Micha,
Im großen und ganzen sehe ich das auch so. Einige Anmerkungen kann ich mir aber nicht verkneifen, obwohl ich denke daß Du hier nicht vorwiegend mich adressiert hast sondern vieleicht doch eher den Verein.
Von einer systematischen Einstufung oder einem Potenzial-Schema war jedenfalls noch nicht die Rede und so etwas hatte ich auch nicht im Sinn. Ich würde das generell dem Gefühl des einzelnen überlassen. Wenn jemand einen Baum sehr mag, soll er sich auch drum kümmern. Daß das keine brauchbare Richtlinie für den Verein wäre, ist mir klar. Die zu finden halte ich aber auch nicht für meinen Job.
Daß die Besitzer entscheiden ist ja klar. Mein Ansatz ist gerade die unaufdringliche Beratung der Besitzer, damit sie ihre Entscheidung treffen können. Wenn sie dann für meine Begriffe falsch entscheiden, unternehme ich persönlich - gar nichts.
Artgerechte Standorte gibt es in der Stadt wirklich nicht. Dazu bräuchte es nämlich Feuer oder vergleichbare Katastrophen
Aber Standorte in großen Gärten oder Parks, an denen BM keine Probleme machen, gibt es viele. Der Pflegeaufwand tendiert bei genügend Platz gegen Null. Allenfalls eine Absperrung wäre gegebenenfalls zu empfehlen. Aber selbst in den US Nationalparks steht man an der Absperrung unter der Krone.
Selbst wenn ein Mammutbaum direkt an einem Haus steht (und das gilt für alle Arten, oder generell für große Bäume) kann ich mir 1000 Euro Pflegekosten/Jahr nicht vorstellen. Aber schon, daß man alle paar Jahre in die Krone steigen muß. Wenn man Glück hat, nur alle 7 Jahre. Das setzt voraus, daß nicht jedes angebrochene Ästchen beseitigt werden muß. (Ein Restriskio ist aber doch unter allen Bäumen gegeben und sehr oft tolerierbar.)
Von Profis ausgeführt, kann das in der Tat dann schnell 1000 € pro Einsatz kosten. Solche Bäume direkt an Häusern sind für mich aber Problembäume und ich würde sie nicht als Patenkind empfehlen.
"...bewirken, dass große Bäume einige Jahrzehnte länger leben" finde ich zu pauschal. Ich sagte zwar vor kurzem erst, daß ich davon ausgehe, daß sehr viele Standorte in Zukunft ausfallen werden. Aber andere eben nicht - und es gibt genug Orte wo es keinen Grund gibt anzunehmen daß ein BM jemals weg muß.
Um nur das häufigste Besipiel aufzugreifen: Natürlich sind aus den großen Fürstenparks kleine Villengärten geworden. Aber damit ist auch schon Schluß. Diese Villen halten bei guter Bausubstanz (massiver Stein) und aufwendiger Pflege mehrere hundert Jahre. Aber schon in 100 Jahren wird ein eigener Garten in der Stadt - in Deutschland - ein unfassbar wertvolles Kleinod sein. Man wird in solchen Vierteln keine Einkaufszentren bauen. Und irgendwann werden in den reichen Gegenden Garagen durch Landeplätze auf dem Dach ersetzt.
In Hochhaus-Vierteln sieht es duster aus, hier rechne ich mit gelegentlichen Komplett-Neuanlagen, wobei die Grünflächen wohl jedesmal schrumpfen oder völlig be- oder umgebaut werden.
BM innerstädtisch bis zum Verfall frei wachsen lassen ... meinst Du hier den natürlichen Alterstod ? Dann reden wir doch von einem Zeitraum von vielen Jahrhunderten, eventuell (das hängt wohl vom Klima ab) weit mehr als tausend Jahre. Ich würde nicht wagen vorherzusagen, ob in tausend Jahren eine bestimmte Stadt überhaupt noch existiert. Genauso wie die Stadt verfallen oder zurückgebaut sein kann, kann auch ein Mammutbaum noch dort stehen wo er sich jetzt befindet. Ich glaube, daß einzelne Bäume, wenn sie richtig groß und schön sind, mit immer mehr Aufwand geschützt und gepflegt werden. Etwa wie Ginkgos in den Tempeln. Fazit: Ich würds drauf ankommen lassen
Irgendwann werden wir ins auch mit Problem-UM befassen müssen. Die bisherigen älteren Bäume wachsen zwar nicht ausgesprochen rasant, aber sie werden anscheinend auch sehr hoch und ich halte regelmässige Astbrüche und Blitzschläge für durchaus möglich.
Der KM ist in unseren Städten bisher insofern ken Problem, als daß es kaum welche gibt, vor allem kaum Ältere. Zwar halte ich ihn ebenfalls für weniger problematisch als den BM, aber viel zu groß wird ein KM in Hausnähe allemal, und er bildet ebenso instabile Kronenständer oder Kandelaber.
Es ist aber korrekt sich auf eine bestimmte Art zu konzentrieren, und der BM ist klar das Problem-Riesenbaby Nummer 1.
Es wäre eigentlich interessant, von allen 3 Arten langsam wachsende Varianten für den Stadteinsatz zu züchten.