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Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
Steffen:
hmm, ich finde den Link nicht...
Tuff:
Steffen,
Du klickst auf 'Zitat von: Tuff am 2020-06-09, 17 Uhr'
Dann liest du am besten nochmal den Beitrag durch, damit du weisst worum es geht.
Und dann, am Ende, heureka ! der Link !! ;D
Steffen:
Wahnsinn, der Aufwand den du betreibst! Was soll denn auf die Flächen (Pionierwald/Garten) kommen? Hast du Sickerstellen mit groben Steinen eingebaut? Stellenweise sieht mir das außerdem noch sehr verdichtet aus. Was denkst du?
Tuff:
Was soll denn auf die Flächen (Pionierwald/Garten) kommen?
Im Garten, Gras und Wildblumenwiese. Die neue Bodenmasse ist ein Winterwasserspeicher für die 'daneben' stehenden Bäume, die ich aber auf der Südseite erst noch an den Rand der Fläche pflanzen will. Ein junger BM steht bereits und natürlich profitiert auch die 60jàhrige Pinus mugo Gruppe davon.
Auf der Nordseite sind es einige recht große 60jährige Koniferen (Chamaecyparis, A. procera, P. nigra, Taxus) und diverse Thuja; dazu kamen bisher 3 KM, 1 A. grandis, etliche Pinus mugo (ich liebe diese Art) und einige Thujen. Und dies und das :D
Dieser obere Teil des Gartens soll also parkartig werden. Der angrenzende untere Teil (mit Schwerpunkt auf Rhododendron und Azaleen) ist es bereits.
Die an die neue Fläche angrenzenden Koniferen werden alle in diese Fläche hineinwurzeln und im Sommer davon profitieren, bis auf eine Distranz von vielleicht 20 m.
Die noch zu pflanzenden Koniferen im Süden werden in 10 Jahren beginnen den Wasserspeicher zu beschatten - falls es klimamässig doch eher heiss und dürr wird. Falls nicht, absägen geht schnell ...
Hast du Sickerstellen mit groben Steinen eingebaut?
Die unterste der neuen Schichten im Wald (in der Nextcloud Bild 2 und 3) habe ich explizit sehr steinig mit großen Brocken angefordert. Auf Bild 3 siehst du die größten, welche ich herausgeholt habe. Es sind aber noch viele fast so große in der 'Erde', und sehr viele deutlich kleinere.
Die Steine sollten bewirken daß der Regen perkoliert, sich also keine Stauschicht bildet. Unter dieser ersten Erdschicht ist zudem eine 10-20 cm dicke Häckselschicht. So wie in Bild 8 (typisch, aber hier in einem späteren Stadium.) Wenn diese verrottet, und dann später als Humus immer wieder mal gefriert auftaut, bewegt sich das Gefüge und es entstehen Spalten und Risse.
Ursprünglich sollte das die einzige Schicht bleiben. Später habe ich es mir anders überlegt, weil es sich doch so einfach bewerkstelligen liess, und noch mehrmals neu 'draufgepackt'. Nach jeder Planierung von Erde kam wieder eine dicke Häckselschicht drauf und darauf danne erst wieder Erde. Stellenweise auch Äste unde Grünschnit, vor allem in Fahrspuren. Einmal Pferdemist, und Kälber-Stroh (Bild 5,6,7). Das alles wird verrotten und bwirkt, daß sich das Gefüge bewegt und Spalten entstehen. Die dann auch bleiben werden - es wird ja nach Abschluss gar nicht mehr drauf rumgefahren. Auch wenns erstmal nach prima Fahrweg aussieht :D
Stellenweise sieht mir das außerdem noch sehr verdichtet aus.
Ein Verdichten kann man nicht verhindern wenn man mit LKW reinfährt und mit Radlader planiert.
Die gelbe steinige Erde welche Du auf den letzen Bildern aus dem Wald siehst, ist besonders sandig. Das war ein Glücksfall, eine Baustelle m Nachbardorf die mir in nur 3 Tagen > 100 t davon bringen konnte. Hier wurde ein Hang mit dieser sandigen Ablagerung aufgebaggert. Die Fahrspuren im Foto sehen nach Verdichtung aus, aber das Gegenteil ist der Fall: Man gräbt sich ein weil es eben nicht verdichtet ist. Dieser sehr sandige und sehr steinige Lehm perkoliert Wasser sehr gut.
Darauf kommt dann am Ende wieder eine Häckselschicht und ich werde heimische Bodenvegetation einsäen. zb. Fingerhut und Wildgräser aus unseren natürlichen Eichenwälden (also von direkt nebenan).
Ab dem 2. Jahre erwarte ich schon jede Menge Naturverjüngung, in den Häckseln keimen alle Laubbaumerten sehr gut. Bestimmt werde ich auch was reinpflanzen. An den 'Rändern' habe ich gegen die Südsonne bereits Eiben und Ilex gepflanzt.
Im Garten habe ich experimentell da wo der Radlader am meisten rumkurven musste ca. 80 Hasel-Stöcke in den Boden gekloppt, 30 - 50 cm lang und 2-5 cm dick. Die Idee ist daß der Radlader mit seinen breiten Reifen dann 'auf den Stöcken' fährt und sich nicht tief eingräbt. Das hat soweit schonmal geklappt. Später werden diese Stöcke verroten und es entstehen Belüftungskanäle. Mal sehn ob das auch funktioniert ...
Aber die schweren LKW haben natürlich in ihren Fahrspuren mächtig komprimiert. In diesen Fahrpsuren habe ich aber vor jeder LIeferung eine 'Fahrmatte' aus Ästen eingelegt, so daß sich das ein wenig abfedert. Die Àste wurden überkippt und wenn sie verrotten, wird diese lokale Verdichtung hoffentlich etwas aufgebrochen.
Die Baumwurzeln werden lateral in die verrottenden Häckselschichten hineinwachsen und den Boden durch ihr Dickenwachstum hoffentlich ebenfalls bewegen.
Trotzdem ist so ein 'neuer' Boden im Vergleich zu einem gewachsenen Waldbodeb erstmal für viele Jahre verdichtet. Daher muss ich auf die 3W (Wurzeln, Würmer und Wühler) hoffen. Und Frost und Dürre machen wie gesagt Risse.
Wenn ich das alles vorher durchgeplant hätte, und für viel Geld alles hätte passend bestellen können, wäre die Reihenfolge und die Art der Schichten wahrscheinlich anders geworden. Aber ich musste meistens zuschlagen wenn es grade eine geeignete Baustelle gab, die kostenfrei lieferte, und die Zeit dazwischen mit ebenfalls kostenfreien Häckselllieferungen ausfüllen. Dann muss man oft sehr schnell abwägen und reagieren, improvisieren und Kompromisse eingehen.
Tuff:
Die Fotos sind wirklich nur zufällige Momentaufnahmen, keine vollständige Abfolge. Im Garten habe ich zb. ebenfalls 50 t des sandigen gelben Lehmes verbaut, unter dem humosen Oberboden, davon gibt es gar kein Bild. Auch viele Häckselschichten und Astfahrmatten fehlen. Das Ab-Rechen und Herausklauben der obersten Steine. Das Aufpickeln der verdichteten Fahrspuren, und zukippen, und wo es geht von Hand glatt ziehen. Das ist sehr viel Arbeit, oft mehr als man schaffen kann, und man läuft dann nicht rum und macht Fotos.
Und ich habe im Garten mehrere hundert Schubkarren Material aus den Haufen herausgeschippt und an anderen Stellen verbaut, für Plattenwege oder die neue Einfahrt oder wo ich große Koniferen durch Anschüttungen sturmfester machen wollte. Die stehen nämlich alle am Ende eines tendenziellen topgrafischen Windkanales nach Westen, vielleicht 30 km lang (?), der wie eine Düse wirkt. Wirklich ganz oben am Ende. Die Kräfte die auf diese Bäume wirken sind enorm; und mancher von denen hat sich in den letzten Jahren erheblich geneigt. Damit sie der Sturm nicht wirft, habe ich jeweils 3-4 Tonnen Material auf der Windseite verteilt, natürlich wieder mit alternierenden Häcksel-Humus-Schichten. Außer Kappen, das einzige was ich tun kann.
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