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[xandru]

Liebe Freunde des königlichen Mammuts,

König Karl ist in Bad Wildbad allgegenwärtig. Nach seiner Mutter Pauline ist ein Aussichtspunkt an der Alten Dobler Straße benannt. Wohl deshalb, weil er mehr als hundert Meter über dem Talgrund liegt, heißt der direkte Fußweg dort hinauf „Himmelsleiter“. Dass es dann aber immer noch 175 Höhenmeter bis zur Hochebene sind – dem Wildbader Kopf – gehört zu einer anderen Geschichte, nämlich dem Wilhelma-Baum ID 380 dort oben bzw. was davon noch übrig ist.

Auf der Paulinenhöhe steht nun also der Wilhelma-Baum ID 280. Er ist von unten sehr gut zu sehen, etwa von der Calmbacher Straße aus. Das dritte Bild zeigt ihn von der Himmelsleiter aus.

…

[xandru]

…

Für Fotos war das Wetter nicht so gut, umso mehr aber für bergsteigerische Aktionen…

Das Bäumchen steht nämlich genau genommen bereits einige Meter oberhalb der Paulinenhöhe, an einem Wanderparkplatz, der den Einstieg zum Aufstieg zum Wildbader Kopf bildet. Dort steht bei der Wetterfahne seit Neujahr 2007 nur noch die traurige Ruine eines Wilhelma-Baumes; das gibt einen anderen Thread. Beim Abstieg ist der Baum an der Paulinenhöhe dann durch den Wald schlechter zu sehen, erlaubt aber bessere Einblicke ins Geäst.

Was die Höhe angeht, hätte ich aufgrund der Bilder eher vorsichtig Werte eher um die 38 Meter geschätzt; das Schild weiß von mehr als 40 Metern. Was schätzt ihr?

Dieser Bergmammut hier wurde also, so erfahren wir, 1866 gepflanzt. Die Beschriftung scheint so aktuell zu sein, dass der verlorene Baum oben bei der Wetterfahne gar nicht mehr erwähnt wird. Beim Bahnhof und bei der Englischen Kirche finden sich „weitere Exemplare“ – doch wovon? Doch auch dies sind separate Threads.

…

[xandru]

…

Dieser Baum wirkt insgesamt wenig wie ein Wilhelma-Baum. Er hat weder die schlanke, lockige Gestalt wie die typischen Wald-BMs noch die verwegen wallende Beastung eines typischen Park-BMs. Ansätze des Alters werden für mich lediglich bei den absteigenden Seitenästen sichtbar.

Der Baum steht etwa drei Meter über dem Weg, der auf den vorigen Bildern zu sehen ist, an einer dicht bewachsenen Böschung. Angesichts des zahlreich wuchernden Gemüses haben wir auf die Aktivierung des Maßbands verzichtet.

So steil wie der Hang an dieser Stelle ist, wäre die Messung schließlich nicht nur ein akrobatischer Akt gewesen, sondern wohl auch von geringer Aussagekraft. Die Nullpunkte der Brusthöhe nach der Waldmesslehre und nach der Pflanzpunkt-Methode würden weit auseinander liegen.

Die Bilder zeigen jedoch eine Erscheinung, die mir bei dem einen oder anderen Wilhelma-Baum aufgefallen ist; in besonders hohem Maße in Abtsgmünd-Hohenstadt oder in Ellenberg: eine sehr starke Abholzigkeit auf den untersten ein bis zwei Metern.

Verzichtende Grüße,
Wolfgang

[Sischuwa]

Hallole
Irgendwie ein komischer BM... nicht dass er jetzt hässlich wäre...

wirkt insgesamt wenig wie ein Wilhelma-Baum

...erstens das und zweitens
sieht er jünger aus...na ja...aber der Stammansatz ist echt toll....sollte man echt freischneiden, würde sich lohnen...

[Waldläufer]

Hallo Wolfgang,
diesen Baum habe ich auch schon mehrfach vor Ort besichtigt. Daß das ein Wilhelma-Baum sein soll hätte ich nicht vermutet.
Besonders hoch kam er mir nie vor. Da wäre er mit deinen geschätzten 38m gut bedient. Er ist sehr breitwüchsig. Dies führe ich auf den Standort zurück.
Es handelt sich hier um einen typischen flachgründigen Gebirgsboden mit hoch anstehendem Gestein teilweise Blockschutthalde.
Das heißt die Wasserhaltekraft des Bodens ist begrenzt und daher geht der Mammutbaum mit seinen Wurzeln hier extrem in die Breite was sich dann
auch in der Kronenentwicklung wiederspiegelt. Daß dennoch diese passable Entwicklung möglich ist liegt an den hohen ca. 1200mm Jahresniederschlag.
Die starke Abholzigkeit rührt daher daß er inzwischen von jüngeren Bäumen umgeben ist.
Vor ca. 15 Jahren fanden sich in nördlicher Richtung im Wald übrigens schöne ältere Tsuga heterophylla die hier extrem selten sind.
Diese sind durch Trockenheit abgestorben haben aber vitalen Jungwuchs hinterlassen der jedoch kürzlich drastisch reduziert wurde.
                                          Viele Grüße         Bernt

[xandru]

Hallo Bernt,

Daß das ein Wilhelma-Baum sein soll hätte ich nicht vermutet

Darin stimmen Register und Beschriftung vor Ort überein. Immerhin war König Karl sehr gerne in Wildbad.

teilweise Blockschutthalde.

Den Begriff kannte ich nicht. Aber er trifft für weite Teile dieses Hanges zu, angefangen oben bei der Wetterfahne. Wobei die Schutthalde dort auch auf den Bau des Stichwegs zurückzuführen sein mag.

mit hoch anstehendem Gestein

Genau. An der Paulinenhöhe dürfte der Weg, der am Baum vorbei führt, eher mal in den Fels gehauen worden sein; immerhin ist es die alte Straße über die Eyachmühle nach Dobel. Auf jeden Fall ist dieser Baum von unten her nicht gut versorgt.

was sich dann auch in der Kronenentwicklung wiederspiegelt

Breite Krone und breite Bewurzelung gehen also parallel. Das ist ein interessanter Aspekt.

Unmittelbar neben dem Mammutbaum stehen übrigens ein paar Esskastanien, die dort natürlich auch extrem selten sind. Aber da sieht man mal, was die Römer alles für uns getan haben

Blitzmäßig steht er aber auf jeden Fall besser als sein Ex-Kollege oben auf der Kante. Und die Prognose,so frei wie die Krone steht? Könnte es genügend Zug und Druck geben, dass er kräftiger wird? Oder ist er durch die einst enge Bepflanzung zu schwach auf der Brust um aufzuholen?

Spekulierende Grüße,
Wolfgang

[Waldläufer]

Hallo Wolfgang,
Blockschutthalde bedeutet, daß vom Oberhang Felsmaterial abgebrochen ist und sich in tieferen Bereichen angesammelt hat.
Speziell an dem Mammutstandort ist dies aber kaum der Fall - weiter im Waldesinnern sieht es etwas danach aus.
Wenn ich mich recht erinnere liegt hier wohl Granitboden vor. Wenn dieser unverwittert und humusarm ist haben es anspruchvolle Arten wie der
Gebirgsmammutbaum schwer an Wasser u. Nährstoffe zu kommen.
Selbst die für solche Standorte wesentlich besser gerüstete Douglasie zeigt im Waldesinnern an einigen Bäumen Schäden.
Trotz an sich hoher Jahresniederschlags von ca. 1200mm kann es in längeren Trockenphasen aufgrund der geschilderten Bodenverhältnisse zu Wassermangel
kommen. An sich sieht der Mammutbaum ja gesund aus - sein Höhenwachstum dürfte aber wie sein Kronenhabitus es andeutet unter diesen Umständen
eher begrenzt bleiben.
                                         Viele Grüße                  Bernt

[xandru]

Hallo Bernt,

Soweit ich sehen konnte, besteht der obere Teil des Hangs (die Riese!) aus graurotem Sandstein; das besagt auch die geologische Karte.

An der Paulinenhöhe habe ich nicht darauf geachtet; etwas weiter Richtung Gipfel wachsen aber Farne und Schachtelhalme. Der Baum steht allerdings an einer Kante, denn dort mündet ein Seitental von Westen ins Enztal. Die Schachtelhalme an den vermuteten bewachsenen Schutthalden stehen hingegen an der dreieckigen Hangfläche vom Wildbader Kopf gerade hinunter ins Enztal.

Auf jeden Fall scheinen wir uns einig, dass die Wasserversorgung für den Bergmammutbaum an der Paulinenhöhe nicht optimal ist.

Unterversorgte Grüße,
Wolfgang

[Waldläufer]

Hallo Wolfgang,
da hast du sicher recht mit dem Sandstein. Alles kann man sich halt auch nicht merken. Aber ich glaube Granit kann im Schwarzwald auch mal auftreten.
Grundsätzlich wächst der Mammutbaum sowohl auf Granit- als auch auf Sandsteinunterlage recht gern. Wenn der Fels aber eindeutig überwiegt und
Humus u. Lehm nur gering vorhanden sind ist das Wachstum natürlich schon limitiert.

                                                         Viele Grüße              Bernt

[xandru]

Hallo Bernt,

Tendenziell ist es so: im Südschwarzwald und in den Südvogesen Granit; im Norden Sandstein. Wobei meines Wissens der Sandstein über dem Granit liegt, im Süden aber großflächig abgetragen ist. Deshalb habe ich auch bei Bad Herrenalb weit unten im Tal schon Granit gesehen.

Wichtig sind sicherlich wasserführende Schichten; die schönsten BM im Schwäbischen Wald wachsen knapp über den Quellhorizonten.

Geologische Grüße,
Wolfgang

[xandru]

Hallo mal wieder in Wildbad, Im Jahre 2014 feiern die Wilhelma-Bäume das 150jährige Jubiläum. Aus diesem Anlass sollten wir sie in unserem Wiki möglichst gut präsentieren (z.B. hier). Die alten Bilder taugen dafür nur schlecht. Daher wünsche ich mir wo nötig von den Wilhelma-Bäumen bessere Fotos im Wiki – jedoch mit dem Seitenverhältnis 3:4. In diesem Fall ersetze ich ein Bild von Lutz aus dem Jahre 2004 (links) durch ein eigenes Foto vom Juni 2010. Ersatzweise Grüße, Wolfgang

[Klaus]

Hallo zusammen,

wieder einmal in Bad Wildbad. Bei schönem Wetter boten sich Bilder einfach an.
Als ich auf der Paulinenhöhe ankam hatte ich auch noch Glück. Um den Baum
ID 280
war das Feld  perfekt ab-und aufgeräumt. Keine Krautschicht so konnte ich auch den
BHD messen. Dies war nicht so einfach da das Gelände sehr steil ist. Zudem war es für
mich nicht leicht auf 1,30 Höhe zu messen. Weil in der Mulde zwischen Stamm und
Hang ein Rest Holz liegt und darauf noch ein Holzbrett als Art Podest befestigt ist.
Die 1,30m Höhe war schwierig einzuhalten. Ich habe es versucht und mindestens
einen angenäherten BHD von 1,85m erhalten.

[Klaus]

Das Plakat finde ich recht gut gelungen.
Diese Infotafeln müssten bei allen Spitzenbäumen aufgestellt werden. Hier in
Bad Wildbad ist das Kreisforstamt Calw verantwortlich.

[Klaus]

Wenigstens kommen die Bilder heute nicht so trübe daher.

VG
Klaus