Hallo Mammutbaum-Freunde
Gestern im Kreisanzeiger habe ich einen netten Briefwechsel zwischen Herr Rainer Hahne von der Redaktion und Frau Holle gefunden.
Viel Spass beim Lesen wünschen Christina und Michael
Leise rieselt der Schnee
Sehr geehrte Frau Holle,
was machen Sie eigentlich da oben? Im märchenkundigen Nordhessen weiß man, dass es schneit, weil Sie ihre Betten ausschütteln. Das tun sie in diesem Jahr schon fleißig. Im letzten Winter war das auch der Fall. Doch davor haben Sie sieben Jahre so gut wie nichts getan.
Liebe Frau Holle, so geht das nicht. Mit Ihrer Arbeitsweise passen Sie nicht in die moderne Arbeitswelt. Da kann man nicht einfach sieben Jahre Pause machen und dann auf Hochtouren arbeiten.
Nein, die Folgen sind katastrophal. In den faulen Jahren hat man auf der Erde Grundtechniken verlernt, die man zum Überleben braucht. Früher wusste jeder: Schnee? Glatteis? Das heißt vorsichtig, langsam gehen und fahren. Einfach mehr Zeit einplanen.
Heute kennt man so etwas nicht mehr, liegt alle nasenlang auf dem Hintern, bricht sich die Knochen, setzt das Auto in jeden Graben, der noch nicht voll Schrott ist.
Auf den Autobahnen tanzen die Trucker mit ihren sommerbereiften LKW Ballett und rasieren Mittelleitplanken. Die Deutsche Bahn bittet ihre Kunden schon darum, sie doch nicht mehr zu belästigen. Und an fliegen ist schon gar nicht mehr zu denken.
Sehr geehrte Frau Holle, Sie sehen also, dass Sie ein ganz schönes Chaos angerichtet haben. Zu Ihrer Zeit wären alle einfach zu Hause geblieben, hätten sich hinter den warmen Ofen gesetzt und Bratäpfel gegessen. Heute sind wir cleverer und schlafen nachts in eiskalten Flughäfen und Bahnhöfen auf unserem Koffer.
Also bedenken Sie beim nächsten Bettenausschütteln: Wenn der Mensch des 3. Jahrtausends sich „weiße Weihnacht“ wünscht, dann wünscht er sich das in der Zeit vom 24. Dezember, 15 Uhr bis zum 26. Dezember, 18 Uhr. Liegen soll der Schnee allerdings nicht auf Straßen und Gehwegen. Denn da muss Papi noch herhetzen, der immer verspätet die Weihnachtsgeschenke kauft.
Es reicht eine Schneedecke von fünf Zentimetern. Wir wollen ja keine nassen Füße kriegen. Was Sie mehr haben, kippen Sie in den Harz, auf den Meißner oder ins Sauerland.
Mit verschneiten Grüßen
Rainer Hahne
Chefredakteur
PS. Rodeln vor der Haustür. Wo gibt es denn sowas. Dafür sind die Berge da!