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Autor Thema: zwei alte Gesellen in Frankenhardt  (Gelesen 8002 mal)

xandru

  • Gast
zwei alte Gesellen in Frankenhardt
« am: 04-August-2010, 23:42 »

Liebe Freunde des hohenlohischen Mammuts,

Auf unserer Rückfahrt von Langenburg sind wir im Abendlicht durch Frankenhardt gekommen. Plötzlich sah Tina südliche der Straße einen ganz stattlichen BM, zu dem wir dann auch hingefahren sind, zumal ich im Frühjahr dort auch schon einen hohen Baum gesichtet hatte.

Kurz vor dem Ortsteil Vorderuhlberg war eine ungewöhnliche Silhouette zu sehen. So viel sei jetzt schon mal verraten: Der hohe und spitze BM hat einen DBH von 1,12 Metern und der nicht ganz so hohe 1,38 Meter.

Ich wundere mich, dass ich diese beiden im Register nicht finden kann, obwohl es bereits mehrere Meldungen im näheren Umkreis gibt.

Was die Höhe angeht, würde ich dem ersteren zwischen 45 und 50 Meter geben, dem niedrigeren zwischen 40 und 45. Das ist auf diesen Bildern sehr schlecht zu schätzen, zumal der Wald im Vordergrund eher niedrig ist und die Bäume ziemlich genau hundert Meter hinter dem Waldrand stehen.

Ich kann nur sagen, dass mir der höhere Baum aus näherer Nähe schon sehr, sehr turmartig vorgekommen ist – ein Eindruck, den ich allenfalls bei den Auenwalder Bäumen hatte. Klären lässt sich die Frage allenfalls mit technischem Gerät; vorzugsweise in der laubarmen Jahreszeit.

Meine hauptsächliche Frage an die Community gilt daher dem Alter: Auf welchen Zeitraum können und sollen wir diesen beiden eingrenzen?

Unsichere Grüße,
Wolfgang
Gespeichert

xandru

  • Gast
Re:zwei alte Gesellen in Frankenhardt
« Antwort #1 am: 04-August-2010, 23:58 »

Hallo,

Hier kommt noch mein einziges Bild aus dem Inneren des Waldes, das die Spitzen noch einigermaßen im Vergleich zeigt.

Nachtruhende Grüße,
Wolfgang
Gespeichert

Waldläufer

  • Gast
Re:zwei alte Gesellen in Frankenhardt
« Antwort #2 am: 05-August-2010, 09:35 »

Hallo Wolfgang,
ich habe mich mal beim zuständigen Forstamt schlau gemacht.
Aber wie das meist so ist existieren keine so lang zurückreichende Daten.
Die Bäume scheinen tatsächlich in dem von dir genannten Höhenrahmen zu sein. Sie stehen auf einem sogenannten Sandkerf. Das heißt, es liegt hier ein sandiger
Oberboden vor der sich bis maximal 60cm Tiefe erstreckt. Darunter kommen eher undurchlässige Tonschichten, die wohl einen Wasserstau bewirken.
Das Alter sei schlecht zu schätzen. Bei Berücksichtigung der Höhe wohl 100 Jahre plus. 1866 wohl eher nicht. Die Höhe würde es nach meiner Ansicht hergeben
u. auch das etwas zerfledderte Aussehen. Um die Bäume herum wurden weitere jetzt ca. 20 jährige Mammutbäume gepflanzt. Erwähnerswert ist noch, daß es sich um eine recht kalte Lage handelt.

                                                                         Viele Grüße             Bernt
Gespeichert

xandru

  • Gast
Re:zwei alte Gesellen in Frankenhardt
« Antwort #3 am: 05-August-2010, 10:33 »

Hallo Bernt,

Das war ja rasend schnell; du scheinst die richtigen Leute zu kennen. Oder du hast die Traute einfach mal eine Telefonnummer herauszusuchen und dort anzurufen.

Der Standort ist keine Suhle, wie bei vielen anderen guten Mammutbaum-Standorten. Wasser ist also offenbar schon da, aber nicht ganz oben. Denn wir haben keine Farne oder Schachtelhalme gesehen, sondern neben dem üblichen Brombeergestrüpp nur Heidelbeeren. Die sprechen wohl ebenfalls für Sand.

Zitat
daß es sich um eine recht kalte Lage handelt
Was die Höhenlage angeht, bin ich gerade selbst überrascht. Ich hätte diesen Standort mite seinen 518 Metern auf eine ähnliche Lage geschätzt wie Obersontheim-Markertshofen (485). Besser vergleichbar sind da schon Crailsheim-Schönebürg (521; Kuppe, nicht Plateau) und Frankenhardt-Oberspeltach („Burgberg“) (517; Plateau, nicht Kuppe).

Zitat
Die Bäume scheinen tatsächlich in dem von dir genannten Höhenrahmen zu sein.
Ich habe eben die Höhe des Wasserturms im Web gefunden. Wenn ich berücksichtige, dass die Bäume auf dem Panorama-Bild ein Viertel weiter weg stehen als der Wasserturm, bin ich ebenfalls auf 44…45 Meter sowie 39…41 Meter gekommen. Das sind freilich gröbste Schätzungen, da ja der Fußpunkt der beiden durch Waldrand und Maisfeld völlig verdeckt ist.

Zitat
wurden weitere jetzt ca. 20 jährige Mammutbäume gepflanzt
Davon haben wir auf unserem kurzen Rundgang nichts gesehen; wir haben uns aber auch nur auf die beiden Großen konzentriert. Vielleicht beim nächsten Mal…

Vielen Dank für deine schnelle und kompetente Ergänzung,
Wolfgang
Gespeichert

xandru

  • Gast
Re:zwei alte Gesellen in Frankenhardt
« Antwort #4 am: 05-August-2010, 11:35 »

Hallo,

Hier kommen zwei Bilder von ID 11095 – das ist der mit 1,12 schlankere, aber deutlich höhere der beiden.

Auf dem zweiten Bild ist wohl der ausladende Seitenast zu sehen, der aus der Ferne so gut sichtbar ist. Von unten kann man allerdings kaum ahnen, wie viel Baum darüber dann noch kommt ;)

Höhere Grüße,
Wolfgang
Gespeichert

xandru

  • Gast
Re:zwei alte Gesellen in Frankenhardt
« Antwort #5 am: 05-August-2010, 13:11 »

Hallo,

Hier kommen nun noch Detail-Bilder von ID 11096, der zwar dicker ist, aber offenbar einmal seine Spitze verloren hat.

Der Stamm zeigt eine größere Wunde. Unten findet sich das rötliche Mehl und im Holz sind zahlreiche Löcher zu sehen.

Das Holzmehl wird zum Teil auch von Spinnenweben aufgefangen, woraus wir ableiten, dass die bohrende Zunft noch aktiv ist. Wer denn nun dort arbeitet, wissen wir freilich nicht.

Unwissende Grüße,
Wolfgang
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Kawi

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Re:zwei alte Gesellen in Frankenhardt
« Antwort #6 am: 05-August-2010, 13:55 »

Heißt es nicht, Mammutbäume seien schädlingsresistent? ???

Verwunderte Grüße
Karola
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Ich könnte mich den ganzen Tag ärgern ...
... ich bin aber nicht dazu verpflichtet! ;)

xandru

  • Gast
Re:zwei alte Gesellen in Frankenhardt
« Antwort #7 am: 05-August-2010, 15:17 »

Hallo Karola,

Ich hatte schon recherchiert, ob es neben den harmlosen, gutmütigen Lepidoptera ::) auch bösartige und garstige Baroptera gibt ;D ;D ;D ;D

Unfündige Grüße ;)
Wolfgang
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ac-sequoia

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Re:zwei alte Gesellen in Frankenhardt
« Antwort #8 am: 05-August-2010, 18:20 »

Hallo,

evtl. sind MB so Schädlingstolerant, weil die dicke Borke vorm Eindringenschützt. Bei deiesem Baum hier sieht das ja so aus, als wäre vorher schon ein Schaden dagewesen. So dass die Übeltäter nun in das Splintholz eindringen konnten. Micha hatte auch mal ein Bild von einem KM-Stumpf gepostet, wo ein Pilz nur das Splintholz angegriffen hat.Wie groß waren den die Löcher, die man auf den Bildern sehen kann? Ich tippe mal auf irgendwelche Käfer.

In Burgholz konnte ich an bzw in einem UM Ameisen finden.
http://mbreg.de/forum/index.php?topic=4227.msg57196#msg57196

Was sagen den die Experten zum Schädlingsbefall?

Gruß
Andreas
Gespeichert

xandru

  • Gast
Re:zwei alte Gesellen in Frankenhardt
« Antwort #9 am: 05-August-2010, 18:50 »

Hallo Andreas,

Zitat
als wäre vorher schon ein Schaden dagewesen
Ganz klar.

Zitat
Wie groß waren den die Löcher
Das Detail-Bild FrankenhardtVorderuhlberg_ID1 1096_BM_036.jpg zeigt in etwa einen Ausschnitt aus dem Bild davor, der dort zum Teil mit Blättern verdeckt ist.

Die Löcher sind nach meiner Erinnerung an der Oberfläche etwas mehr als einen Zentimeter groß, verengen sich dann aber trichterförmig.

Könnten Wespen oder Hornissen das tote Holz für ihre Nester abbauen?

Ahnungslose Grüße,
Wolfgang
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Waldläufer

  • Gast
Re:zwei alte Gesellen in Frankenhardt
« Antwort #10 am: 06-August-2010, 13:13 »

Hallo,
zu diesem Thema kann ich auch nur auf das verweisen was in der gängigen Literatur zu Schädlingsbefall an dem Mammutbaum erwähnt wird.
Zwar ist das tote Holz recht resistent gegen Fäulnis doch wird der lebende Baum doch von ca. 10 Pilzarten befallen. Meist fördern aber zusätzlich vorhergehende
Streßfaktoren den Befall. Die wichtigsten u. häufigsten Erreger sind Hallimasch u. Wurzelschwamm der eine Stockfäule hervorruft.
Die sichtbare Arbeit von Insekten dürfte in diesem Fall eher sekundär sein. Evtl. lag auch schon eine Stammverwundung vor.
In diesem Fall tippe ich auf den Wurzelschwamm Heterobasidion annosum oder eine verwandte Art.
                                     Viele Grüße                 Bernt



http://www.forst.tu-muenchen.de/EXT/LST/BOTAN/LEHRE/PATHO/PICEA/heteroba.htm
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RalfS

  • Gast
Re:zwei alte Gesellen in Frankenhardt
« Antwort #11 am: 06-August-2010, 14:45 »

Hallo zusammen

Das heißt in der Praxis, gerade bei der Höhe, daß der Baum stark bruchgefährdet ist.
Gott sei Dank, steht der nicht neben einem Haus.

Grüße

Ralf
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Waldläufer

  • Gast
Re:zwei alte Gesellen in Frankenhardt
« Antwort #12 am: 06-August-2010, 19:05 »

Hallo Ralfs,
ich darf jetzt alle Mammutbaumbesitzer die bereits ängstlich aus dem Fenster schauen insofern beruhigen als die genannten Pilzerkrankungen
eigentlich auf Waldstandorte beschränkt sind. Aber manche legen sich ja Kulturen im Garten an......

                                                         VG           Bernt
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gamberle

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Re: zwei alte Gesellen in Frankenhardt
« Antwort #13 am: 17-Juli-2016, 23:49 »

Hallo,

diesen beiden Gesellen haben Klaus und ich gestern auch einen Besuch abgestattet.

Die Bäume, umgeben von Gestrüpp und dichtem Laub-Unterwuchs, sind schwer zugänglich und in dieser Jahreszeit kaum vernünftig fotografierbar. Eine technische Höhemessung war daher leider auch nicht möglich. Klaus wird es in der laublosen Zeit nochmals versuchen.

Beeindruckend sind sie schon, wenn man unter ihnen steht. Ziemliche Türme mit ihren gewaltigen Stamm-Walzen. Weit über 40m haben sie allemal. 

In der Umgebung finden sich zwei stark verwitterte Baumstümpfe mit etwa 2m Durchmesser. Die beiden noch exisiterenden Bäume und die Baumstümpfe liegen etwa auf einer Linie. Die beiden Bäume und die beiden Stümpfe weisen ziemlich genau den selben Abstand von etwa 25 "würtembergischen Fuß" auf (Xandru hat dieses Phänomen oft ermittelt und erklärt). Es deutetet also einiges darauf hin, dass es sich tatsächlich um Bäume aus der Wilhelma-Saat handelt.

Zwei stattliche Douglasien mit ähnlichen Ausmaßen stehen in unmittelbarer Nähe (auf Bild 1+2 im Eingangsthread zu erkennen).

Will meine Foto-Versuche hier mal anhängen.

Gruss
Andi
« Letzte Änderung: 18-Juli-2016, 13:18 von gamberle »
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gamberle

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Re: zwei alte Gesellen in Frankenhardt
« Antwort #14 am: 17-Juli-2016, 23:50 »

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