Holger,
Dein Anliegen etwas für den KM zu tun kann ich sehr gut nachvollziehen. Alle 'Taxodiaceen' (sagt man nicht mehr) verdienen es, erhalten und wieder verbreitet zu werden.
Mir gings damals mit dem Bergmammutbaum so, dessen Areal bedeutend kleiner ist als das des KM und dessen Anforderungen an eine Naturverjüngung bzw. Ausbreitung m.E. noch weit komplizierter sind. Allerdings nur, wenn man beim KM klonale Ausbreitung als Standard voraussetzt - KM Keimlinge sind sicherlich ebenfalls heikel.
Der KM hat bereits eine neue Heimat gefunden in Neuseeland. In bestimmten 'nebligen' Höhenstufen der Anden wäre es sicherlich auch möglich. Etwa an vulkanisch geprägten Araukarien-Hängen in Chile. Leider bereits an die Araukarien vergeben
Wenn Du was für die KM-Population als solche tun möchtest, machen kleine Gruppen aus sich gegenseitig gut bestäubenden Bäumen mehr Sinn als Solitäre. In so einer Gruppe besteht selbst bei nur wenigen Individuen schon eine Chance, daß es zu einer Inzuchtdepression tendenziell nicht (oder jedenfalls weniger) kommen wird. Ohne jetzt noch einmal auf die Frage eingehen zu wollen, wie diese Gefahr überhaupt einzustufen ist, möchte doch darauf hinweisen, daß durch ständige Selbstbestäubung eine solche I.D. ja auch erst in der 2. oder 3. Generation zutage treten kann, sofern wiederholt von Einzelbäumen Samen gewonnen würden. Steter Tropfen höhlt den Stein.
Man sollte also auf der sicheren Seite bleiben und von vorneherein schon gegensteuern.
Andererseits hat Dein Konzept ja nicht gegenseitige Bestäubung zum Ziel, sondern neben der CO2-Bindung anscheinend auch noch den Erhalt des Genpools in überwiegend doch eher isolierten Bäumen ? Kann man machen.
Man muss aber auch mal über den Tellerrand schauen. Wenn es eines Tages wichtig werden würde, gesunde KM aus Samen nachzuziehen, vielleicht weil sich doch noch ein Nachteil von Klonen herausstellt?, dann müsste man diese Einzelbäume künstlich querbestäuben. Sofern das überhaupt funktioniert (gleichzeitig blühen? wer klettert in die Krone ? wie Selbstbestäubung verhindern ?).
Da wäre ein vorhandener Kleinbestand einfacher und sicherer.
Das Vorkommen in Gruppen (in der sich die Bäume gegenseitig etwas gegen Wind und Frostsonne schützen können) entspricht auch eher der Natur des KM.
Ich habe für solche kleinen Anpflanzungen den Begriff 'Microgrove' gefunden. Darunter stelle ich mir schon eher Flächen von mindestens 10 großen Bäumen vor, und als ein Kleinbestand welcher zumindest in absehbarer Zukunft niemandem im Weg sein wird, also mit einer rellen Chance, auch tatsächlich Jahrunderte alt zu werden. Oder Jahrtausende !
Intuitiv würd ich sagen, 5 genetisch möglichst unterschiedliche große Bäume (wie auch immer man das sicherstellt) quasi im Kreis wären auch schon gut. Und drei immer noch besser als nur einer
Das soll jetzt keine Aufforderung sein, dein Konzept zu ändern. Es ist ja offen für alle Größenordnungen, und solange es vorrangig um CO2 Bindung geht, sind 10 Solitäre genauso gut wie ein Microgrove. Oder fast, wenn man den Humusaufbau berücksichtigt.
Aber wenn Du was für die globale KM-Population als solche tun möchtest, wäre es wenigstens überlegenswert, ob man dieses Ziel nicht auch offen und direkt ansteuern kann, anstatt den 'Umweg' über das KIlima-Argument zu gehen.
Wobei sich ja beide Ziele glücklicherweise nicht ausschliessen - es ist doch eine win-win Situation.