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Allgemeine Themen (öffentlicher Bereich) => Interessante Bäume => Thema gestartet von: Tom E am 28-Januar-2012, 15:24

Titel: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 28-Januar-2012, 15:24
Servus Mammutbaumfreunde,
möchte hier mal kurz eine kleine Rotbuche hier aus dem südlicheren Bayern zeigen. Leider weiß man ja nie wie lange solche Bäume noch stehen gelassen werden.
Leider habe ich kein Bild von dem Baum bevor vor über 10Jahren schon die Krone übel zugerichtet wurde und der Zustand wird sich auch nichtmehr groß bessern.
Allgemein wirklich schade das man beobachten kann das die größeren und älteren Rotbuchen meist entweder schon gefällt oder starkt zerstört wurden.
Der Baum steht ein paar km nördlich von Rosenheim unweit der B15.
Anbau ein paar Daten:
Ermittelte Höhe anhand von Bildern aus größerer Entferung ca 35m.
Kronendurchmesser vor Sturmschaden 30m.
Stammhöhe bis zum ersten Ast ca 7,5m.
Stammumfang 1m höhe: 7,20m, Durchmesser 2,30m.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Rainer am 28-Januar-2012, 17:03
Hallo Tom,

schöne Buche. Hast du den Umfang selber gemessen? Auf den Bildern sieht die nicht so stark aus. Mit diesem Umfang würde die Buche für das Deutsche Baumarchiv zu den National bedeutsamen Bäumen zählen.

Viele Grüße,

Rainer
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 28-Januar-2012, 18:43
Servus Rainer,
ja ist selbst gemessen. Allerdings aushilfsweiße mit ner Kabeltrommel und nem Meterstab. Das Maßband ist inzwischen Glücklicherweiße wieder aufgetaucht.
Mehr als +/-10cm sollten es aber trotzdem nicht sein.
Aber ich muss sowieso mal wieder hin bei etwas besserem Wetter. Zu dem Zeitpunkt hats genieselt, daher ist die Fotoqualität auch recht schlecht.
Ein Foto mit ein paar Blättern wäre in ein paar Monaten auchnet verkehrt. Evtl werd ich auchmal bei den Bauernhöfen nicht weit davon anfragen, vllt hat
dort noch wer ein Bild von früher für gute Erinnerungen.  ::)

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Rainer am 28-Januar-2012, 18:53
Hallo Tom,

eine genauere Messung wäre hier gut. Wenn sich dieser Umfang bestätigt wäre das in Deutschland der Baumfund des Jahres. Hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_dicksten_Buchen_in_Deutschland) habe ich mal eine Liste in Wikipedia über die dicksten Buchen in Deutschland geschrieben. Mit diesen Umfangsmaßen würde deine Buche auf Platz zwölf unter den bekannten, dicksten Buchen in Deutschland kommen. Wie gesagt, das wäre ein Wahnsinnsfund.

Wie groß ist denn die Person neben der Buche? Bist du das eventuell selbst?

Viele Grüße,

Rainer
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 28-Januar-2012, 19:16
Das ist mein kleiner Bruder. Ist 1,60m groß/klein.
Das Bäume messen hatte ich vor über 10Jahren mal gemacht, durch/wegen Ihm hab ich wieder damit angefangen.
Inzwischen mit dem Führerschein gesegnet war es jetzt auch kein Problem mehr da mal vorbeizufahren.
Früher hab ich nur immer von der Bundesstraße rübergegafft, dann bin ich mal ne Zeitlang mit dem Bus direkt dran vorbeigefahren.
Und erst anfang Dezember bin ich mal direkt hingegangen und dann mit der Kabeltrommel.  :)

Für den NBB müssten wir uns um 70cm vermessen haben, da will ich mal nicht hoffen.  ???
Irgendwo hab ich mal gelesen das dafür der Stamm nicht unter 6m Umfang haben darf? Durch den fast überlangen Stamm für eine
Rotbuche wäre das definitiv nicht der Fall.

Die Liste hab ich auchschon gesehen, in dem Buch "Unsere 500 ältesten Bäume" soll was über die Buche bei Hofham stehen?
Wenn ja kann mir eventuell wer sagen ob da Koordinaten drin stehen? Würd ich mir gern mal ansehen, 50m³ Holz kann ich mir noch
schwer vorstellen. Ist das ein Waldbaum oder Freistehend? Die wäre auchnicht weiter weg wie diese.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Rainer am 28-Januar-2012, 19:32
Hallo Tom,

anhand der Größe deines Bruders messe ich beim Bild in etwa knapp zwei Meter Stammbreite. Wenn der Stamm kreisrund ist, was ich nicht weiß, käme der Umfang auf knapp über sechs Meter. Beim Deutschen Baumarchiv muss der Umfang 6,5 Meter betragen, in ein Meter Höhe gemessen. In der Taille, in knapp zwei Meter Höhe dann sechs Meter Umfang. Der Baum wird immer interessanter ;)

Ich habe schon in der Landkarte geschaut, ob dies eventuell die Buche bei Hofham sein kann. Der Stamm hat gewisse Ähnlichkeiten, und Hofham ist ja dort in der Nähe. Im Buch sind keine Koordinaten. Als Standort steht dort auf Seite 273: „300 m südöstlich der letzten Häuser Hofhams, an der Waldecke“. Auf dem Bild vom Stamm sieht man mehrere Bäume in der Umgebung. Sie dürfte also noch im Wald stehen, also nicht freistehend. Bei Fröhlichs Wege zu alten Bäumen steht auf Seite 147: „Südlich des Weges von Hofham zur Straße Hemhof-Mauerkirchen, am westlichen Waldeck“. Vielleicht kannst du ja mit den Ortsbeschreibungen was anfangen?

Viele Grüße,

Rainer
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 28-Januar-2012, 19:52
Ich denke ja. Schwer wärs nur geworden wenn sie mitten im Wald stehen würde. Vielleicht mach ich morgen ja mal ne kleine Buchenrundfahrt.
Eine recht imposante Esche wüsste ich auchnoch, die 5m sollte diese weit übertreffen. Im Gegensatz zu den Buchen ist die wenigstens noch
kerngesund und schön.

47.905422, 12.123453

Wären die Koordinaten der oberen. Die bei Hofham interessiert mich trotzdem. :)
Die Taille ist ja eig der schmalste Punkt und bei den meisten Buchen ja fast notwendig wegen der meist frühen Teilung.
Diese hat diese Problematik ja nicht.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Rainer am 28-Januar-2012, 19:57
Hallo Tom,

eine Esche mit weit über 5 m Umfang ::) Da musst du unbedingt auch noch Bilder und genaue Maße nachliefern ;)

Ja, bei dieser Buche ist eine Taillenmessung schwieriger, wie auch bei der in Hofham. Die haben beide keine ausgeprägte Taille. Zumindest keine, die man so ohne weiteres erreichen kann. Deshalb misst da das Deutsche Baumarchiv dann bis auf knapp zwei Meter Höhe. Auch wenn der Stamm darüber noch dünner wird.

Viele Grüße,

Rainer
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: TaunusBonsai am 29-Januar-2012, 11:39
Hallo Tom,

herzlich willkommen hier im Forum!

Du hast oben in deinem ersten Beitrag die Bilder zu einem externen Server verlinkt. Das mögen wir in unserem Forum nicht so gerne, weil man nie wissen kann, ob und welche Bilder dort in einiger Zeit eventuell zu sehen sind ...

Deshalb wäre es gut, wenn du die Bilder in einer Größe von etwa 800x600 über die Funktion "Anhänge und andere Optionen" direkt in deinen Beitrag hochladen und anhängen würdest.

moderierender Gruß aus'm Taunus vom Ralf
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Jörg am 29-Januar-2012, 11:48
Hallo Tom,
schau mal auf dieser Karte von Gabi Paubandt ob Du dort deine Buche findest:

http://maps.google.de/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&msa=0&msid=101143620070926719190.00000112cdd664316d1c6&z=6&om=1 (http://maps.google.de/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&msa=0&msid=101143620070926719190.00000112cdd664316d1c6&z=6&om=1)

evtl. findest Du auch die von Dir angesprochene Esche.

sonntägliche Grüße Jörg
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 29-Januar-2012, 12:57
Servus,
sooo, bin zurück von meiner "Tour". Weder die Buche, noch die Esche noch die Buche bei Hofham ist auf der Karte markiert.
Bei der Esche ist der Umfang in 1m Höhe gleichzeitig die Taille, spart man sich messerei. :D

Beim Maßband ist leider der Anfang abgerissen. Daher muss man etwas abziehen, was aber weniger ein Problem darstellt.
Die Esche hätte einen Umfang von 6,93m.

Die Buche bei Wieden auf 1m Höhe 7,13m
Bei der Ersatztaille auf 2m Höhe 6,39m

Hier erstmal die Bilder von der Esche und noch zwei von der bei Hofham.
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 29-Januar-2012, 13:02
Hier noch ein paar Bilder von Wieden.
u.A. ein Bild von man erahnen kann wo die halbe Teilung fehlt.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Rainer am 29-Januar-2012, 13:20
Hallo Tom,

ist ja echt Klasse, dass du die Bäume gleich gemessen hast :-* 8)

Ja, beide Bäume sind demnach absolute Spitzenklasse. Und beide werden noch nicht in der Literatur vom Deutschen Baumarchiv genannt. Entweder sind diese dem Baumarchiv noch nicht bekannt, oder aber sie haben sie aus irgendeinem Grund weggelassen, weil sie wohl geringere Umfangsangaben davon haben. Möchtest du die beiden Bäume dem Baumarchiv melden? Hier (http://www.deutschesbaumarchiv.de/) ist die Seite von denen. Wenn nicht, könnte ich sie auch melden. Stehe mit denen öfters in Kontakt. Würde natürlich sagen, dass du sie gefunden hast ;)

Wenn ich mir die Bilder 4.jpg und 6.jpg so anschaue, hat das messen bestimmt Spaß gemacht 8) Ich habe mir bei so etwas schon einige Hosen und Jacken eingerissen :P

Viele Grüße,

Rainer
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 29-Januar-2012, 13:31
Ja, war schon ein Spaß. Bei der in Hofham hab ich 7,30m gemessen. wären quasi 10cm mehr als 2003 nach der Liste, also durchaus möglich.
Allerdings ist es dort höhenmässig nicht so einfach weil auf der Waldaußenseite der Boden höher ist als Innen.
Hab das Maß dann seitlich genommen, also 50/50.

Du kannst Ihnen gern das hier Melden, ich hatte vor inzwischen fast zwei Monaten mal ne Email geschrieben. Allerdings ohne Antwort von
daher dachte ich ist das relativ uninteressant. Aber wie gesagt, versuch dein Glück wenn du schon kontakt mit Ihnen hattest.
Würde mich freuen wenn du Feedback bekommst.
Das würde den Anlass verstärken nach Bildern davor zu suchen. Hätte meiner kleinen Meinung nach durchaus Chancen gehabt
einer der schönsten Bäume Deutschlands zu werden.
Ich hatte mal eine Minizeichnung gemacht.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Rainer am 29-Januar-2012, 14:44
Hallo Tom,

kann ich mir vorstellen, dass das ein Spaß war. Manchmal ist es schwierig die richtige Höhe zur Messung zu finden. Je nachdem wie eben die Bodenbeschaffung drumherum ist.

Ok, dann werde ich denen mal die Woche eine Mail schicken. Ich stehe mit denen von Zeit zu Zeit in Kontakt. Sind zwei Gebrüder. In dem besagten Buche oben sind ein paar Bäume drinnen, die ich gemeldet habe. Die habe ich damals mit den beiden zusammen vermessen. Da waren wir zusammen auf Baumtour.

Viele Grüße,

Rainer
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 29-Januar-2012, 16:19
Na dann schreiben Sie hoffentlich mit dir. Kannst Sie auch gerne Fragen warum ich keinen Mucks von Ihnen gehört habe?
Notfalls sollen Sie auf ihre HP genau schreiben was man denn beim "Baumfund" genau angeben soll bzw. Fotografieren etc.

Die Buche ist halt leider wieder so ein Halbtoter fund. Wie schon gesagt kA wie lange sie stehengelassen wird.
Ob man im Falle des Falles wenn sie als NBB angesehen wird was machen kann? Vllt wissen es die zwei, eine Gefahr für die
kleinere Straße daneben wär sie nur beim Umfallen, aber da der Stamm eher Südlich (wahrscheinlich vom starken Sonnenlicht)
geschädigt ist würde sie eher nach Norden/Süden fallen. Wäre zumindest meine Theorie.  ::)

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Jörg am 29-Januar-2012, 16:36
Hallo Tom
kontest Du denn Schleimfluß oder Pilzbefall (z.B. Zunderschwamm) am Stamm entdecken?
Wenn Buchen normal absterben, werden erst die Äste trocken und brechen ab, der eigentliche Stamm kann noch ein Weile stehen, je nach Pilzbefall.

viele Grüße Jörg
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 29-Januar-2012, 17:37
Servus Jörg,
dafür muss man leider nicht viel erkennen..  :'(
Wie lange die Buche das auf natürliche weiße noch mitmacht?
Man könnte den Baum als Totkrank bezeichnen.
Leider....  :(

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Jörg am 29-Januar-2012, 17:53
Hallo Tom,
todkrank ist die richtige Beschreibung, leider.
Ich denke mal das der Baum sein Alter erreicht hat und wenn er nicht der Säge zum Opfer fällt, in Würde das Zeitliche segnen kann.

viele Grüße Jörg
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Sequoia1976 am 29-Januar-2012, 19:16
Tja zieht sehr schlecht aus. Trotzdem sollten solche alten Bäume nicht komplett abgesägt werden, nur soweit, daß niemand durch dem Baum in Gefahr ist. Man könnte nur den Stamm bis eine Höhe von 15-20 Metern stehen lassen. Er bietet dann noch so einigen Tieren ein Zuhause, wie Specht andere Höhlenbrüter, aber auch Hornissen usw. und vielleicht kommen einige Pilzsammler auch auf ihre Kosten, wenn der Austernseitling sind breit macht.
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 29-Januar-2012, 19:24
Solang sie Blätter hat sollte sie meiner Meinung nach komplett stehen bleiben. Selbst wenn der Kronenbereich abbricht ist es eher unwahrscheinlich das er wem drauffällt... außer man steht genau dann drunter und mit solchem Risiko muss man bei einem "maroden" Baum fast rechnen.  ::)

Ich hab mal zwei Bilder genommen und auf den selben Maßstab gebracht von der bei Hofham und bei Wieden.

Zudem bezüglich deiner Pilze eine andere Buche hier in den leider teils sehr lichten Wäldern. Bei dieser ist vor inzwischen auch über 5Jahren der letzte der 3 Teilungen
abgebrochen. Spechte und Pilze fühlten sich davor schon wohl. :)

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Rainer am 31-Januar-2012, 17:21
Hallo Tom,

wo steht denn jetzt eigentlich die Esche genau? Also welche Ortschaft?

Viele Grüße,

Rainer
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 31-Januar-2012, 19:27
Moin Rainer,
das Kaff nennt sich Bachleiten.
Koords 48.022824,12.11925.
Wenn man von Lehen richtung Ramerberg fährt und etwas nach rechts schielt kann man sie nicht übersehen. :)

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Rainer am 31-Januar-2012, 19:32
Hallo Tom,

danke für die Positionsangaben. Wenn ich mal in diese Region komme, schaue ich mir die Bäume bestimmt an. Ist aber leider ein gutes Stück weg von mir.

Viele Grüße,

Rainer
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 31-Januar-2012, 22:39
Ich hoffe solange lebt die Buche noch.  :-\

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 03-Juni-2012, 23:08
Inzwischen wieder großteils Belaubt.
Nachkommen habe ich keine gefunden, schade eigentlich.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 26-August-2012, 19:37
Heute beim vorbeifahren habe ich die Höhe mal grob mit Winkel, Wasserwaage und Maßband gemessen und bin auf ~34m gekommen.
Anbei ein paar Bilder von der Rückfährt wie man den Baum von richtung Rosenheim kommend schon recht lange sieht.
Auf Bild 4 sieht man recht schön die Stelle wo mindestens der halbe Baum fehlt. Evtl hätte man der kleinen Buche vor ~15Jahren helfen
können hätte man sie wie die auch auseinandergebrochene Suntelbuche im Buch unsere 500 ältesten Bäume bedeckt um sie vor
Sonnenbrand zu schützen.

Immernoch trauernde Grüße
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: xandru am 26-August-2012, 23:49
Hallo Tom,

Normaler Wald ist 20 Meter hoch, im Extremfall 25 Meter. Würde deine Buche tatsächlich weit darüber hinausragen?

Ich gebe diesem Baum kaum mal 25 Meter. Probier mal aus, dass sich eine Person neben den Baum stellt. Wenn du dann aus der Entfernung ein Bild mit Zoom machst, hält sich die Verzerrung im Rahmen.

Skeptische Grüße,
Wolfgang
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 27-August-2012, 12:38
Mahlzeit Wolfgang,

Zitat
Ermittelte Höhe anhand von Bildern aus größerer Entferung ca 35m.
Kronendurchmesser vor Sturmschaden 30m.
Stammhöhe bis zum ersten Ast ca 7,5m.
Stammumfang 1m höhe: 7,20m, Durchmesser 2,30m.


Auf diese Werte kam ich anhand der Bildern und Messungen daraus.
Ich werde mich nach der Arbeit zuhause mal nochmal hinsetzen und mich damit spielen. ;)
Selbst wenn es "nur" 30m währen, auchnet schlecht für eine freistehende Buche.

http://www.stbaro.bayern.de/imperia/md/images/stbv/stbaro/projekte/b15wtro/karte_25t.jpg
Hier ist sie sogar eingezeichnet ein Stückchen über dem Anfang der Tangente die gebaut werden soll.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 27-August-2012, 20:50
Sooo, auchmal daheim.  :D
Also mal dokumentiert was ich schonmal gemacht hatte gaaaanz früher. Des Brüderle genommen und in den Stamm gesetzt, mitm 5. mal bin ich noch nicht ganz am ausladenden Ast richtung westen angekommen. Aber grob mal min 8m bis des Stückchen unter den Ast.
Im zweiten Bild von far far away dann das Stückchen bis zum Ast ineinander gestellt. Wenn man dann des Stückchen was gefehlt hat abziehen würd hät man ca 4x
wären also 32m. So unrealistisch ist das Maß meiner bescheidenen Meinung also nicht.
Das jeder Wald höchstens 25m hat zweifle ich allerdings an. Die Bäume um die Hofhamer Buche haben auch gut 30m, die Buche selbst ist mit 35m angegeben. Ein paar Fichten den Hang dahinter hinunter könnten sogar noch etwas höher sein.
Müsste ich mal Spaßhaber ein paar Bäume in und an den Wäldern messen, würde aber meinen das die meisten hier 30+m haben. Zumindest die älteren Bestände.
Anbei die Bilder zur veranschaulichung.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 13-September-2012, 14:07
So, die Esche aus Post #10 ist nicht mehr. Zumindest nichtmehr wie früher... brutalst abgeschnitten steht jetzt nurnoch der Stumpf mit ein paar Stummel. Ob der Rest auchnoch wegkommt? kA Meine Meinung dazu lass ich mal raus. Traurige Sache.... da sieht man gut wie viel den meisten Menschen solche Bäume wert sind.

Ich werde morgen mal ein Bild davon machen und ab dann lieber weit wegschaun aus frust. Alles andere was man gerne machen würde ist ja leider verboten und ändern würde es auch nichtsmehr.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Waldläufer am 13-September-2012, 15:23
Hallo Tom,
ich glaube jeder versteht auf Anhieb die Verärgerung wenn ein schöner Solitärbaum gefällt wird.
Man sollte aber auch die andere Seite sehen.
Wenn ein Baum in einem Absterbevorgang steckt können überraschend starke Äste herunterbrechen die zu
Todesfällen im Extrem führen können. Nicht jeder der z.B. bei einem Gewitter Schutz sucht schaut sich seinen
Unterstand genau an. Also gilt es das Risiko in Grenzen zu halten und das kann halt auch mal die Fällung bedeuten.
Daß die, denen die Haftung zufällt lieber auf der sicheren Seite stehen ist eben auch nachvollziehbar.

                                     VG               Bernt
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 13-September-2012, 16:37
Mal davon abgesehen das bei der Esche noch kein Absterbevorgang zu sehen war ist es quasi normal das bei älteren oder auch einfach nur größeren Bäumen ab und an Äste abbrechen können. Notfalls sollte man alle Kastanien an älteren Biergärten vorsichtshalber entfernen denn es könnte ja was passieren. (Wie ich diese übertriebene Vorsicht hasse) Vielleicht liegt es an meiner naivität das ich diese Denkweiße nicht nachvollziehen kann und auch garnicht will.
Wer sich an dem Standort bei Unwetter unter den Baum stellt hat grob gesagt einen an der Klatsche zum andern ist dort außer den Anwohnern der umliegenden Häuser und des Bauernhofs niemand und auch nichts was andere Menschen anlocken könnte. Von der nächsten "größeren" Straße weit weg.
Anders wäre es wenn der Baum irgendwo stehen würde wo viel Betrieb herscht und dann auchnoch festgestellt würde das er schwer Krank bzw geschädigt ist. Es gibt dieses Jahr z.B. viele Eschen die ziemlich stark gelitten haben im Winter und dieses Jahr ziemlich licht sind, diese Dagegen sah wie immer perfekt aus. Ich ärgere mich ja selbst das ich es versäumt habe ein Bild davon zu machen bevor der Mais die Sicht verdeckte jetzt habe ich nur dieses faade Winterbild.
Es würde mich ja nicht wundern wenn die ganze Aktion von irgendeinem Nachbarn ausgegangen wäre der sich beschwerte, mit deinen Gründen Bernd, wie gefährlich der Baum doch sei.

Verärgerter unverständnisvoller Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: denniz am 13-September-2012, 17:03
Hallo Tom,

Hast du mal ein Foto?
Oft werden alte Eschen auf den Kopf gesetzt, um den Baum
vor dem Auseinanderbrechen zu schützen. Hier im Nachbardorf wurde
eine Riesenesche (BHD ca 2m) hart gestutzt vor 3 Jahren ist aber natürlich komplett
wieder ausgeschlagen.

hoffnungsvollen Gruß
Denniz
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Waldläufer am 13-September-2012, 17:11
Hallo Tom,
ich bin davon ausgegangen, daß der Fall mit der Esche ähnlich gelagert ist wie die Buche die sehr stark geschädigt aussieht.
Bzw. dachte ich die sei ebenfalls schon gefällt worden - so genau habe ich es nicht gelesen.
Desweiteren kann natürlich ein Farumsteilnehmer diese Gesamtsituation nicht genau abschätzen.
Eine gewisse Naivität die du dir selber zugestehst scheint schon gegeben.
Natürlich müssen auch alle Biergartenkastanien jedes Jahr überprüft werden und gemäß ihrem evt. Schadbild behandelt
werden. Wenn dem Eigner Fahrlässigkeit nachgewiesen werden kann hat er im Schadensfall ganz schlechte Karten.
Also gehe mal davon aus, daß bei uns so gut wie alles reglementiert ist, auch im ländlichen Raum.
Aber wie gesagt ich wollte nur auch mal die andere Seite beleuchten.

                                 VG                 Bernt
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 13-September-2012, 17:30
Hallo Denniz,
ich werde morgen ein Bild machen. Ein paar kleine Ästchen hat sie noch, inkl Blätter. Ist aber ein kleiner Trost und die alte Kronenform wird sie wohl niemehr erleben.

@Bernd: Im Biergarten oder Parks hätte ich verständnis dafür soweit wirklich nachgewiesen ist das eine Gefährdung davon ausgeht. In diesem Fall... naja... es gibt sicher zwei Parteien:
Die ja! Endlich ist das scheiß Ding weg Partei und die andere die es nicht sooo toll findet. Ich kenne selbst Leute die Bäume nur als potentielle Gefährdung sehen und diese im eigenen Garten auch entfernen sobald sie größer als 5m sind und genauso hätten Sie es gern mit allen anderen und sie freuen sich wirklich wenn Sie dann endlich mal wegkommen aus welchen Gründen auch immer.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: denniz am 14-September-2012, 13:10
Hi Tom,
Habe mal die Esche in post#10 angeschaut.
Die ist ja wirklich riesig, aber auch extrem
Bruchgefärdet weil dreistämmig, das ist schon sinnvoll den
Baum stark zurückzuschneiden, um seinen Stamm zu erhalten.
(Hebelwirkung, wenn ein Teil der Krone rausbricht, ist der ganze Baum im A.....)
...scheint mir erstmal eine Art Pflegeschnitt zu sein.
warten wir das Bild ab...

grüsse Denniz
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 14-September-2012, 13:22
Baumpflege gehört verboten, ist ja ähnlich makaber als würde man einem Menschen die Gliedmaßen abnehmen damit er sie sich nicht brechen kann.

Lieber garkein Baum als sowas verunstaltetes. Soll man ein großes schönes Bild dafür hinstellen als Erinnerung statt der traurigen Realität.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: sequotax am 14-September-2012, 13:50
Hallo Tom,

ob es wirklich notwendig war, diesen schönen Baum zu beschneiden, kann ich natürlich nicht beurteilen !
Aber die Schnittführung beweist großen Sachverstand; er wirkt in seinen (Rest-)Proportionen immer noch sehr ästhetisch...

Der wird sich erholen und auch wieder ein richtiger Baum !!!
In unserer Gegend gibt es viele Eschen. Unser Nachbar hat eine radikal beschnitten - sieht man dem Baum heute (nach vielleicht 4 Jahren) fast nicht mehr an !
Eschen sind wie Unkraut. Sie haben enormes Regenerationspotential...

Ich habe übrigens auch 100 Eschen in meinen Wald gepflanzt. Ist einfach ein eindrucksvolles Gewächs...

LG,  Remi
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: RalfS am 14-September-2012, 15:25
Hallo

Eschen werden wegen ihrer Regenerationsfähigkeit gerne im Wasserbau verwendet.
Wenn sie zu groß werden, können sie radikal auf den Stock gesetzt werden und erholen sich
anschließend wieder ohne Probleme. Sie wachsen dann zunachst buschförmig weiter und werden
ggf wiederholt zurückgeschnitten.

Grüße

Ralf
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Bakersfield am 14-September-2012, 16:00
Hallo,

ich denke auch, dass der Baum durchaus eine Chance hat, wieder sehr ansehnlich zu werden. Ist natürlich erst einmal ein radikaler Schnitt, aber Bäume leben schließlich nicht im Augenblick... ;)

Übrigens werden Eschen ja auch in jungen Jahren oft zurückgeschnitten und entwickeln sich dann zu Kopfeschen, ähnlich wie die ausschlagstarken Weiden. Und diese schönen alten knorrigen Kopfweiden sehen schon richtig cool aus... :) Als Esche ist mir das bei uns in der Gegend aber noch nicht aufgefallen. Im Buch von den Ulrichs über "Deutschlands älteste/schönste Bäume" steht auch eine alte Kopfeiche. Die ist auch ein phänomenaler Baum.

Verkopfte Grüße,
Frank

Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Kawi am 14-September-2012, 17:47
Hallo Frank,

in Mülheim gibt es eine Kopfesche.

Viele Grüße
Karola
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 14-September-2012, 17:50
Der schönste Baum für mich ist der der natürlich wachsen konnte ohne iwelche menschlichen Eingriffe, natürliche dürfen ruhig sein die geben ihm dann was besonders.
Je mehr daran rumgeschnippelt wird desto hässlicher wird für mich der Baum von daher ist diese Esche jetzt für mich hässlich. Wems gefällt ist sein Bier. ;)
Das es auch natürliche Krüppel gibt mal außen vorgelassen. :D
Ich kann mir aber genausowenig vorstellen das die Hochstämmige Wuchsform von der Buche um die es hier ja eigentlich geht natürlich ist. Das wird aber wohl schon ein paar Jährchen zurückliegen und ich hab mir immernoch kein Bild von früher gesucht. :-/ Vllt dieses Wochenende mal.  ::)

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 21-September-2012, 17:16
Moin,
ich war heut mal wieder beim Pflichtbesuch.  ::)
Ein paar Sachen die ich jetzt mehr weiß. Zum einen hat sie den Namen Bürgermeisterbuche weil der ehemalige Besitzer vorm WW2 und nachm WW2 Bürgermeister war.
Zum anderen ist sie ca 200Jahre alt geworden. Den ersten Schaden den sie hatten war verursacht von einem Blitz, das haben sie noch sogut wie möglich abgedeckt
um den Baum zu schützen. Um ca 2000 war dann die Sache mit dem Sturm und Hagel der den Baum ziemlich übel mitgenommen hat. Aufgrund der Höhen war es Ihnen
dann nichtmehr richtig möglich dem Baum zu helfen. Und nach aktueller Schadensbegutachtung haben Sie sich auch dafür entschieden der Natur ihren Lauf zu lassen.
Nach Besitzerinfo soll die Buche unter Naturschutz stehen.
Ein paar Bilder aus der Distanz habe ich inzwischen schon gesehen, die Kronenform war eher Birnenförmig.
Wenn man es weiß kann man es sich ungefähr vorstellen anhand der Bilder wie das ausgesehen hat.
Desweiteren soll die Buche in einem Schulbuch abgebildet gewesen sein. Einen Artikel von "früher" sowie evtl Bilder auf dem Computer sollten mir hoffentlich
zugeschickt werden. Zudem habe ich mal den letzten vollständigen Ast abgemessen der richtung Straße rausragt und bin auf 16m bis zum Stamm gekommen.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 29-Oktober-2012, 13:40
So, Email wurde am 21.9 weggeschickt. Kam nur nie an. Vielleicht bekomme ich heute endlich die Bilder vom intakten Baum.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 29-Oktober-2012, 22:08
Schade eigentlich, das älteste Bild das ich bis jetzt habe ist von ca 1960. Aber auch da fehlt mir schon etwas. Ich habe nochmal etwas nachgebohrt, schade falls es wirklich kein Bild vom vollständigen Baum gibt.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 26-Februar-2013, 21:55
Heute, fast schon ein halbes Jahr später habe ich erfahren, dass ich den Eschenbesitzern quasi unrecht getan habe in meiner Annahme.
Meine Mutter hat heute im Lokalteil der Zeitung von letztem Oktober einen Bericht gefunden der das Ganze irgendwo rechtfertigt.

Zitat
Eine der größten Eschen im Landkreis steht in Bachleiten auf einem Privatgrundstück. In diese hat der Blitz eingeschlagen,
so dass sie saniert werden und die Bruchstelle zurückgeschnitten werden soll. Das Landratsamt hat dem Eigentümer in Aussicht
gestellt, dass das Amt einen Zuschuss zur Sanierung zahlen wolle, wenn die Gemeinde auch einen Zuschuss zahlt. Dies lehnte der
Gemeinderat jedoch einstimmig ab, hauptsächlich aus dem Grund, weil der Baum auf Privatgrund steht. Bereits am Tag der
Gemeinderatssitzung sei die Bruchstelle zurückgeschnitten worden, so Christian Thomas von der Verwaltung.

Jetzt kann ich ja endlich mal ohne Mordgelüste nach einem Bildlein vom "Ausmaß der Zerstörung" fragen und vielleicht haben die
Besitzer ja im Gegensatz zu mir ein Bild in "Grün".
Trotzdem immernoch sehr schade um den Baum.  :-\

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: cbk am 26-Februar-2013, 22:52
Trotzdem immernoch sehr schade um den Baum.  :-\

Moin Tom,
so schade es auch sein mag, denk bitte immer dran, daß es in diesem Fall so gelaufen ist, wie eigentlich immer. Sobald der Baum Kosten verursacht, muß der Eigentümer zahlen. Aber wenn es um den Erholungswert geht, will die Gemeinde / Stadt mitreden. Nur sind bei manchen Bäumen die Kosten so hoch, daß sie für die Besitzer in die Privatinsolvenz führen können. Ich habe hier am Ort auch schon Baumfällungen gesehen, wo die Fällung eines einzelnen Baums mit Autokran usw. insg. 2o.ooo,- € gekostet hat.
Ich denke mal, daß man da irgendwo mal eine Kostengrenze einziehen müßte, bis wohin es den Eigentümern noch zuzumuten ist gemäß "Eigentum verpflichtet" zu handeln.

Gruß
Chris Benjamin
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 05-August-2013, 18:44
Auch bei der Buche bin ich heute wieder vorbeigekommen.
Bei der Höhe kann ich jetzt definitiv sagen, dass der Baum seine 34m hat. Die Distanz/Winkel/Wasserwaagemethode hat also doch
ziemlich gut gepasst, ist nur für manche Fälle etwas unpraktisch.

Inzwischen hat der Baum seinen letzten, ungestutzten Ast mit einer Länge von etwas über 16m verloren.
Obwohl man meinen könnte, dass es bei solch einer Gestallt schon egal wäre, die beiden Äste fehlen trotzdem.

Es tut irgendwie schon weh, dem Altbuchensterben zuzusehen.  :(

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 08-Dezember-2013, 12:25
Auch für diesen Baum ein paar Oktoberbilder. Auf dem nördlicheren Bild fallen die fehlenden
Äste leider sofort auf, nur werden es nicht die letzten sein die er verlieren wird. :-(
Die bunte Zeit in diesem Jahr war leider enorm kurz, zwischen den beiden Bildern sind
gerademal 4 Tage vergangen. Auch die Zeit bis zur Rotfärbung verging sehr schnell.

Bezüglich massereichste Buche habe ich auch hier grob nachgerechnet. Bis 20m Höhe
sollte der Baum aktuell noch zwischen 35 und 40m³ haben. Dabei fehlt aber bereits der
zweite Teil der ersten Teilung, dieser wurde vermutlich bei einem Blitzschlag um 1960
zerstört. Der Anfang vom Ende des Baumes.
Wobei, aktuell kann ich garnicht sagen, ich weiß nicht wie der Baum das letzte
Lüftlein überstanden hat. Bei solch einem maroden Baum leider schwer zu sagen.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tuff am 09-Dezember-2013, 16:10
Ich habe auch ein paar Buchenfotos...

Drei die es nicht geschafft haben: Vermutlich natürlicher Tod mitten im Wald, ein Sturmbruch, und der Stumpf steht im Botanischen Garten Bonn, der Baum war morsch.
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tuff am 09-Dezember-2013, 16:17
Drei mit schönen 'Verwachsungen'. Obwohl die hier, auf flachgründigem Fels, sehr schön streichenden Wurzeln nicht verwachsen sind, tun die Wurzeln es aber oft ebenso wie der Rest des Baumes ...

Dann zwei Stämme die Kontakt aufnahmen, und (letztes Bild) eine Buche von der ein paar Äste in der Höhe am Stamm einwuchsen. Dieser Baum in einem Bonner Park hat auch einen megalangen Ast, den man im Bild auf sich zukommen sieht. Das Stück am oberen Rand gehört auch noch dazu und von da geht es noch viele Meter weiter. Schätzungsweise mehr als 20m Gesamtlänge. Mit solchen Ästen kann die Buche im Wald in kleinste Lichtlöcher in den Kronen der Nachbarn vordringen, und diese letztlich verdrängen.

Sie ist auf diese Weise extrem konkurrenzstark und sollte als Mischbaumart mit Vorsicht behandelt werden.
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 27-Februar-2015, 09:50
Schönen Tag,
hier mal ein Bildchen von gestern, sie lebt noch.  :D

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tuff am 27-Februar-2015, 14:08
Wenn es ein Naturdenkmal ist, sollte man sich mal folgendes überlegen:

1. Die Ausweisung dient u.a. dem langfristigen Erhalt und es ist durchaus vorgesehen, daß zu diesem Zweck Kosten anfallen.

2. Für fast alle Baumartenn sind die obersten 40 cm des Bodens die Wichtigsten, weil sich hier am meisten Sauerstoff befindet und weil sich bei geringen Niederschlägen im Sommer die Feuchte nutzen lässt.
Das ist so ziemlich genau die Pflugtiefe.

3. Wieviel lateralen Wurzelraum braucht ein Baum ? Wenn es eine Faustformel gäbe, dann müsste sie bei Jahresniederschlag und Blattmasse ansetzen. Ein kleiner, sehr dichter Wurzelballen wie er in einem Acker möglichnwäre, ist für Buchen absolut untypisch. Er exponiert den Baum gegenüber plötzlichem Wassermangel bei Dürre, Mangel an Spurenelementen, und Sturmwurf.

4. Die vom Pflug jährlich neu abgerissenen, ständig nachwachsenden Wurzeln können nie heilen, der Baum wird faul.

Ein nährungsweiser Kompromiß wäre m.E. ein ungepflügter Schutzbereich mit Durchmesser von mindestens der Baumhöhe. Aus Unkenntnis des Wurzelwuchses und aus Furcht vor dem Zorn der Bauern wird dies jedoch nie verlangt. Üblich ist gerade soviel Gras daß man um den Baum herumgehen kann, ohne dreckige Lackschuhe zu bekommen, und daß man 'erledigt' abstempeln kann.

Die Konsequenz aus dem Gesagten ist, daß ein Bauer Kompensationszahlungen erhalten muss, womit wir wieder bei Punkt 1 sind.
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 27-Februar-2015, 16:44
Hallo Micha,
zu 1.: Wenn das mal ein Naturdenkmal war, denn ein vom Blitz getroffener Baum verliert sofort seine Plakette, da ist nichts mehr mit Schutz der Behörde.

Der Boden dort scheint mir recht feucht zu sein, ich gehe davon aus, dass diese Buche ein sehr flaches, weitreichendes Wurzelsystem ausgebildet hat. Nach den älteren Bildern ganz oben auf dieser Seite war der Baum zwischendurch recht tief beastet, es sieht mir nicht so aus, als wäre damals irgendein Traktor unter den Baum gefahren. Es sollte also mindestens der ganze Kronenbereich unangetastet gewesen sein. Aktuell hat der Baum noch ein 22x28m Fleckchen, das nicht bewirtschaftet wird.

An kaputten Wurzeln wird es aber wohl nicht gelegen haben, dass der Baum so groß wurde und vom Blitz getroffen wurde. Hier nochmal ein ein genaueres Bild der alten Schadstelle, leider mit vielen kleinen Zweigen davor.

Nicht alle Bauern/Landwirte sind solche Menschen. Ich habe bei einem Baumbesuch einen kennengelernt, der lässt extra viel Abstand zu seiner Eiche.  ;) Auch bei der Bürgermeister-Buche gehe ich davon aus, dass sie von ihren Besitzern geschätzt wurde und auf solch einen Baum passt man sogut auf wie man kann. Dazu passt eigentlich der Text unter dem obersten Bild sehr gut.  :)

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Manfred am 27-Februar-2015, 22:29
Hallo Micha und Tom,
interessantes Thema. Vor allem, dass ein vom Blitz getroffenes Naturdenkmal (Baum) sofort den Denkmalschutz verliert. Wäre interessant, ob das "bei uns" auch so rigoros gehandhabt wird. Ein Baum ist doch nicht gleich zum Tode verurteilt, nur weil ihn ein Blitz getroffen hat...  :o

Die angesproche Pflugproblematik ist jedoch leider schon ein Thema. Erst kürzlich habe ich mit einem Leiter einer Straßenmeisterei geprochen, der mir sein Leid mit den Bauern geklagt hat. Da war auch das quasi Abpflügen der Wurzeln erwähnt worden, da die Bauern oft bis 1-2 Meter zum Stamm hin pflügen und so genau die Stütze zur Straße hin wegnehmen, die der Baum beim Wind benötigt. Aber nicht nur aus diesem Grund vermeidet man zu gorße Kronen neben der Straße.
Auch der Schattenwurf so einer Baumkrone wird hier schon als großes Problem angesehen. Tja, Straßenbäume bzw. Bäume neben landwirtschaftlich genutzen Flächen haben es aus vieler Hinsicht nicht leicht....  :(

lg
Manfred

Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 27-Februar-2015, 22:54
Hallo Manfred,
ich kann dir nicht mal sicher sagen, ob es hier immer so gehandhabt wird, bzw. in welchen Fällen Ausnahmen gemacht werden. Ein anderes Beispiel wären die beiden alten Mammutbäume in Kirchseeon (http://mbreg.de/forum/index.php/topic,7756.0.html), der ungeschädigte Baum ist als Naturdenkmal im LK Ebersberg eingetragen, sein geschädigter Kollege nicht. Aber soweit mir bekannt, muss es auch gar kein Blitzschlag sein, es reicht auch wenn der Baum auf andere weise krank werden sollte. Groß geholfen wird in solchen Fällen meist nicht und wenn sind die Kosten für die Besitzer in solchen Fällen meist nicht ohne...

Das Problem an den Straßenbäumen ist wohl, die wollen die lieben Bauern gar nicht haben, da wird natürlich nicht darauf aufgepasst.  ;) Ich muss aber ehrlich sagen, ich verstehe sie nicht, also Straßenbäume. Oft sehen sie einfach nur schrecklich aus, die Aufastung kommt oft viel zu spät und das viele Streusalz setzt ihnen teils ordendlich zu. Und für den unglücklichen Fall, sollte man doch mal zwei entgegenkommende Autos vor sich haben, steht womöglich etwas im Weg. Die direkten Vorteile halten sich da eher in Grenzen.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tuff am 28-Februar-2015, 02:09
Tom, Pflug und Erntemaschienen haben Ausleger, der Traktor muss nicht direkt unter dem Baum fahren. Im Bild Post #44 sieht man daß, bis auf einen Grasstreifen, fast direkt an den Stamm gepflügt wurde. Ein Baum dieses Kalibers braucht aber mindestens 20m ungepflügtes Gras in jede Richtung.

Blitz und Sturm verwüsten einen Baum aber sie nehmen ihm nicht die Lebensenergie, und bewirken für sich genommen keinen frühen Tod (und 200 Jahre ist noch kein Alter für eine Buche), jedenfalls wenn nach jedem Ereignis noch genügend vom Baum übrig bleibt.
Ich glaube daß seit Jahrzehnten abgerissene Wurzeln den Baum von unten her vermorschen ließen, durch eindringende Pilze und Bakterien, wodurch schießlich auch Äste in der Krone absterben (Wurzelstrangprinzip).

Ich habe mir auch nochmal die Fotos der Esche angesehen. Wenn man so einen schönen Baum erhalten will, kann man einen einfachen (Weide-)Zaun mit Gefahrenschild anbringen, ferner Seilsicherungen die das angrenzende Gebäude schützen, und einen Blitzableiter.

Für manche Menchen ist ein alter Baum ein Individuum mit eigenem Wesen, und durch eine sicherheitstechnische Verstümmelung nimmt man ihm fast alles was ihn ausmacht.

Für viel mehr Menschen sind Bäume, vor allem wenn sie ungefragt am Rande eines Grundstückes eindringen, austauschbarer grüner Dekor der schnell zum lästigen und teuren Riesen-Unkraut wird. Ich verstehe diese Einstellung, und ich bekämpfe ebenfalls oft Unkraut.

Ich kann nicht sagen welche Einstellung wahrer oder realistischer ist, aber ich weiß welche mich glücklicher macht und, ich fürchte auch, welche eher ein Anzeichen für höhere Entwicklung ist und den derzeitigen Homo technicus einen kleinen Schritt näher an den noch sehr fernen Homo sapiens bringt.
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 28-Februar-2015, 04:54
Hallo Micha,
du kannst dir hier (https://maps.google.de/maps?q=47.905388,12.123512&ll=47.905377,12.123617&spn=0.00178,0.004729&t=h&z=19) ja die aktuelle Fläche um den Baum ansehen. Fast direkt an den Stamm fährt da auf jeden Fall kein Pflug, wenn die aktuellen Entfernungen für solch einen Baum auch mehr oder weniger ein Witz sind, aber viel ist vom ehemaligen Baum ja sowieso nicht mehr da.

Dass eine Buche ein sehr schlechter Abschotter ist muss man dir vermutlich nicht sagen, daher ist auch klar, dass die Pilze kein Problem hatten durch die gigantische Wunde von #54 einzudringen. Das ist inzwischen wohl schon ein halbes Jahrhundert her, in 30 Jahren kann so ein Pilz fleissig arbeiten. Stürme sind die letzten Jahrzehnte nicht schwächer geworden, das Holz allerdings schon und so ist es kein Wunder, dass die Äste nach so langer Zeit der inneren Zersetzung mal abgebrochen sind. Der Wind kann an der Stelle auch absolut ungehindert wehen, da ist nichts was ihn brechen würde. Dass dann wiederum nach fast 20 Jahren in der Sonne die Rinde nicht mehr hergehalten hat und sich so langsam alles zersetzt, kann man wohl als "normal" ansehen. Vieles dort oben am Baum darf man nicht mehr "Holz" nennen, das ist mehr Papier...
Eigentlich eine nachvollziehbare Entwicklung möchte man meinen, daher würde mich interessieren warum jetzt daran doch die Wurzeln schuld sein sollen? Hätte die Buche mit intakter Wurzeln vielleicht den Pilz abgeschottet? Hätte sie mit intakter Wurzeln mehr Masse an den Ästen aufgebaut als der Pilz zerstört? Wäre sie heute noch wie "neu"? Ich glaube nicht daran. Hätte der Baum keine Lebensenergie, wäre er wohl schon lange tot. Aber noch treibt er jedes Jahr bis an die Spitze aus, auch wenn er immer mehr verfault und Ast für Ast abbricht oder abstirbt. Ich würde es Pech nennen, that´s nature.

Bezüglich der Esche habe ich inzwischen auch mal mit dem Besitzer gesprochen und Bilder nach dem Blitzschlag bekommen. Man kann nur sagen, der Schaden war sehr überschaubar. Das Todesurteil für den Baum war die Angst des Besitzers, denn bei jedem Sturm hatte er Angst, der Baum könnte ihm auf das Haus fallen. So schläft er jetzt viel ruhiger. Das Bild möchte ich hier nicht einstellen, weil ich wohl kein Recht dazu habe.  ;) Aber wer schöne Bäume mag, der wird weinen, wenn er sieht weswegen der Baum zerstört wurde.

Meiner Meinung nach führt übrigens jede grobe Verletzung zu einem früheren Baumtod, das können auch menschen gemachte Verletzungen sein. Während eine Eiche sowas noch relativ lang mitmacht (wegen langsamer Zersetzung), ist eine Buche recht schnell zerfallen. Wäre diese Buche eine Eiche, vermutlich würde sie noch ganz ok aussehen.  ;)

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tuff am 28-Februar-2015, 13:44
Tom, es kann schon so sein wie Du sagst. Das liegt ja auch auf der Hand.

Aber die Fehler der Vergangenheit tragen ihre Zinsen. Wenn bereits am jungen Baum Pize und unverträgliche Acker-Bakterien durch die Wurzeln eindrangen (und den generell ungeeigneten, güllegedüngten Boden habe ich noch gar nicht erwähnt), innendrin sich Fäule ausbreitete und Äste begannen abzusterben und DANN der Blitz eine klaffende Wunde schlägt -- wer ist dann wieviel schuld am heutigen Zustand? Ich meine jedenfalls, die von mir genannten Mechanismen liegen ebenfalls auf der Hand.

In den letzten 10 Jahren ist viel Grünland in Maisacker umgewandelt worden, aber der Einfluß auf vorhandene Bäume wird in der Genehmigung nicht berücksichtigt. Die Landwirte sind eh schon sauer wegen zuvielen Auflagen. Aber genau diese Art der Umwandlung macht leider ökologisch einen großen Unterschied, vor allem auch bezüglich der Artenvielfalt. Jedenfalls, man findet heute viele Bäume die erst seit kurzem unterm Pflug sind. Die Auswirkungen zeigen sich aber erst nach 10 oder 20 Jahren und dann war wieder der Klimawandel schuld.

In Süddeutschland habe ich vor vielen Jahren zugesehen wie nach Arrondierung alte Walnußbäume über Jahre weggepflügt wurden (d.h. sie fielen dann in einem leichten Sturm schon um). Ich habe nichts dagegen wenn Felder optimiert werden, jedenfalls wenn dafür woanders eine Hecke oder ein Busch geschützt wird. Ich bin nur generell dafür daß die Ziele und Gründe beim Namen genannt werde, denn nur so kann man einen fairen Kompromiß finden. Dann sollten Bäume die im Weg sind auch ganz offen gerodet werden.

ps. Übrigens Und kommt es auch aufs Klima an. Im Gebirgsklima können geborstene Buchen immer noch uralt werden. Ansonsten gebe ich Dir natürlich recht, Buchen faulen schnell.

Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 28-Februar-2015, 17:44
Hallo Micha,
es gibt halt verschiedene Dinge die mich bezüglich der Wurzelgeschichte etwas stutzig machen. Zum Beispiel würde ich mir vorstellen, dass bei einer Unterversorgung die Äste zuerst absterben und dann abbrechen. (Wie du es selbst schon geschrieben hast) Hier brechen die Äste heute noch im grünen Zustand ab. Die einzelnen Äste wirken auch nicht unterversorgt, solange sie denn versorgt werden.
Eine andere Sache ist, wenn denn die Fäule von den Wurzelspitzen nach oben wandert, würde der Baum nicht umfallen lange bevor der Kronenbereich stark geschädigt ist? Ein 35x30m Baum fängt schon ein wenig Wind auf, da kann er sich ein morsches Wurzelsystem eigentlich nicht leisten.

Gegen die grundsätzliche Problematik will ich gar nichts sagen. Vor nicht langer Zeit habe ich erst einen Artikel gesehen in dem geschrieben wurde, dass sie irgendwo wieder mehr Gehölzstreifen an den Feldern anlegen. Ich kann es leider noch immer nicht so recht beurteilen, wie schlimm es für einen Baum denn jetzt wirklich ist, wenn regelmässig um ihn gepflügt wird. Ich könnte mir aber irgendwie auch vorstellen, dass es ihn in einem solchen Fall gar nicht stört. Gründe dafür wären, dass der Boden durch die oberflächliche Auflockerung auch unter der Pflugsohle besser durchlüftet wird. Womöglich liegt dem Baum auch nicht viel daran die obersten Schichten zu durchwurzeln, weil hier die Wasserkonkurenz mit den Feldfrüchten sehr groß ist. Aber alles nur pure Theorie.  :)

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tuff am 28-Februar-2015, 20:59
Tom,

Grüne Äste brechen im Wind ab ? Das widerspricht sich nicht. In Deinen Postings #46, 46, 49 erkenne ich absterbende Äste unten wie oben in der Krone (und ich meine nicht die Gestutzten) und das ist eher nicht dem Wind geschuldet.

Das mit der Fäule habe ich anders gemeint: Einzelne Wurzelstränge versorgen einzelne Kronenbereiche. Ist ein Wurzelstrang krank oder beschädigt, sterben in der Krone einzelne Äste ab, direkt daneben kann es frisch grüne Äste geben die einem anderen Wurzelstrang zugeordnet sind.

Warum der Baum noch nicht umgefallen ist ? Offensichtlich hat er noch einige halbwegs gesunde Hauptwurzeln. Es kommt auch auf die Windrichtung an.

Tiefe Belüftung ist ein Argument. Dennoch wird der Baum jedes Jahr aufs neu Wurzeln nach oben schicken, es ist fast besser wenn sie sofort abgerissen werden, statt über ein paar Jahre Grünlandpause dicker zu werden. Genau das ist aber in der Vergangenheit sicher öfters passiert.

Wie ich schon sagte, gibt es im Sommer häufig nur in der oberen Bodenschicht noch genug nutzbare Feuchte, und zwar nach Regen. Konkurrenz oder nicht, der Baum wird hier wurzeln.

Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 01-März-2015, 00:34
Guten Abend,
absterbende Äste sind an dem Baum kein Wunder, wenn an einem Ast mal rundum die Rinde abplatzt, dann ist wohl meist nicht mehr viel mit der Versorgung. Hier (http://saved.im/mtc0mzm5bxnp/schaeden.jpg) kannst du mal reinzoomen und dich vom grandiosen Zustand des Baumes überzeugen. Das schiebe ich aber auch auf die liebe Sonne und nicht die Wurzeln, wobei die Wurzeln der Südseite sowieso schon lange "abgeschlossen" sind, ebenfalls dank der lieben Sonne. Du darfst den Baum auch gern besuchen und mit kritischem Auge betrachten, wenn du mal in die Gegend kommen solltest. Vermutlich bekommt er recht wenig Besuch am Sterbebett... die meisten werden wohl eher Angst vor ihm haben.

Ich könnte jetzt natürlich zu den Besitzern fahren und fragen, ob die gute Buche stark verlichtete oder gar Teile abstarben, bevor sie verwüstet wurde.  :)
Soviel kann ich aber noch sagen, dem Baum ging es versorgungstechnisch die ganzen Jahre nach dem ersten Unglück nicht wirklich schlecht. Man kann mit blosem Auge erkennen, dass der Baum auf dem alten Bild deutlich schlanker war. Gemessen sind das etwa 30cm die er heute auf 7,5m Höhe dicker ist als damals. Wobei ich leider nicht genau weiß, von wann denn das alte Bild ist... sonst könnte man noch den genauen jährlichen Zuwachs berechnen. Den letzten 15+Jahren darf man wohl nicht mehr viel Zuwachs zurechnen, also werden es im Großen und Ganzen keine wirklich mageren Jahre gewesen sein.

Diese Sendung  (https://www.youtube.com/watch?v=FdkrIRjM_bY#t=107)geht zwar nur recht ungenau auf Bäume im Acker ein, allerdings könnte ich mir vorstellen, dass du im großen Netz noch mehr Infos dazu finden kannst, wenn es dich interessiert - wovon ich mal ausgehe.  ::)

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tuff am 01-März-2015, 02:03
Tom, natürlich sind es viele Faktoren die diesen Baum in die Knie zwangen. Ich nannte nur einen weiteren, der aber schon lange wirksam ist.

Nein, fragen würde ich nicht den Besitzer welcher in diesem Fall kaum neutral sein wird, sondern jemanden der früher dort spazieren ging, eventuell Hundebesitzer.
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: heiquo am 01-März-2015, 09:19
Der Baum sieht doch schon arg geschädigt aus, hoffe aber das er stehen gelassen wird, denn es wäre ideales Totholz für viele Mäusejäger.
So würde er nach seinem Ableben einige Jahre wieder einen guten Zweck für Bussard, Eule, Specht und Co. in dieser kargen Gegend erfüllen. Und der Landwirt hätte auch was davon. Nur da denken viele nicht dran...dürr=ummachen...
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 01-März-2015, 11:00
Vermutlich kann man bei diesem Baum den standard Bavaria-Buche Satz zitieren, z.B. aus Wiki:
Zitat
Zudem litt der Baum unter mäßigem Pilzbefall, und der Boden um den Baum war massiv überdüngt. Dies hatte zur Folge, dass die Krone zu schwer für den schon geschwächten Baum wurde, was höchstwahrscheinlich die Ursache für den Windbruch war.


Die Bedingungen waren eigentlich ähnliche, es könnte auch hier durchaus zu Wurzelverletzungen gekommen sein. Wer weiß, wer weiß.  ;)


Ich kann bei Gelegenheit mal nachfragen, was denn mit dem Baum passiert, sollte er wider Erwarten doch mal komplett absterben.  :) Ich kann mir aber schon vorstellen, dass er weiterhin dort stehen bleiben darf.  ;)

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tuff am 02-März-2015, 03:06
Tom, danke für das Zitat ! Um auffällig viele grün abbrechenden Äste zu erklären, ist Überdüngung (aka Gülle), welche zu langen brüchigen Ästen mit zuviel Blattmasse führt, in der Tat ein guter Ansatz.

Wenn der Baum aber vollständig gesunde Wurzeln hätte, würde er immer wieder neu austrieben, mit büschelartigem Wuchs, und auch große Wunden relativ rasch überwallen.

Natürlich können plötzlich wegfallende Kronenteile bei Buchen Sonnenbrand verursachen, und natürlich (und das war ja von vorneherein klar) können jederzeit gefährliche Pilze wie der Schillerprling auch oberirdisch eindringen.

Aber dann ... Also wie ein ausgesprochener Waldbaum wie die Rotbuche eigentlich auf Gülle reagiert, weiß wohl kaum jemand, mir ist dazu keine Untersuchung bekannt (von wem sollte die auch bezahlt werden ?). Das kann genausogut auch direkt zum Absterben führen, ohne den Umweg über Pilze.

Vielleicht ist die Gülle viel gefährlicher als das Pflügen...!
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 02-März-2015, 03:46
Ahoi,
das mit der Gülle = Gefährlich musst du mal denen mit der Hühnerkacka sagen, nicht dass es da ähnlich schädliche Wirkungen gibt.  ;)

Aber ja, es ist schon auffällig, dass Bäume in/an Feldern sehr schnell zerfallen. Diese Buche ist ja kein Einzelfall, Kollege Hofham steht ebenfalls nicht weit vom Feld/Ackerland weg und fällt auseinander. Eichen ebenso, bei einer ist mal ein großer Seitenast rausgebrochen, eine andere hat sich mittig gespalten. Dafür wachsen sie ganz gut, mit 0,5cm Jahresringen.
Wem man es aber in die Schuhe schieben kann? Der Gülle selbst? Der Düngewirkung? Oder doch den Wurzelverletzungen? Wenn es keine professionellen Untersuchungen gibt, wird man es wohl nie endgültig erfahren. Es werden immer Vermutungen bleiben.

Besonders auf bb5 in #45 kann man übrigens erkennen, dass der Baum durchaus wieder ausgetrieben hat. Es hat im Endeffekt nur nicht viel geholfen. Große Wunden überwallen... ich glaube du hast die Maße dieses Baumes falsch im Kopf? Der ausgebrochene zweite Teil hat eine Wunde von ~2*1 m hinterlassen, die würde in 100 Jahren wahrscheinlich nicht zuwachsen.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tuff am 02-März-2015, 06:07
Tom, es hilft schon weiter wenn man anhand von vielen Beispielen (die man aber möglichst persönlich kennen sollte) begründete Vermutungen äußert = Arbeitshypothesen. Andere werden Dir dann melden 'das passt hier (gar nicht)' und so kommt man auch weiter. Das nennt man empirische Wissenschaft.

Du könntest beim nächsten Baum ja auch einfach mal mit dem Spaten graben und nachschauen wie die Wurzeln verlaufen, auch nach abgepflügten Wurzelteilen suchen. Oder einen Bauern mit ähnlichem Feld fragen wieviel Gülle er ausbringt (darüber reden die aber leider nicht gerne).

Nun noch zur Philosophie der Verwundung ;) Eine Wunde bei einem Baum ist für mich etwas das der Baum heilen kann = soweit abschotten (ob nun überwallt oder nicht), daß das System - nach Bildung neuer Äste -  funktional keine gravierenden Einbußen hat, auch wenn die Folgen natürlich für immer spürbar bleiben. Große Wunden (bei einer Buche) sind für mich sowas wie 10 - 20 cm groß.

Das trifft auf die gravierende Zerstörung dieser Buche offensichtlich nicht zu, und ich habe nicht erwartet daß Du den Begriff 'Überwallung' hier überhaupt anwendest. Gestaltverändernde Zerstörungen diesen Ausmaßes sind in meinem Empfinden keine 'Wunden' mehr die man (von was?) abgrenzen sollte, sonderm einfach untrennbarer Teil des (neuen) Wesens.

ok ?
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 02-März-2015, 12:13
Hallo Micha,
ich bezweifle gar nicht, dass man herausfinden kann, ob es zu Schäden führt (was es wohl tut), nur der genaue Grund (sehr wahrscheinlich eine Kombination) wird ungeklärt bleiben.

Hmm... auf fremden Feldern mal nach Wurzeln graben, ob das den lieben Landwirten gefällt, auch wenn dabei wohl keine Schäden entstehen sollten? Hast du sowas schon mal gemacht?

Bei Rotbuchen spricht man ja auch von schlechten Abschottern, bedeutet in der Baumpflege, keine Äste von über 5cm und das bei einem guten Schnitt. Da kann eigentlich jeder größere Ast das Todesurteil sein, früher oder später.

Du hast das Wort Überwallung benutzt, ich bin dir nur gefolgt.  ;)

... und auch große Wunden relativ rasch überwallen.

Ab und an glaube ich, wir schreiben aneinander vorbei.  ;D

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tuff am 02-März-2015, 14:09
Zitat
Hmm... auf fremden Feldern mal nach Wurzeln graben, ob das den lieben Landwirten gefällt, auch wenn dabei wohl keine Schäden entstehen sollten?

Kommt drauf an on einer zuschaut ... wenn Du einen Metalldetektor hast, kannst Du Dich als Schatzsucher tarnen. Vielleicht tuts auch eine Wünschelrute ?  ???

"Abschottern" finde ich gut :)

Zitat
Du hast das Wort Überwallung benutzt, ich bin dir nur gefolgt.

Dahin wo Du mir gefolgt bist, bin ich aber nicht gegangen :)

Ab und an glaube ich, wir schreiben aneinander vorbei.

Zitat
Stimmt !
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tuff am 02-März-2015, 14:26
Tom, der Baum wird sicher bald umgesägt (wenn er nicht von selber fällt). Könntest Du dann ein Bild vom Wurzelstock machen ? Vielleicht kann man den Pilz eingrenzen (Weiß- oder Braunfäule). Eventuell sind es aber auch verschiedene, von unten und oben gleichzeitig vorrückend.

Interessant wird sein, ob die Wurzel dann (vom Bauern?) gerodet wird (dann wären Fotos natürlich erst recht aufschlußreich) und ob ein neuer Baum gepflanzt wird. Sicherheitshalber sollte man dann aber (wegen der Infektionsgefahr) eine andere Art wählen. Vielleicht eine Eiche ?
Hättest Du Interesse mit den Verantwortlichen Kontakt aufzunehmen und einen Vorschlag zu machen ?
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 02-März-2015, 14:54
Guten Tach,
abschottern finde ich auch gut.  ;) ::)

Kläre mich mal bitte auf, wohin du denn gehst, damit ich dir besser folgen kann.

Wenn probiere ich es wohl mit einer Wünschelrute!  8)

Nach der Besitzeraussage wird der Baum normal nicht abgesägt, wenn fällt er selbstständig um. Aber ja, kann ich machen. Ich muss sowieso mal dorthin, damit ich hoffentlich informiert werde, wenn denn doch mal etwas passieren sollte.

Der Besitzerin gefallen wohl Linden recht gut, wenn ich mich recht erinnere. Womöglich wird es eine.  ;)

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Manfred am 03-März-2015, 08:02
...nochmal zum Pflügen,
habe eine interessante Doku über dieses Thema gefunden. Darin heißt es, dass das heutige tiefe Plügen kontraproduktiv ist, und auch die kahlen Äcker über den Winter ein zunehmendes Problem sind.
Wem's interessiert, hier der Link (https://www.youtube.com/watch?v=7qBPMi6gXuc)!

lg
Manfred
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tom E am 24-Januar-2018, 17:39
Guten Abend,

das liebe Bäumchen hält noch immer fleissig stand, auch wenn es inzwischen schon ordendlich bröckelt.  ::) Aufgrund des fortschreitenden Sonnenbrandes sind die obersten Kronenteile inzwischen weitgehend abgestorben.

Bezüglich Pilz, das Material das zu Boden fällt ist alles weißfaul, bester Zellstoff. Aufgrund der fortschreitenden Zersetzung im unteren Stammteil gehe ich inzwischen davon aus, dass eines Tages der obere Teil nach Osten hin abbrechen/zusammenbrechen wird, da die West-/Nordseite noch gut erhalten ist, während aus Süd- und Ostseite große Teile herausbrechen.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche/Esche
Beitrag von: Tom E am 24-Januar-2018, 18:06
Zur Esche noch, ich lade jetzt einfach mal ein fremdes Bild im Miniaturformat hoch, damit sich jeder ein Bild vom schrecklichen Zustand nach dem Blitzschlag machen kann. Es war wirklich nur ein Ästchen, dass dabei abgebrochen ist und eine oberflächliche Blitzrinne, welche sicherlich bis heute schon lange verheilt wäre, hätte man dem Baum das nicht angetan. Inzwischen entledigt sich der Baum zu großen Teilen seiner Borke, vermutlich eine Folge von Unterversorgung des Kambiums. Man hätte dem Baum das Leid ersparen können, wenn man etwas tiefer angegriffen hätte, wenn man schon damit anfängt.

Gruß
Tom
Titel: Re: Rotbuche
Beitrag von: Tuff am 25-Januar-2018, 16:46
Diese Esche war wirklich ein wunderbarer Baum ! Die Wuchsform sieht auch recht gesund aus.

Eschen wachsen sehr schnell und werden sehr groß. Vielleicht kann man sie (zusammen mit Schwarzpappeln) als die Mammutbäume unter den Laubbäumen ansehen ?

Leider machen sich viele Leute Sorgen wenn ein Riesenbaum neben ihren Gebäuden steht, und nicht mal zu unrecht. Selbstverständlich kann mal ein schwerer Ast abbrechen, oder schlimmstenfalls sogar der ganze Baum umfallen (wenn man die Wurzeln schlecht behandelt).

Selbst wenn jemand so selbstlos ist und zugeben würde, daß der Baum, wenn schon recht alt, einen eigenen Wert hat der dem des Gebäudes vielleicht nicht nachssteht -- dennoch will niemand einen Schaden am Gebäude bezahlen müssen.

Die Lösung sind natürlich lockere Seil-Sicherungen welche abbrechende Äste festhalten bzw. in ungefährliche Bahnen lenken. Aber diese kosten auch eine Stange Geld, und müssen jährlich geprüft, und ab und zu nachgestellt oder erneuert werden.

Es wäre schön wenn es eine Art 'Naturschutz-Fonds' gäbe, aus dem solche Sicherungen bezahlt werden. Noch schöner, wenn der Fond sogar  bezüglich des geschützten Baumes die Versicherung des Gebäudes übernimmt, falls es doch mal zu einem Schaden kommt. Aber so einen Fond, welche Überraschung, gibts leider nicht.

(Der Status als Naturdenkmal bewirkt zwar eine gewisse neue juristische Lage; aber ich bezweifle stark daß eine Gemeinde dann Gebäudeschäden bezahlen würde; bzw. werden Risikobäume einfach gar nicht erst nicht ausgewiesen.)

Wie geht man damit um ? Wir haben das beim Thema Hülsenbusch ja schon diskutiert. Idealerweise müssten Änderungen beim Baugesetz und beim Baumschutz her. Effektiv wäre es zB., den ökologischen Raum zu schützen, den der Baum bereitstellt, also seine 'Ökosphäre' (sagen wir, als eine gedachte Glocke die man darüber stülpt). Wird der Baum gefällt oder gestutzt, muss derselbe Raum wieder zur Verfügung gestellt werden - selbst wenn man nur ein kleines Bäumchen nachpflanzt, oder ggf. auch gesetzeswidrig gar keins, bleibt der Raum unantastbar und muss wieder in einer qualutativ vergleichbaren Weise 'belebt' werden.

Vielleicht kann man noch verhandeln, ob dieser Raum auch woanders zur Verfügung gestellt werden kann, m.E. ein sinnvolles Detail. Man könnte dann mal diskutieren, ob nicht zuerst der neue Raum initialisiert und bis zu einem gewissen Grade 'belebt' werden muss, bevor der alte Raum verschwinden darf (d.h., ein neuer Baum muss erstmal sagen wir 20-30 Jahre lang wachsen und gesund sein, bevor man den alten Baum fällen darf).

Aber solche nicht-anthropozentrischen Gesetze wird es wohl kaum jemals geben in Deutschland ...

Wenn das Gebäude aber zuerst da war, und der Baum erst später groß und schutzwürdig wurde, hat das Gebäude Vorrang, so fair muss man wohl auch sein.