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Autor Thema: Baum im Baum  (Gelesen 16353 mal)

Odysseus

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Baum im Baum
« am: 05-Oktober-2007, 21:48 »

Hallo,
ich hab heute meine Scheibe mal fotografiert, wo eine dicke Lärche um eine kleine daneben wohl herumgewachsen ist.

Viele Grüße
Walter
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Bernhard

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Re: Baum im Baum
« Antwort #1 am: 05-Oktober-2007, 21:49 »

Die Jahresringe sind aber extrem schmaler vom Baum im Baum......
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Odysseus

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Re: Baum im Baum
« Antwort #2 am: 05-Oktober-2007, 22:26 »

Hi Bernhard,
das Witzige ist ja, die große Lärche - vielleicht 30 Meter oder so lang - hatte die kleine völlig umwachsen.
Auf dem Waldboden lag ein Stamm. Man konnte von außen nicht sehen, dass da in den großen Stamm ein kleines Bäumchen aufgenommen worden war.

Die große Lärche ist wohl so schnell gewachsen, dass sie die kleine, die ja auch noch gewachsen ist, einfach umwachsen und in sich aufgenommen hat. Daher wohl auch die dünneren Ringe der kleinen.
Find' ich irre.

Viele Grüße
Walter

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Mick Rodella

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Re: Baum im Baum
« Antwort #3 am: 05-Oktober-2007, 22:32 »

Wahnsinn das Teil, Walter!

Irgendwo muss doch der kleine oben rausgeschaut haben, so lange wie der noch am Leben war!

Echt tragikomische Beziehungskiste...

Gruß,
Micha
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JNieder

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Re: Baum im Baum
« Antwort #4 am: 05-Oktober-2007, 22:46 »

Ich könnte mir auch vorstellen, das es der untere Stammbereich eines Baumes ist.

In den ersten ca. 20 - 22 Jahren ist ein Ast (des gleichen Baumes) parallel nach oben mit gewachsen. - Aus welchen Gründen immer.
Im Höhenbereich dieser Scheibe begann dann später die "Umwachsung" des Baumes mit seinem eigenen Ast.
Der Baumstamm hat dann vielleicht im mittleren bis oberen Bereich die Merkmale eines Zwillingswuchses gehabt.

Reine Theorie !?! :-\




« Letzte Änderung: 05-Oktober-2007, 22:54 von JNieder »
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Odysseus

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Re: Baum im Baum
« Antwort #5 am: 05-Oktober-2007, 23:15 »

Hi,
ja, könnte eine Beziehungskiste sein. LOL. Könnte auch sein, das der sich seinen eigenen Ast einverleibt hat (Allerdings, so tief am Boden? - 'ne Lärche?).
Aber vielleicht war das doch eine so romantische Liebe, dass sie unzertrennlich geworden sind ...

Selbst harmlos aussehende einhäusige Lärchen haben ihre Geheimnisse.

Viele Grüße
Walter
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JNieder

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Re: Baum im Baum
« Antwort #6 am: 05-November-2007, 09:26 »

Guten Morgen !

Zu diesem Thema fällt mir jetzt spontan wieder ein,
dass ich vor kurzem in Hann.Münden den Stamm einer sehr alten SZ fotografiert habe,
die meine, unten beschriebene, Theorie unterstützen könnte.

Dazu müßte man sich die folgenden Bilder genau betrachten:
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Bernhard

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Re: Baum im Baum
« Antwort #7 am: 05-November-2007, 09:40 »

Jochen, DEINE Theorie ist augenscheinlich wahr.
Wir konnten das ja vor 3 Wochen in Hann. Münden am lebenden Objekt erkennen. :-*
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Odysseus

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Re: Baum im Baum
« Antwort #8 am: 05-November-2007, 15:27 »

Hi Bernhard und hi Jochen,
mit dem "augenscheinlich wahr" wäre ich ein bisschen vorsichtig.

Die Lärche in der Lärche war ja so vielleicht 20-40cm vom Erdboden. Und der Baum/Ast? ist seit 20 oder mehr Jahren vollständig umwachsen: Starker Hinweis, dass da zwei Bäumchen direkt nebeninander standen. Ein wüchsiges/älteres und ein schwach wüchsiges/jüngeres.
Dass da ein Ast (gerade bei einer Lärche) direkt über dem Erdboden aus dem Bäumchen herausgewachsen sei, um später nicht vom Baum wegzustreben, sondern von ihm aufgenommen zu werden, scheint mir fern liegend.

Im Fall der SZ ist der untere Teil des hervortretenden Astes/Stammes? gar nicht ganz umwachsen.

Da beide Möglichkeiten, also Baum umwächst Baum und Baum umwächst Ast wohl in der Natur vorkommen, ist die Unterscheidung, was ist was, sehr schwer.
Da im Fall der SZ der Baum/Ast im weiteren Verlauf ja aus dem gemeinsamen Baum hervortritt, tippe ich hier auf Ast aus Baum.

Im Fall der Lärche ist der ehemalige Baum/Ast vollständig im dicken Baum aufgegangen. Da gab es keine zwei Stämme, keinen Ast. Nichts. Ein einziger gerader, etwas spannrückiger Stamm lag da.

Und es hat mich ja so erstaunt, was ich da sah. Deshalb habe ich die Scheibe abgeschnitten.

Klar, eindeutig feststellen ließe sich das in beiden Fällen mit einem DNS-Vergleich. Wenn jemand irgendwo jemanden kennt, der so was macht - und so zwei Proben mal eben dazwischenschieben kann -, ich stelle gerne eine Probe zur Verfügung.
(Ich habe auch mal eine Pfeilspitze (mit noch etwas Holz drinnen) aus der Bronzezeit Radiokarbon-datieren lassen. Wenn ich das hätte bezahlen müssen, wären es etwa 400 Mark gewesen... Ich glaube, ein DNS-Vergleich (Vaterschaftsbestimmung) ist auch nicht so wahnsinnig teuer.)

Viele Grüße
Walter

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JNieder

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Re: Baum im Baum
« Antwort #9 am: 05-November-2007, 16:34 »

"Ich glaube, ein DNS-Vergleich (Vaterschaftsbestimmung) ist auch nicht so wahnsinnig teuer."

Dazu kenne ich zufällig den genauen Preis aus dem Jahr 1996 !!! :-[ ::) ;)

Vater, Mutter, Kind: Test je Person 1.300 DM.

 ;D

Das war eine Info nur für Walter. Alle anderen haben das jetzt nicht gelesen. 8)
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Odysseus

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Re: Baum im Baum
« Antwort #10 am: 05-November-2007, 16:41 »

Zitat
Das war eine Info nur für Walter. Alle anderen haben das jetzt nicht gelesen.


Danke, Jochen,
finde ich nett, dass wir hier so intim sein können.

Gott sei Dank habe ich die Erfahrung noch nicht machen müssen. Da wäre die Zukunft dann eventuell doch nicht mehr so ganz offen gewesen.

Oder, meinst du, es hilft, wenn man mit Konfuzius kommt?

Viele Grüße
Walter
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Tuff

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Re: Baum im Baum
« Antwort #11 am: 02-Dezember-2007, 02:47 »

Hallo Odysseus,

Quasi-mehrstämmiger Wuchs kommt in der Wildnis (z.B. Alpen) insbesondere nach Wildverbiss in den ersten Jahren häufiger vor. Aber Nadelbäume keimem oft auch dicht nebeneinander, z.B. wenn die Samen aus einem am Boden liegenden Zapfen herausfallen. (Bei Sturmwurf oder nach Fällung, Eichhörnchen und Mäuse spielen ebenfalls mit) In gut gepflegten Forsten wird jedoch jede mehrstämmige Wuchsform innerhalb der ersten 15 Jahre ausgemerzt.

Bei Deiner Baumscheibe fällt auf, daß der 'kleine Stamm' innen keine eingewachsene Rinde zeigt, hingegen jedoch eine Astkragenstruktur (besonders gut sichtbar zwischen 6 und 9 Uhr) wie bei einem Seitenast. Ich würde daher auf die Vermutung von JNieder setzen. Ein weiterer Hinweis ist auch daß sich die Jahresringe der sichtbaren ~25 Jahre nicht deutlich voneinander unterscheiden. Wenn zwei Individuen nebeneinader wachsen wird sich sehr oft in dieser Zeit einer als dominant durchgesetzt haben. Dann hätte der 'unterdrückte' Stamm Jahresringe die deutlich enger sind, etwa so eng wie die späteren 40+ Jahreringe des Hauptstammes Deiner Scheibe (die z.B. durch den Kronenschluß eines gleichaltrigen Jungbestandes zustande gekommen sein könnten).

Diese Lärche wäre demnach als kleines Bäumchen (vieleicht nur 30-60 cm hoch) abgebissen oder umgetreten worden (junge Nadelbäume brechen selten wenn ein Baum auf sie drauf fällt), mit der Folge daß aus Seitenknopsen 2 neue Zentraltriebe nebeneinander nach oben wachsen. Wenn die Baumscheibe von seht tief unten am Stammfuuß ist, kann man sogar eine Naturverjüngung vermuten, denn forstlich gepflanzte 'Heister' sind i.d.R. größer (damit man sich den Wildzaun sparen kann).

Es ist aber auf jeden Fall eine sehr schöne Baumscheibe, um die ich Dich beneide ! Sie zeigt einen 'wilden' Baum der nicht forstlich gepflegt wurde, mit einer besonderen Geschichte die Du vieleicht eines Tages entschlüsseln kannst !

Gruß, Micha

Anhang:
(1) Zwei Lärchenkeimlinge neben mausbenagtem Zapfen
(2) Auch Verfegen durch Rehe führt zu naturnahen Wuchsformen. Diese Waldkiefer ist heute (mittlerweile geschützt) ein vielstämmiges sehr vitales Prachtexemplar !
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JNieder

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Re: Baum im Baum
« Antwort #12 am: 02-Dezember-2007, 13:31 »

Hallo Tuff,

zunächst hier ein herzliches WILLKOMMEN auch von mir !

Ich finde,
Du hast diese weiteren Möglichkeiten hier sehr anschaulich und nachvollziehbar erklärt.

Danke.



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Odysseus

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Re: Baum im Baum
« Antwort #13 am: 02-Dezember-2007, 17:44 »

Zitat
Ein weiterer Hinweis ist auch daß sich die Jahresringe der sichtbaren ~25 Jahre nicht deutlich voneinander unterscheiden. Wenn zwei Individuen nebeneinader wachsen wird sich sehr oft in dieser Zeit einer als dominant durchgesetzt haben. Dann hätte der 'unterdrückte' Stamm Jahresringe die deutlich enger sind, etwa so eng wie die späteren 40+ Jahreringe des Hauptstammes Deiner Scheibe (die z.B. durch den Kronenschluß eines gleichaltrigen Jungbestandes zustande gekommen sein könnten).

Hi Tuff,
erstens, freut mich, dass so einer wie du da bist. Scheinst dich auszukennen.

Wenn zwei Bäume eng nebeneinander wachsen, kann's sein, dass es ist, wie du schreibst. Aber obwohl es komisch scheint, ist oft das Gegenteil der Fall, wenn du dich umguckst: Zwei oder sogar drei Bäume wachsen ganz eng nebeneinander (gilt für Mammutbäume im Besonderen). Wir haben über 30m hohe Fichten, die ganz eng stehen und ein paar etwa 14m hohe Douglasien.
Wenn dann außen um die Gruppe ein wenig Raum ist.

Früher haben wir beim Durchforsten meist einen als Z-Baum stehen lassen. Ich mache es heute nicht mehr, weil drei nebeneinander hoch kommen können (mit dem fast gleichen Zuwachs) und sich oft gegenseitig unterstützen.

Klar, es kann sein, ein eingewachsener Ast oder zwei Individuen.
Ich bin nach wie vor für die zwei Individuen,
weil ein Onkel von mir, Zimmermann und Holztreppenbauer - und ein Könner, der viele, viele Bäume im Wald ausgesucht hat für spätere Verwendung, als er die Scheibe sah, gesagt hat, ist selten, kennt er aber, sind zwei Bäume -
und auch, weil's romantischer ist. LOL.

Viele Grüße
Walter

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Tuff

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Re: Baum im Baum
« Antwort #14 am: 03-Dezember-2007, 01:03 »

Hallo Walter,

Ein alter Zimmerer der noch Bäume selbst ausgesucht hat, der hat sicher mehr Ahnung als ich. Ich schau Bäume immer nur von darußen an...
Ich war übrigens heute in einer mir noch unbekannten Gegend und habe zufällig am Fuße einer Blockhalde, wo noch immer Steinblöcke herabpurzeln, einen ganzen Wald voller mehrstämmiger Fichten gesehen. Dort wuchesn auch öfters Bäume ganz dicht nebeneinander. Es war außerhalb des Naturschutzgebietes Feldberg, aber bei dem steilen Hang voller moosiger Felsblöcke ist an klassisches Management kaum zu denken.
Ich hänge ein paar Bilder an. Ich musste sie aus fast schwarzen Aufnahmen in der Bildbearbeitung herausarbeiten, es sieht furchtbar aus ich weiß. Es war leider sehr dunkel und überhaupt ein ziemliches Sauwetter (und ich habe eben doch keine gute Cam, lieber Cachelot ;) ) Die Bäume dort werden in der Jugend häufig abgebrochen. Den Spuren im Schnee nach zu urteilen gibt es dort außerdem Rotwild. Kein einfacher Standort für Bäume :)
Zitat
Aber obwohl es komisch scheint, ist oft das Gegenteil der Fall, wenn du dich umguckst

Das kommt nun aber natürlich daruf an wo man sich umguckt :)
Es gibt Gegenden (da wo ich herkomme etwa) da sind Nadelbaumwälder sowas wie hochgewachsene Maisfelder...hier im Schwarzwald sieht es da schon ganz anders aus. Das ist aber nicht Nostalgie oder ökologisches Bewußtsein, obwohl beides hier verbreitet ist, sondern liegt auch einfach an den steilen Hängen, d.h. vor allem an der schlechten Befahrbarkeit.
Zitat
Wir haben über 30m hohe Fichten, die ganz eng stehen

Dann nehme ich mal an, aus Naturverjüngung ?
Wo Du die Mammutbäume ansprichst, da gibt es ja auch (gepflanzte) Wirtschaftswälder in den USA. Habe allerdings noch nie ein Bild gesehen.
Zitat
Früher haben wir beim Durchforsten meist einen als Z-Baum stehen lassen. Ich mache es heute nicht mehr, weil drei nebeneinander hoch kommen können (mit dem fast gleichen Zuwachs) und sich oft gegenseitig unterstützen.

Genau ! Wenn das nur alle Waldbesitzer wüßten.
Ich hoffe, daß nach Kyril wieder mehr Leute darauf schauen was die Natur uns vormacht.
Hier im Süden haben die Leute ja wenigstens genügend Anschuungsobjekte.
Ich fürchte aber den Fichtenackerbauern geht es auch darum daß sie hinduchgucken. und -fahren können...naja, man wirft den Maisbauern ja auch nicht vor daß sie Reihen säen...
Zitat
und auch, weil's romantischer ist. LOL.

auch nicht schlecht :)
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