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Autor Thema: Blüten-Samen-Zyklus der Taxodioideae  (Gelesen 4108 mal)

Odysseus

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Blüten-Samen-Zyklus der Taxodioideae
« am: 18-Februar-2008, 15:52 »

Hi an alle,
denen es bei Mikro- aber vor allem auch bei Megasporophyllständen so richtig warm wird ums Herz.

Im Zuge meiner Pollenanguckerei bin ich in einen kribbeligen, fein ziselierten Bereich eingetaucht: Wie läuft der Prozess genau ab von der Pollenbildung bis zur Samenentstehung. Wusste schon früher, dass der Ginkgo da seine speziellen, eigenartigen Wege geht; kannte aber nicht von der gemeinen Kiefer, dass sie 15 Monate braucht, bis sie einen Samen zustande bringt. (nachzulesen in: Peter H. Raven et al. "Biologie der Pflanzen", 4. Auflage, 2006; Seiten 474 ff.)
Die meisten Gymnospermen brauchen dazu nur ein paar Wochen bis ein paar Monate.

Klar, jetzt interessiert, wie sieht's aus mit den Mammutbäumen.

Kennt jemand von euch Literatur, wo man das nachlesen kann?

Übrigens,
"den Raven" kann man gleichberechtigt neben das andere Standardwerk stellen, "den Strasburger" ("Lehrbuch der Botanik"). Der Raven ist aber oft deutlich detailreicher.

Viele Grüße
Walter

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Tuff

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Re: Blüten-Samen-Zyklus der Taxodioideae
« Antwort #1 am: 19-Februar-2008, 08:59 »

Walter, wenn Du es genau für eine Baumart herausfinden möchtest, bis Du vermutlich auf Primärliteratur angewiesen und mußt bei der Gelegenheit Deine Englischkenntnisse wieder entstauben ;)

Wenn Du einen guten deutschen Text findest, bitte hier posten, das würde mich und andere auch interessieren.

Du kannst versuchen diesen Text in einer Biologen-Bibliothek aufzutreiben :

Ovulate Cone, Pollination Drop, and Pollen Capture in Sequoiadendron
von T. Takaso, J. N. Owens. American Journal of Botany, Vol. 83, No. 9 (Sep., 1996), pp. 1175-1180.

"Abstracts: In Sequoiadendron ovules are borne inside the ovulate cone, and pollination drops secreted from these ovules collect pollen We examined: (1) the relation between ovular position and pollen capture; (2) pollen behavior when in contact with a pollination drop; and (3) ultrastructure of ovules during pollination drop secretion. During wet periods a water sheet forms on the surface of the cone due to bract shape and wettability Pollination drops persist inside the wetted cone, and pollen capture resumes immediately after drying. Pollen landing on a pollination drop is taken inside the drop and carried into the micropyle when the drop contracts. Several notable ultrastructural features appear in the nucellus, integument, chalaza, and bract lamina during pollination-drop secretion The abaxial surface of the lamina is covered by a membrane that may contribute to the wettable nature of the surface." Dort werden sich vieleicht auch vergleichende Hinweise zu nahe Verwandten finden (siehe Abbildung der ersten Seite, die kannst Du speichern und in einem Bildbetrachter vergrößert lesen; oder das firefox 'imagezoom' addon installieren - das lohnt sich wenn man öfter auf JSTOR Texte stößt)

In wissenschaftlichen Arbeiten ist es üblich, das Untersuchungsobjekt mit den nächsten Verwandten zu vergleichen, natürlich immer mit Literaturangaben, so erfähst Du etwas über diese oder zumindest welches die entsprechenden weiterführenden Fachartikel sind. Auf  JSOTR wirst Du beim Googeln öfters treffen, deswegen dieser Tip:
Die dargestellte erste Seite vergrößern (Anklicken) und dann mit dem firefox Addon 'imagezoom' nochmal vergrößeren, dann kann man sie gut lesen.

Ich hoffe Du hast den Nerv dazu am Ball zu bleiben :)

Noch zwei Links die evtl. weiterhelfen könnten:
conifers.org oder bioversityinternational

Viel Glück ! Ich bin sehr gespannt was Du herausbekommst ! -MichaW
« Letzte Änderung: 19-Februar-2008, 09:11 von Tuff »
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Odysseus

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Re: Blüten-Samen-Zyklus der Taxodioideae
« Antwort #2 am: 19-Februar-2008, 15:21 »

Hi Tuff,
danke erst einmal.

Gucke mal nach der angegebenen Literatur.
Mich interessiert: Meiose beim männlichen Teil, Meiose beim weiblichen Teil; wie viele (welche Arten Zellen nach der Meiose) Zellen werden gebildet, wie viele bleiben übrig. Wie lange braucht der Pollenschlauch, bis er eingewachsen ist.
Gibt's da Besonderheiten. Welche.
Zypressen brauchen, habe ich bei Farjon gelesen, z.T. sogar länger als Kiefer, bis der Zapfen fertig ist. Bei Zedern dauert's ja auch 2 Jahre.
Alles leider nicht erwähnt im Strasburger, noch im Raven.

Daher braucht es halt gute Primärliteratur.

Viele Grüße
Walter
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Odysseus

  • Gast
Re: Blüten-Samen-Zyklus der Taxodioideae
« Antwort #3 am: 19-Februar-2008, 19:05 »

So,
also der Link zu den "Pollination drops" befasst sich mit dem Vorgang (nass machen), mit Hilfe dessen die weiblichen Teile den Pollen festhalten wollen.

Die anderen beiden Links führen hier nicht weiter, sind aber für andere Bereiche gut.

Ich habe bei Farjon (2005) noch mal geguckt. Er schreibt, Takaso & Tomlinson (1992) haben bei Sequoiadendron, Sequoia und Metasequoia die frühe Ontogenese des weiblichen Zapfens verglichen und haben die Ontogenese-Schritte mit einer Serie rasterelektronenmikroskopisch er Aufnahmen dokumentiert. Die Unterschiede scheinen nicht allzu groß. Das könnte interessant sein.
Werde mal gucken, ob ich die beiden Jungs irgendwo kriegen kann...

Anderes Thema, das mich auch interessiert, aus Farjon (2005, Seite 104): Axelrod (1962, 1976, 1986) hat die tertiäre Verbreitung in Nordamerika und den Rückzug auf die gegenwärtigen Standorte untersucht.
Farjon schreibt "Sequoiadendron ... was probably less widespread than Sequoia (Florin, 1963), which replaced it especially at more northerly latitudes (Axelrod, 1976)". Und das ist überraschend: Sequoia hat also Sequoiadendron in nördlicheren Breiten ersetzt. Witzig: Farjon zieht sogar noch John Muir (1876) ins Kalkül. Muir hat sich ja die ehemaligen Vergletscherungsverhältnisse zusammengereimt und ist wohl zu guten Schlüssen gekommen (auch Sillett und Van Pelt zitieren ihn).

Farjon ist eine total knapp gefasste, ganz nüchtern-technische, Taxonomie-bezogene Quelle. Der hat aber alles aufgenommen im Cupressaceae-Bereich, was es überhaupt gibt. Allerdings, eine Riesenschwarte, und 248,-€ ist ein Wort. Muss mein Buch morgen wieder abgeben.

Lese gerade Muirs "My first summer in the Sierra" (1917), Goldschnitt. Auszug von S. 132: " Perched like a fly on this Yosemite dome, I gaze and sketch and bask, oftentimes settling into dumb admiration without definite hope of ever learning much, yet with the longing, unresting effort that lies at the door of hope, humbly prostrate before the vast display of God's power, and eager to offer self-denial and renunciation with eternal toil to learn any lesson in the divine manuscript. It is easier to feel than to realize, or in any way explain, Yosemite grandeur. The magnitude of the rocks and trees and streams are so delicately harmonized they are mostly hidden..."

Muir schwärmt so, dass man immer mal wieder ein paar Tage unterbrechen muss, sonst wird's zu doll. LOL.

Viele Grüße
Walter
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Tuff

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Re: Blüten-Samen-Zyklus der Taxodioideae
« Antwort #4 am: 20-Februar-2008, 10:11 »

Walter, und andere, wenn Du etwas zu einem neuen Thema wie etwa die tertiäre Verbreitung herausfindest, dann poste es doch bitte als neuen Beitrag. Denk mal an zukünftige Mitglieder des Forums, in ein paar Jahren. Da steigt am Ende keiner mehr durch wenn alls querbeet geht und man am Titel nicht mehr erkennen kann worum es überhaupt geht.

Mein Tip bezog sich auf die Tatsache daß in Untersuchungen die 'nahe dran aber trotzdem daneben' sind, of brauchbare Referenzen oder Schlüsselwörter zu finden sind. Zum Beispiel hättest man über den einen Artikel von Takaso vermutlich auch den anderen gefunden. Es ist ja oft so daß Forscher sich spezialisieren. Axelrod ist auch ein gutes Beispiel.

Aber Du hast ja jetzt den Farjon aufgetrieben da brauchst nicht mehr viel..

Takaso ist vermutlich Quelle #1 für Deine Fragen. Älter, aber vieleicht auch noch brauchbar: Stark, N. 1968. Seed ecology of Sequoiadendron giganteum. Madroño 19(7):267-277.

Hartesveldt [1] schreibt die Zapfen reifen am Ende des zweiten Sommers. Leider ohne Literaturangabe, vieleicht handelt es sich einfach um einen Erfahrungswert.
Harteveldt bezieht sich übrigens auch gelegentlich auf Muir.

Leider fehlen mir für Bibliotheken irgendwie die Zeit oder vieleicht einfach die Geduld. Auch weil ich die entscheidenden Passagen zitieren möchte und sie dazu abtippen müsste. Aber es gibt sehr viele Quellen die man nur dort finden kann und irgendwann muß man dann doch hin!

toitoitoi, micha

Hartesveldt (1975):
[1]The Giant Sequoia of the Sierra Nevada
, Chap.2: Cones and seeds.

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Tuff

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Re: Blüten-Samen-Zyklus der Taxodioideae
« Antwort #5 am: 26-Juli-2008, 14:45 »


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