Hallo Chris,
ich wohne in der Nähe vom forstbotanischen Garten und bin öfters da. Sieht schlimm aus, obwohl zuletzt ordentlich durchforstet wurde, der Bestand erholt sich wohl kaum mehr. Die zweite Großpflanzung im FoBo (Friedrich-Ebert-Str.) sieht gesünder aus, hier wurde jedoch in 3er- bis 5er-Reihe statt Fläche gepflanzt. Bessere Ausweichmöglichkeit im Wurzelbereich. Ähnlich in Kaldenkirchen (Versuchsfläche vs. Farmgelände). Völlig klar, dass es nicht um langfristig artgerechte Pflanzung, sondern um die Eignung als Forstbaum ging. Dann muss allerdings eben auch entnommen werden, wenn man nicht nur ansehnliche Randbäume will.
Es gibt über ein Dutzend dieser Anpflanzungen mit Stammzahlen 100-500 in und um Köln. Recht eng gepflanzt nach Kaldenkirchener Modell, Schädigung durchweg mittel bis stark. Für mich wären also Licht- und Nährstoffmangel (auch Spätfolgen) die Ursache für den Zustand, der Pilz macht den Rest.
Im Register sind um die 13000 Standorte für Einzelbäume und Gruppen verzeichnet, etliche sind als geschädigt eingetragen. Leider kann man die Daten nicht dahingehend automatisch aufrufen, sondern müsste das manuell machen. Botryosphaeria ist natürlich nicht explizit vermerkt, wer nimmt schon Proben und lässt das prüfen? Bedeutet eine abgestorbene Wipfelspitze automatisch B.-Befall?
Wenn Du auf der Forums-Startseite oben ins Fenster "Suche" passende Begriffe eingibst, erhältst Du sicher einige Beispiele inkl. Bilder.
Probleme nach Trockenphasen oder bei schlechten Standorten sind im Grunde nichts neues, besonders heftig finde ich diesen Schaden an einem 1862er-Altbaum in Ahrweiler:
http://mbreg.de/forum/index.php?topic=5011.0 (Zustand aktuell stagnierend bzw. durch Niederschlag leicht erholt)
Was die Holzqualität angeht: sicher macht es einen Unterschied, wie alt der Baum ist, ob rechtzeitig entastet wurde und wie fein die Jahrringe sind (BM allerdings brüchiger mit zunehmendem Alter). Das BM-Holz aus Köln wird zum Beispiel für recht chice Möbel verwendet. Was der Waldbauer an dem Holz verdienen kann, hängt wohl stark vom Marketing (Klüngeltalent) und von der geschickten Darstellung der eingeschränkten Verwendung ab. Hört sich allerdings gerade für Kunde Neureich gut an, Mammutbaum-Möbel.
http://www.stadtwaldholz.de/Ziel unseres Vereins ist allerdings eher die artgerechte Pflanzung bzw. Aufbau naturnaher Waldlandschaften, wo die maßvolle Integration von Mammutbäumen nicht stört. Wer die KM in Burgholz bewundert, sollte sich z. B. auch die BM-Altbäume in Auenwald ansehen, so funktioniert das langfristig.
LG Micha