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Mammutbäume (öffentlicher Bereich) => Wissenswertes & News => Experten- und Fachbeiträge => Thema gestartet von: spocksbrain am 13-Mai-2016, 12:30

Titel: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: spocksbrain am 13-Mai-2016, 12:30
Hallo Forum,

wir haben auf unserem Grundstück (Pforzheim) einen Mammutbaum, der lt. Vorbesitzer nun ca. 80 Jahre sein müsste.
Ca. 18m Höhe und Stammdurchmesser schätze ich auf über 1,2m. 
Seit letztem Sommer beobachte ich ein Braunwerden der Nadeln, aber nur in einem Quadranten (wenn man auf den Baum von oben
schauen würde). Der Rest sieht noch ganz ordentlich aus, auch die Krone ist grün.
Leider hat er in den letzten 6 Monaten Staunässe ertragen müssen. ( 3m neben dem Stamm ist ein Schacht mit Wasserleitungen und
da war ein Ventil nicht ganz geschlossen ... :-[  )
Ein ph Bodentest (Neudorff) ergibt einen Wert von 6,0 -6,5. daher denke ich, dass Kalken überflüssig ist.

Wenn es ein Pilz ist, wie kann ich diesen nachweisen?
Mit welchem Dünger könnte man dem Baum etwas Gutes tun?
Falls einige Mammutbaum-Freunde aus der Umgebung Lust haben... gern vorbeikommen...  :)

Würde ihn ungern wegnehmen!


Danke Euch!


Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: Tom E am 13-Mai-2016, 12:40
Hallo erstmal,
wie so oft sagt ein Bild mehr als 1000 Worte. Es wäre schön, wenn Du vielleicht eines hochladen könntest.  :)

Ansonsten ist es natürlich durchaus möglich, je nach Boden, dass Wurzeln durch Sauerstoffmangel absterben. Genauso wäre es möglich, dass bei der Öffnung des Schachtes Wurzeln gekappt wurden. Das kannst Du natürlich deutlich besser beurteilen/beobachten. Allgemein spricht Deine Beschreibung eher für Wurzelprobleme in Richtung der betroffenen Äste und daher für eine Folge des von Dir erwähnten.
Der pH-Wert ist kein Problem und sowieso relativ hoch, da braucht es wirklich keine Kalkung.

Pilze siedeln sich nach einer Schwächung des Baumes fast immer an, besonders an bereits abgestorbenem Material. Der Nachweis, dass das der Pilz verursacht hat, der ist wohl recht schwierig zu bekommen.

Nach einem Bild kann man vielleicht mehr sagen.

Gruß
Tom
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: spocksbrain am 13-Mai-2016, 13:40
Servus Tom,


danke für Deine rasche Antwort.
Da ich nicht weiß, gegen welche(n) Pilz(e) ich vorgehen muss.... gibt es da eine "Breitband-Lösung" ?

Bilder sind anbei.
Da der Baum nahe an einer Strasse steht mussten zur Einhaltung des "Lichtraumprofils" die unteren Äste entfernt werden.
Auf der rechten Seite sieht man deutlich die kahlen Stellen.

Am Stamm  liegt seit auf einer Seite ein paar Jahren ein Berg Natursteine , die ich mal verbauen wollte... ::)
Wirkt sich deren Anwesenheit negativ aus? Wegräumen?
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: Tom E am 13-Mai-2016, 23:27
Schönen Abend,
die Pilze sind nur die Folge einer Schwächung und nicht der eigentliche Grund für die Probleme des Baumes, daher versucht man normal dem Baum durch eine Verbesserung seines Umfelds zu helfen. Bei Deinem Baum hat das Problem scheinbar schon vor 2014 begonnen, also lange vor dem offenen Ventil und der zusätzlichen Wässerung. Es heißt immer wieder, dass diese lieben Mammutbäume recht empfindlich gegenüber Bodenverdichtung sind. Jeden Baum würde der Steinhaufen wohl nicht so arg zu schaffen machen, einem Bergmammutbaum vielleicht doch? Hier kann ich dir aber keine Gewissheit geben. Wäre das der Fall, würde man wohl die Steine entfernen und eine Bodenbelüftung/lockerung durchführen und es dem Baum dazu so gut wie möglich gehen lassen. Hier ist professionelle Hilfe allerdings ganz praktisch, wenn auch nicht gratis.
Die Steine selbst werden übrigens nicht so das Problem sein, vermutlich eher wie sie abgeladen wurden? Ich könnte mir vorstellen, dass sie dort nicht von Hand hingelegt wurden. Desshalb ist es mit Wegräumen der Steine auch nicht getan, da der Boden darunter wohl auch gelitten hat.
Zusätzlich weiß ich natürlich nicht, was sich die letzten Jahre dort alles getan hat. Wenn außer den Steinen nichts um den Baum passiert ist, dann ist es aber doch recht wahrscheinlich, dass sie etwas damit zutun haben.
Vielleicht hat ja noch jemand anderes Lust sich dazu zu äußern, oder andere Vorschläge.  :)

Gruß
Tom
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: spocksbrain am 14-Mai-2016, 01:35
Hmm, das hört sich nicht sehr optimistisch an...
Ich räume die Steine mal weg (diese wurden per Hand dort abgelegt).

Mich wundert, dass das Schadenbild nicht homogener am Baum verteilt ist,
sondern nur an einer Seite...


Merci
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: Tom E am 14-Mai-2016, 08:54
Guten Morgen,
noch sollte man nicht Schwarzmalen.  ;)

Dann glaube ich auch nicht, dass es an den Steinen liegt, wenn das so ist. Auch ungünstige Wettereinflüsse sollen solche Probleme verursachen können. Was es in diesem Fall gewesen sein könnte kann ich leider überhaupt nicht sagen. Der Problemquadrant befindet sich eher südlich?
Wenn sich am Baumumfeld wirklich nichts verändert hat, schwierig.

Da Dir etwas am Baum liegt, würde ich direkte Hilfe in Erwägung ziehen. Ich muss mal etwas suchen, denn es gab auch andere Fälle mit einem ähnlichen Schadbild. Vielleicht findest Du sie auch vor mir.  8)

Gruß
Tom
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: spocksbrain am 14-Mai-2016, 09:45
Hallo


der kahle Streifen befindet sich ca. bei 70° bis 150° (also Himmelsrichtung OSO).
Der Schacht wurde 2007 gebaut. Kann mich nicht erinnern, dass dabei grosse Wurzeln beschädigt wurden.
Beim Verlegen von Kabeln für die Torelektrik weiss ich noch, dass ich auf Wurzeln gestossen bin,
das Kabellehrrohr aber in Sisyphus-Manier "drumherum" verlegt habe.

Der Problemquadrant liegt auch direkt über der Strasse, also an einer Stelle, die nicht angetastet wurde.

Hast Du konkrete Namen von Unternehmen, die sich speziell mit "Mammutbaumrettung" beschäftigen?


LG

Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: Bakersfield am 14-Mai-2016, 10:39
Hallo und willkommen im Mammutbaumforum!

Ich denke, ihr seid da schon auf der richtigen Spur.

Meist liegen die Probleme bei den Bergmammutbäumen unter der Erde. Man unterschätzt oft auch den Radius der Wurzeln. Dieser Mammutbaum (ich schätze ihn auf etwas weniger als 80 Jahre, eher ca. 50 Jahre) hat seine Wurzeln wahrscheinlich auch noch auf der anderen Straßenseite beim Nachbarn liegen. Auf der Sonnenseite (Süden) ist das Wurzelwachstum am stärksten. Man kann grob rechnen: Baumhöhe = Wurzelradius.

Von daher muss das Problem nicht im eigenen Garten oder im direkten eigenen Umfeld verursacht worden sein.

Wichtig wird sein, wie der Baum sich in diesem Jahr entwickelt. Treiben die anderen Äste im betroffenen Quadranten normal aus? Treibt der Baum neue Äste am Stamm in der nähe der absterbenden Äste (ist jedoch eher unwahrscheinlich). Beginnen weitere Äste im betroffenen Quadranten abzusterben?

Es ist natürlich richtig, dass ein offener, gut durchlüfteter Boden dem Baum gut tut. Doch das ist in einem Wohngebiet für den kompletten Wurzelbereich eines großen Mammutbaumes kaum möglich. Bzw. man hat es kaum selbst unter Kontrolle. In den meisten Fällen geht es auch gut und die Bäume erholen sich von kleineren Schwächephasen relativ schnell. Von daher würde ich jetzt noch mit der Beauftragung einer aufwendigen und kostenintensiven Baumpflegemaßnahme warten. Insgesamt sieht der Baum noch vital und intakt aus.

Doch wenn sich solche Schwächephasen wiederholen, kommt man irgendwann nicht mehr drumherum, regelmäßig in externe Pflege zu investieren.

Halte uns doch mit weiteren Fotos auf dem Laufenden... :)

Viele Grüße aus dem Westmünsterland und eine schönes Pfingstwochenende,
Frank

P.S.: Übrigens wird der Baum mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits in unserem Register auftauchen. In welcher Straße steht er denn in Pforzheim? Gerne auch per PN.
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: spocksbrain am 14-Mai-2016, 11:41
Hallo  Frank und Tom

da habt ihr im wilden Süden einen sehr fleißigen Klaus!
Tatsächlich schon in der Datenbank:
http://mbreg.de/mbr/mbr_de_search.php?q1=id&q=17992&search=Suche

Auf Klaus`zwei Jahre altem Foto kann man den damals noch rundherum grünen Zustand
des Baumes und den Steinhaufen sehen....

Wenn ihr Tips habt (Düngung, sonstige Maßnahmen...) was ich jetzt
kurzfristig und langfrsitig tun kann, lasst es mich bitte wissen.


Danke + Gruss

Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: Tom E am 14-Mai-2016, 12:05
Hallo Frank/"sb",
Anzeichen gab es auch auf dem alten Bild schon, man sieht einzelne "Verbraunungen" in diesem Bereich. Den Standort hat man übrigens recht leicht gefunden, durch die Angabe Pforzheim und die Straßennamen auf dem ersten Bild.

Die Entwicklung in den letzten zwei Jahren ist leider alles andere als schön und zumindest für mich (vielleicht bin ich oft nicht optimistisch genug?  ::) ) durchaus besorgniserregend. Ich kann mich nur an ein paar Exemplare hier im Forum erinnern, die ebenfalls halbseitig abgestorben sind und für die es am Ende nur für die Bekanntschaft mit der Motorsäge gereicht hat. Die Gründe für die Schwächung können natürlich verschiedene gewesen sein.

Für mich wäre noch immer eine Bodenverbesserung die womöglich beste Möglichkeit dem Mammutbaum zu helfen, auch wenn viele Wurzeln natürlich weit weg sind. Es wäre auch denkbar, dass man dem Baum ein Stück - bis zumindest außerhalb des Traufbereichs - Einfahrt "schenkt". Ich kann leider auch nicht mehr tun als dir eine ergooglte Adresse (http://www.giglberger-schloss.de/baumpflege/sonstige.html) zu geben, die möglichst nicht aus der anderen Seite der Republik kommt. Wenn gewünscht kann ich auch selbst einen bekannten Baumsachverständigen zurate ziehen. Das Baumpflegeteam-Bodensee (http://www.baumpflegeteam-bodensee.de/) hat auf jeden Fall ab und an mit dieser Baumart zutun, womöglich können auch die Dir Tipps geben.

DurchausbesorgterGruß
Tom
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: steffen129 am 14-Mai-2016, 12:39
Hallo

hier kann aber auch genau die Straße das Problem sein, denn saftbahnen können verdeht werden und gerade bei einzelnen Bäumen. der stein....Berg ist denk ich für so nen Baum gar nix!
aber wo hat er die Wurzeln unter der Straße wo er wohl nun n dem alter sich alles trocken gesaugt hat und nun nichts mmehr findet. also abstirbt.

jedenfallst sehe ich hier keinerlei hilfemöglichkeit für einen so großen Baum, da muß mann realistisch sein.
im wald ist so einem baum auch nicht mehr zu helfen, es sind auch meist pilze beteiligt da ist dann auf dauer auch keine heilung machbar egal was einige "BAUMSPEZIALISTEN dazu SAGEN ".

LG der Steffen
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: spocksbrain am 14-Mai-2016, 12:41
Hallo,

war gerade etwas kraxeln....
Vielleicht helfen beigefügte Bilder etwas um die Chancen des Baumes noch besser
einschätzen zu können. Die Nadeln werden von der Spitze kommend braun. Es gibt
aber auch auf den betroffenen Ästen vereinzelt neue Triebe...

Wie genau kann ich den Boden verbessern?  :)

Danke + Gruss
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: spocksbrain am 14-Mai-2016, 12:44
Der Schädlingsbefall im ersten Bild ist nur an den unteren Ästen zu finden, die abgestorben sind.
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: spocksbrain am 14-Mai-2016, 12:54
@Steffen

Der Standpunkt an einer Kreuzung ist sicher schlecht, da auf 3 Seiten versiegelte Fläche vorliegt.
Die Ausdehnung des Wurzelwerks müsste aber weiter reichen (wie ich aus voranstehenden posts gelernt habe)...
Der Boden dürfte auch nicht wasserbezogen "leergesaugt" sein, da im Schacht die letzten 6 Monate immer Wasser stand
und auch davor sich Wasser dort staute. Das dürfte auf den vorliegenden Lehmboden zurückzuführen sein.
Daher würde ich Wassermangel, ( bei aller einem Noob angeratenen Zurückhaltung  :)  ), eher nicht als das Problem sehen.


LG
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: Bakersfield am 14-Mai-2016, 13:49
Oha, die Fotos helfen doch schonmal ein Stück weiter. Danke für's Kraxeln... ;)

Punkt eins: von Pilzbefall kann ich da nix erkennen (nix grau oder schwarz, nur braun). Der Baum lässt die Triebe schlicht vertrocknen.

Punkt zwei: zum (wahrscheinlichen/vermeintlichen) Wurzelproblem kommt eine zweite mögliche Ursache hinzu, der Schädlingsbefall. Was auch immer das für ein Borkenkäfer ist, man sollte herausfinden, wie aktiv er dort ist. Jetzt beginnen sie ja zu schlüpfen und könnten sich auch weiter ausbreiten. Da mir da bei Sequoiadendron nicht nicht viel von speziellen Schädlingen bekannt ist, sind solche Informationen auch interessant für zukünftige Fälle.

Wie genau kann ich den Boden verbessern?  :)
Wichtig ist, dass auf unbefestigten Flächen das Regenwasser gut in den Boden einsickern kann. Wenn das nun schon der Fall ist, wüsste ich nicht, was man realistischerweise noch tun sollte/könnte.

Ich würde jetzt zuerst einmal abwarten, was das mit dem Schädlingsbefall ergibt. Vielleicht liegt da ja schon der Schlüssel zum Schadbild.
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: spocksbrain am 14-Mai-2016, 13:59
@Bakersfield

der Schädling sitzt nur in zwei der unteren Äste, die bereits abgestorben sind.
Vielleicht geht er da nur ran, weil der Ast bereits tot ist?
Kann aber gern nochmal hoch, den Ast absägen und dann in den Gängen
nach dem "Kollegen" suchen...

Let me know...

Gruss
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: Bakersfield am 14-Mai-2016, 15:16
Puuh, das ist schwer aus der Entfernung zu sagen. Zumal als Laie und Nicht-Schädlingsbekämpfer.

Ich kenne aber sehr wohl den Befall von Totholz mit dem Holzbock, da ich mit Massivholz- und Antikmöbeln handele. Von daher sieht mir das verdächtig nach den Ausschlupflöchern aus, was bedeuten würde, dass man dort keine Larven mehr finden würde. Mit diesem Ast wäre der Käfer also ggf. schon fertig... :-\

Es könnten also durchaus auf den noch ganz oder halb gesunden Ästen schon neue Eier abgelegt worden sein, aus denen dann die Larven schlüpfen, die sich sofort ins Holz fressen. Und dann sind die Löcher auch kleiner und leichter zu übersehen.

Wie gesagt, das sollte sich einmal ein Fachmann ansehen. Kennst du jemanden vom Forst?
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: spocksbrain am 14-Mai-2016, 16:37
@Bakersfield,

war grade nochmal mit guter Lupenbrille bestückt "oben", habe ich mir die gesunden
Äste in der Nähe der befallenen Äste mal angeschaut: Nix. Nada. Keine erkennbaren Löcher...
Die Löcher in den toten Ästen sind ca. 1mm - 1,2mm im Durchmesser.
Habe noch ein paar Bilder angehängt. Das schwarze "Etwas" in der Bildmitte Bild M10 war
leider kein Tier oder Tierhülle (hab's unter dem Mikroskop angeschaut).
Vielleicht kann ja jemand Rückschlüsse ziehen....

LG
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: Sischuwa am 14-Mai-2016, 22:57
Hi
Habe gerade mal den Fred zum Baum durch geschaut, da sind noch ein paar Bilder zum bestaunen...
Da sieht man auf 2 Bildern, dass da eine Buchenhecke wächst und direkt daneben ein Obstbaum (Apfel?). Jaja , die Konkurrenz...
Und dazu noch die Strasse daneben...ist halt nicht soo viel Platz...denke dass dieser BM in nächster Zeit noch mehr leiden wird,leider...
Düngen , wie du schon erwähnt hast, bringt nicht viel oder nix...denke ich...
Schätze ihn übrigens auch auf 50 oder höchstens 60 jahre

Gruss nach Pforzheim
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: Michael D. am 15-Mai-2016, 08:40
Hallo,...... !

Zuerst einmal fände ich es schön,wenn du dich mal vorstellen würdest.

Du schriebst,daß es sich am BM um eine partielle Schädigung der Äste handelt.Das erinnert mich an den Standort ID 4955 in Bad Hersfeld.Hier hat es in einem Winter vor etwa 4 Jahren an mehreren etwa 20 m hohen BM´s partielle Schäden durch sehr kalte Ostwinde gegeben,die es zwar selten gibt,aber dann ziemlich Schaden anrichten.An den Bäumen war etwa ein Viertel des Querschnitts auf der Ostseite von oben bis unten erfroren,und ist dann braun geworden,als es wieder wärmer wurde.Inzwischen versuchen die Bäume,die geschädigten Seiten durch die verbliebenen Äste zu überwachsen,so gut es geht.

Ich würde auch an den letzten Sommer denken,der ziemlich trocken ausgefallen ist.Allerdings wären dann die Trockenschäden nicht nur teilweise,sonden gleichmäßig verteilt.


Grüße aus Hessen ! Michael


Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: denniz am 16-Mai-2016, 18:56
Hallo Hirn des Vulkaniers!

Der Bergmammut hat seinen Relikt-Standort an Hängen mit intensiven Wasserströmen unter der Erde die
von den umliegenden Berggipfeln herabströmen. Es macht durchaus Sinn den Wurzelteller regelmässig zu wässern.
Ein befreundeter Förster hat einfach das Regen-Fallrohr seines Daches umgeleitet und um den Bergmammut vor seines
Hauses verrieseln lassen. Habe dieses Jahr schon sehr viele alte Bergmammuts mit vertrockneten Wipfelpartien gesehen.
Teilweise ziemlich deadly die Schäden.... Is halt nix für Boden-trockene Lagen der Baum.. besser an einen Bach pflanzen.. ;)

BTW: Der Schaden sieht nach Beschädigung im Wurzelbereich und erneutem Ausschlag/Regeneration aus.
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: steffen129 am 18-Mai-2016, 01:06
das sieht mir ja wie eininsektenbefall aus, würde dann auch das langsam mehr werden der schadstellen erklärbarer machen.
wenn die äste so aussehen wie auf den bildern sofort alle nur annähernd geschädigten äste absägen und verbrennen.

auch wenn das endergebnis nicht zu schön aussieht.

radikale grüße Steffen
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: Tuff am 18-Mai-2016, 22:00
Hallo Grünblut,

Das ist faszinierend :D  ich würde den Quadranten weiter regelmässig beobachten, die Borgs sind dort offenbar eingefallen und könnten weitere Wurmlöcher etablieren :D

Das Schadbild sieht in der Tat nicht nach einem einfachen Pilzbefall aus, obwohl Nadel/Rindenpilze sich immer schnell einfinden wenn ein Baum Probleme hat.

Der Käferbefall ist ohne Größenmaßstab nicht so einfach zu deuten, könnte Eichensplintkäfer (https://commons.wikimedia.org/wiki/Scolytus_intricatus?uselang=de#/media/File:Scolytus_intricatus_Fra%C3%9Fbild.JPG) oder Buchdrucker (https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Ips_typographicus_2_meyers_1888_v16_p352.jpg) sein, schau mal in die Wikipedia. Ich hoffe Du hast da nix Exotisches eingefangen. Das schwarze Dings ist eine vertrocknete Larve oder Puppe.

So ein Befall ist oft zunächst sekundär, dort wo ein bereits geschädigter / geschwächter  Baum sich nicht mehr wehren konnte. Dennoch ist es nicht zu unterschätzen, wenn die Käfer erstmal auf den Geschmack gekommen sind und weitere Äste befallen werden.

Einerseits ist stellenweise Versiegelung, etwa eine Straßenbreite, sicher kein Problem für einen Bergmammutbaum, wenn es laterales Grundwasser gibt. Andererseits wurde hier schon richtig angedeutet, daß Wurzeln das stark verdichtete Substrat direkt unter dem Asphalt kaum durchdringen können. Es besteht also die Möglichkeit, daß sich hier die meisten Wurzeln auf der gegenüberliegenden Seite entwickelt haben, dort wo der Steinhaufen ist. Dieser stellt belüftungstechnisch theoretisch nur deshalb ein Problem dar, weil er sehr groß und schwer ist und punktuell den Boden und die Wurzeln presst und verdichtet. Weniger Steine würden ansonsten nichts ausmachen.

Vielleicht sind durch die Bauarbeiten ja doch Wurzelschäden entstanden. Vielleicht wurden durch den Wasserstand dann Fäulnisprozesse in Gang gesetzt, und die Wurzeln konnten sich nicht regenerieren. Heute ist das schwer zu sagen. Aber auf jeden Fall begann die Verbraunung aber bereits vor 2014, wie das Foto belegt, daher hat der Baum auf jeden Fall noch eine andere Schwäche. Es könnte dann doch ein seltener, usprünglicher Käferbefall vorliegen.

Mit all diesen Dingen muss der Baum von selber fertig werden und die Ratschläge die hier gegeben wurden sind zu beherzigen: Bodenatmung und Eindringen von Regen verbessern, eventuell Wurzelraum vergrößern, vielleicht sogar Boden verbessern (Humusauflage), befallene Äste abschneiden, und abwarten. Ein Baumpfleger wird kaum etwas anderes sagen, aber manche sind auch motiviert, ihre Motorsägen und Hubsteiger zu amortisieren daher wäre ich vorsichtig.
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: steffen129 am 19-Mai-2016, 01:16
Hallo Tuff

hast du wald?

Zitat
befallene Äste abschneiden, und abwarten. Ein Baumpfleger wird kaum etwas anderes sagen, aber manche sind auch motiviert, ihre Motorsägen und Hubsteiger zu amortisieren daher wäre ich vorsichtig.
Zitat

ich kann diese aussage nicht verstehen

Ratlosen gruß
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: Tuff am 19-Mai-2016, 01:31
Hallo Steffen,

Ja.

Was verstehst Du denn an der Aussage nicht ?
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: steffen129 am 19-Mai-2016, 03:58
ist schon OK.
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: Udo am 19-Mai-2016, 07:53
Es macht durchaus Sinn den Wurzelteller regelmässig zu wässern.

Na sowas ;)

Nee im Ernst, diese These vertrete ich seit dem letzten Sommer auch.

Leidgeprüfte Grüße
Udo
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: Joachim Maier am 19-Mai-2016, 11:34
Das sieht ja aus wie von einem Buchdrucker bearbeitet!
Titel: Re: langsames Braunwerden der Nadeln
Beitrag von: Tuff am 18-Oktober-2018, 15:40
Hallo Tuff
hast du wald?

Ich glaube ich verstehe jetzt (endlich) das Du gemeint hast, Steffen :D

Nämlich die Ansteckungsgefahr ?

Im Wald muss man in der Tat schonungslos sein, jedenfalls in vielen weit verbreiteten Produktionswald-Typen (bei einem gut gemischten Nadel-Laubolz-Wald könnte man vlt etwas gelassener sein), weil ein Übergreifen der Käfer auf Nachbarbäume wahrscheinlich ist. Nach diesem trockenen Sommmer 2018 derzeit in Fichtenwäldern sehr gut zu beobachten.

Bei Stadtbäumen trifft dieses Kriterium aber selten zu; es sei denn man hat eine eng stehende Baumgruppe im Garten. In den meisten Fällen ist ein Übergreifen aber m.E. nicht zu befürchten - die Auftreff-Wahrscheinlichkeit ist i.d.R. einfach zu gering. Es braucht mehr als nur einzelne auftreffende Käfer um einen Baum zu überwältigen. Im Übrigen gibt es glaube ich hier keine gesetzliche Fällungs-Vorgabe, wie im Forst.

Man kann also durchaus mal abwarten, ob der Baum den Angriff überlebt, und seine Abwehrkräfte durch Verbesserung der Wasserversorgung stärken. (Hier wurde glaube ich irgendwo mal Verrieseln des Dachabflusses erwähnt, eine sehr effektive und nicht teure Maßnahme.)

Später Gruß,

tuff-'2 Jahre'-Micha