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Mammutbäume (öffentlicher Bereich) => Mammutbäume melden => Thema gestartet von: xandru am 30-Juli-2010, 11:18

Titel: zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: xandru am 30-Juli-2010, 11:18
Liebe Freunde des württembergischen Donau-Mammuts,

Vor 20 Millionen Jahren befand sich zwischen Europa und den aufstrebenden Alpen ein Meeresarm (http://de.wikipedia.org/wiki/Paratethys), dessen Nordküste (http://de.wikipedia.org/wiki/Klifflinie) sich heute noch entlang der Schwäbischen Alb verfolgen lässt. Die Ur-Donau folgte dieser Linie und schuf das heutige Blautal (http://de.wikipedia.org/wiki/Blautal#Urdonautal), bevor sie mit der Hebung der Alb nicht mehr mithalten konnte und einige Kilometer nach Süden auswich.

Dieser Höhenzug zwischen altem und neuem Donautal heißt Hochsträß (http://de.wikipedia.org/wiki/Hochstr%C3%A4%C3%9F). Zwischen Ulm-Ermingen und Blaustein-Arnegg sind im Kalk massenhaft Turmschnecken der einstigen Meeresküste (http://de.wikipedia.org/wiki/Erminger_Turritellenplatte) erhalten.

In diesem Bereich stehen vier Mammutbäume, die seit langem als ID 35 hier gemeldet sind. Sie sind von der Turritellenplatte aus nicht leicht zu finden; besser wäre der Wanderparkplatz nördlich des Fernmeldeturms gewesen.

Aber immerhin haben wir sie Anfang Juli, im zweiten Anlauf, gefunden. Den letzten Hinweis musste uns ein rüstiger Ortskundiger geben.

Titel: Re:zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: xandru am 30-Juli-2010, 11:30


Eine touristengerechten Hinweis auf die BMs findet man sogar auf www.turritellenplatte.de (http://www.turritellenplatte.de/erming.htm).

Direkt am Waldweg stehen zwei Bäume:

Diese beiden sind auf dem ersten Bild zu sehen. Der nördlichere (rechts) ist auf weite Stecken recht dürr. Bilder vom beschädigten Stamm folgen.

Zwischen beiden steht das berühmt-berüchtigte Schild, dessen Text wir schon von Güglingen (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=3854.msg52197#msg52197), Schwäbisch Gmünd (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=3337.msg41676#msg41676) oder Ratingen (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=1529.msg11714#msg11714) her kennen. Dem Alter des Textes nach zu urteilen muss er unbedingt stimmen ;) ??? :(

Titel: Re:zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: xandru am 30-Juli-2010, 11:32


Hier der beschädigte Stamm von ID 11022:

Titel: Re:zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: xandru am 30-Juli-2010, 11:44


Da wir ungeplant und „auswendig“ vor Ort waren – ich hatte den Eintrag im Register also nicht vorher nochmal studiert –, wussten wir nicht, wie viele Bäume es sein sollen. Jetzt sehe ich, dass www.turritellenplatte.de von drei Bäumen spricht und Lutz vier Stück verzeichnet hatte.

Östlich des Weges habe ich auf jeden Fall in der Ferne noch einen BM gesehen. Nach Begutachtung des Stammschadens machte ich mich auf durch das Unterholz. Ich war überraschend schnell angekommen; habe mich darüber aber nicht weiter gewundert.

Erst gestern sehe ich auf den Fotos einen weiteren BM im Hintergrund und melde daher zwei Bäume östlich des Wegs:
Hier folgen die entsprechenden Fotos.

Diese vier Kameraden sind weder die südlichsten Wilhelma-Bäume noch die östlichsten. Aber sie stehen dennoch weit weg von den anderen in einer recht BM-armen Landschaft.

Donauländische Grüße,
Wolfgang

edit 2010-07-31: Das ursprüngliche Bild Blaustein_ID11023_BM_593 zeigt ebenfalls den weiter entfernten Baum und muss daher Blaustein_ID11024_BM_593.jpg heißen.

edit 2010-08-16: Baum 11024 existiert nicht; es ist 11023 aus einer anderen Perspektive; Blaustein_ID11023_BM_585.jpg zeigt eigentlich ID 35.
Titel: Re:zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: Waldläufer am 01-August-2010, 10:55
Hallo Wolfgang,
du kommst ja viel rum.
Interessant daß auch alte Mammutbäume in eher kalkreicheren Lagen vorkommen. Diese besondere Gesteinsschicht die hier vorkommt ist kein reiner Kalkstein
sondern ein Kalksandstein, also aus diesen Gehäusen u. Meeressand entstanden. Für das Gedeihen der Mammutbäume wird wohl wichtig sein wieviel Lehmboden
diese Kalkschichten überlagert. Daß der Mammutbaum in reines Kalkgestein tiefer eindringt glaube ich weniger. Entscheidend ist natürlich daß der Kalkstein das
Wasser nicht halten kann. Daher ist die typische Schwäbische Alb auch weitgehend mammutbaumlos.
Einige Kilometer nördlich von Ulm an der Eisenbahnstrecke Richtung Heidenheim sah ich 1982 noch zwei alte Mammutbäume stehen, wohl aus 1866.
Einer war damals schon deutlich angeschlagen. Ich nehme an, daß beide schon länger nicht mehr existieren.

                                                      Viele Grüße           Bernt
Titel: Re:zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: xandru am 01-August-2010, 11:20
Hallo Bernt,

Zitat
Einige Kilometer nördlich von Ulm an der Eisenbahnstrecke Richtung Heidenheim

Geologisch gesehen ist das freilich etwas ganz anderes, da diese Eisenbahnlinie ja vom Donautal aus den Tälern von Brenz und Kocher folgt.

Kannst du das genauer lokalisieren? Es wäre auf jeden Fall interessant, dort mal wieder nachzuschauen.

Viele Grüße,
Wolfgang
Titel: Re:zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: Waldläufer am 01-August-2010, 20:10
Hallo Wolfgang,
so wie ich mich erinnere standen die zwei in dem Waldstück westlich von Böfingen. Einer ziehmlich nahe der Eisenbahnlinie der andere 100-200m vom anderen weg. Damals standen sie recht frei nachdem der begleitende Wald gefällt worden war. Die folgende Aufforstung war 1982 ca. 4m hoch. Teilweise waren dies
Douglasien. Nicht weit entfernt vom einen Mammutbaum war sogar eine kleine Anpflanzung mit Tsuga heterophylla, damals ca. 10-15m hoch.
Diese steht also keineswegs im Verdacht auf Kalkböden zu gedeihen. Ich schließe daraus, daß dieser Standort ebenfalls kein typischer Albstandort ist, sondern
neutral bis leicht sauer. Vielleicht eine Art Aueboden. Ich werde mal schauen ob ich noch was zu den beiden erfahre.

                                                Viele Grüße          Bernt
Titel: Re:zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: xandru am 01-August-2010, 21:02
Hallo Bernt,

Wenn ich es recht sehe, ist dies die Bahn nach Geislingen, die um Jungingen herum auf die Alb steigt. Dort dürften Boden und Untergrund schon weit eher mit Arnegg/Ermnigen vergleichbar sein als in den Tal-Lagen um Langenau.

Das Schöne ist, dass du diese Gegend inzwischen sogar virtuell durchstreifen kannst: http://www.bing.com/maps/?v=2&cp=s2362bhtzjn0&scene=10865406&lvl=1&sty=b

Gespannte Grüße,
Wolfgang
Titel: Re:zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: Waldläufer am 02-August-2010, 21:09
Hallo Wolfgang,
lt. Auskunft des zuständigen Försters müssen die Bäume schon vor seinem Amtsantritt also einige Jahre nach meinem Besuch 1982 eingegangen sein.
Ich mache dafür jedoch nicht meinen Besuch sondern eher die Standortbedingungen dafür verantwortlich. Immerhin hatten sie so sie aus der bekannten Aussaat waren ca. 120 Jahre durchgehalten. Der Förster berichtete, daß er in letzter Zeit mehrere Mammutbaumabgänge hatte.
Da wo nur wenig Boden über dem Kalkgestein aufliegt können in langen Trockenperioden natürlich Schäden entstehen.
In fast allen Pflanzenbeschreibungen der englischen Baumschulen wird darauf hingewiesen, daß der Mammutbaum auf flachgründigen Kalkböden nicht gedeiht.
Und die sollten es eigentlich wissen.
                                                              Viele Grüße            Bernt
Titel: Re:zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: xandru am 08-August-2010, 22:29
Hallo zusammen,

Heute waren wir nochmals zwischen Blaustein und Ulm unterwegs, um den vierten Baum ID 11024 zu vermessen.

Umso mehr waren wir überrascht, dass es diesen vierten Baum gar nicht gibt. Der gleiche Baum ID 11023 hat aus verschiedener Perspektive so unterschiedlich ausgesehen, dass ich ihn für zwei getrennte Bäume gehalten habe.

Er gehört ist also wieder gelöscht. edit by TaunusBonsai

Überprüfende Grüße,
Wolfgang
Titel: Re:zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: xandru am 16-August-2010, 21:30
Hallo,

Hier nochmal ein Bild von den beiden am Weg. Links die ID 35 (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=35&search=Suche) und rechts die dürre ID 11022 (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=11022&search=Suche).

Nieselnde Grüße,
Wolfgang
Titel: BM im Ulmer Wald
Beitrag von: Dampflok18201 am 07-November-2011, 22:57
Hallo,

hab Foto´s gemacht von einem der drei BM. Hatte keine Möglichkeit alle drei auf ein Bild zu bekommen, weil andere Bäume stören !


edit by TB: Habe die Bilder entfernt, da keine Reaktion auf meine Aufforderung zur Änderung ...

@Martin: Du kannst die Bilder selbst wie beschrieben in dem Beitrag anhängen

Gruß
Martin
Titel: Re: zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: xandru am 07-November-2011, 23:19
Hallo Martin,

Schön dass du diese Bäume besucht hast, die unter den Wilhelma-Bäumen (http://mbreg.de/wiki/index.php/Die_geografische_Lage_der_Wilhelma-Saat_in_W%C3%BCrttemberg) etwas abseits stehen.

Allerdings gehören die Bäume bereits zu Blaustein (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=%25&q=blaustein&search=Suche+%28Ort%2C+PLZ+oder+ID%29).

Da es zu den Bäumen bereits einen Thread gibt, habe ich deinen Beitrag an den bestehenden Thread angefügt.

Ortskundige Grüße,
Wolfgang
Titel: Re: zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: Dampflok18201 am 03-Dezember-2011, 21:03
Hallo Wolfgang,

wie so sagst du dass die Bäume in Blaustein stehen was nicht stimmt ! Sondern sie stehen auf dem Grund der Umgebung von Ulm.

Titel: Re: zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: xandru am 03-Dezember-2011, 21:25
Hallo Martin,

Ich sage das, weil es stimmt. In OpenStreetMap (http://www.openstreetmap.org/?lat=48.40167&lon=9.8954&zoom=15&layers=M) ist die Grenze eingezeichnet. Nicht nur der digitale Stadtplan von blaustein.de (http://map2.kommonline-gmbh.de/blaustein/) bestätigt den Verlauf dieser Gemeindegrenze, sondern auch die topografische Karte: Wenn man von den Bäumen dem Weg nach Süden folgt, ist der Waldrand die Grenze zur Stadt Ulm.

Grenzwertige Grüße,
Wolfgang
Titel: Re: zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: TaunusBonsai am 10-Dezember-2011, 10:35
Hallo Martin,

ich habe dir am 04.12.11 eine PM gesandt, auf die du bislang nicht reagiert hast. Möglicherweise kommst du mit dieser Funktion noch nicht klar (einfach oben in der Menüzeile auf "Meine Mitteilungen" klicken), deshalb noch mal an dieser Stelle:

Da wir keine Kontrolle darüber haben, ob und was zukünftig unter diesen externen Adressen aufzurufen ist, hängen wir unsere Bilder jeweils in dem Thread bzw. Beitrag über die Option "Anhänge und andere Optionen" direkt an und die Bilder liegen somit auf unserem Server.

Es wäre nett, wenn du in deinem o.g. Beitrag die externen Verlinkungen entfernst und die Bilder direkt anhängst. Bei Problemen gerne eine PM an mich.

administrierender Gruß
Ralf
Titel: Re: zwischen Urdonau und Turritellen
Beitrag von: gamberle am 19-September-2015, 22:04
Hallo,

ich hänge eine Neumeldung an diesen Thread an, da der Standort nur wenige 100m von den hier vorgestellten Wilhelma-BM's entfernt ist.

Man findet das Bäumchen ID 19751 (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=19751&search=Suche), wenn man sich den Standort der Wilhelma-Bäume nicht genau genug einprägt, der Akku des GPS-Handy leer ist und man sich demzufolge im Wald verirrt. Mir vor einigen Wochen passiert bei etwa 35° C in voller Motorrad-Montur...  Das gibt einen herrlichen Durscht!!

Gruss Andi