Hallo Mammut-Baumfreunde,
da ich einen Artikel vom Berg-Mammut-Baum in Ffm.-Süd (an der Sachsenhäuser Warte) für eine neue Zeitschrift geschrieben habe, möchte ich Euch die "Neufassung" natürlich auch nicht vorenthalten!:
Wenn Mammut-Bäume Blitzableiter brauchen:
"Ein vermutlich etwa im Jahre 1947 gepflanzter und 21,09 m hoher Berg-Mammutbaum ’Sequoiadendron giganteum’, der auf einer kleinen Grünfläche/Anlage in der Nähe des historischen Turmes der bekannten "Sachsenhäuser Warte" in Frankfurt am Main-Süd gedeiht, möchte ich heute mal vorstellen. Die Höhe ermittelte ich mit einem so genannten "Klinometer" mit Ableselinse „PM-5/360 PC“, von dem finnischen Hersteller Suunto. Das Instrument hat eine positive und negative Prozenteinteilung, sowie eine positive und negative Gradeinteilung.
Durch einen optischen Täuschungsefekt entsteht am Ablesefenster ein Fadenkreuz. Beim Ablesen ist ganz wichtig das beide Augen offen gehalten werden, wobei mit dem rechten oder linken Auge abgelesen werden kann.
Folgende Formel sollte nur bei ebenerdigem Gelände genommen werden (!!!):
Bei einer Ablesung von 48% (ca. 25,5°) und einem 25 m entfernten Abstand zum Stamm, ergibt sich wie folgt die gesuchte Baumhöhe (dies ist nur ein Beispiel und nicht die Formel/Ergebnis der ermittelten Höhe des hier vorgestellten Mammuts in Ffm.-Süd)!!!:
48/100 x 25 m = ca 12 m.
Dazu wird die Augenhöhe des Betrachters addiert (etwa 1,6 m), sodass das Endergebnis 13,6 m lautet.
Berg- bzw. Riesen-Mammutbäume ‚Sequoiadendron giganteum’ sind nicht zu verwechseln mit dem Küsten-Mammutbaum (Redwood) - Sequoia sempervirens’ und dem Urwelt-Mammutbaum ‚Metasequoia glyptostroboides’, auch Chinesisches Rotholz oder Wassertanne genannt. Diese Baumart gilt als lebendes Fossil und wurde erst im Jahre 1941 in einer unzugänglichen Bergregion in der Republik China entdeckt! Rotholzbäume waren zuvor nur durch Fossilienfunde bekannt gewesen.
Der Sachsenhäuser Berg-Mammutbaum wurde im Juni 1987 bei einem Sommergewitter vom Blitz schwer getroffen. Ein breiter Riss zog sich von der Stammspitze bis weit nach unten. Die bevorstehenden Herbststürme drohten damals die Krone abbrechen zu lassen.
Anrufe und Hinweise auf die Gefahr stießen beim Gartenamt auf taube Ohren.
Dann passierte es tatsächlich bei einem nächtlichen Herbststurm vom 3. auf den 4.01.1988 - mindestens 6 m der Baumkrone krachten auf den Gehweg und die Wiese, wobei zum Glück niemand zu Schaden kam.
Die Riesenkonifere (früher auch ‚Wellingtonie’ genannt) wurde dann von einem Baumchirurgenteam am 14.01.1988 gut versorgt und behandelt.
Beim Gartenamt stellte ich den Antrag bzw. schlug vor, dass man den Baum mit einem "Blitzableiter" versehen solle!
Dies wurde am 9. April 1990 in die Tat umgesetzt. Viele Zeitungen berichteten damals von der ungewöhnlichen Aktion.
Da der Baum in der Nähe des Turmes der "Sachsenhäuser Warte" und eines angrenzenden im Erdboden befindlichen riesigem Wasserhochbehälters gedeiht, war die erneute Blitzeinschlaggefahr zu hoch. Die Montage des Blitzableiters war begründet und sinnvoll. Dort in der Nähe war zudem schon einmal ein Blitz in einen mächtigen Urwelt-Mammutbaum ‚Metasequoia glyptostroboides’ eingeschlagen!
Ich habe noch eine Baumscheibe von dem Stammstück des herunter gebrochenen Kronenbereiches des Berg-Mammuts. Im Jahre1988 wurden von einem Fachmann 41 Ringe gezählt. Demnach dürfte der Baum heute (im Jahre2006) 59 Jahre alt sein. Der Stammumfang beträgt in 1,3 m Höhe (Brusthöhe) 4,27 m (letzte Vermessung am 23.11.2005).
Am 22.10.1991 betrug der Umfang in 1,3 m Höhe "erst" 3,54 m.
Sehr ärgerlich war vor einigen Jahren eine „Pflegemaßnahme“ am Mammut bzw. eine Instandhaltung am Blitzableiter!
Die Metallspitze bzw. ca. 1,5 m des Blitzableiters waren vom nachgewachsenen Gipfeltrieb regelrecht "zugewachsen" gewesen. Die Funktion des Blitzschutzes war so gut wie hin. Es bestand die Gefahr eines erneuten Blitztreffers in die Spitze des neuen überragenden Gipfeltriebes. Ich hatte das beim Gartenamt Ffm. gemeldet, die das Problem dann an die Blitzschutzfirma weiterleiteten.
Leider verlängerten die Mitarbeiter der Firma den Blitzableiter nicht einfach nach oben, sondern kappten einfach den neuen Gipfeltrieb, so dass der Metallstab wieder frei, ca. 1,5 m oberhalb der Baumkrone rausschaute.
Das war für die natürlich der einfachste Weg, aber der Baum hatte lange wieder keinen Gipfeltrieb und konnte nicht an Höhe zulegen.
Nun ist zwar wieder ein neuer seitlich nachgewachsen (ein Seitenast hat die „Gipfelfunktion“ übernommen), aber unschön und wesentlich weiter neben der behandelten Abbruchstelle. Nun müsste eigentlich schon wieder der Stab von dem Blitzableiter nach oben verlängert werden, aber wenn ich dort wieder Bescheid sage, kappen die vielleicht erneut den Gipfeltrieb – dann lieber so belassen".