Hallo Martin,
Deine Frage ist absolut spannend. Gäbe es eine solche Untersuchung, dann könnte man unter Umständen bei einigen älteren Exemplaren im Württemberger Raum beweisen oder ausschließen, dass sie zu der Lieferung von 1865 gehören.
Wilhelma-Bäume in Stuttgart
Ausgerechnet die
ID 15 – also das BM-Wäldchen in der Wilhelma – ist ja ein Sammelsurium von Bäumen unterschiedlichen Alters, wie die
Bilder im Thread zeigen. Ferner ist dort der Boden so extrem schlecht und der Abstand so gering, dass auch die ältesten Bäume nicht nach 1866 aussehen. Einen typischen Ausschnitt mit der ganzen Spannbreite zeigt das jüngste
Bild eines KMs; von dem ganz kleinen (rechts unten vorn) bis zu dem
isoliert stehenden BM in Verlängerung des gemulchten Weges (links hinten). Der Hauptteil der Gruppe steht freilich oberhalb des Weges, das erste Bild
dieses Beitrags zeigt wieder am linken Bildrand den gleichen gemulchten Weg, und zwar in genau die andere Richtung.
Ich habe nun überhaupt keine Ahnung, in welchem genetischen Verhältnis die älteren und die jüngeren Bergmammutbäume dort zueinander stehen. Haben die Gärtner nur hauseigenen Saatgut verwendet oder haben sie dort Nachwuchs beliebiger Herkunft gepflanzt?
Absaaten
Diesen Begriff habe ich gerade nachschlagen müssen. Offenbar handelt es sich um Nachkommen einer Pflanzengruppe, ohne dass (hier liegt der Unterschied zu einer Kreuzung) beide Elternpflanzen genau bekannt wären.
Ich sehe in deiner Frage zwei Aspekte: Die
Qualität des Saatguts (ist das die Keimquote?) und die
genetischen Vielfalt. Die Keimquote hängt sicherlich stark von den Bedingungen der Sammlung und Handhabung der Zapfen ab und ist eigentlich nur dann ein Thema, wenn du nicht einfach jeden Tag hingehen und beliebig viele Zapfen sammeln kann. Die genetische Variationsbreite dürfte hier extrem unsicher sein, weil die gärtnerischen Randbedingungen der vergangenen 145 Jahre nicht eindeutig bekannt sind.
Deutlich homogeneres Material dürfte von eindeutigen Wilhelma-Standorten außerhalb der Wilhelma zu erwarten sein, bei denen eine Gruppe alter BMs allein im Wald steht und weit und breit keine anderen Vertreter dieser Spezies stören – zumal solche unbekannter Herkunft.
Lorch (9 BM),
Vellberg (insgesamt 6 BM) und
Bad Herrenalb (3 BM) fallen mir da spontan ein, aber auch
Oberspeltach (insgesamt 4 BM) oder
Vorderuhlberg (zusammen 2 BM) kämen vielleicht in Frage.
Zu diesem Thema sind also spannende Antworten zu erwarten, wenn sich wirklich einmal ein Genetiker mit den Wilhelma-Bäumen beschäftigen sollte.
Erwartungsvolle Grüße,
Wolfgang