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Autor Thema: Sequoiadendron: Keimung verschiedener Herkünfte unter Freilandbedingungen  (Gelesen 30868 mal)

Michael D.

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Hallo,Wayne !
Ich hatte es zwar vor einer Weile woanders schon angeschnitten, möchte es aber zur Erinnerung nochmal vorbringen : Da ich gesehen habe, das es bei Deinem Saatgut auch mal zu Farbvariationen kommt,wäre ich sehr an Saatgut von Dir interessiert.Falls Du noch hast,bitte nach B.-B. mitbringen. DANKE !
Viele keimfähige Grüße ! Michael D.  8)
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John Muir:Zweifellos würden diese Bäume gutes Nutzholz abgeben,sobald sie einmal durch ein Sägewerk gegangen wären,so wie George Washington,wäre er durch die Hände eines franz. Küchenchefs gegangen,sicherlich einen wohlschmeckenden Braten abgegeben hätte.

Bernhard

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Kaiserstuhl Liliental (3) - Die Ursache der abgebissenen Stengel konnte nicht geklärt werden.


Hallo Micha,

das sieht aber sehr nach Schneckenbiß aus.
Hast Du das mal in Betracht gezogen ?

Gruß
Bernhard
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It's better to be a warrior in a garden
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Tuff

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Bernhard,

Ja, inzwischen schon :) Weg-Schnecken habe ich mittlerweile öfters beobachtet. Allerdings nicht genau beim Abfressen der Keimlinge, aber das bekommen die garantiert auch hin.

Was hingegen lästig ist, sie können einzelne Samen von einem Fach ins andere mitschleppen ... das stellt die absolute Gewissheit der Herkunft meiner Bäume leider etwas in Frage. Aber hoffentlich nur um Prozentbruchteile, weil sowieso nur wenige Samen keimen.
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sequoiaundco

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Hi Tuff,

Sequoiadendron und Sequoia werden von Schnecken nach meinen Erfahrungen bei Freilandaussaaten völlig verschont. Umso leckerer scheint Metasequoia zu sein und der absolute Hit auf dem Speiseplan: Taiwania.

entsprechend sauer   chris
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ac-sequoia

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Zitat
Sequoiadendron und Sequoia werden von Schnecken nach meinen Erfahrungen bei Freilandaussaaten völlig verschont.

Das kann ich leider nicht bestätigen. Bei mir haben sich die Schnecken über frisch gekeimte BMs hergemacht. Es müssten Vertreter der Gattung "Arion" gewesen sein ( ich denke die Garten-Wegschnecke (Arion hortensis) ).

Nachdem ich den ersten Fraßschaden endeckt hatte, habe ich den Übeltäter gesucht. Konnte dann unter Steinen (die hatte ich als Begrenzung der Herkünfte in die Saatschale gelegt) die ruhenden Schnecken finden. Eine hing noch draussen an einem Sequoiadendron-Zipfel und an anderen waren noch Schleimreste zu finden.

Interessant ist hier, dass ich schon öfters direkt im Freiland ausgesäht hatte, jeodoch noch nie solche Probleme auftauchten. Nur dieses eine mal, wo ich eben Steine als Begrenzung nutzte. Ich denke mal, dass diese Schneckenart die Steine als Unterschlupf braucht, um sich dann nachts oder bei feuchter Witterung, über das nächst beste Grün herzumachen.

Gruß
Andreas
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sequoiaundco

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Hi Andreas,

interessant! Ist wahrscheinlich alles eine Frage der Alternativen. Meine Erfahrungen der letzten Jahre: Bevorzugt wurden Taiwania, Metasequoia, Morus und Nandina. Z. T. Hunderte razekahl zur Schnecke gemacht in wenigen unbeobachteten Nächten.

chris
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Michael D.

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Hallo,Chris !
Sequoiadendron und Sequoia werden von Schnecken nach meinen Erfahrungen bei Freilandaussaaten völlig verschont.

Das kann ich so leider auch nicht bestätigen.Gerade dieses Jahr haben Schnecken kräftig bei den Sequoiadendron-Sämlingen aufgeräumt.Aber auch Metasequoia war sehr beliebt :-\...

Abgefressene Grüße ! Michael
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John Muir:Zweifellos würden diese Bäume gutes Nutzholz abgeben,sobald sie einmal durch ein Sägewerk gegangen wären,so wie George Washington,wäre er durch die Hände eines franz. Küchenchefs gegangen,sicherlich einen wohlschmeckenden Braten abgegeben hätte.

Tuff

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Hallo, nach einigen Jahren nehme ich den Faden mal wieder auf.

Zunächst mal vielen Dank (nachträglich...) für die wichtigen Infos zu Schneckenfraß. Leider konnte ich meine Saatkisten in den letzten Jahren immer weniger pflegen und das Problem dürfte nur noch größer geworden sein. Insgesamt kamen aber immer noch ausreichend Keimlinge durch.

Obwohl ich zur Zeit unterwegs bin und jetzt keine Fotos posten kann, beginne ich nun endlich mal, nach und nach, weitere Ergebnisse des Experimentes zu schildern.

Meine Zielsetzungen sind im Laufe der Jahre vielfältiger geworden, mittlerweile ist mir aber auch klar daß es bessere Anzuchtmethoden gibt, selbst wenn man selektieren will.

Mein Design ist daher nicht als Vorbild gedacht, sondern zunächst mal ein von der Not ditkiertes Experiment. Ich habe über die Ökologie der Keimlinge und Sämlinge daraus viel gelernt, was schon immer ein wichtiges Ziel war. Insofern war das Ganze sehr erfolgreich.

Da ich meine Bäume an einem anderen Ort anziehe, als mein Wohnort, wo ich auch keine Infrastruktur nutzen kann (kein Leitungswasser, kein Strom, keine zur Verfügung stehenden Gebäude), und ich durchschnittlich nur alle 6 Wochen dort bin, musste ich ein System finden bei dem die Keimlinge allein zurechtkommen. Mein System ist so beschaffen, daß es praktisch überall (auch fernab der Zivilsation) funktionieren kann, sofern es einen Bach oder Teich gibt.

Einen Bodenaustausch betreibe ich fast gar nicht mehr, sondern fülle nur Löcher wieder auf, so daß ich inzwischen, nach Jahren, von (regelmässig gekappter) Begleitvegetation und leider auch von Unkraut intensiv durchwurzelte, ansonsten weitgehend ungedüngte Kisten habe, in denen über die Wintermonate in 20 cm Tiefe bereits das 'Grundwasser' steht. Im Sommer sinkt der Wasserstand, jedoch selten bis zum Trockenfall, und selbst dann bleiben die Kisten innen feucht. Zudem verfügen sie ganz unten über einen 5cm hohen Notvorrat. Nach Regenfällen werden die Kästen dann kurzfristig wieder befeuchtet.

Das ist gar nicht so weit entfernt von den Schmelzwasser-Rinnen und Mulden in denen kleine BM in der Sierra Nevada offenbar sehr gute Überlebenschancen haben.

Nach der Einsaat passiert im Grunde pflegemässig fast nichts mehr bis zum Auspflanzen (idealerweise im 2. Jahr, in einer 600 m entfernten Fläche in der ich nur mit hohem Aufwand (Wasser zu Fuß tragen) gießen kann, und es deshalb nur extrem selten tue. Diese seit 60 jahren nicht mehr bewirtschaftete 'Unland'-Fläche mit schlechten Boden und dichter vielfältiger Grasflora ist eine kleine Wildnis und wird von Rehen, Hasen, Wühlmäusen uva. intensiv genutzt. Sie steht als Insel im Weideland voll im Wind und bekommt sehr viel Sonne.

Als Folge des 'water pruning' und des geringen Nährstoffangebotes erziele ich kleine, aber robuste Pflanzen, welche keine tiefen Wurzeln haben und mit einem festen Ballen ausgestochen werden, aufgrund der Kleinheit nur wenig Wasser verbrauchen, und trotz des extremen Standort-Wechsels nur einen geringen einen Pflanzschock bekommen. Jedoch brauchen sie vor Ort noch für etwa 2 Jahre punktuelle Pflege, vor allem Winterschutz auf- und abbauen sowie, falls vorhanden, Unkraut rupfen). Selbstverständlich bekommen alle kleinen Sämlinge für die nächsten Jahre einen Wühlmausschutz (Mauskragen) und sie müssen gegen Reh und Hase geschützt werden.

Ich hatte auch schon Sämlinge, welche im ersten Jahr > 15 cm erreichten. Diese sind dann in der ersten harten Sonnenstrahlung, Ende Februar / anfang März, sofort vertrocknet. Instinktiv würde ich solche Vorwüchsigen hier in unserem Klima lieber nicht aktiv schützen und fördern.
« Letzte Änderung: 19-April-2015, 15:11 von Tuff »
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Tuff

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Dem eingangs gezeigten ersten Becken habe ich schon bald ein weiteres für maximal 12 große Mörtelkisten hinzugefügt, und nochmal später ein drittes für weitere 8 Kisten. Die drei Becken unterscheiden sich in Tiefe, Wasserstandsverlauf, und Sonnenstrahlung.

Das große zweite Becken wurde stillgelegt, weil eine Anpflanzung des Nachbarn es zu schattig werden ließ. Es wird seitdem von den bei uns eher seltenen Kammolchen genutzt, deren Larven dort ungestört aufwachsen können, was mich freut. Somit habe ich noch ein eher schattiges Becken (das erste) und ein Vollsonniges.

Nach den ersten Jahren mit hohem Output (an vielen Arten, auch Laubbäumen) habe ich auf eigenen Flächen fast keinen Pflanzbedarf mehr. In den letzten Jahren betreibe ich regelmässig nur etwa 8 - 10 Kisten, und in manchen sind nur wenige Pflanzen. Generell ziehe ich nur noch wenig Mammutbäume, dafür (ohne bestimmtes Ziel) andere Koniferen, Obstbäume, Wildobst, Ziersträucher, Hickory, Ginkgo und dieses Jahr auch Taxodium. Letztlich schaffe ich es einfach nicht damit aufzuhören :) 

Die meisten Gehölze (auch andere Koniferen) keimen und wachsen in den Becken mühelos, sind vital und werden sehr schnell kräftig und groß. Es war zB. gar kein Problem, sowohl Latschenkiefer als auch Taxodium anzuziehen. Manchmal schlage ich auch irgendwo ausgegrabene Pflanzen dort ein, damit sie sich erholen können bevor sie an Ort und Stelle kommen. (Im Rahmen der Bodenflora-Ansiedlung derzeit etwa Geophyten) Ich habe in den Kisten auch schon Hokkaido-Kürbissse vorgezogen. Es geht alles sehr gut und vor allem fast ohne Pflege (auch kein Wässern).

Nur der BM ! Er keimt zwar gut, und überlebt das Keimungsjahr auch sehr gut (und mittlerweile auch den Winter), wächst dann aber sehr langsam. Noch am Ende des zweiten Jahr sind die meisten Sämlinge nur 5-10 cm hoch, und eher buschig-gedrungen. Das ist für mich, wie bereits erklärt, kein Problem sondern eher günstig. Dennoch sind die Gründe zu hinterfragen.

Ich sehe zwei mögliche Faktoren:

(1) Der hohe Grundwasserstand und der mittlerweile dicht durchwurzelte, selten ausgetauschte und daher nicht besonders lockere Boden führen zu Sauerstoffmangel. Insbesondere fehlt in den Saatkisten-Inseln Wühler und Regenwürmer, welche einen Boden wieder auflockern können.

(2) Sticktoffmangel - die Kisten wurden in über 5 Jahren nie mit Stickstoff gedüngt, aber ständig wird Biomasse entnommen (Unkarut).
« Letzte Änderung: 19-April-2015, 01:56 von Tuff »
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Tuff

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Der hohe Wasserstand ist notwendig, damit die Feuchte bis in die obere Bodenschicht mit den eingesäten Samen steigt, und die Samen und Keimlinge verlässlich mit Wasser versorgt.

Nach einiger Zeit (6 Monate?) braucht der Sämling aber deutlich mehr Sauerstoff und sollte in der Tiefe mehr Boden zur Verfügung haben.

Hierfür hatte ich von Anfang an keine gute Lösung. Ich musste die Kisten in flacheres Wasser umstellen, das bedeutet, über 80 Kilo (?) aus dem Becken hieven, herumschieben, und woanders wieder hineinhieven. Mittlerweile ist mir das zu ungesund. Man wird ja nicht jünger...

Für einzelne Sämlinge habe ich eine provisorische Lösung gefunden. Ich setze sie einfach 'hoch', indem ich mit einem Stück Ofenrohr ein rundes Stück aussteche, Erde einfülle, und den Pfropf wieder aufsetze. So steht der Sämling nun auf einem Hügel.

Die professionelle Lösung wären mehrere Becken mit regulierbarem Wasserstand. Zu Einsaat hat das Becken den höchsten Wasserstand, dieser wird dann fortlaufend herunterreguliert. Im nächsten Jahr braucht man dann zur neuen Einssat auch ein neues Becken. Idealerweise würden die Sämlinge der ersten Generation Ende des zweiten Jahres bereits ausgepflanzt, jedoch sind viele zu diesem Zeitpunkt noch nicht groß genug und sollten noch ein weiteres Jahr im Anzuchtbecken bleiben. Daher braucht man für eine neue Einsaat im dritten Jahr noch ein drittes Becken.

Alternativ wäre ein riesiges Becken mit Betongrund und Tiefengradient möglich, in dem man einzelne Kisten sehr leicht verschieben kann. Damit die Kisten trotz Gefälle gerade stehen, brauchen sie einen keilförmigen Untersatz ('Schlitten'). Diese Konstruktion wäre besonders flexibel und daher vorzuziehen.

Allerdings haben kleine, dicht besetzte Becken (in denen man nichts schieben kann) einen Vorteil: Sie halten die Kisten im Sommer kühl, und schützen auf die gleiche Weise im Winter vor leichten Frösten.

Mein Design habe ich aber mit der Zielsetzung entwickelt, den natürlichen Keimungsbedingungen auf die Spur zu kommen - nicht, um ein perfektes Anzuchtverfahren zu entwickeln. Daher hat die Lösung dieses Problems keine Priorität, sie führt im Gegenteil eher ab vom Weg. Ein Keimling in der Wildnis kann ja auch nicht einfach seinen Standort oder seinen Wasserstand wechseln.
« Letzte Änderung: 19-April-2015, 02:16 von Tuff »
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Tuff

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Das Austauschen des Bodens wurde mir einfach zu anstregend (Kisten heausheben und Material heranschaffen), ich habe auch, ohne Auto ,generell ein Problem geeigenete Substrate herbeizuschaffen. Also fing ich an, einzelne BM auszupflanzen und nur die Löcher wieder aufzufüllen. Größere 'freie' Bereiche wurden irgendwann neu eingesät. Es entsteht eine Mischung aus unterschiedlich kleinen BM, Keimungs-Plots, erwünschter Begleitvegetation (Juncus, Calamagrostis), und Gras / Unkraut welches jedes Jahr dezimiert werden muß.

(Leider zieht auch genau diese Situation Schnecken an, sie ist keinesfalls günstig.)

Es sieht sehr unordentlich aus, hat aber auch Vorteile: Die dichte Durchwurzelung schützt vor Bodenfrost, Sämlinge werden sogleich mit Wurzelsymbionten versorgt, kein Pflanzschock durch Pikieren, kein Zeitdruck zum Auspflanzen oder Giessen, kein Herumtragen von schweren Töpfen.
Man kann in Ruhe abwarten bis ein Bäumchen groß und stark genug ist.
Im Waldbau würde man das Verfahren wohl Zielstärke-Nutzung nennen ....

Es ist auch nicht verkehrt, im Herbst das Unkraut ein wenig zuwachsen zu lassen, so daß die Bäumchen etwas geschützter sind.  Aber ist es das wert ? Mittlerweile glaube ich, nein.

Das Unkraut-Problem könnte man mit einer Bedeckung mit handlichen Steinen angehen. Steine machen die Kisten automatisch schwerer und resultieren in Extra-Aufwand bei Neu-Einsaat. Der aber vertretbar sein dürfte. Zusätzlich könnte man freie, ungenutzte Bodenoberflächen mit Moosen oder Nadelstreu bedecken, welche die Unkrautkeimung einschränken.

Also, einen Stein- und Moosvorrat anlegen - Zeitaufwand in der benötigten Menge inklusive Lager-Kasten wahrscheinlich ein ganzer Nachmittag - aber das wird es wohl auch wert sein.
 
« Letzte Änderung: 19-April-2015, 14:54 von Tuff »
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Tuff

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Rückblickend habe ich mit meinem 'Nass-System' (also Wurzelwuchs nach unten durch einen jahreszeitlich variierenden Wasserstand beschränkt) folgende Erfahrung gemacht:

Alle BM-Sämlinge wuchsen langsam und wurden typischerweise Ende des 2. Jahres mit 10-20cm Höhe ausgepflanzt.

Der Wechsel zum gewachsenen Boden und einer normalen Bodenfeuchte ohne Wurzelbarrieren ist vermutlich der Grund, warum die Sämlinge auch in den der Auspflanzung folgenden 1-2 Jahren noch langsam wuchsen (Pflanzschock der Umstellung). Danach, mit ca. 30-50 cm Höhe, normalisierte sich das Wachstum.

Der starke Verzögerung bedeutet erheblichen Pflegeaufwand (vor allem Unkraut / Gras) und natürlich muss man den Baum dann auch vor Ort länger gegen Verbiss und Verfegen schützen, bei mir vieleicht 2 Jahre länger.

Ich habe das System wie gesagt aus der Not erfunden, Sämlinge in der Anzucht nicht vor Ort wässern zu können; und gehe davon aus daß Airpots dem deutlich überlegen sind.

Ob mein System eine ganz eigene Selektion darstellen könnte, ist eine gute Frage. Auf jeden Fall war die Mortalität spätestens ab dem 2. Jahr sehr hoch.

Dabei wurden meine Sämlinge in allen Stadien öfters von Unkraut überwuchert, und mussten jeweils für einige Wochen die Schattenkonkurrenz erdulden.

Ferner mussten die Wurzeln wassertolerant sein (also Sauerstoffmangel ertragen), vor allem im Winter. Die Gefahr der Wurzelfäule ist dabei besonders gross.

Da sie ganzjährig draussen aufwuchsen, mussten sie ferner alle Witterungen ertragen (auch wochenlangen Frost) und Schäden durch Fraß (Schnecken u.a.) kompensieren können.

Die Wurzeln mussten sich im Saat-Becken umorientieren: Statt in die Tiefe, eher ein flaches weitstreichendes Geflecht. Das half sehr beim Auspflanzen.

Diejenigen, die überlebt haben und guten Wuchs zeigten, stehen nun einige Jahre in meinem Grove unter teilweise total anderen Bedinungen (regelmässig Dürren im Frühling und Sommer,  ganz andere Bodenverhältnisse) und sehen gesund aus. Ab ca. 50cm Höhe wuchsen sie auch bei Dürren oder nach kalten Wintern, nach denen sie kaum Schäden zeigten, sehr zuverlässig zu. Insbesondere mit den Dürreperioden hatte noch keiner ein Problem, was mich immer wieder beeindruckt hat.

Ich gehe davon aus, dass mein System, nach dem Verstreichen des Pflanzschockes, am Standort ein weitstreichendes Wurzelsystem fördert, welches wiederum in der Lage ist, des Sommers auch geringe Niederschläge aufzunehmen, welche nicht in die Tiefe vordringen.

Ein Airpotsystem dürfte aber genau das gleiche bewirken, jedoch ohne Wuchsverzögerungen und normalerweise ohne Pflanzschock.
« Letzte Änderung: 01-November-2018, 16:30 von Tuff »
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