Forum ::: Mammutbaum- Community
Mammutbäume (öffentlicher Bereich) => Mammutbäume melden => Abgänge und Zerstörungen => Thema gestartet von: RO2222 am 13-Februar-2011, 02:56
-
Hallo an Alle,
traurige Nachricht aus unserem Heimatkreis. Einer der schönsten heimischen Mammuts (ID 4110) wurde verstümmelt bzw. zerstört:
http://www.az-web.de/lokales/geilenkirchen-detail-az/1541430?_link=&skip=&_g=Mammut-Ein-Wahrzeichen-Gillraths-ist-nur-noch-ein-Stumpf.html
Er hatte im letzten Jahr einen seiner konkurrierenden Leittriebe verloren. Die Leute vom örtlichen Kirchenvorstand hatten sich daraufhin entschlossen den Baum zu kappen. Die untere Landschaftsbehörde wurde im Vorfeld nicht informiert. Der Baum war leider nicht mehr als Naturdenkmal registriert. Diesen Status hatte er in den 90er Jahren verloren, weil er auf Privatgrund stand.
Der letzte Leittrieb, den man auf dem Foto noch sieht, wurde auch noch abgesägt. Wir schätzen er wird wohl nicht mehr austreiben oder wie seht ihr das? Kann man irgendetwas tun um seine Lebenskraft zu stärken? Könnte man Stecklinge in seinem Kambium aufpfropfen?
Ratsuchender Gruß aus dem Westen
Hiltrud und Werner
-
Könnte man Stecklinge in seinem Kambium aufpfropfen?
Könnte man versuchen. Dürfte jedoch bei der Rindendicke nicht so einfach sein.
Ist aber auf jeden Fall als Versuch besser, als gar nichts zu unternehmen.
Schade um diesen geschichtsträchtigen Baum.
Alles Gute wünschender Gruss
Jochen
-
Hallo Werner,
Wäre es vermessen dort nachzufragen, wer diese „Leute vom örtlichen Kirchenvorstand“ sind, die sich für die Zerstörung eines denkmalwürdigen Baumes eingesetzt haben? Ich meine: Wenn ihre Maßnahme gerechtfertigt und legal ist, dürften sie auch kein Problem damit haben, mit ihrem Namen in aller Öffentlichkeit zu dem Entschluss zu stehen. Oder habe ich da das Wort „Demokratie“ falsch verstanden?
Wenn diese Maßnahme jedoch rechtswidrig gewesen sein sollte (Baumschutz-Satzung? sonstige Bestimmungen?), sollte man in Gillrath auch nicht zögern eine katholische Kirchengemeinde für Handeln an den Gesetzen und zuständigen Behörden vorbei öffentlich anzuprangern.
Seit dem Ende des Ancien Régime steht eben auch die katholische Kirche nicht mehr über den Gesetzen. Dass sie das nach über zweihundert Jahren offenbar immer noch nicht verstanden hat, zeigen nicht zuletzt die unzähligen Fälle von organisierter Vertuschung bei sexuellem Missbrauch (auch Schutzbefohlener!), die im vergangenen Jahr endlich ans Licht gekommen sind.
Aber das müssen die Leute vor Ort wissen. Wenn sie ihren Mammutbaum mochten, wie die Zeitung schreibt, sollten sie diesen selbstgefälligen Men in Black den gleichen Prozess machen, den jeder Gillrather Privatmann für eine vergleichbare Eigenmacht auch zu erwarten hätte.
Ganz entschieden bürgerliche Grüße,
Wolfgang
-
Hallo Wolfgang,
ein klares NEIN, sie haben gegen kein Gesetz und auch keine Verordnung verstoßen, so die Auskunft bei der unteren Landschaftsbehörde. In Geilenkirchen wie in den meisten anderen Kommunen des Kreises Heinsberg gibt es keine Baumschutzsatzung. Das schlimme an der Sache ist, dass der Baum etwa zwanzig Jahre (Mitte der 70er bis in die 90er) lang als Naturdenkmal geschützt war und dieser Schutz dann einfach aufgegeben wurde. Offensichtlich hat sich die Lobby der Baumfäller gegen die der Baumschützer durchgesetzt.
Ich denke auch, es war keine böse Absicht sondern eher eine Haftungsangst, die dem Kirchenvorstand vor Augen geführt wurde. In jedem Fall ist es jetzt zu spät darüber noch zu spekulieren.
Gruß Werner
-
Der letzte Leittrieb, den man auf dem Foto noch sieht, wurde auch noch abgesägt. Wir schätzen er wird wohl nicht mehr austreiben oder wie seht ihr das? Kann man irgendetwas tun um seine Lebenskraft zu stärken? Könnte man Stecklinge in seinem Kambium aufpfropfen?
Da die Bürger den Baum offensichtlich gerne hatten, wäre es nicht im beiderseitigen Interesse, einen neuen zu pflanzen? Haftungsgründe wären bei einem gesunden Baum ja kein Thema mehr.
-
Hallo Werner,
Wunderbar, wenn der rechtliche Aspekt tatsächlich abgeklärt ist. Schlimm genug, dass es zwar eine EU-Richtlinie für Bananenkrümmung gibt, aber kein Landes- oder Bundesgesetz, nach dem die Fällung eines stattlichen Baumes genehmigungspflichtig ist.
Sollte von dem Baum eine Gefahr ausgegangen sein, hätte ich tatsächlich Verständnis für die Fällung. Dann kann der Kirchenvorstand das aber auch öffentlich so begründen.
Man muss leider sagen, dass sich der verlinkte Zeitungsartikel leider über die wesentlichen Informationen ausschwieg: Wer ließ fällen? Und warum?
Informationstechnisch unbeleckte Grüße,
Wolfgang
-
Hallo,Werner !
Echt schade um das Prachtstück :(.Ich habe die leise Hoffnung,daß der teilweise noch vorhandene Stamm wieder ausschlägt,ähnlich wie nach einem Blitzeinschlag.
Ansonsten schließe ich mich Andreas an und würde ebenfalls eine Ersatzpflanzung vorschlagen.
Traurige Grüße ! Michael
-
Hallo Werner,
handelt es sich bei dem verstümmelten Baum um dieses Prachtexemplar? http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.opencaching.de/images/uploads/CBDBB77C-9152-102C-A96C-00163E38B4CF.jpg&imgrefurl=http://www.opencaching.de/viewcache.php%3Fcacheid%3D128471&usg=__jxqdU5LCHwsV_UeFnMD8zL_-CYg=&h=400&w=300&sz=24&hl=de&start=2&zoom=1&um=1&itbs=1&tbnid=jTxZ2aLZzpW5qM:&tbnh=124&tbnw=93&prev=/images%3Fq%3Dgillrath%2Bmammutbaum%26um%3D1%26hl%3Dde%26safe%3Doff%26client%3Dfirefox-a%26sa%3DN%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26tbs%3Disch:1&ei=cTxZTab0PIOGswauy-W0DQ
Welchen Leittrieb hatte er denn verlohren? Auf mich wirkt der Baum sehr vital. Ich glaube das eine derartige Verstümmelung hier nicht angebracht war. Der Baum hätte sich bestimmt wieder regenerieren können. >:( >:( >:(
Viele verärgerte Grüße
-
Welchen Leittrieb hatte er denn verlohren? Auf mich wirkt der Baum sehr vital. Ich glaube das eine derartige Verstümmelung hier nicht angebracht war. Der Baum hätte sich bestimmt wieder regenerieren können. >:( >:( >:(
Hallo Alexander,
ja es ist genau dieser Baum:
http://mbreg.de/forum/index.php?topic=2270.0
Es war einer der mittleren Leittriebe gewesen, der abgebrochen war. Er war in einem v-förmigem Zwieselwuchs mit einem anderen Trieb gewachsen. Der Baum war ansonsten super gesund und inzwischen etwa 29m hoch. Ohne diesen Trieb hätte er sich auf jeden Fall ohne Probleme weiter entwickeln können.
Bevor ich mit den Verantwortliche Kontakt aufnehmen konnte, ist der übrige Stamm auch noch gefällt worden. Der Baum hatte im Übrigen keinerlei Hohlräume und ca. 120 Jahresringe.
Gruß Werner