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Autor Thema: Nutzung der Mammutbäume durch Tiere (Eichhörnchen, Insekten, Vögel)  (Gelesen 26623 mal)

Tuff

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Hallo,

Ich wollte diesen Artikel schon lange mal beginnen, werde aber leider auch jetzt kaum Zeit dafür haben. Ich hoffe auf eure Mitarbeit !

Immer wieder hört man von Naturschützern das Argument, daß Mammutbäume gebietsfremd sind und nicht integriert in unsere Natur. Damit ist dann fast immer gemeint, daß unsere Tierwelt nichts von diesen 'Fremdlingen' hat.

Ich möchte nun hier an dieser Stelle mal Beobachtungen sammeln dazu, welche Teiere unsere Bäume wie nutzen. Fotos natürlich wie immer sehr willkommen !

Wer etwas beitragen möchte, den bitte ich es in einer Weise zu tun, die später ohne Nachfragen zu müssen im Gespräch mit Naturschützern verwendet werden kann:

(1) Bitte immer die Baumart (BM, KM, UM) angeben um die es geht

(2) Das genaue Tages-Datum ist unwichtig, aber bitte den Monat der Beobachtung angeben. Für viele Tiere ist es entscheidend in welcher 'Saison' sie etwas tun (etwa in der Brutzeit von Vögeln).

(3) Die Häufigkeit wenn möglich eingrenzen: Wie oft sehe ich das ? Nur einmal, ein paarmal, oder jedes Jahr ?

(4) Wenn möglich noch einen Hinweis auf die Region (also etwa das Mittelgebirge oder das Bundesland nennen). Es könnte da wesentliche Unterschiede gebebn.
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Tuff

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Ich beobachte seit 15 Jahren wie die Eichhörnchen junge grüne BM-Zapfen anknabbern, und zwar in Süddeutschland und im Rheinland, und zu allen Jahreszeiten. Manchmal nagen sie nur kurz dran, oft wird auch der halbe Zapfen gefressen. Selten essen sie ihn ganz auf (so daß nur eine Spindel übrigbleibt).

Ich bin sehr gepsannt ob sich dieses Verhalten eines Tages in einer bestimmten Region vielleicht mal zu einer echten Nutzung als Nahrungsquelle ausweitet (die BM-Zapfen also einen nennenswerten Anteil ausmachen.) Es wäre auch interessant zu beobachten, ob die inzwischen regional verbreiteten Amerikanischen  Grauhörnchen (Sciurus carolinensis) die Zapfen auch annehmen.
« Letzte Änderung: 08-Mai-2015, 12:42 von Tuff »
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Mick Rodella

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Hallo Tuff,

ich kann durch Beobachtung bestätigen, dass Eichhörnchen BM-Zapfen anknabbern, ebenso die Borkenfaser streifenweise abziehen. Noch lieber nutzen sie dafür KM und Cryptomeria.

Auch Vögel machen das. Beobachtet:
Schwanzmeise (KM + BM)
Kleiber (KM + BM)

Alle 3 Arten werden ständig von vielen Vogelarten besucht, weil sich viele Insekten und Kerbtiere in der Borke aufhalten.

Die Vogelarten sind (in absteigender Reihenfolge der Beobachtungen):

Kleiber
Baumläufer
Buntspecht
Kohlmeise
Blaumeise
Schwanzmeise
Haubenmeise
Tannenmeise
Sumpfmeise
Kleinspecht
Mittelspecht

In den Zweigen der Küstenmammutbäume sind ganzjährig Goldhähnchen unterwegs (beide Arten, Sommergoldhähnchen überwinterte in den letzten beiden Jahren hier). Vermutlich ernähren sie sich von Samen/Blütenknospen).

Alle 3 Arten werden von Höhlenbrütern genutzt. Beobachten konnte ich 2013 und 2014 (Mehrfachbrut von April bis August):

UM (in den Stammkehlungen):
Rotkehlchen (2x)
Blaumeise (1x)
Zaunkönig (1x)
Haubenmeise (1x, Brut abgebrochen)

BM
Kleiber (2x)
Haubenmeise (1x)
Zaunkönig (2x)

KM
Buntspecht (3x)
Kleiber (1x)
Kohlmeise (1x)

Alle Beobachtungen auf dem Gelände der Sequoiafarm Kaldenkirchen.
Sicher ist in den Mammutbäumen noch wesentlich mehr los, höhere Regionen nicht gut zu beobachten.

LG Micha
« Letzte Änderung: 30-April-2015, 23:57 von Mick Rodella »
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Tuff

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Mensch Micha, das war ja ein Rundumschlag =Ö=

Du machst Dir bestimmt schon seit langem Notizen -- klasse !

Die spalten- und daher auch insektenreiche Borke ist ein ganz entscheidendes Argument, weil wirklich für jeden leicht nachvollziehbar (und nachprüfbar).

Zu den Höhlenbrütern:

Nur um das klarzustellen, es handelt sich also bei KM und BM um (vom Specht) vorsätzlich gebaute Höhlen ? Und kannst Du einschätzen ob sie nur in die Borke oder auch tiefer gemeisselt wurden ? Das Holz ist ja nicht allzu zäh oder hart, ein Specht schafft das locker. Es geht hier um die Frage, ob die Borke in der Höhe eine Mindestdicke haben muß - und dann also nur ältere Bäume genutzt werden können; oder ob auch ein jüngerer Baum schon Höhlen haben könnte.

Und wie sieht das bei den UM aus, hast Du dazu vieleicht auch ein Bild ? Das würde ja bedeuten die 'kehlige' Form hat einen klaren Pluspunkt gegenüber den 'glatten' Bäumen.

(Hast Du es mal geschafft den Kleinspecht mit der Kamera zu erwischen ?)
« Letzte Änderung: 01-Mai-2015, 01:04 von Tuff »
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Mick Rodella

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Danke Tuff!

Ich habe 3 Buntspechthöhlen in EINEM KM gesehen. Sind sicher mehr,evtl. weiter oben. Aus einer flog mal ein Mittelspecht raus (brütete aber nicht). Wie gesagt, es sind Bruthöhlen, also sicher bis ins Splintholz rein. Kleiber nutzt die Spechthöhlen (verkleinert den Einflug), Kohlmeise nutzt Kleiberhöhle...

Alle genannten Vögel habe ich auch schon fotografiert, aber schlechte Fotos lösche ich immer. Vielleicht krieg ich dieses Jahr mal Spezialbilder (Vögel in Mammutbäumen) hin.

Ältere Bilder hier:
http://sequoiafarm-kaldenkirchen.de/vögel-im-farmgelände/

LG Micha
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Tuff

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Ebenfalls Danke, Mick !

Vögel (ich tippe auf Spechte) hacken gelegentlich in den grünen Zapfen herum, jedenfalls kann ich mir die Spuren im ersten Foto-Beispiel unten nicht anders erklären. Es sieht aber bei den im Winter 2008 in Freiburg gefundenen Zapfen nicht so aus, als würden sie wirklich Samen herauspicken. Ich würde sagen, entweder sie geben es wieder auf, oder sie naschen einfach vom grünen 'Fleisch' der Zapfenschuppen selbst, quasi als Beilage.

Zweites Foto: Wahrscheinlich Teamwork. Oft reissen Eichhörnchen einen Zapfen auf (ähm...?), dann kommen die Mäuse.

(Wenn man das Foto vergrössert kann man an einer Stelle die parallelen Spuren der ganz feinen  Mauszähne sehen. Man sieht diese auch sehr häufig an Fichtenzapfen am Boden.)
« Letzte Änderung: 01-Mai-2015, 03:02 von Tuff »
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Tuff

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    • tuff

BM-Zapfen werden also von unseren einheimischen Nagern zwar nicht verschmäht, aber sie gehören sicher nicht zur Nahrungsgrundlage. Das könnte sich aber in einem größeren Mammutbaumwald auch einmal ändern.


Hier zum Kontrast mal zwei Intensiv-Nutzungen:

* Eicnhörnchen putzt sich
* Schnecke chillt in waghalsiger Höhe von 2000 mm (an der Baumgrenze)
« Letzte Änderung: 01-Mai-2015, 03:04 von Tuff »
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Bischi

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Hallo Tuff-Micha
Da hast du ein sehr wichtiges Thema angesproche, bzw. angeschrieben.
Immer wieder hört und liest man, sogar von Behörden, das diese Bäume hier gebietsfremd, untypisch etc., und damit manchmal nicht sonderlich willkommen sind.
Umso besser, wenn wir unsere Beobachtungen über die 'Nutzung' oder Besiedlung der heimischen Fauna einmal dokumentieren.
Die Kreuzspinnen, die regelmässig die BM-Zöglinge zu hause zum Netzbau nutzen fallen allerdings wohl nicht in das angedachte Thema, aber immerhin.
Auf der Farm beobachte ichimmer wieder Eichhörnchen, die durch die BM toben, mit ihren Krallen auf der porösen Borke machen sie auch recht lautstark auf sich aufmerksam. Ob sie allerdings die Zapfen fressen weiss ich nicht.
Der Kleiber nutzt die Borke regelmässig zur Futtersuche, das beobachte ich schon seit längerem.
Währen dort keine Insekten, würde er auch nicht so beharrlich danach suchen.
Man sollte mal in eine Krone der größeren Bäume klettern und zur Dokumentation Fotos machen.
Bin ja ab dem 7.05. für 10 Tage auf der Farm, mal sehen obs Wetter das zulässt, stell sie dann gerne hier ein.

Bereite Grüße vom Jürgen
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Tuff

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Jürgen,

Danke für Deinen Zuspruch !

Heute habe ich unter einem BM etliche ganz aufgefressene Zapfen (also nur noch Spindeln) gefunden. In all den Jahren aber noch nie abgerissene Zapfenschuppen, wie bei Fichtenzapfen. Die Eichhörnchen fressen also offensichtlich das 'Fruchtfleich', zusammen mit den Samen. Dabei bevorzugen sie offenbar ganz junge Zapfen (1j), zur Verbreitung tragen sie so natürlich nichts bei.

Eine  Studie zur Klettertechnik an Mammutbäumen habe ich diese Tage mal gemacht. Es gibt hier nichts Spektakuläres, keine waghalsigen Sprünge, eigentlich hockten sie hauptsächlich herum. (Das Spiel geht glaub ich so: Wer den anderen zuerst sieht.) Als ich endlich ein wenig näher dran ging, wechselten sie einfach den Baum und dann fing es plötzlich heftig an zu regnen....

Eigentlich müsste man sie, wenn sie in einem Rotholz herumtoben, Rothörnchen nennen....
« Letzte Änderung: 02-Mai-2015, 05:34 von Tuff »
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PaddyPatrone

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Die Farbe der Hörnchen passt echt Perfekt zum Mammutbaum. Super Tarneigenschaften für die Tierchen  :P .
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Mick Rodella

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Vielleicht ein Bild mit Symbolcharakter:
Der Störenfried ist der Mensch und nicht der Mammutbaum...

Eine der Spechthöhlen im KM war wieder belegt und Mama hatte später besseres zu tun als auf wehrlose Fotografen loszugehen.
Jetzt toben die Jünglinge durch den Wald  :)

LG Micha
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Bakersfield

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 :o 8) :o 8)

Hammerbild!
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"And it smells like rain, Maybe even thunder, Won't you keep us from all harm, Wonderful redwood tree"
"Redwood Tree" - Van Morrison (Album "Saint Dominic's Preview" 1972)

Mick Rodella

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 :)
Das hier war einfacher...
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heiquo

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Starke Bilder!!

So etwas hab ich mal gesucht, wäre auch was für den Kalender!!
Interessant, was hier alles beobachtet wurde.

Grüße, Heiko
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Tobias

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Heute habe ich das erste mal ein Eichhörnchen in unserem BM gesehn. Es hat ganz oben auf dem Sonnendeck sich den Pelz gewärmt.  ;D


edit by TB: Eischhörnsche gedreht ...  ;)
« Letzte Änderung: 28-März-2016, 14:06 von TaunusBonsai »
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