Forum ::: Mammutbaum- Community
Mammutbäume (öffentlicher Bereich) => Wissenswertes & News => Thema gestartet von: Bernhard am 09-Februar-2012, 18:59
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Was wir ja schon immer wußten :
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,804586,00.html
Vielen Forstämtern sollte man diese Binsenweisheit mal nahelegen. Leider ist das Umdenken dort noch immer nicht vollzogen.
Vielfältige Grüße
Bernhard
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Bitte als Kettenmail an alle Forstämter der Republik... :D
Gemischte Grüße
Frank
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Bitte als Kettenmail an alle Forstämter der Republik... :D
Frank, könntest Du das bitte erledigen ? Ich habe gerade wenig zeit. :-[
Delegierender Gruß vom
Berni
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Hallo,
den Waldbauern geht es in erster Linie um den Ertrag. Deshalb bleibt die Simulation natürlich trotzdem gültig. Allerdings sollte man dann - wenn schon, denn schon - die ertragsreichsten Gehölze zusammenfassen.
Demnach hier mein Vorschlag für einen mega-ertragreichen Mischwald:
Sequoia sempervirens 15%
Sequoiadendron giganteum 5%
Pseudotsuga menziesii 15%
Picea abies 10%
Picea sitchensis 7%
Abies alba 3%
Pinus ponderosa 15%
Pinus strobus 5% (als geringe Beimischung kaum stroben-blasenrost-gefährdet)
Pinus sylvestris 3%
Liriodendron tulipifera 3%
Robinia pseudoakazia 5%
Fagus sylvatica 8%
Quercus rubor 6%
Das sind zwar keine 30 Baumarten, aber die logistisch unter einen Hut zu bekommen, ist schon eine große Aufgabe.
Zudem wäre die Frage, inwiefern sich z.B. Abies concolor oder Abies grandis ggf. besser eignet als Abies alba oder dem Mix zugetragen werden sollte.
Popolus habe ich nicht drin, weil ich den Waldbaulichen Wert nicht kenne. Einige Arten könnten aber vom Höhenwachstum her interessant sein, weil sie teilweise mit den Amerikanern mithalten können.
Fagus und Quercus bekommen da eher Probleme. Vielleicht sollte man sie anderweitig ersetzen.
Viele Grüße
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Hallo Kiefernspezi,
interessante Mischung !
Nur : Woraus ergibt sich der jeweilige Prozentanteil einer jeden Baumart ? Ist das nicht vom Standort, Boden, Klima usw. abhängig ?
Neugieriger Gruß
Bernhard
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So hat halt jeder seine Vorlieben.
Auch ich. Aus forstlicher Perspektive (Wertholzpruktion, Bodennachhaltigkeit u.v.m.) würde ich für einen viel höheren Laubholzanteil plädieren, wenn´s der Standort zulässt. Auch möchte ich darauf hinweisen, dass es noch andere klimatisch vergleichbare Weltregionen gibt (bes. in Asien), in denen eine riesige Artenvielfalt gerade forstlich viel Interessantes zu bieten hat. Zu erwähnen sind insbes. diverse Fagus, Carya, Juglans, Quercus, Pterocarya, Phellodendron, Paulownia, Corylus, Liriodendron u. v.m.
Im übrigen bitte ich zu bedenken:
Forstliche Anbauten sind Projekte für mehrere Generationen, entsprechend vorsichtig und verantwortungsvoll müssen Forstämter planen. Sie müssen ihre Taten öffentlich rechtfertigen, stehen unter Druck und müssen sich an Leitlinien, Finanzierungsvorgaben und herrschenden Prioritäten orientieren . Nach dem II. Weltkrieg z.B. wurde viel experimentiert. Das fand Mitte der 80-ziger Jahre ein jähes Ende, als politisch korrekt nur noch einheimische Gehölze gepflanzt werden durften und sich im Wald Fremdländerfeindlichkeit durchsetzte.
Das ändert sich so langsam wieder. Angesichts des Klimawandels und seiner sichtbaren Folgen (s. Kyrill u.ä.) sind viele Forstämter erstaunlich offen für Anregungen und experimentierfreudig. Und dass ein Mischwald standfester, gesünder, nachhaltiger ist, weiß eigentlich jeder. Aber wie kriegt man das wirtschaftlich hin, wie kann man kurzfristig alles umbauen in Wäldern, die mehrere Jahrhunderte alt werden?
chris (sequoiaundco)
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Ich hab das mal eben so gemacht wie die Wissenschaftler aus dem Artikel: Ein Programm geschrieben und mir die Ergebnisse anzeigen lassen. Dabei habe ich auch einige Vorgaben gemacht. Ich habe mich bei der Wahl der Gehölze in 1. Linie auf Konstruktionshölzer und in 2. Linie auf Möbelhölzer konzentriert. Dabei treten einige Arten sehr dominant in Erscheinung, wie z.b. die Mammutbäume oder Douglasien. Um diese Bäume abzupuffern und das Waldbild entsprechend ertragreich aufzulockern müssen andere Bäume wie die Kiefern, Fichten, einige einigermaßen großwüchsige Laubbäume herhalten.
Bei armen Böden muss natürlich der Anteil an Pinus sylvestris gesteigert werden.
Die Laubbäume sind eigentlich nur aus ökologischen Bereicherungsgründen da, denn Brotbäume sind natürlich die Nadelbäume.
Deshalb nehmen die Nadelbäume in deutschen Wäldern weit über 50% des Gesamtbaumanteils ein.
Viele Grüße
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Ich habe mich bei der Wahl der Gehölze in 1. Linie auf Konstruktionshölzer und in 2. Linie auf Möbelhölzer konzentriert. Dabei treten einige Arten sehr dominant in Erscheinung, wie z.b. die Mammutbäume oder Douglasien.............
Die wichtigste Frage ist ja : Wie vertragen sich diese Baumarten miteinander ? Mammutbäume lieben ja nun absolut keine Konkurrenz, zumindest in der Jugend. Ihnen müßte man einen Vorsprung gewähren, da sie sonst von der konkurrenzstarken Rotbuche zum Beispiel überflügelt werden würden.
In der Praxis sähe das nicht gerade lukrativ, da arbeitsintensiv, aus.
Viele Grüße
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Deshalb ist ja die prozentuale Aufteilung so gewählt und die Fraktale sehen so aus, dass z.b. die schnell wachsenden Kiefern die Mammutbäume gut abschirmen, wobei die Mammutbäume auch sehr schnell unterwegs sind.
Eine solche waldbauliche Planung ist aber nur mit Satellitentechnik möglich.
Viele Grüße
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(als geringe Beimischung kaum stroben-blasenrost-gefährdet)
Meine P. armandii ist leider am Blasenrost gescheitert. :-\
Gruß
Bernhard
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Hallo!
Noch zu bedenken wäre doch der Anteil von unberührten Naturflächen, die ja nun mal unbestreitbar
am besten wachsen, und die absolute Biodiversität hervorbringen. Allein das Totholz, welches in solch
einem Gefüge zu erheblich grösserer Oberfläche und Lebensraum führt, zeigt den grossen Unterschied
zu den menschengemachten Agrarwüsten. Es ist unbestreitbar, das wir Holz brauchen, ergo Wälder
bewirtschaften müssen. Nicht nur die Artenvielfalt wirkt sich postiv auf das Gefüge Wald aus, sondern auch
Bäume in sehr verschiedenen Altersstadien, von sehr jung bis uralt und schon fast wieder Erde.
Der Anteil von wilder unberührter Natur sollte erhöht und geschützt werden, finde ich.
Das Maximaldenken der Menschen führt doch im Endeffekt zur Selbstzerstörung.
Weniger ist mehr... lg denniz
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Es gibt in Oregon ein Forschungsprojekt, wo naturbelassener Wald intensiv untersucht wird. Auch die Zuwachsraten werden mit Forstwäldern verglichen. Viele Grüße