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Die Stechpalme ( Ilex aquifolium)
Tuff:
Unser einheimischer (neuheimischer) Ilex verträgt keine extreme Dürre - aber welche Baumart tut das schon. Mit normaler Sommertrockenheit kommt die Art jedenfalls gut zurecht. Bei uns in NRW wachsen große schöne Ilexgebüsche auch solitär, voll in der Sonne, auf steinigen trockenen Südhängen. Wahrscheinlich muss aber zum Ausgleich der Herbst / Winter mild und sehr feucht sein, damit der Baum 'wieder auftanken' kann.
In meiner Gegend (auf 400m nahe des Sauerlandes) übersteht Ilex auch problemlos Spät- oder Frühfröste.
Ich würde die Art daher - gegen die Lehrmeinung - auch als Schutzpflanzuhg zur Begründung auf Kahlflächen empfehlen, wo sie vorwüchsig zunächst vor Wind schützt, und den Boden vor direkter Sonnenstrahlung; und später ggf. auch zur Astreinigung beitragen könnte.
Einziges Problem: Schwer verpflanzbar. Vielleicht bei Topfpflanzen besser, das habe ich nie ausprobiert. Jedenfalls (und darum schreibe ich das überhaupt) sollte man auf Kahlschlägen bodenbedeckende Arten wie Ilex, Ginster, oder (wohl selten) Eibe einfach mal stehenlassen anstatt einfach alles wegzufräsen. Das könnte der nachwachsenden Generation sehr helfen.
Ach ja: Trockenes Ilexlaub welches sich unter dem Baum ansammelt, ist, obwohl es hart und bröselig wirkt, bei ausreichend Feuchte gut zersetzlich und macht einen guten Humus. Außerdem (das ist jetzt für die Pyromanen:) brennt es gut. Auch die grünen Büsche brennen, wenn sie einmal richtig Feuer fangen, einfach weg.
Ich habe daher schon oft spekuliert, daß man hierzulande einen Bergmammutbaumwald mit Ilex unterpflastern könnte, um bei einem geeigneten Blitzeinschlag die natürliche Feuerökologie (nicht zu heiße Bodenfauer) in Gang zu bringen. Nimmt man jetzt noch Eichen (stockausschlagfähig, überleben Waldbrände) und vielleicht auch Lärchen hinzu (welche Brandflächen schnell mit Samen erschliessen), käme man auf einen ganz neuen Waldtyp: Der Bergmammutbaum-Ilex-Eichenwald mit Lärche.
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Gute Hintergrundinformationen: https://www.lwf.bayern.de/stechpalme
dendroniker:
Hallo Micha,
tolle Idee mit dem neuen Waldtyp.
Hier auch noch was zur aktuellen Klimalage und Auswirkung auf u.a. Ilex aquifolium.
Also: 0 Grad Januar Isotherme ist interesssant. Die Art kommt immer weiter nach Osten vor, wenn ich die Ergebnisse der Vogelschieterei richtig deute. Es mögen aber auch Hybriden als Ilex aquifolium X Ilex ? dabeisein.
VG
RalfH.
Holger:
@Tuff: dieser neue Waldtyp klingt super! Lässt man Ilex allein frei wachsen, werden es richtig schöne, hohe Bäume und die sehen super aus! Gruß, Holger
dendroniker:
@Tuff
--- Zitat von: Tuff am 24-November-2020, 23:26 ---Einziges Problem: Schwer verpflanzbar.
..... Jedenfalls (und darum schreibe ich das überhaupt) sollte man auf Kahlschlägen ......
--- Ende Zitat ---
Micha,
das kann ich so nicht bestätigen. Ich würde sogar sagen, die sind beim Umpflanzen schon hart im Nehmen.
Abgesehen davon, Kahlschläge sind nicht der Weisheit letzter Schluß.
VGRalfH.
Tuff:
Ralf,
Berichte doch mal: Was genau hat bei Dir wie geklappt ? In welcher Jahreszeit hast Du verpflanzt, und wie sind die Stechis durch den Sommer gekommen ?
Ich weiß nicht ob man Ilex in einer Baumschule bekommt; dann wären sie wohl regelmässig 'unterschnitten' und haben ein dichtes Wurzelwerk direkt am Stamm. Sowas kommt für mich nicht in Frage, weder finanziell noch aus genetischer Sicht. Wir haben haufenweise Ilex-Wildwuchs im Bergischen Land und ich möchte auch regionale Pflanzen verwenden.
Ich habe Pflanzen aus einem Fichtenwald ausgebuddelt. Diese Ilex-Sämlinge, vielleicht 30 cm hoch, zeichnen sich durch sehr lange fadenartige Wurzeln aus, die man einfach nicht sinnvollerweise aus- und eingraben kann; das bedeutet, nach dem Ausstechen hat der 'Ballen' nur noch sehr wenig Wurzeln, und selbst wenn man die kräftigeren Wurzelfäden irgendwie mit rausreisst, reissen alle Feinwurzeln ab. (Das sind übrigens die, welche man mit bloßem Auge kaum noch erkennen kann.)
Ich habe diese Ilex-Sämlinge im Winter umgepflanzt, und zwar an sehr sonnige Stellen mit südlicher Exposition. Dort sind anteilig ein paar in der Sommersonne verdorrt. Die Ausfälle hielten sich wohl nur deshalb in Grenzen, weil ich die meisten mit massivem Sonnenschutz versehen hatte und einige Monate lang regelmässig gegossen habe.
Trotzdem haben es auch ein paar der Geschützten nicht geschafft.
Da ich seit circa 20 Jahren sehr viele Arten pflanze (Laubgehölze wie Koniferen) und schon seit über 10 Jahren mit sehr trockenen Perioden im Frühling oder Sommer zurechtkommen muss, habe ich eine Menge erprobte Methoden die ein Vertrocknen, und auch alle anderen Schädigungen, verhindern. Und zwar bei winzigen 15cm Sämlingen wie auch bei Heistern. Seit vielen Jahren beträgt meine Ausfallquote bei allen Arten und allen Standorten fast Null. Ich gebe mir wirklich viel Mühe.
Daher fand ich die Ausfälle beim Ilex ungewöhnlich.
Es macht für mich Sinn, wenn ich überlege daß Hartlaubgewächse im Frühling, ja sogar schon bei Sonne im Winter transpirieren (Wasser aus den Blättern verdunsten) lange bevor die Wurzeln nachwachsen konnten; und zugleich im Vergleich zu Koniferen eine deutlich größere unbeschattete Blattoberfläche haben.
Wenn Du also einen Tip hast, was man hier besser machen kann, Ralf, dann immer her damit !
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