Bäume wahre Säufer sind und gerade im späteren Stadium eine kontinuierliche Menge Wasser benötigen. Ich bin gerne mit meinem Rad unterwegs und schaue mir bei Gelegenheit auch andere Stellplätze von Mammutbäumen an und viele dieser Bäume stehen in Gegenden, an denen keine ständige Wasserversorgung gewährleistet ist (was mich dann doch immer sehr wundert) – dennoch wachsen sie bis zu einem gewissen Stadium scheinbar sehr gut. Erst gestern habe ich den wunderschönen und großgewachsenen Mammutbaum in Ochsenbach (BW) am Friedhof bestaunen können und auch hier ist kein Wasser weit und breit zu sehen). Was sind aus eurer Sicht ideale Standorte für den Bergmammut?
-   Welche Jahreszeit empfehlt ihr für die Auspflanzung? Ist der Herbst geeigneter, damit die Bäume im Winter erstmal genug Wasser abbekommen und ihnen nicht gleich ein ggf. heißer Sommer bevorsteht?

Ich möchte möglichst versuchen, unnötige Fehler zu vermeiden (sofern dies möglich ist) und gerade die Standortwahl scheint für mich als bisher stiller, aufmerksamer Leser doch mit das wichtigste Thema zu sein: wie oft liest man hier von Bäumen, die nach teils Jahrzehnten sinnlos gefällt werden, weil sie entweder zu groß geworden sind und irgendjemandem im Wege stehen, oder die aufgrund des gewählten Standortes absterben, weil sie nicht genug Wasser abbekommen. Und das ist doch für jeden Mammutbaum-Fan äußerst schade, wenn so ein langwieriges Projekt ein so zähes Ende findet.
Ich bedanke mich jetzt schon mal im Voraus für jede Antwort/Tipp eurerseits hierzu und möchte gerne anmerken, dass ich noch nie ein solch spannendes Forum entdeckt habe. Es geht hier im sehr freundlichen Ton zu und das ist, wenn man sich viele andere Foren so anschaut, heutzutage wohl leider keine Selbstverständlichkeit mehr…

Viele Grüße,
Christian
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Chris78

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Re: Mammutbaum Anzucht in Groß-Umstadt (bei Darmstadt)
« Antwort #1 am: 21-September-2025, 11:09 »

Hier noch Bilder dazu:
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Chris78

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Re: Mammutbaum Anzucht in Groß-Umstadt (bei Darmstadt)
« Antwort #2 am: 21-September-2025, 11:09 »

Und hier:
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Chris78

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Re: Mammutbaum Anzucht in Groß-Umstadt (bei Darmstadt)
« Antwort #4 am: 24-September-2025, 16:27 »

ja, anbei
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Bakersfield

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Re: Mammutbaum Anzucht in Groß-Umstadt (bei Darmstadt)
« Antwort #5 am: 01-Oktober-2025, 17:22 »

Hallo und herzlich willkommen, Christian!

Hier ist es in den letzten Jahren etwas ruhiger geworden. Daher dauern auch die Antworten schonmal länger.

Zu deinen Fragen:

Du kannst die Bäumchen problemlos draußen lassen. Selbst einige Minusgrade machen ihnen kurzfristig nichts aus. Problematisch wird es jedoch bei Dauerfrost, was zum dauerhaften Durchfrieren der Töpfe führt und die Bäumchen vertrocknen lässt (besonders wenn sie auch noch Wind und Sonne ausgesetzt sind). Zu starken Nachtfrost ab ca. minus 7 Grad sollte man ihnen, wenn möglich, auch ersparen. Dabei hilft aber bereits das Abdecken mit einem Vlies.

Düngen sollte man die Töpfe im Frühjahr schon, aber noch wichtiger ist das Umtopfen wegen des starken Wurzelwachstums. Und da man dann auch frische Erde braucht, hat sich das mit dem Düngen im Grunde auch erledigt. Ich nehme zum sparsamen Düngen normalen Koniferendünger. Ob du überhaupt umtopfen musst, kannst du an einem Bäumchen ausprobieren. Sollten die Wurzeln im Topfboden schon verklumpen, führt kein Weg daran vorbei. Ich nutze inzwischen nur noch Töpfe mit Gitterboden und lasse den Wurzeln auch Luft zwischen Topf und Unterlage, so dass sie aus dem Topf herauswachsen können.

Ich würde eh dafür plädieren, lieber ein Jahr früher auszupflanzen als später. Liegt aber natürlich auch an den jeweiligen Umständen, zB ob du dich regelmäßig genug um die frisch gepflanzten Bäume kümmern kannst (Thema Unkraut/Gras, Gießen im ersten Hochsommer, Verbiss,...).

Das von dir ausgesuchte Naturschutzgebiet hört sich sehr geeignet an. Volle Sonne ist essenziell. Die Bachnähe stört nur, wenn sie zu Staunässe führen würde. Am wichtigsten ist viel Raum für die Wurzeln (sowohl in die Tiefe als auch in die Breite) und ob das Grundwasser für die Wurzeln erreichbar ist. Auch in der Sierra Nevada steht jeder wirklich alte Baum auf einer unterirdischen Wasserader oder einem Reservoir.

Tatsächlich könnte es schon einmal Bedenken/Einwände wegen fremdländischen/standortfremden/womöglich invasiven Gehölzen geben. Aber bei Fachleuten aus dem Forst erwarte ich das eher nicht. Das sind meist eher die Naturschützer und die Behörden.

Der Herbst ist die beste Pflanzsaison, da die Bäume dann schon den Winter und das Frühjahr zum Einwurzeln nutzen können und dann im Hochsommer besser auf Hitze/Dürre vorbereitet sind.
Das wäre es so weit von mir.

Bleibt mir noch dir ein Kompliment für deine Vorstellung, deine umfangreichen Infos, das ausführliche Lesen des Forums zur Vorbereitung auf deine Fragen und dein Lob an die Forumkultur bei uns auszusprechen... 8)

Das habe ich in dieser Kombi hier noch nie gelesen. Chapeau!

Beeindruckte Grüße aus dem Münsterland,
Frank

P.S.: Der Veteran auf dem Friedhof in Ochsenbach ist selbstverständlich schon im Register vertreten. Ich ergänze gleich die ID. Edit: ID364
« Letzte Änderung: 01-Oktober-2025, 17:28 von Bakersfield »
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Chris78

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Re: Mammutbaum Anzucht in Groß-Umstadt (bei Darmstadt)
« Antwort #6 am: 04-Oktober-2025, 12:05 »

Hallo Frank,

erstmal vielen Dank für deine ausführlichen Infos zu meinen Fragen! Das hilft mir doch sehr weiter, deshalb danke.
Zwischen den Zeilen liest sich das für mich so, als sollte man zuerst lieber Förster auf eine geplante Auspflanzung ansprechen als die Behörden, aber wer hat denn hier das „letzte Wort“? Letztlich muss die Freigabe doch wahrscheinlich von den Behörden erfolgen, vorallem wenn es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, oder? Ist es sinnvoller, sich erstmal die Freigabe vom Förster zu holen und damit dann auf die Behörden zuzugehen?

Und dann noch eine Frage zu den Trauermücken-Plagegeistern: habt ihr hilfreiche Tipps, wie man diese Plage am besten dauerhaft unter Kontrolle bringen kann? Nematoden sind sehr hilfreich, aber helfen halt auch immer nur für eine kurze Zeit und dann kommen die Trauermücken früher oder später wieder. Neem hilft auch immer nur für eine kurze Zeit. Gibt es ausser Nematoden, Neem und Gelbtafeln noch eine weitere Möglichkeit, Trauermücken dauerhaft zu bekämpfen? Dadurch, dass man die Bäumchen regelmäßig gießt, kommen sie halt leider immer wieder…

Viele Grüße,
Christian 
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Bakersfield

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Re: Mammutbaum Anzucht in Groß-Umstadt (bei Darmstadt)
« Antwort #7 am: 04-Oktober-2025, 14:18 »

Hallo Christian,

ich streue auf die Topferde meiner frisch pikierten Bäumchen im ersten Jahr immer eine Schicht Aquariumgrund (keimfreier Sand). Die Mücken legen ihre Eier in die Erde nicht in Sand... ;) Natürlich wäscht sich der Sand durch das Gießen auf die Dauer weg. Dann muss man nacharbeiten.

Ob es wirklich hilft, kann ich nicht versprechen, da es bei uns deutlich weniger Trauermücken als in Süddeutschland gibt.

Ich würde tatsächlich den Weg über den Förster gehen. Falls der Bedarf sieht, wird er dich weiterverweisen. Aber da gibt es sicherlich hier bei uns noch andere Leute mit Erfahrung und guten Tipps. Warte mal ab...

Viele Grüße,
Frank
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Katteker

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Re: Mammutbaum Anzucht in Groß-Umstadt (bei Darmstadt)
« Antwort #8 am: 05-Oktober-2025, 13:53 »

Moin,
so schön es ist, einen Pflanzort in einem Naturschutzgebiet zu finden, der dann eine gewisse Sicherheit für den Fortbestand der Bäume suggeriert, möchte ich abraten.

Für jedes NSG gibt es eine Verordnung und oft auch eine Ausführungsverordnung, die kann man im zuständigen Kreisamt/Landratsamt einsehen. Oft sind diese Verordnungen auch auf einer Seite  dieser Behörden im Internet veröffentlicht. Es gibt auch Schutzgebiete auf EU-Basis, sog. FFH-Gebiete (Fauna,Flora,Habitat), die aber auch nur durch eine NSG-Verordnung geschützt sind. Auf den Seiten im Internet kann man nachlesen, was in dem jeweiligen Gebiet geschützt ist und auch was dort wie gepflegt werden soll. Welche Freiflächen erhalten bleiben sollen und welche Pflanzen eingebracht werden dürfen, können schon so manchen Wunsch einschränken.

Der zuständige Förster ist für die Einhaltung der NSG-Verordnung verantwortlich. Somit hat er sich an den Verordnungstext zu halten und kann selbstständig keine Entscheidung gegen die Verordnung treffen. Sollte er dennoch bereit sein, so ist es nicht garantiert, dass die Bäume unser gewünschtes Alter erreichen. Durch Personalwechsel werden meist solche Absprachen nicht weiter gegeben. Sein Nachfolger könnte dann ohne genaueres zu wissen, diese nicht standortgerechten Bäume entfernen. Dieses habe ich gerade erlebt, wo ein 45 jähriger BM, der nicht im NSG gepflanzt worden ist, dessen Standort aber vor 20 Jahren zum NSG wurde, schon eine rote Markierung zum Fällen hatte. Erst eine deutliche Ansage hat den Baum gerettet. Dieses Beispiel wiederholt sich leider auch bei einigen anderen Baumarten, so ist z.B. aus Unkenntnis die stärkste Pechkiefer Norddeutschlands gefällt worden.

Sofern ich selbst über kein Eigentum einer Pflanzfläche verfüge und auf Fremdflächen zurückgreifen müsste, würde ich die Bäume auf zwei Standorte verteilen, damit sich das Risiko eines Verlustes  halbiert.

Viele Grüße vom BT ("Bedenkenträger")
Katteker
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tigerroy

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« Letzte Änderung: 09-Oktober-2025, 22:26 von tigerroy »
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