Hallo Michael,
Besondere Bedeutung hat diese Diskussion auch für eine genaue Höhenmessung, die bei 'Rekordbäumen' ja angestrebt wird; und zwar bezüglich der Frage wo die Baumhöhe 'eigentlich anfängt' (unten). Kann man aus dem Ergebnis hier ableiten, daß der sog. 'Pflanzpunkt' (ist das nun der allgemein akzeptierte Begriff?) auch bei der Höhe anzusetzen wäre?
Zwanzig oder fünfzig Zentimeter Wurzelhügel machen bei der Messung des Durchmessers schnell mal ein paar Dezimeter aus – oft
10% des Wertes, vielleicht auch mehr. Wenn die Werte hingegen immer über dem gleichen mutmaßlichen
Pflanzpunkt gemessen werden, stellt die Messung im Idealfall die Messung immer der
gleichen Baumscheibe dar, also eine wirklich vergleichbare Messung des horizontalen Wachstums.
In der Höhe bleiben das aber zwanzig bis fünfzig Zentimeter. Nehmen wir einen vitalen 50-Meter-Baum. Der wächst so viel in ein oder zwei Jahren. Das ist etwa 1% des gemessenen Wertes – und meistens noch
innerhalb der Messtoleranz.
Eine vergleichbare Frage stellt sich eher bei Bäumen am Hang (KM Weinheim, BM Bensheim). Da kann die Messmethode schnell mal einen Meter mehr oder weniger ausmachen.
Ich betone nochmal, zentimetergenau wird im Register normalerweise nicht angestrebt; insbesondere weil die meisten 'Melder' wohl kaum über das benötigte Equipment verfügen und oft auch nicht über die Erfahrung bzw. einfach den Anspruch nicht haben.
Bei normalen Messungen an 40-Meter-Bäumen gehe ich von einer Toleranz von plusminus dreißig Zentimetern aus. Wir schreiben „41.3“ und meinen: „näher bei 41 als bei 42“. Mehr ist nicht sinnvoll – und bei sehr vielen hohen Veteranen sind wir ja auch davon weit entfernt. Grob geschätzte 40 können auch mal gemessene 51 sein. Es kann also unentdeckte Rekordbäume geben!
Insofern wäre es eigentlich wünschenswert, die ganzen 120 Bäume des DE-Registers zu messen, die mit Werten von 40 Metern oder mehr verzeichnet sind; im EU-Register sind es nochmal etwa 180 Stück. Im Prinzip müsste man die 40er alle zehn Jahre messen und die 50er jedes Jahr.
Es geht nur um wenige Bäume von besonderem Interesse, bei denen der Aufwand im Kommentar alles Wesentliche zu benennen (oder besser gleich eine Wiki-Seite dazu aufzumachen) vertretbar ist.
Die Handvoll Bäume, die einen hohen Messaufwand rechtfertigen, verdienen bei uns tatsächlich eine eigene Wiki-Seite. Oft macht man ja mehrere Messungen und kombiniert die Ergebnisse; dafür ist das Wiki gut. Man kann Zwischenergebnisse und Methode aber auch in den Thread schreiben. Übrigens würde der Statistiker wahrscheinlich nach Mittelwert, Median und Standardabweichung fragen und könnte dann sagen: „Mit einer Wahrscheinlichkeit von 90% liegt der tatsächliche Wert zwischen x und y.“
Bei Messungen scheint mir nur jene Genauigkeit sinnvoll, die ein anderes Team eine Woche später ebenfalls messen könnte. Bei der
Höhe dürfte eine zentimetergenaue Angaben nicht reproduzierbar sein, eine
dezimetergenaue jedoch schon. Beim
Durchmesser dürften die Messungen je nach Team unter günstigen Bedingungen (wenig Hang, wenig Wurzelhügel) um ein bis anderthalb Zentimeter abweichen, so dass eine
zentimetergenaue Notierung des Durchmessers durchaus sinnvoll ist.
Reproduzierbare Grüße,
Wolfgang