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Mammutbäume (öffentlicher Bereich) => Wissenswertes & News => Thema gestartet von: sequoiaundco am 13-Januar-2014, 16:10

Titel: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: sequoiaundco am 13-Januar-2014, 16:10
Liebe BM-Gemeinde,

in der Vergangenheit wurden im Forum mehrfach Qualität und Absatzmöglichkeiten von BM-Holz diskutiert und meist als sehr schlecht eingeschätzt.
Nun gibt es dazu belastbares Zahlenmaterial:
Auf der jährlichen Bopfinger Wertholzsubmission wurden 2012 unter den Losnr.1338  153 €/Fm und unter 1339 sogar 218€/Fm für "nur 40-jährige Stammabschnitte mit extrem breiten Jahresringen" erzielt.
Die massenzuwachsstärkste Baumart wird inzwischen anscheinend nicht nur als Energieholz sondern auch als Wertholz hoch geschätzt. Wer kann da noch den Sinn forstlichen Anbaus auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten bestreiten?

chris


 
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: Waldläufer am 13-Januar-2014, 17:43
Hallo Chris,
das ist mal eine gute Nachricht zur Holzqualität des Gebirgsmammutbaumes.
Aber eine Schwalbe macht leider noch keinen Sommer. Es gibt nach wie vor genügend
Gegenbeispiele von Weinheim bis Lilienthal, wo man das Holz kaum losbekam und nur zu
schlechten Preisen.
Man darf wohl annehmen, daß es sich hierbei um geastete Stammstücke gehandelt hat.
Was ist aber mit dem oberen Rest? Ist bekannt für welchen Verwendungszweck das Holz gekauft
wurde. Man muß auch abwarten wie zufrieden der Kunde mit dem Holz sein wird.
Also vorerst noch kein Grund in Euphorie auszubrechen, aber es wäre natürlich schön wenn der
Markt das Mammutbaumholz annehmen würde.

                                      Viele Grüße                       Bernt
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: Tuff am 14-Januar-2014, 01:13
Ich kann das kaum glauben. Gibt es dazu irgendwelche Fotos oder weitere Infromationen ?
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: sequoiaundco am 14-Januar-2014, 07:57
Die Abnehmer sind bekannt. Name und Tel. über PM, wer´s Näheres erkunden möchte.

Schwalben fliegen übrigens selten allein.   chris
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: sequoiaundco am 14-Januar-2014, 19:04
Hab mich selber mal genauer erkundigt:

Beide Margen waren nicht geastet und es sind im Holz viele Äste zu sehen (schöne Fotos kann ich auf PM hin mit Emailangabe schicken.).

1. Das 153 €/Fm -Holz wurde zu Funier verarbeitet. Ca. 500 qm sind noch zu haben.
2. Aus dem 218€/Fm-Holz wurden 60mm und 52mm Bretter geschnitten und sollen z.B. zu Möbeln verarbeitet werden.

chris
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: Waldläufer am 14-Januar-2014, 19:19


Beide Margen waren nicht geastet und es sind im Holz viele Äste zu sehen




Hallo Chris,
vielleicht muß hier einfach noch jemand Lehrgeld zahlen.
Skepsis ist angebracht.

                                                       Viele Grüße                   Bernt
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: Tuff am 14-Januar-2014, 19:41
dafür gibt es nur eine erklärung: mammutbaumfans die mammutmöbel wollen.
und nichts anderes :)

der neue modebaum ?
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: Mick Rodella am 14-Januar-2014, 20:46
Zitat
dafür gibt es nur eine erklärung: mammutbaumfans die mammutmöbel wollen.
und nichts anderes

der neue modebaum ?

Da ist schon was dran. Im Kölner Stadtwald und FoBo liegen die gefällten BM-Stämme nicht lange rum, sondern werden umgehend vom benachbarten Öko-Schreiner zu hochwertigen / hochpreisigen Möbeln verarbeitet. Kommt wohl gut an. Die gezahlten Holzpreise sind natürlich nicht bekannt...

LG Micha
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: Andreas Roth am 14-Januar-2014, 21:00
dafür gibt es nur eine erklärung: mammutbaumfans die mammutmöbel wollen.
und nichts anderes :)

Sehe ich auch so. Im Moment wird die Nachfrage wohl hauptsächlich durch Liebhaber generiert, aber ein Markt entsteht ja bekanntlich durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage. Solange also kein Angebot besteht, geht die Nachfrage ins Leere. Ob es nun eine Modeerscheinung ist oder sich dauerhaft etablieren kann, muss die Zukunft entscheiden. Für hochwertige Möbel scheint Mammutbaumholz ja offenbar durchaus geeignet zu sein, also muss man abwägen, ob dieser Markt groß genug ist, um auch auf Dauer nennenswerte Umsätze zu erzielen.
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: Odysseus am 14-Januar-2014, 21:24
Na ja, teuer vielleicht, weil exotisch, aber hochwertig?

Die Tür des Weinheimer Forsthauses am Exotenwald zum Försterzimmer hinein hab ich mal angeguckt. Aus Mammutbaumholz: Wirklich nichts Besonderes.

Grüße

Walter
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: Bakersfield am 14-Januar-2014, 21:33
...werden umgehend vom benachbarten Öko-Schreiner zu hochwertigen / hochpreisigen Möbeln verarbeitet.

Hi Micha,

gibt's da evtl. eine Internetseite? Würde mich wirklich interessieren. Außerdem könnte man den Herrn ja auch mal fragen, ob er nicht ne schöne Gartenbank für die Sequoiafarm spenden möchte, wenn man im Gegenzug etwas Werbung für ihn macht. Schließlich liegt es uns ja nah, dass wir die forstliche Verbreitung der Bäume fördern. So gesehen passt das gut ins historische Gefüge der SF... :)

Viele Grüße,
Frank
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: Mick Rodella am 14-Januar-2014, 21:54
Hi Frank,

na gut, wenn das forumskonform ist. Die schicke BM-Gartenbank/Liege wird man aber kaum einfach hergeben  ;)

Das Gesamtkonzept überzeugt, ist aber eher auf Individualisten mit Kleingeld ausgelegt.
Zur Massenware muss der BM sowieso nicht mutieren (meine Meinung).

http://www.stadtwaldholz.de/
http://www.stadtwaldholz.de/gartenliege.html

LG Micha

Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: Tuff am 15-Januar-2014, 14:53
habe die fotos erhalten. danke chris !

in den brettern sind aber einige äste mit rinde enthalten. wahrscheinlich sogar totäste obwohl ich beim bm nicht darauf wetten würde, der wächst so schnell in die breite daß er womöglich rinde am lebenden ast einschließt.

das problem entsteht dann beim trocknen - äste fallen raus oder das holz reisst, und bei breiten jahrringen ist der schwund sowieso höher und ein reissen nicht leicht zu verhindern.

jedenfalls kann ich mir gut vorstellen, daß astfreies holz sehr dekorativ sein kann wenn man die rötliche färbung erhalten kann (irgendeine imprägnierung?). nur leider wird der farbton von sich aus am ende bräunlich wie man zB. in der SF gut sehen kann. dort wurde wenn ich mich recht erinnere eher feinringiges holz (aus dem eigenen bestand?) verwendet was die sache einfacher macht.

für den waldbau würde das bedeutetn, dichtstand mit unterständiger mischbaumart und manuelles asten, spät erst deutliches auflichten um noch zuwachs zu gewinnen. bei einer lichtbaumart bedeutet das einen altersklassenwald nach reiner forstlichen lehre. solche bestände gibt es ja etwa in liliental am kaiserstuhl. habe dazu neulich erst ein bild hochgeladen:
http://mbreg.de/wiki/index.php/Datei:Bad_Honnef_ID17471_8BM.jpg (http://mbreg.de/wiki/index.php/Datei:Bad_Honnef_ID17471_8BM.jpg)

... wo war nochmal der waldbau thread ...
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: Waldläufer am 15-Januar-2014, 15:26
Hallo,
denke das wesentliche wurde angeprochen. Sicherlich sind die vielen Äste ein
Problem - als Totäste sowieso. Wenn sie als Grünäste nicht herausfallen mag das
dem ein oder anderen sogar gefallen. Die Möbelhölzer unterliegen sehr starken Modeschwankungen.
Einmal in - einmal out. Ob der Gm in größerem Maßstab wirklich beim Kunden ankommt steht in den Sternen.
Nur dann wird er wirklich mehr gepflanzt werden, so daß ein Markt entsteht wie bei der Douglasie.

Eine sinnvolle Kultivierung des Gm ist schwierig und erfordert Fachwissen. Habe selbst etliche Exemplare an
die 18m hoch, die mit den Kronen genügend über benachbartem Laubholz stehen und vom Stamm sehr schlank sind.
Dies halte ich für die richtige Strategie. Aber aufasten sollte man schon.

                                                     Viele Grüße            Bernt
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: sequoiaundco am 20-Januar-2014, 08:47
Noch eine Ergänzung: Dass natürlich auch die amerikanische Holzindustrie Interesse an BM (SEGI) hat, zeigt die Sierra Pacific Industries (SPI,  nearly 1.9 million acres of timberland in California and Washington, the second largest lumber producer in the United States) in ihrem Jahresreport, den ich, in PDF gewandelt, beifüge.

chris

PS: Das ist keine Urheberrechtsverletzung! Ich wurde vom Autor um Verbreitung an Interessierte gebeten, was ich hiermit tue.
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: Waldläufer am 20-Januar-2014, 21:17
Hallo Chris,
anbei ein Artikel der sich wohl auf einen der erwähnten Versuche bezieht,
als auch zu weiteren Versuchen in Californien innerhalb und außerhalb des
natürlichen Vorkommens und zum Holzvergleich S. gig. und S. sempervirens.
Es wird aber darauf abgehoben, daß nur geastetes Holz gute Erlöse bringt.

Beim Holzvergleich wird deutlich, daß S. gig. jüngeren Alters S. sempervirens durchaus
ebenbürtig ist - im höheren Alter wohl so ab 70 Jahren aber deutlich abfällt.
Während sich S. gig. innerhalb ihres natürlichen Vorkommens, also in den Groves,
bei den Versuchen gut anläßt, sind die Ergebnisse außerhalb dieses Vorkommens in Californien
doch eher durchwachsen. Zwar wird von schnellem Jugendwuchs berichtet, aber auch von relativ
schnell einsetzender Stagnation, welche vorwiegend auf unzureichende Wasserversorgung während
des Sommers zurückzuführen ist. (Der Gm erhält nur in den Groves Wasserzuzug aus höheren Lagen)
Das heißt außerhalb der Groves scheinen nur bestwasserversorgte Lagen erfolgversprechend.

                                        Viele Grüße                Bernt



http://www.fs.fed.us/psw/publications/documents/psw_gtr151/psw_gtr151_19_gasser.pdf
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: Tuff am 21-Januar-2014, 01:23
zur holzproduktion gepflanzte GM werden aber sehr jung geerntet, vielleicht schon mit < 40 jahren. bis zu diesem alter ist der wasserbedarf noch lange nicht so groß wie bei einem 100+ baum.

der vorschlag das FS zielt außerdem darauf ab, zur astreinigung sehr dicht zu pflanzen und den zwischnstand (also die meisten bäume) zur chipprouktion zu schreddern. dies würde je nach standort schon mit 15 - 20 jahren erfolgen können. eine derartige Mammutbaumplantage würde mit weniger wasser auskommen und rückschläge durch trockenjahre wären zu verkraften.

man wird aufgrund des wasserbedarfs unter den unten astfreien Z-Bäumen (zur maschinellen pflege in langen geraden reihen angelegt) auch fast keinen bodenbewuchs dulden, schon gar keinen naturnahen zwischenstand etwa aus laubbaumarten. das sinnvollste wäre die straßen zwischen den baumreihen regelmässig mit dem brenner abzuflammen. das ergebnis sieht dann einer professionellen großen weihnachtsbaumkultur sehr ähnlich, oder einer großbaumschule.

als waldökologe regt sich bei mir unwillkürlich widerwillen dieses verfahren WALDbau zu nennen. Es handelt sich eher um ein holzfeld, wie es der bärtige prophet sepp nannte. klassische industrielle holzproduktion. man wird dann auch auf massenwuchs- und pestizidoptimierte GVOs nicht lange warten müssen, die ähnlich der laborratte, vermutlich für ein längeres leben als die kurze umtriebszeit nicht mehr geeignet sind.

widerwilliger gruß --tm
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: sequoiaundco am 23-Januar-2014, 13:42
Ein Bekannter schrieb mir folgendes:
"Wer mal das leicht rosa gefärbte Holz eines Bergammutbaums (sequoiadendron giganteum) sehen möchte, der muß nur mal die WDR Servicezeit im Fernsehen schauen (kommt in der Woche immer um 18.20 Uhr). Dort wird ein Klotz aus sequoiadendron giganteum als Tisch verwendet."

chris
Titel: Re: Holzqualität Sequoiadendron
Beitrag von: Steffen am 25-Januar-2014, 23:44
Hier gibt es aktuell einen bereits zu Brettern geschnittenen BM zu erwerben:

http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeigen/s-anzeige/mammutbaum-stammware-holz-blockware-fichte-red-wood/174759205-84-14236?ref=search (http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeigen/s-anzeige/mammutbaum-stammware-holz-blockware-fichte-red-wood/174759205-84-14236?ref=search)