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Allgemeine Themen (öffentlicher Bereich) => Interessante Bäume => Thema gestartet von: isbg33 am 01-März-2008, 16:42

Titel: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: isbg33 am 01-März-2008, 16:42
Hallo Experten!

Da habe ich einen gefunden, der erst einmal aussah, wie ein Mammut. Doch die Nadeln passen nicht. Wächst mehrstämmig.

Titel: Re: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: Mick Rodella am 01-März-2008, 17:14
Hallo Ingolf,

das dürfte eine Sicheltanne (Cryptomeria) sein! Zur Zeit sehr hell, die Nadeln. Möglicherweise eine Zuchtform. Auf größere Entfernung ist der schmalere Stamm das beste Unterscheidungsmerkmal zum BM. Trotzdem dürften einige hier als vermeintliche Mammuts registriert sein. Ähnlich: die Taiwanie, die ist aber nicht frosthart, scheidet also aus.

Hab mal in meinem Fotoregister gekramt.

Liebe Grüße, Micha
Titel: Re: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: isbg33 am 01-März-2008, 17:28
danke Micha!
das ist es wohl - vor allem das letzte Foto von den Nadeln ist praktisch gleich!
Titel: Re: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: Sir Cachelot am 01-März-2008, 17:45
Da hab ich auch noch was beizusteuern....
http://www.mbreg.de/forum/index.php?topic=1028.msg6682#msg6682
Jetzt ist nur noch die Frage ob Japanisch oder Chinesisch. Jetzt kenne ich bestimmt schon 10 Baumarten... ;)
Titel: Re: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: Mick Rodella am 01-März-2008, 18:12
Ingolf: mein letztes Bild zeigt einen Zweig der Taiwanie, und das war die einzige, die ich jemals im Freiland ausgepflanzt gefunden habe. Allerdings kaum von der Sicheltanne zu unterscheiden. War ein Schild dran.
 
Die haben wie gesagt Frostprobleme und dürften hierzulande im Freiland keine Zapfen hervorbringen...



Titel: Re: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: Odysseus am 01-März-2008, 18:33
Zitat
Jetzt ist nur noch die Frage ob Japanisch oder Chinesisch. Jetzt kenne ich bestimmt schon 10 Baumarten...


+ vielleicht noch eine Unterart.

Sehr schlanke, stark gekrümmte Nadeln spricht für Cryptomeria japonica gracilis. In Heidelberg hinter Gebäude Geologie (Neuenheimer Feld) steht eine normale Cryptomeria und diese schlanke Form (Bild unten). Bin damals mit Zweigen beider Arten zur Baumschule Huben in Ladenburg. Junger Mann dort, der sich auskannte, hat sofort gesagt "gracilis".
Als ich die "gracilis" im Kasten hatte, ist noch so ein roter Bursche vorbeigetrabt. LOL.

Grüße
Walter
Titel: Re: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: Odysseus am 01-März-2008, 18:37
Nee, Ingolf,
glaube, da habe ich dein Bild nicht genau genug angeguckt. Dein Zweig ist wohl von einer normalen Cryptomeria.

Grüße
Walter
Titel: Re: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: Cryptomeria am 01-März-2008, 19:19
Nur nochmal zur Bestätigung, falls ihr diese braucht. Ich sammle , wie viele wissen seit Jahrzehnten  u.a. Cryptomerien. Oben, sehr schönes Exemplar, aber normale Cryptomerie ( wächst übrigens ganz anders als Taiwanie), keine gracilis. Diese hat ganz kurze Nadeln fast wie Sequoiadendron und auch mit diesem zu verwechseln, allerdings nicht vom Habitus, nur vom Zweig.

Viele Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: Cryptomeria am 01-März-2008, 19:28
Noch als Ergänzung, falls ihr Anschauungsmaterial braucht s. www.esveld.nl. Van Gelderen kennen wahrscheinlich alle.Dort auch gracilis.

Viele Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: Odysseus am 01-März-2008, 23:28
Jetzt erkennt man auch genauer, was das Wort "Spielarten" bedeuten kann.
Hätte nicht gedacht, dass man mit der Cryptomeria so herumspielen kann.

Grüße
Walter


Zitat
http://209.85.135.104/search?q=cache:Xcdj13a2OUMJ:www.plantago.nl/plantindex/plants/c/Cryptomeria/Cryptomeria.htm+cryptomeria+gracilis&hl=de&ct=clnk&cd=17&gl=de&ie=UTF-8
Titel: Re: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: Cryptomeria am 02-März-2008, 10:24
Hallo Walter,

das gilt eigentlich für fast alle Pflanzen heute. Seit die Gärten immer kleiner werden, werden immer mehr Formen ausgelesen, die dort hineinpassen bis zu den Trogpflanzen in Bonsai-Größe.Egal ob Laub- oder Nadel.

Viele Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: Odysseus am 02-März-2008, 12:56
Zitat
Hallo Walter,
das gilt eigentlich für fast alle Pflanzen heute. Seit die Gärten immer kleiner werden, werden immer mehr Formen ausgelesen, die dort hineinpassen bis zu den Trogpflanzen in Bonsai-Größe.Egal ob Laub- oder Nadel.

Viele Grüße
Wolfgang

Ja, Crypto, ist schon so.
Weiß nicht immer, ob ich mich freuen soll.

Andererseits, es macht dann auch Spaß, in den Baumschulen herumzulaufen und zu gucken, was gibt's denn so.
Aber, hier in unserem Raum Mannheim/Heidelberg gibt es nicht viele Baumschulen und Gärtnereien, die wirklich ungewöhnliche Baumarten anbieten. Es gibt so viele Bäume, die bei uns gut durchkämen, die man aber nirgends im Angebot findet (Guckt man zum Beispiel mal in Farjons Cupressaceae-Buch, dann findet man mindestens 20 Cupressaceae, die im Himalaja-Raum zu Hause sind, und von denen würden sicher viele bei uns durchkommen).

Ist aber natürlich dann auch ein Spaß, aus dem Ausland Samen mitzunehmen (oder sich schicken zu lassen), um sie hier auszusäen und zu gucken, wie sie sich machen...

Ich gucke aber auch gerne bei uns im Wald: Unter allen Ahornarten finden sich immer wieder ungewöhnliche Sämlinge. Rötlich angehauchte Blätter oder panaschierte sind relativ häufig.

Ist auch interessant: Bei ausgelesenen Sorten finden sich manchmal mischerbige oder vielleicht sogar reinerbige Sämlinge, die die Elterneigenschaften weitergeben (Beispiel von mir: Chamaecyparis lawsoniana alumii 'Gold': 5 Samen gingen vorletztes Jahr auf; 3 letztes Jahr: alle gelb; spricht für Reinerbigkeit; man müsste halt noch zur Sicherheit eine Generation warten...)

Viele Grüße
Walter
Titel: Re: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: Cryptomeria am 02-März-2008, 14:44
Hallo Walter,

alles , was du beschreibst macht Spaß. Ich mache das auch so und probiere. Was ich fragen wollte: Ist das Buch von Farjon empfehlenswert und wie heißt es. Hast du ISBN-Nummer. Das kenne ich noch nicht.

Danke schon mal!

Wolfgang
Titel: Re: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: Cryptomeria am 02-März-2008, 15:20
Noch kurze Nachfrage:Sind dort auch Cultivare beschrieben oder abgebildet oder nur die reinen Arten.Wenn ja nenne mir doch bitte die Anzahl der Cultivare ( ungefähr) bei Cryptomeria und Sequoiadendron. So habe ich einen ungefähren Eindruck von der Vielfalt und Qualität.

Wolfgang
Titel: Re: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: Odysseus am 02-März-2008, 17:30
Hi Crypto,
Buch heißt:
 
Zitat
Zitat
Monograph of Cupressaceae and Sciadopitys von Aljos Farjon von Royal Botanic Gardens (Gebundene Ausgabe - 31. Juli 2005) Amazon:
  1 Angebote ab EUR 248,72
:


ISBN 1 84246 068 4

Farjon hat im Auftrag von Kew Gardens (London) - dort ist Buch auch erschienen - von 1989 bis 2003 am Buch gearbeitet. Buch ist dicker Wälzer (643 Seiten), schwer, nicht gut gebunden; 1 Farbbild eines alten Wacholders, ein paar REM-Aufnahmen, unzählige Zeichnungen von Farjon selbst. Er ist auf der Welt herumgereist, um viele seiner beschriebenen Bäume in situ anzugucken. Hat maßgeblich an der neuen systematischen Zuordnung der Sequoien zu Cupressaceae usw. mitgearbeitet.
Sehr gute Literaturangaben.

Er sieht nur eine Art C. japonica. Ursprung der Art: Japan; interessant auch: Cryptomeria bei uns in Braunkohlesümpfen im Miozän; im Pliozän schon Refugialstandort Japan.

Beschreibt 30 Arten Cupressaceae + Sciadopitys.

Ich hab das Buch momentan wieder von einer Universitätsbibliothek ausgeliehen. Schicke dir heute Abend was per email. Muss jetzt weg.

Viele Grüße
Walter
Titel: Re: Was für ein Baum ist das?
Beitrag von: Cryptomeria am 02-März-2008, 18:20
Danke!