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Autor Thema: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...  (Gelesen 30560 mal)

Odysseus

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Re: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...
« Antwort #15 am: 14-September-2007, 22:03 »

Hi,
hab heute Nachmittag mal einen von den Sempervirens mit den braunen Spitzen angeguckt - und was macht er? - LOL.
Da haben sich schon wieder Triebspitzen in Stellung gebracht, so dass ich im Frühjahr eventuell schnippeln muss. Eventuell ...

Ärgere mich manchmal über meine Digitalkamera. Hat nur Blenden von 3,2 - 8. Nur wenn ich ganz nah dran gehen kann, kriege ich den Hintergrund weg. Hab auch mit einer normalen Spiegelreflex mit Blende 1,4 fotografiert, aber da muss man halt warten, bis die Bilder entwickelt sind.

Viele Grüße
Walter
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Tuff

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Re: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...
« Antwort #16 am: 14-Juni-2008, 14:04 »

Das ist echt interessant ! Schade daß ich den Beitrag jetzt erst finde.

Eine gute Zeitreihe, die etwas zum Thema Apikaldominanz bei Taxodiaceen (oder doch nur BM?) demonstriert. Ich weiß nur noch nicht was :) es ist jedenfalls seltsam. Es geht darum, daß Triebe aus Seitenästen plötzlich anfangen steil nach oben zu wachsen. Ich würde das als Anzeichen einer schwachen Apikaldominanz werten, und das verwundert bei einem Baum der sonst so gerade und schnell nach oben wächst. Dein Zapfen passt jedenfalls auch irgendwie unter diese Überschrift (s.u. Fußnote).

Bei Bergmammutbäumen sieht man häufig Zapfen ganz oben in der Spitze, die sich an seitlichen kleinen Neutrieben direkt am Zentraltrtieb bilden. Die Endknospe des Zentraltriebes selbst ist aber rein vegetativ, niemals eine Blüte (sonst würde der Baum in Schlangenlinien wachsen). Wie man an Deinem früheren Beitrag sehen kann hat sich jedoch genau hier ein Zapfen gebildet. Es ist vorstellbar daß durch Hochbinden die Apikaldominanz gestört werden kann (sie beruht auf Pflnazenhormonen und ist u.a. auch von der Schwerkraft/Fließrichtung abhängig). Ich habe aber noch keinen anderen Nadelbaum in dieser Weise Zapfen bilden sehen.

Frage: War die Blütenanlage schon am Triebende vorhanden als Du ihn hochgebunden hast (sehr ungewöhnlich in dem jungen Alter!), oder hat sie sich durch das Hochbinden erst gebildet ? Vieleicht kann man es an einem Makro von damals noch erkennen ? (Kannst ja mal einen Ausschnitt hochladen ?)

(Fußnote)
Die Apikaldominanz bewirkt daß ein Baum gerade nach oben wächst. Von der 'herrschenden' Spitze fließen Stoffe nach unten die anderen Triebe davon überzeugen auf dasselbe Wuchsverhalten 'steil nach oben' zu verzichten - menschlich gesehen. Aber vieleicht ist es ja keine Störung sondern hat einen verborgenen Sinn ? Siehe hierzu auch diese Diskussion. Dazu hier zwei Bilder einer breiten Wuchsform in Folge eines Kronenbruches. Auch hier setzte sich nach jahrelangem 'Gerangel' ein Trieb durch.
« Letzte Änderung: 15-Juni-2008, 02:26 von Tuff »
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JNieder

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Re: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...
« Antwort #17 am: 14-Juni-2008, 15:34 »


Hallo Tuff,

der bzw. die Zapfen haben sich erst nach dem unrühmlichen Schnitt und nach dem Hochbinden gebildet.

Wurde hier schon mal (mit einer möglichen Erklärung) diskutiert :
http://mbreg.de/forum/index.php?topic=811.0

Hier nochwas zu einer doppelten Spitze:
http://mbreg.de/forum/index.php?topic=786.0
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Joachim Maier

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Re: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...
« Antwort #18 am: 14-Juni-2008, 19:00 »


Hallo Tuff,

der bzw. die Zapfen haben sich erst nach dem unrühmlichen Schnitt und nach dem Hochbinden gebildet.

Wurde hier schon mal (mit einer möglichen Erklärung) diskutiert :
http://mbreg.de/forum/index.php?topic=811.0

Hier nochwas zu einer doppelten Spitze:
http://mbreg.de/forum/index.php?topic=786.0


und auch hier ...
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Tuff

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Re: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...
« Antwort #19 am: 15-Juni-2008, 02:02 »

Jochen,

Ich habe bei Harvey und Hartesveldt gelesen daß eine Zapfenbildung schon bei ähnlich jungen Pflanzen beobachtet wurde (ich glaube in Europa - werde es bei Gelegenheit mal raussuchen). Die Ursache ist allerdings nicht geklärt.

Es könnte ja nun sein daß Dein Bäumchen 'innerlich' schon drauf und dran war sowieso einen Zapfen an einem bestimmten Trieb zu bilden, und daß Du zufällig genau diesen Trieb hochgebunden hast. Deswegen habe ich unten auch 'Blütenanlagen' geschrieben - wenn man die auf einem Foto vom 14.5. erkennen könnte, wäre das geklärt und es wäre auch plausibel warum ein anderer Trieb sich nach oben drängelte. Ein Zapfentrieb wird sich normalerweise nicht so schnell zum Zentraltrieb umwandeln. Er ist bereits voll ausgelastet mit seiner Aufgabe die Zapfen wachsen zu lassen.
Nur leider bedarf es zum Nachweis etwaiger unscheinbarer weiblicher Blüten einer Nahaufnahme vom 14.5., es sei denn Du hast ein so hoch aufgelöstes Bild daß man einen Ausschnitt daraus vergrößern kann. Es ist nur eine minimale Chance - aber es wäre eine einfache Erklärung :) alles andere ist mir jedenfalls ein Rätsel.

ps. Habe meine Antwort von gestern ein wenig erweitert.
« Letzte Änderung: 15-Juni-2008, 02:27 von Tuff »
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JNieder

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Re: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...
« Antwort #20 am: 15-Juni-2008, 03:08 »

Tuff,
ich seh mal nach. Hatte noch mehere Fotos von damals.
Aber heute ist es dafür schon zu spät früh. ;)

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JNieder

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Re: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...
« Antwort #21 am: 15-Juni-2008, 09:28 »

Moin Tuff,

habe mal ein paar Bilder zusammengestellt.
Auch habe ich heute morgen noch ein paar aktuelle Fotos gemacht.

Ob sie Dir bei Deiner Forschung helfen können,
weiß ich allerdings nicht.

Die Zapfen an meinem BM-Bäumchen, (es sind insgesamt 3 Zapfen),
haben sich ca. 1 Jahr nach dem Köpfungsschnitt gebildet,
bzw. sind mir da erst richtig aufgefallen.

Allerdings befinden sich diese Zapfen nur(!) an Seitentrieben.
Kurioserweise wachsen aus diesen Zapfen 1 bis 3 Triebe heraus. 

Der heutige Leittrieb, der vom Baum ja selbst gewählt wurde,
hatte keinen Zapfen und wächst normal,
wie es sich für einen Leittrieb gehört.

Mir ist aber damals aufgefallen,
das der oberste Ast - den ich ursprünglich als Leittrieb ausgewählt und hochgebunden hatte,
also der, der sich direkt unter dem Schnitt befindet,
als Erster einen Zapfen gebildet hatte.
Zumindest hatte ich die anderen womöglich noch nicht wahrgenommen.

Da der damalig professionelle Schnitt des Nachbarkindes nicht richtig  >:( angesetzt wurde,
hatte ich das Reststammende bis zum nächsten Ast nachgeschnitten
und diesen dann hochgebunden.

Auf Bild 2 ist auch die damalige Stütze erkennbar.

Hoffe, dass Du auf den angefügten Fotos einige Details erkennen kannst.





 
« Letzte Änderung: 15-Juni-2008, 09:32 von JNieder »
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JNieder

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Re: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...
« Antwort #22 am: 15-Juni-2008, 09:30 »

Noch 3 Bildchen:
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Tuff

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Re: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...
« Antwort #23 am: 15-Juni-2008, 22:19 »

Hey Jochen, super !! Ich muß es mir aber morgen in Ruhe anschauen, ist wieder zu spät geworden bei mir. Tolle Bilder !

ps. Da man Dich jetzt nachts nicht mehr online vorfindet, nehme ich an Dein Kleiner ist jetzt stubenrein :)
« Letzte Änderung: 16-Juni-2008, 03:37 von Tuff »
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JNieder

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Re: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...
« Antwort #24 am: 16-Juni-2008, 12:26 »

ps. Da man Dich jetzt nachts nicht mehr online vorfindet, nehme ich an Dein Kleiner ist jetzt stubenrein :)

Nachts bin ich auch so öfters im Netz.

Zu Deiner Frage:
Mein kleiner BM ist schon lange stubenrein,
und solltest Du den Hund gemeint haben,
der auch inzwischen. ;D

Jetzt sind wir alle hier stubenrein. ;)


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Bischi

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Re: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...
« Antwort #25 am: 16-Juni-2008, 14:50 »

Ja, eine schrecklich nette Familie....     :D
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Tuff

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Re: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...
« Antwort #26 am: 16-Juni-2008, 16:07 »

Ich hab den Absatz bei Hartesveldt gefunden [1]:

"The Gardener's Chronicle (London) (Anon. 1859) reported a 4.5-ft specimen of Wellingtonia bearing cones, and Muggleton (1859) records a cone on a 36-inch specimen. Numerous other reports of cones borne at an early age came from throughout northern Europe in the following decade.

Den Rekord für Zapfenbildung hält ein 11 Monate altes und etwa 40cm großes Bäumchen aus dem Argonne National Laboratory in Illinois. Es war aber unter 'Laborbedingungen' über die gesamte Lebenszeit 16 Stunden Sonnenlicht ausgesetzt gewesen, bei ständig gleichbleibender Temperatur. Der Terminaltrieb setzte einen Zapfen an und hörte gleichzeitig auf weiter zu wachsen. Ein Seitenast bog sich empor und übernahm die Führung. Der ehemalige Zentraltrieb mit dem Zapfen wurde zu einem Seitentrieb.

Harvey schreibt weiterhin daß solche 'Zentraltrieb-Zapfen' in der Nautur nicht ungewöhnlich sind, wenn auch normalerweise bei etwas älteren, etwa 8-10 Jahre alten Bäumchen (unter 3m groß). Der Trieb wird dabei später von der Zapfenspitze an fortgesetzt.

Dazu dieses Bild hier:


Daß das Phänomen auch in der Natur häufiger vorkommt finde ich faszinierend, denn dann muß es eine Bedeutng haben. Das heißt nicht daß das Phänomen an sich einen evolutionären Vorteil mit sich bringt; vielmehr, daß die Ursachen die dahinterliegen solche seltenen und harmlosen Nebenwirkungen haben können. Was das für Ursachen sind und wofür sie gut sind, daß ist die spannende Frage.

Hartesveldt diskutiert weiterhin noch ob die Samen solcher 'Kindergartenzapfen' fertil sein können. Dabei ist es wichtig zu wissen daß weibliche Blüten sich in sehr jungen Jahren schon entwickeln können, noch lange bevor an derselben Pflanze männliche Blüten erscheinen. Ohne Bestäubung werden die Samen dann natürlich taub sein. Bei etwa 10jährigen Bäumen wurden aber schon normal fertile Samen gefunden.

[1]  Hartesveldt et al "The Giant Sequoia of the Sierra Nevada". Chapter 5 Unterkapitel "Beginning age of cone production".
http://www.nps.gov/history/history/online_books/science/hartesveldt/chap5.htm

Jochen, vielen Dank für diese faszinierende Mitteilung und die gute Fotodokumentation !
Es wäre hilfreich noch einmal zu erwähnen wie alt das Bäumchen genau war als der Zapfen erschien, und woher das Saatgut stammte (soweit Du es weißt). Es war doch kein Steckling oder ?

Und ... Danke auch an die fußballspielenden Kinder :) Wozu so ein bissl Zerstörung doch gut sein kann !
« Letzte Änderung: 17-Juni-2008, 00:17 von Tuff »
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JNieder

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Re: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...
« Antwort #27 am: 16-Juni-2008, 17:41 »

Tuff, das hast Du sehr gut recherchiert und passt auch.

Zu Deinen Fragen:

Glaube nicht, dass es ein Steckling war.
Herkunft des Saatgutes:
Keine Ahnung, höchstwahrscheinlich aber aus Holland.

Hatte seinerzeit 2 Bäumchen in einem deutschen Pflanzencenter gekauft,
eins für mich und eins zum verschenken.

Als ich es im März 2005 kaufte,
sah es so aus, also geschätzt ca. 2-2,5 Jahre alt:
http://www.mbreg.de/4images/details.php?image_id=1457

Die "Köpfung" war Mitte Mai 2006.
Den ersten Zapfen habe ich etwa Mai-Juni 2007 entdeckt.

Von wegen fussballspielende Kinder !
Astscherenspielende Kinder. >:(
Die kleine Geschichte ist hier zu lesen:
http://www.mbreg.de/4images/details.php?image_id=2202
Hatte allerdings in dieser Beschreibung irrtümlich die Höhe mit ca. 1m
falsch angegeben. Konnte das leider nicht ändern.

:) Wozu so ein bissl Zerstörung doch gut sein kann !

Na ja, so kann man es auch sehen. ;)



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JNieder

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Re: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...
« Antwort #28 am: 28-Oktober-2009, 14:38 »

So sehen die beiden "Panik"-Zapfen heute aus.

Rund um die Zapfen herum haben sich neue Triebe gebildet.
Aus dem einen heraus sogar direkt 3.

Nach dem damaligen "Einschnitt" ist nun unten eine verzweigte Situation eingetreten.

Z.Zt. kann man beim bestehenden Habitus nicht von einer Baumschönheit sprechen.
Aber, ich lasse ihn in Ruhe sich weiterentwickeln.

Gelassener Gruss
Jochen

 
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jens

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Re: Mein kleiner BM macht was ER will, und nicht ...
« Antwort #29 am: 28-Oktober-2009, 18:23 »

Hallo Jochen,

das sieht ja nicht gut aus.....

Du bist wirklich gelassen...oder ich sehe es manchmal zu verbissen....

ICH würde den Baum "roden"....ich glaube nicht, dass dieser wieder in einer normalen Form und zu gewünschter Schönheit wächst (wobei Schönheit immer im Auge des Betrachters liegt).

Ich hatte auch schon andere Pflanzen, die ich "unter Schmerzen" irgendwann  doch wieder entfernt habe, da diese sich trotz bester Pflege nicht entwicklen wollten..

Mach es kurz und schmerzlos....und setze einen anderen Baum....(aber vorher die Gegebenheiten prüfen, vielleicht liegt ja irgendwas in der Luft oder im Boden.....)

Aufrichtende Grüsse,
Jens
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