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Mammutbäume (öffentlicher Bereich) => Mammutbäume melden => Thema gestartet von: xandru am 10-Februar-2010, 23:06

Titel: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: xandru am 10-Februar-2010, 23:06
Liebe Freunde der alten Roten,

Am Wochenende haben wir im Gäu einen eindrucksvollen BM gefunden, der leider unerreichbar hinter einem Zaun steht.

Grob geschätzt könnte er um die 2 Meter BHD haben. Mir kam er vor Ort wie ein starker Kandidat für 18xx vor.

Es ist der einsam stehende Baum unten in der Mitte auf http://static.panoramio.com/photos/original/3530232.jpg

Auf einer historische Postkarte, die 1957 gelaufen ist, wirkt er allerdings deutlich jünger: http://www.heimatsammlung.de/topo_unter/75/bretten_120.jpg

Unwissende Grüße,
Wolfgang
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: JNieder am 11-Februar-2010, 00:30
Guter Wolfgang,

wiedereinmal ein schöner Fund !!!
Auf dem Panoramio-Foto sieht es so aus, als wäre das eine Gärtnerei,
oder was Ähnliches.
Hätte man da mal nachfragen können - um näher heranzukommen ?
Gerade bei so einem "Kameraden" hätte ich das hemmungslos gemacht.

Nachhakender Gruss
Jochen
 :)

Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: xandru am 11-Februar-2010, 07:21
Hallo Jochen,

Es handelt sich um die Möttlinger Rettungsarche (http://www.stadtverwaltung.bad-liebenzell.de/fileadmin/content/stadtverwaltung/institutionen/RAM_Info_Rettungsarche.pdf?PHPSESSID=b0e0dc4151536c323943970293a25059). Laut dem verlinkten PDF wurde diese Einrichtung dort 1909 gegründet, so dass eventuell das gleiche Jahr für den Baum maßgeblich ist. Ich habe es gerade mal im Eintrag geändert.

Die Zeit drängte. Aber ich denke, ich werde bald mal wieder dort vorbeifahren. Der ehrwürdige Gesamteindruck beruht auch auf dem Blick auf die ersten Seitenäste. Dazu gibt es hier ja noch gar keine Bilder.

Nachhakende Grüße,
Wolfgang

Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Michael D. am 11-Februar-2010, 09:49
Hallo,Wolfgang !  

Klasse Fund ! Kann es sein,daß da noch ein paar jüngere BM´s stehen ? Auf dem Panoramio - Bild sieht man in der Verlängerung der Straße,in der der große Baum steht,hinter dem Wohnblock noch 3 verdächtige Wipfel,könnte natürlich auch Thuja plicata sein.Rechts davon könnte möglicherweise ein kleiner Glaucum stehen.

Verdächtige Grüße ! Michael :)
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: xandru am 11-Februar-2010, 10:13
Hallo Michael,

Oberhalb der Hauptstraße stehen tatsächlich etwa 10 BM, die unter der ID 4978 (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=4978&search=Suche) bereits verzeichnet sind :D

Ich habe bereits Bilder gemacht und werde den Standort aufsplitten; eventuell beim nächsten Mal auch aufmerksam um das Grundstück herumgehen.

Bestätigende Grüße,
Wolfgang
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Michael D. am 11-Februar-2010, 10:22
Hallo,Wolfgang !  

Ach die sind das !
Kann das sein,daß das ursprünglich eine Baumschule war ? In dem Ort scheint es gehölzmäßig einiges Interessantes zu geben.

Viele Grüße ! Michael
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Sischuwa am 14-Februar-2010, 08:22
...sehe diesen Beitrag jetzt erst...vor lauter Fasnet... ;D
Ein wirklich wunderbarer BM...klasse
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Lukas Wieser am 01-März-2010, 14:34
Hallo Wolfgang!:-) Schöner Fund, sieht nach 6-7m BHU aus, und Pflanzjahr 1909 könnte sehr gut hinkommen!:-) LG Lukas.
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Sischuwa am 10-März-2010, 20:15
Hi Wolfgang...
Das mit 1900 oder 1908 oder 09 kommt bestimmt hin......denke auch dass der Baum auf der alten PK derselbe ist wie der obige Brummer...
das mit 1957 verwirrt mich auch ein bissle...da wirkt er doch noch sehr jung  :-\
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: xandru am 10-März-2010, 22:49
Hallo Thilo,

Gut dass du mich auf diesen bemerkenswerten Burschen ansprichst. Gerade heute waren wie noch einmal dort. Ich bin um das Grundstück herumgegangen; von Norden her sieht man am besten, dass der Baum ungewöhnlich abholzig ist.

Ich muss eigentlich an Lukas und das „Swollen Base Phenomen“ denken, von dem er bei ID 9064 in Tettnang (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=9064&search=Suche) spricht.

Der dickste Ast ragt über die Straße, ist aber aus der Nähe nicht so gut zu fotografieren. Dennoch hier ein paar Details von weniger dicken Ästen.

@Michael D.

Das war sicherlich keine Baumschule. Auch das Wohnheim westlich von dort und die etwa 34 BMs der ID 8400 in Zickzack-Pflanzung (http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=8400&search=Suche) südlich davon verdanken ihre Existenz eher theologischen als dendrologischen Bestrebungen.

Schwarzwälder Grüße,
Wolfgang
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Michael D. am 11-März-2010, 10:40
Hallo,Wolfgang !  

Jetzt wird Einiges klarer ! Mich hatte die rigorose Reihen-Pflanzung vor dem dreigeschossigen Haus stutzig gemacht. Wenn man aber mal auf GE das Ganze schaut,sieht man die extrem langgestreckte Form des Geländes,d.h.,es ging gar nicht anders.Man darf jedenfalls gespannt sein,wie dieser Ortseingang in ein paar Jahrzehnten aussieht :) !

Zuwachsreiche Grüße ! Michael
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Sischuwa am 11-März-2010, 16:21
..das zweite Foto ist ja echt stark...da sieht man das Tettnang Syndrom deutlich... ;D
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: xandru am 12-März-2010, 22:35
Hallo,

Hier kommt nochmal ein Bild aus hundert Metern Entfernung. Die Ausleuchtung ist ziemlich schlecht, aber die Abholzigkeit recht gut zu erkennen.

Distanzierte Grüße,
Wolfgang
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Lukas Wieser am 19-März-2010, 20:03
Hallo Wolfgang!:-) Schöne Fotos, der Baum wirkt sehr vital!:-) LG Lukas.
Titel: Gefällt !!! = 18xx-BM in Liebenzell
Beitrag von: JNieder am 07-November-2015, 12:31
Nachstehende schlechte Nachricht bekamen wir heute per Email:

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Mammutbaum ID 8975 in Bad Liebenzell, OT Möttlingen, Bühlweg 7 
wurde heute,
den 07.11.2015 um 10:10 überraschenderweise gefällt.

Erkundigungen haben ergeben, dass Hauptinitiator der Fällung ein Nachbar war,
welcher allem Anschein nach erhebliche Eigeninteressen an der Fällung 
des Baumes
hatte.

Nach derzeitigem Kenntnisstand wurde nicht versucht, den Erhalt des Baumes zu
erreichen, indem vielleicht eine Ausdünnung von maroden Ästen gemacht worden
wäre.

Nach derzeitigem Kenntnisstand sind tatsächliche Beweggründe des Nachbarn
vorhanden gewesen, Voraussetzungen zu schaffen, welche es ermöglichen die
Straße, d.h. den Bühlweg zu verbreitern, um besseren Zugang zu einem neu zu
planenden Baugebiet zu haben.

Der Baumschutz und -erhalt hatte in diesem Fall wohl nur nachgeordnete 
bzw. keine
Bedeutung.

Die Stadt selbst hatte am Donnerstag, den 05.11.2015 in einem Gespräch 
bezüglich
des Baugebiets noch erläutert, dass der Baum ein Hindernis zur 
Straßenverbreiterung
darstellt, da dieser unter Schutz stünde.

Tatsächlich kann das Baugebiet aber auch über eine andere Straße erschlossen
werden, was auch wohl so geschehen wird, da dies verkehrstechnisch 
günstiger ist.

Ob die Stadt zu diesem Zeitpunkt, d.h. am 05.11.2015 einer Fällung 
zugestimmt hatte
ist nicht bekannt. Falls ja, wurde jedenfalls seitens der Stadt nicht 
mit offenen Karten
gespielt.
Im übrigen ist nicht ausgeschlossen, dass auch die Stadt aus den oben 
genannten
Gründen ein Interesse an der Fällung des Baumes hatte.

Leider wurden diese tatsächlichen Zusammenhänge erst einige Minuten nach der
Fällung bekannt, da war es leider schon zu spät.

So kommt es, dass ein wunderschöner Baum irgendwelchen Intrigen und 
finanziellen
Interessen zum Opfer fällt.

Alle Personen, mit welchen ich sprach bedauern diesen Vorgang.

Mit freundlichen Grüßen

R. S....
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Tom E am 07-November-2015, 12:39
Mal wieder eine riesen Frechheit!  >:(

Sehr schade um den schönen Baum...

Gruß
Tom
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: TaunusBonsai am 07-November-2015, 12:44
So etwas werden wir leider immer wieder erleben müssen. Gerade bei den "alten Kameraden" die stolze Ausmaße erreicht haben und irgendwelchen Leuten überraschenenderweise die Sonne nehmen, eine Gefahr darstellen oder sonstwie baulichen Vorhaben im Wege stehen (buchstäblich...).

Sehr schade um diesen tollen Baum!

Ich habe ihn gerade aus dem Register entfernt ...  :-[


entfernter Gruß aus'm Taunus vom Ralf
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Michael D. am 07-November-2015, 13:04

Immer wieder ärgerlich,daß solche Prachtstücke der Dummheit ( wahlweise der Raffgier ) mancher Menschen geopfert werden.Schade ´drum  >:(.

Samstägliche Grüße ! Michael
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Bakersfield am 07-November-2015, 13:59
Wer einen Grund "contra Baum" sucht, der wird ihn finden. Sehr nebulös sind anscheinend die Hintergründe mit der Beteiligung der Stadt.

Aber man sieht sich mal wieder bestätigt. Pflanzt keine Solitärbäume an Grundstücksgrenzen und Straßen! Wenn er weiter zurück auf der Wiese gestanden hätte, wäre er zwar bestimmt auch im Weg gewesen, aber ein findiger Architekt hätte ihn in die Planung miteinbezogen. Anscheinend ist das Verhältnis solcher respektvollen Planer zu den anderen, die lieber Klarschiff machen, aber nur 1:9. Maximal... :'(
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Tuff am 08-November-2015, 07:53
In der Tat, sehr schade. Der Baum passte dort sehr viel besser hin als die kunstlose Teerstraße...

Auch ich erlebe solche Geschichten regelmässig. Meistens wird man vor vollendete Tatsachen gestellt bzw. wenn man sich dann "einmischt" wenn schon alles beschlossen ist, gilt man als Störenfried. Ich kann daraus nur einen Schluß ziehen:

Man muß sich einmischen circa 3 Jahre bevor der Baum offen als Problem angesehen wird, indem man sich an diejenigen wendet, die als Schutzpatron in Frage kommen. Das kann u.U. die Stadt sein oder eine Bürgergruppe oder Mitglieder in der Familie der Besitzer ... man muss es herausfinden.

Es klingt irgendwie "phantastisch", nach Wahrsagerei oder Schwarzmalerei, ist aber bloß realistische Voraussicht und die beste Chance die man hat.

Natürlich wird man dann erstmal leicht als unbegründet besorgter Pessimist eingestuft, daher sollte man sein Anliegen geschickt formulieren, und nicht die Fällung prophezeien, sondern ganz im Gegenteil diese nicht mal ansprechen, sondern nur anfragen ob der Baum einen besonderen Status erhalten kann oder besondere Pflege. Hauptsache man beschäftigt sich mit ihm und outet sich als Baumliebhaber. Das ist zugleich ein Schuß vor den Bug der "dark force" welche nun weitaus vorsichtiger agieren muss, bis hin zu einer ganz neuen Planung.

Das ist mein Resümee aus dem Fall Gummersbach - Hülsenbusch, wo ich im Jahr 2008 bereits an den Bürgermeister schrieb, und mich vorsichtig sondierend an die früheren und aktuellen Besitzer wandte, als von einer akuten Bedrohung noch nirgends die Rede war. Das hat die Bedrohung und die Fällung einer der beiden Bäume nicht verhindern können, aber immerhin war die Stadt bereits mit den Bäumen vertraut (der Bürgermeister hatte sie damals als Reaktion persönlich besichtigt) und alle Angesprochenen hatten Zeit für sich eine Position zu finden. Als dann in der akuten Phase der Mammutbaumverein (AKA Jochen und Mick wenn ich mich recht erinnere) auftrat hat das dann einen ganz eigenen Eindruck gemacht und die Bedeutung der Bäume unterstrichen. Ich hatte genau zu dieser Zeit einen Riesentreß und Null Resssourcen übrig (etwas mit dem man von vorheherein rechnen muss!!) aber es war sogar gut daß ich mich (jedenfalls öffentlich) heraushielt weil man sonst den Eindruck einer Manipulation von langer Hand haben könnte. Das Prinzip ähnelt dem "Good Guy - Bad Guy" Prinzip, ich würde es aber eher "Unabhängige Hebel" nennen.  - Schließlich traten in Hülsenbusch noch einige andere Parteien auf, so daß man am Ende von rund 5 Hebeln sprechen konnte.

ps. Drei Jahre sind kein Scherz. Fünf Jahre sind schon ein zu weiter Horizont, dann wird die Angelegenheit im kritischen Jahr schon wieder in Vergessenheit geraten sein. Zwei Jahre sind schon zu knapp, dann sind die Absichten der Besitzer / Interessengruppen meist schon gefestigt, etwa werden dann bereits Anträge gestellt.
im Jahr "minus 3" kann man m.E. am besten Einfluß ausüben.
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: JNieder am 08-November-2015, 10:13
....... Als dann in der akuten Phase der Mammutbaumverein (AKA Jochen und Mick wenn ich mich recht erinnere) auftrat hat das dann einen ganz eigenen Eindruck gemacht
und die Bedeutung der Bäume unterstrichen.

Jepp Michael, Du erinnerst Dich richtig.

 :)
 (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,810.180.html)
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: JNieder am 11-November-2015, 10:37
Heute ging ein interessanter Nachtrag zu diesem Thema ein:

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Nachgang an meine Mail vom 07.11.2015 möchte ich noch wie folgt mitteilen:

Die am Montag, den 09.11.2015, durchgeführten Recherchen haben ergeben, dass
weder der Ort Möttlingen (Ortschaftsrat, Ortschaftsvorsteherin),
noch die Stadt Bad Liebenzell (Stadtbauamt, Ordnungsamt)
noch der Landkreis Calw (Landratsamt) bzw.
die bei diesen Stellen zuständigen Personen im Vorfeld der Fällung um Stellungnahme
oder deren Meinung diesbezüglich befragt wurden.

Niemand von diesen Stellen hatte Kenntnis von dem Vorgang.
Es wurden alle Personen befragt,
welche auch nur im entferntesten verwaltungstechnisch hätten zuständig sein können.

Gegenteilige Äußerungen sind somit wohl als Schutzbehauptungen einzuordnen.

Alle befragten zuständigen Personen hatten kein Verständnis für die Fällung.

Der Baum war unter der Nummer 301 im Baumbuch der Stadt Bad Liebenzell eingetragen.

Der Baum war kerngesund.
Eine normale ordnungsgemäße Baumwartung wäre angebracht gewesen (Überprüfung der Äste),
keineswegs aber eine Fällung.

Eine Baumschutzsatzung ist in Bad Liebenzell für den Ortsteil Möttlingen nicht vorhanden.

Der Baum war (leider) nicht als Naturdenkmal geschützt.

Rein rechtlich war die private Fällung aufgrund dieser rechtlichen Rahmenbedingungen wohl zulässig,
auch wenn das Privatgelände öffentlich zugänglich ist.

Wichtig an der Stelle ist zu wissen, dass der Baum aufgrund seiner Besonderheiten
(z.B. Größe, Alter, besondere Prägung des Landschaftsbilds) jedoch naturdenkmalfähig war.

Dies bedeutet, dass wenn das Landratsamt z.B. von der Bevölkerung darauf hingewiesen worden wäre,
eine Prüfung hinsichtlich der Einordnung als Naturdenkmal mit einer Wahrscheinlichkeit von >90%
zum Erfolg geführt hätte.

In der Folge hätte dann der Landkreis für dem Baum gesorgt und eine Fällung wäre nicht mehr möglich gewesen,
unter den Umständen die vorliegend zur Fällung geführt hatten.

Dies ist ein sehr wichtiger Hinweis, welcher vielleicht andere Mammutbäume,
welche derart markant sind und sich auf Privatgrundstücken befinden, retten könnte.

Eine einfache Anfrage und ein Hinweis bei den zuständigen Behörden könnte somit vielleicht "Baumleben" retten.

Eine zusätzliche interessante Information bezüglich des Baumes mit der ID8975 ist noch,
dass der Baum damals von der Mutter desjenigen gepflanzt wurde, 
welcher mit großer Vehemenz und Nachdruck die Fällung initiiert hatte.

Vielleicht spielen hier somit nicht nur mögliche finanzielle und bauliche Aspekte desjenigen eine Rolle,
sondern auch psychologische, denn er hatte täglich den Baum im Blick.

Schade, dass die wirrsten Umstände dazu führen können, dass ein so wunderschöner Baum,
der noch ein langes Leben vor sich hatte innerhalb kurzer Zeit aufgrund großen Unverstandes gefällt wurde.

Es sollte daher forciert werden, dass Mammutbäume, welche markant sind,
von den zuständigen Behörde zu Naturdenkmalen erhoben werden.

Baumschutzsatzungen sind zwar auch (zusätzlich) eine kleine Möglichkeit,
diese können aber von den Gemeinden jederzeit geändert oder aufgehoben werden.

Naturdenkmale genießen einen weitaus höheren und längerdauernden Schutz.

Mit freundlichen Grüßen

R. S.....
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Tuff am 11-November-2015, 12:18
Es ist nicht leicht für eine nicht einheimische Baumart einen Schutzstatus zu begründen. Auch wenn bei großen (oft aber noch gar nicht so alten) Mammutbäumen "Schönheit" und "Publikumswirkung" offensichtlich sind, kann ein solcher Status jederzeit mit dem Argument "fremdländisch" angefochten werden.

Es gibt einen Aspekt der unanfechtbar ist: Biotopeigenschaften, und hier vor allem die Bedeutung großer (alter) höhlenreicher Bäume als Brut- oder Horstbaum. Wenn zum Beispiel in der Krone eines BM Bussarde einen Horst bauen, der später von Wanderfalken genutzt wird, oder noch besser, vom Uhu, dann steht der Wert des Baumes außer Zweifel. Ebenso wenn besonders viele oder große Spechthöhlen entstehen, die dann von Eulen zur Brut besetzt werden. Wenn die Nutzung des Baumes durch seltene Tierarten nachweislich öfter vorkommt, kann man den potentiellen Wert auch auf die ganze Art übertragen.
Wir sollten daher nach solchen Eigenschaften auch gezielt Ausschau halten.
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: heiquo am 11-November-2015, 14:34

Es gibt einen Aspekt der unanfechtbar ist: Biotopeigenschaften, und hier vor allem die Bedeutung großer (alter) höhlenreicher Bäume als Brut- oder Horstbaum. Wenn zum Beispiel in der Krone eines BM Bussarde einen Horst bauen, der später von Wanderfalken genutzt wird, oder noch besser, vom Uhu, dann steht der Wert des Baumes außer Zweifel. Ebenso wenn besonders viele oder große Spechthöhlen entstehen, die dann von Eulen zur Brut besetzt werden. Wenn die Nutzung des Baumes durch seltene Tierarten nachweislich öfter vorkommt, kann man den potentiellen Wert auch auf die ganze Art übertragen.
Wir sollten daher nach solchen Eigenschaften auch gezielt Ausschau halten.

Hi Michael,

gibt es da Beispiele? Ich könnte demnächst genau in den Konflikt kommen, das fremdländische Bäume unseren Vögeln nichts nützen, da keine Erfahrungswerte vorliegen. Jeder Ort hier muss nun einen Vogelschutzbeauftragten stellen, dreimal dürft ihr raten wer das ist?! ;) Mein Ansatz wird sein beides zu verteidigen.
Spechthöhlen konnte ich in alten BM`s schon beobachten, nur sahen die oft so aus, als wenn der Specht dann abgebrochen hätte, als er auf den härten Splintbereich traf. Nur ne Vermutung...

Grüße, Heiko
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Michael D. am 12-November-2015, 12:50
Hi,Ko !

Jepp,die gibt es :).Ich war vor einigen Wochen bei dem Kollegen Wolfgang Th. zu Besuch.Nachdem Samstags unsere Arbeit relativ schnell erledigt war ( Ergänzung der "12 Apostel" - Pflanzung ),gönnten wir uns eine kleine Tour zu einigen sehenswerten BM´s in der Umgebung.

Ein ordentliches Exemplar steht am Ortsrand von Roth ( 49.943975 , 7.804410 ),auf dem Gockel - Bild noch komplett mit Spitze.Diese (ca. 1,50 m ) hat er vor ein paar Jahren aufgrund seiner sehr freien Lage auf weiter Flur bei einem Sturm verloren.Beim Besichtigen vom Feld her kamen wir ins Gespräch mit dem Nachbarn.Dieser erzählte uns,daß er ursprünglich eigentlich nicht soo begeistert von dem Mammutbaum gewesen ist.Nachdem der Baum durch den Kronenverlust eine flache Fläche ( ähnlich den Großen in den USA ) gebildet hat,hat sich dort ein Falkenpärchen ein Nest gebaut,daß es seitdem nutzt.Seitdem ist er ebenfalls von dem Baum erfreut.So kann es gehen - manchmal bringt ein ( kleiner ! ) Verlust mehr Akzeptanz :).


Akzeptierte Grüße ! Michael
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Tuff am 14-November-2015, 10:17
Mensch Micha, das ist ein wunderbares Beispiel !
Titel: Re: 18xx-BM in Liebenzell?
Beitrag von: Michael D. am 14-November-2015, 14:37
Moin,Tuff-Micha !

Das freut mich  :) ! Der Baum dort ist auch ein schönes Beispiel,daß es nicht immer ein "Großer" sein muß,der Einen begeistert.Durch die offene Lage auf etwa halber Höhe am Hang wirkt er trotz seiner geringen Höhe über das Tal hinweg.Sowas gefällt mir immer wieder.
Und ich kann mir jetzt gut vorstellen,wie ein ähnlich auf einem Aussiedlerhof in der Nähe gelegener "General" - Sämling in ein paar Jahren aussieht...

Naheliegende Grüße ! Michael