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Allgemeine Themen (öffentlicher Bereich) => Technik => Thema gestartet von: xandru am 06-August-2013, 18:41

Titel: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: xandru am 06-August-2013, 18:41
Liebe Freunde der Rekord-Listen,

Zum Thema „Durchmesser bei Zwieseln“ gab es hier verschiedentlich Diskussionen, aber meines Wissens keine überzeugende Lösung.

Zum Beispiel:
Hallo,

Ist es denn ein Zwiesel oder sind es zwei Bäume?

Eigentlich kann niemand ernsthaft mehrere Stämme in Brusthöhe miteinander verrechnen; das ist bei vielen KMs ein Problem, aber vor allem auch bei den Mainau-Alleen-UMs.

Anders, wenn in Brusthöhe noch ein Hauptstamm vorhanden ist. Dann würde ich den Hauptstamm messen, eventuell abgezweigte kleine Nebenstämme jedoch nicht. Sobald aber in Brusthöhe mehrere vergleichbare Stämme vorhanden sind, kann man m.E. keinen vernüftigen Wert angeben.

Vorschlag: falls Verzweigung zwischen 1,00 und 1,30, dann in 1 Meter Höhe messen und den Wert in die Bemerkungen schreiben.

Systematisierungsbedürftige Grüße,
Wolfgang

Abend Wolfgang,

das Messen unterhalb der Verzweigungen ist eine gängige Methode bei sich schnell verzweigenden Laubbäumen, von welchen sich die Stämmen bereits im ersten Meter teilen. Für Zwiesel gilt das m.M.n. nicht.
Hier gibt es, soweit mir bekannt, zwei Möglichkeiten. Bis auf Brusthöhe verwachsen oder nicht. Sind die beiden Stämme bereits so hoch miteinander verwachsen, wird er als normaler einstämmiger Baum gemessen. Liegt die Verwachsung unterhalb dieser 1,30m, nimmt man den dickeren der Stämme auf dieser Höhe. Messungen darunter sind schön und gut, sagen aber eigentlich nichts über den BHD aus.

Die einzelnen Stämme der Mainaubäume sind auf dieser Höhe zum Großteil noch nicht verwachsen und daher eigentlich "ungültig". Ich bin bisher noch nicht mit dem Maßband bewaffnet über die Mainau spaziert und weiß natürlich auch nicht welcher denn jetzt wirklich der dickste Baum ist, ob er verwachsen ist oder nicht usw.. Ich gehe aber eher nicht davon aus.

Der Bad Emser Baum könnte seine Verwachsung auf ca 1,30m haben. Wenn dem so ist, hat er seinen Platz auf der Rekordliste also durchaus auch verdient. Auch im Inneren zwischen den Stämmen sieht er nicht offen aus.

Ein anderer Kandidat wäre der alte ZwieselUM in Frankfurt. Der hat die 1,30m inzwischen möglicherweise auch erreicht und könnte daher im Moment die echte Nr. 1 im Register sein. Müsste nurmal wer überprüfen, mir ist es etwas weit.

Ich habe grad noch eine kleine Skizze gekritzelt, welche die m.M.n. richtigen Messmethoden zeigt. Warum man einen bis zur Brusthöhe verwachsenen Zwiesel unter Brusthöhe für eine BHD-Messung messen sollte ist mir bisweilen noch nicht klar?

Wenn ich das nächste Mal nach Rosenheim komme, werde ich auf alle Fälle nochmal einen Umweg zu dem Baum machen und dann nachholen was ich vergessen habe. Das wäre das Zählen der Jahresringe des gefällten Baums und natürlich ein Bild der Verwachsung. Im Winter könnte man den kompletten Stamm des UM zu sehen bekommen.  8)

Gruß
Tom

Da ich auch keine überzeugende Lösung finde, stelle ich das Thema hier zur Diskussion.

Unschlüssige Grüße,
Wolfgang

PS: Empirisch gesehen gab es manchmal eine Diskussion, ob es nun eine einzige Pflanze ist, die sich verzweigt, oder ob mehrere Pflanzen beim Wachstum verschmolzen sind. Leider lässt sich diese Frage normalerweise nicht entscheiden.
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: Tuff am 11-Januar-2014, 00:49
es kommt darauf an wie die zahlen in der datenbank später verwendet werden sollen. wird der u / bhd zur bestimmung des zuwachses (jahresringwachstum) verwendet, brauch man wenn möglich einen einzelnen stamm sonst ist das ergebnis verfälscht.

sind mehrere stämme verwachsen kann man sowieso nur alles zusammen messen. auf jeden fall muss im kommentar einer meldung genau geschildert werden was vorlag und was gemessen wurde. in einer auswertung dürfen solche bäume dann nicht verwendet werden.
 
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: denniz am 11-Januar-2014, 00:55
Nun, die Frage ist ja wo der Baum zwieselt, und wo er gemessen werden kann.
Unsere Magnolie zwieselt in einer Höhe von 60cm, den Stamm unterhalb zu vermessen macht mehr Sinn,
als auf 130cm Höhe, da sind es ja schon zwei Stämme. Schlage vor unterhalb der Verzweigung zu messen,
und die Messhöhe mit anzugeben.
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: Tuff am 11-Januar-2014, 19:52
messshöhe ist wichtig, und wenn möglich unter und über der verzeigung. das ist ein aufwand aber das einzige das was taugt. aber wie ins melde-formular einbauen ?
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: xandru am 11-Januar-2014, 20:16
Hallo zusammen,

Vielleicht entscheidet tatsächlich die Verwendung.

Das DBH-Feld darf zwecks automatischer Sortierung eigentlich nur vergleichbare Daten in 1,30 Höhe enthalten.Am letzten Punkt kranken bisher die Messungen der Mainau-Allee. Da wurde munter das ganze Stammbündel gemessen.

Möglicherweise sollte man langfristig tatsächlich jeden Baum der Allee einzeln begutachten. Für den Rekord taugt dann nicht das dickste Bündel, sondern der dickste klar einstämmige Baum. Ist aber bloß mal so eine blöde Idee, die leider mit viel Arbeit verbunden ist.

Arbeitsame Grüße,
Wolfgang
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: denniz am 11-Januar-2014, 21:19
Grundsätzlich scheitert die Einordnung von Zwieseln an unserer 130cm -Hürde.
Würden alle Bäume auf 20cm Höhe gemessen wäre ein Zwiesel kein Problem.

Kann man vielleicht eine Formel entwickeln in der mehrere Stämme zu "Einem Messwert" addiert werden?

ratlosen Gruß
Denniz
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: xandru am 11-Januar-2014, 21:43
Hallo Denniz,

Kann man vielleicht eine Formel entwickeln in der mehrere Stämme zu "Einem Messwert" addiert werden?

Das ist mathematisch kein Problem. Vergleichbar ist auch in diesem Fall der gesamte Querschnitt aller Einzelstämme. Man kann also alle Flächen addieren und zusammenzählen; dann denkt man sich einen Kreis mit dieser Gesamtfläche und berechnet den theoretischen Durchmesser.

Zwei Stämme mit 1,4 m Durchmesser haben zum Beispiel die gleiche Fläche wie ein Stamm von 2 Metern.

Drei Stämme mit 1 und 2 und 3 Metern Durchmesser haben die gleich Fläche wie ein Stamm von 3,75 Metern.

Die Formel dazu wäre: √(a² + b² + c² + …) Dann würde man tatsächliches Vergleichbares vergleichen. Aber dieses Verfahren ist sicherlich für uns zu kompliziert. Es genügt, in der Bemerkung die Messwerte für die Einzelstämme anzugeben.

Immerhin ist aber unser Durchmesser eigentlich auch eine mathematische Fiktion. Direkt messbar ist einzig der Umfang. Bei einem ovalen Querschnitt ist der tatsächliche Durchmesser in der einen Richtung größer und in der anderen Richtung kleiner als der rein rechnerische Wert. Daher messen sie zum Beispiel in La Granja auch den tatsächlichen Durchmesser zweimal in unterschiedlicher Richtung.

Mathematische Grüße,
Wolfgang
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: Rainer am 11-Januar-2014, 21:44
Hallo zusammen!

Aber sollte man eigentlich nicht auch unterhalb von 1,3 m Höhe messen, wenn da der Umfang geringer ist? Also so wird es bei Monumentaltrees bei anderen Baumarten gehandhabt. Hier (http://www.monumentaltrees.com/de/content/baumumfangmessen/) die Anleitung dazu, woran ich mich aber auch nicht immer halte. Es müsste also zunächst mal geklärt werden, ob es ein oder zwei/mehrere Bäume sind. Dies kann man nicht unbedingt zwingend an der Höhe von 1,3 m fest machen. In jungen Jahren zwieselt sich der Stamm unterhalb von 1,3 m, in späteren Jahren dann oberhalb von 1,3 m. Wird aber dann aus ehemals zwei Bäumen in späteren Jahren ein Baum? Handelt es sich um ein Baum, dann also mit zwei Stämmen ab einer bestimmten Höhe, misst man den Umfang an der geringsten Stelle, unterhalb von 1,3 m Höhe. Gehen die Stämmlinge aber bereits vom Boden ab getrennt nach oben, was für zwei Bäume spricht, dann jeweils Einzelmessungen der Stämmlinge in 1,3 m Höhe. Die UM-Reihe auf der Mainau sind auch in dieser Sicht wieder ein Sonderfall, da dort auch noch tief angesetzte Äste hinzukommen. Da müsste man wohl tatsächlich von Baum zu Baum entscheiden, was alles in die Messung mit eingeschlossen wird. Bei diesem (http://www.monumentaltrees.com/db/26/full/26436.jpg) UM könnte man eventuell links von einem Nebenstamm, der schon stark mit dem Hauptstamm verschmolzen ist, und rechts von einem Seitenast, der Bodennah abgeht, sprechen? Gefühlsmäßig würde ich da jetzt in 1,3 m Höhe um die zwei Stämmlinge messen und den rechten Seitenast außen vor lassen. Bei diesem (http://www.monumentaltrees.com/db/26/full/26435.jpg) UM würde ich wohl den linken Stamm/Ast bei der Messung weglassen. Der nach vorne gerichtete aber nicht mehr, weil der bis über 1,3 m Höhe bereits mit dem Hauptstamm verschmolzen ist. Da jetzt aber auch noch oberhalb der Teilung zu messen, macht in meinen Augen wenig Sinn. Man müsste das aber auch noch bei jedem UM im Register mit vermerken, wie gemessen wurde. Das wäre aber mal eine Aufgabe, alle UMs der Allee einen getrennten Eintrag verpassen, wo das alles gemessen und vermerkt wird. Freiwillige vor 8)

Viele Grüße,

Rainer
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: denniz am 11-Januar-2014, 21:59
Hallo Rainer,
Ganz ehrlich: Ist es nicht wirklich völlig egal wie genau jetzt der dickste Baum zustande kommt?
Die Frage die ich mir hier stelle ist: Wozu dient diese "genaue" Messung denn dann? Rekordlisten? Wer hat den Dicksten? :o  ;D
Zwiesel bringen unser System durcheinander - das Schöne an der Natur ist doch dass sie für jedes
System eine Ausnahme parat hat...

Ein bewährtes System wie z.B. bei Monumental Trees anzunehmen halte ich für sinnvoll.

chaotischen Gruß
Denniz

Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: xandru am 11-Januar-2014, 22:54
Hallo,

@Rainer: Danke für den Link nach MT. Das scheint mir ganz gut und brauchbar. In dieser Community messen wir freilich bei einstämmigen Bäumen am Hang unterschiedlich: Einige nehmen nach der Wald-Mess-Lehre den höchsten Bodenpunkt. Andere nehmen einen tatsächlichen Bodenpunkt am Baum in mittlerer Höhe. Wieder andere schätzen die Höhe des damaligen Keimpunkts; das erweist sich aber als spekulativ.

Wir haben uns bekanntlich mal geeinigt, dass wir die 1,30 vom höchsten Bodenpunkt aus messen (das handhaben Tina und ich so). Zusätzlich ist bei einem Wurzelhügel eine Pflanzpunkt-Messung sinnvoll; die kommt aber nicht in das BHD-Feld.

Im europäischen Kontext sollen wir streng genommen eigentlich den 1,30-Wert in einem anderen Feld halten als den 1,50-Wert. Ein-Meter-Werte gehören eigentlich gar nicht in das DBH-Feld, sind aber für einige Schweizer Bäume das einzige, was wir haben. Doch vorerst müssen wir noch eine Weile mit dieser Unschönheit leben.

Zu den mehrstämmigen Bäumen bzw. Zwieseln gefällt mir die Anleitung von MonumentalTrees sehr gut.

Mein Fazit wäre folgendermaßen: Jeder Baum bekommt einen sortierbaren Primär-Wert in das DBH-Feld. Mein Prinzip wäre: Die Mess-Methode soll nun keine hohen Messwerte herausschinden, sondern im Gegenteil die schlankste sinnvolle Variante favorisieren. Das begünstigt die folgenden Optionen:
@Denniz: Die Frage nach dem Dicksten (oder Höchsten) hat wissenschaftlich sicherlich einen begrenzten Erkenntniswert. Aber sie hat einen hohen anekdotischen Wert nach draußen.

Es ist wie in der Geschichte. Wenn es in einer Burgführung heißt: „Auf diesem Thron saß schon Barbarossa“, ist die historische Erkenntnis gleich Null – ich verstehe weder die Burg noch Barbarossa besser. Aber dem Laien wird das Erlebnis lange in Erinnerung bleiben. Und wenn es um die Rettung eines dicken Baumes geht, werde ich besser überzeugen mit dem Argument: „Das ist der siebt-dickste Mammutbaum von Deutschland“ als wenn ich sage: „Das ist einer der dicksten“. Menschen lassen sich von schlichten Zahlen leichter beeindrucken als von komplexen Zusammenhängen.

Biggus-Dickus-mäßige Grüße,
Wolfgang
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: Tuff am 11-Januar-2014, 23:41
eines fernen tages wird man die werte automatisch durch ein script auf verschiedene neue felder aufteilen (dbh100,dbh130,dbh150,dbh-special) um eine auswertung zu ermöglichen.

daher sollten wir versuchen eine notation zu finden welche sich durch ein script entschlüsseln lässt.

ein konsequentes verfahren wäre im dbh feld die höhe direkt mit anzugeben, also etwa dbh130:2.10m. (sowieso wäre es übersichtlicher gleich auf cm angaben umzusteigen, also 130:210 um der transatlantischen verwirrung um punkt und komma vorzubeugen)

dann müssten aber alle vorhandenden einträge - wieder durch ein script oder einen datenbank befehl - angepasst werden, was bei den normalen 130ern einfach wäre. die ausnahmen müsste man leider manuell ausfindig machen und persönlich beurteilen.

dann wäre die db aber langfristig für ein update vorbereitet.

@denniz: der dbh ist ein wesentlicher baumparameter an dem man das wuchsverhalten ablesen kann. deswegen wäre es enorm nützlich, die historie der einträge zu erhalten (also alte dbh werte nicht einfach zu überschreiben). das erfordert ein wenig umprogrammierung und ist derzeit wohl zu aufwendig. man könnte die alten werte aber wenigstens im kommentar verewigen.

dringende bitte: kann jemand die feldgröße des öffentlichen kommentares heraufsetzen. momentan die anscheinend auf sowas wie 256 zeichen beschränkt. schlage das doppelte vor. sollten sich dadurch anzeigeprobleme in der liste ergeben, kann man das feld zum anklicken / aufklappen konfigurieren. ist nicht wichtig wenn das momentan keiner kann, eines tages wird es jemanden geben. die db ist mittlerweile schon so umfangreich und es stecken tausende arbeitsstunden darin. das ist wertvoll und eines tages wird es ganz bestimmt aufgemöbelt.
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: TaunusBonsai am 12-Januar-2014, 09:30
Moin Tuff,

Zitat
man könnte die alten werte aber wenigstens im kommentar verewigen.


das wird praktiziert, Bleistift:


Zitat
DBH-Werte historisch: DBH 17cm (08-2009); 18,14cm (10-2010); 18,76cm (06-2011); 0.20m (2011-09)
2013-11-08: alter Wert: 0.2 (09-2011) - wolf


verewigter Gruß aus'm Taunus vom Ralf
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: xandru am 12-Januar-2014, 16:35
Hallo Michael,

Zitat
feldgröße des öffentlichen kommentares heraufsetzen

Die alten Messwerte gehören nicht in den öffentlichen Kommentar. Wir „retten“ die alten Werte immer im privaten Kommentar (nur für Admins sichtbar). Außerdem gehören sie in den Thread – und sofern es keinen gibt, muss man dafür einen anlegen.

In den öffentlichen Kommentar gehört weder sowas wie „gegenüber der Gärtnerei an der dritten Straßenlaterne“ noch sowas wie „Im Bild der kleinere Baum, größerer Baum im Garten“ oder gar „Steht im Garten des zugekauften Grundstücks!“. Auch dafür gibt es den Thread. Insofern ist die Feldgröße des öffentlichen Kommentars ausreichend. Dorthin gehören nur charakteristische Eigenschaften des Baums (Zuchtform, Zustand, …).

Im Übrigen sollten wir keine kryptische Notation wie 250:130 beginnen. Viele Leute sind schon mit reinen Zahlen überfordert und schreiben sowas wie „1895-1900“ oder „ca. 1,20 m“. Meine IT-Logik sagt mir, dass in ein Feld nur Gleichartiges gehört. Also: ein Feld für Durchmesser in 1,30, ein Feld für Durchmesser in 1,50 und ein weiteres Feld für die Pflanzpunktmessung. Aber auch das ist Zukunftsmusik.

Musikalische Grüße,
Wolfgang
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: Tuff am 13-Januar-2014, 00:38
wolfgang,

ok stimme dir zu.

wohltemperierter gruß -m
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: Tuff am 13-Januar-2014, 00:42
es wäre dennoch sinnvoll bereits jetzt mal abzuchecken wie eine zukünftige db aussehen könnte, und ob man dazu bereits jetzt etwas vorbereiten kann; etwa indem man neue regeln für das ausfüllen bestimmter felder findet und jetzt anpasst, wo es noch nicht so viel ist, wie in 5 jahren. sozusagen, nachsehen wo man hinkäme wenn man ginge.

zurück zum thema,

Wenn in 1,30 bereits mehrere Stämme vorhanden sind, sollten wir vielleicht den Wert des Hauptstamm als Primärwert eintragen.

besteht darüber jetzt einigkeit ? was gibt das formular bei baumgruppen her, nimmt man da den ø oder den dicksten ? man könnte bei solchen zwieseln dann genauso verfahren.

Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: xandru am 13-Januar-2014, 07:59
Hallo Michael,

was gibt das formular bei baumgruppen her, nimmt man da den ø oder den dicksten ?

Bei Baumgruppen notieren die meisten die Dicke des dicksten und die Höhe des höchsten Baumes. Das ist zwar unlogisch, weil oft nicht der gleiche Baum zugleich beide Werte besitzt. Aber normalerweise genügt das für einen Eindruck von den Bäumen.

Sobald wir im Rekordbereich sind, gehören Baumgruppen sowieso weitestgehend separiert. Denn dann wird es zur Vergleichbarkeit wichtig, die Messwerte dem Individuum zuzuordnen. Das Gleiche gilt, wenn jetzt schon abzusehen ist, dass in ein paar Jahren die Gruppe sowieso aufgeteilt werden muss.

Hingegen ist das bei einer Anpflanzung in zweistelligen Bereich nicht sinnvoll. In weinheim laufen wir gerade in das Problem hinein, dass einzelne Bäume Rekordwerte haben, die Teil einer zweistelligen Gruppe sind. Das ist aber ein seltener Grenzfall.

Es hat keinen Sinn, neue Regeln festzulegen, solange die alten noch nicht befolgt werden ;) Mein Vorschlag ist, dass du das nächste Mal mitkommst, wenn ich mich mit den Dienstleistern im Raum Würzburg treffen.

Über den Hauptstamm bei Zwieseln oder Drieseln besteht keine Einigkeit.

Entwickelnde Grüße,
Wolfgang
Titel: Baum 01
Beitrag von: Tuff am 15-Januar-2014, 23:48
Ich habe heute (leider bei schlechtem Licht und Wetter) eher spontan ein paar exemplarische Bäume fotografiert, einfach um mal am konkreten Beipiel unsere Vorstellungen zu testen.
Der grüne Strich zeigt 130cm 'Brusthöhe'.

Erster Baum: Ein einfacher Fall, nur ein Ast.
Titel: Baum 02
Beitrag von: Tuff am 15-Januar-2014, 23:49
Nächster Fall sieht eher wie 2 verwachsene Einzelstämme aus.
Titel: Baum 03
Beitrag von: Tuff am 15-Januar-2014, 23:51
Baum 03 sieht eher wie ein großer Seitenast aus. Oder sind hier auch zwei Bäume verwachsen ?
(vergessen wir den Stamm hintendran für den Moment)
Titel: Baum 04
Beitrag von: Tuff am 15-Januar-2014, 23:52
Baum 04 ist schon komplizierter, daher zwei Bilder.
Titel: Baum 05
Beitrag von: Tuff am 15-Januar-2014, 23:54
... zeigt den Trend zum Stamm-Gewurschtel. Kann man hier noch von 2 Hauptstämmen plus Seitenästen sprechen ?
Titel: Baum 06
Beitrag von: Tuff am 15-Januar-2014, 23:57
Das Ende der Fahnenstange. Hier muß man sich wirklich was überlegen. - So eine 'Krakenform' kommt zugegebenermaßen nicht oft vor. Eventuell bei früh in der Jugend verbissenen bzw. absichtlich so beschnittenen UM. Oder eben bei Thuja.
Titel: Baum 08
Beitrag von: Tuff am 15-Januar-2014, 23:59
Verwandtes Problem: Ein klassicher 'Burl' wie er jederzeit auch bei Mammutbäumen vorkommen kann. Es bleibt einem wohl nichts anderes übrig als darunter und darüber zu messen. Zum Vergleich des BHD130 Zuwachs könnte man dann extrapolieren. Damit wären wir schon mal bei 2 Datenbankeinträgen - oder soll die Extrapolation dem Melder überlassen werden ? Wohl besser nicht.
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: Rainer am 16-Januar-2014, 00:05
Hallo Tuff,

bei allen deinen Beispielen messe ich die Taille, also tiefer als 1,3 m. Alles andere macht da in meinen Augen keinen Sinn. Ich vermerke dann nur noch, ob mehrkernig oder gar mehrstämmig.

Viele Grüße,

Rainer
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: Tuff am 16-Januar-2014, 00:33
Und bei #04 -#06 ? Misst Du da den Wurzelanlauf mit ?
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: Tom E am 16-Januar-2014, 00:49
Hallo Micha,
wenn die Höhe des geringsten Umfangs dort ist, normal ja.

Ansonsten wird bei mehreren Einzelstämmen normal der dickste davon gemessen, den Rest
kann man ignorieren.

Gruß
Tom

Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: Rainer am 16-Januar-2014, 18:09
Hallo Micha,

ja, da messe ich die Wurzelanläufe mit. Ich messe da jeweils den geringstmöglichen Umfang. Auch bei diesem (http://www.monumentaltrees.com/de/deu/hessen/vogelsbergkreis/7741_parkvonschlosshallenburg/15516/) Baum habe ich beispielsweise knapp über dem Boden gemessen.

Viele Grüße,

Rainer
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: Tuff am 16-Januar-2014, 19:37
sehr schöner baum, Rainer, und gutes beispiel. warum ging denn brusthöhe nicht das sieht doch so aus als würde es grad hinkommen ?
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: Rainer am 16-Januar-2014, 20:01
Hallo Micha,

es handelt sich hier um einen der dicksten Pyramideneiche in Deutschland. Würdest du da jetzt in 1,3 m Höhe ohne den untersten Äste messen? Oder um diese herum? Bei mir endet der Stamm, wo der unterste Starkast abgeht. Und deshalb messe ich bei so Bäumen immer unterhalb. Und misst man jetzt in 1,3 m Höhe um dem Mitteltrieb, lasse also die untersten Äste weg, wird das meine ich dem Baum nicht gerecht. Und um diese herum wird das Maß wieder überdurchschnittlich groß. Solche Beispiele hätte ich einige. Auch bei dieser (http://www.monumentaltrees.com/de/deu/bayern/hassberge/5191_schlossuntermerzbach/) Pyramideneiche geht knapp über dem Boden ein Ast fast waagerecht weg. Auch da messe ich darunter, so wie auch bei dieser (http://www.monumentaltrees.com/de/deu/hessen/hochtaunuskreis/5560_schlossparkfriedrichshof/14338/) Douglasie. Wie würdest du jetzt diese (http://www.monumentaltrees.com/de/deu/saarland/merzigwadern/4737_abteipark/9739/) Kastanie messen? Der eine Ast geht tiefer ab als der Boden auf der anderen Seite hoch ist. Noch so ein Fall. Hier (http://www.monumentaltrees.com/de/deu/bayern/kitzingen/6091_imschlosspark/15469/) einer der dicksten Ginkgo in Deutschland. Die untersten Äste gehen knapp über dem Boden ab. Da habe ich fast auf Bodenniveau gemessen.

Vielleicht bin ich ja auch schon betriebsblind, da ich so in den letzten 25 Jahren schon mehrere 1.000 Bäume gemessen habe.

Auch zu deiner Nummer 7. Warum sollte man da noch in knapp 2 m Höhe messen und dann einen Mittelwert bilden? Die dünnste Stelle bis in eine Höhe von 1,3 m ist da für mich maßgebend. Also so in etwa 1 m Höhe. So wird es auch teilweise in der Literatur gehandhabt, wie etwa in Europas alte Bäume (http://www.amazon.de/Europas-alte-B%C3%A4ume-Geschichten-Geheimnisse/dp/3440123685). Der Buchautor, Jeroen Pater, ist in diesen Dingen sehr erfahren. Ich habe mich mit ihm unter anderem schon dazu ausgetauscht.

Viele Grüße,

Rainer

Viele Grüße,

Rainer
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: Tuff am 16-Januar-2014, 21:16
Rainer, ich möchte nur das Spektrum erfassen. Die zentralen Fragen sind für mich, wie sehr beschreibt eine Messung den Baum, und wie können verschiedene Bäume vergleichbar gemacht werden, so daß eine Auswertung möglich ist.

Die einfachste Kategorie sind monokorme, auf den untersten Metern astfrei Bäume. Der Klassiker sozusagen. Hier sagen BHD und Höhe etwas über den Baum aus: Zuwachs, oft auch ungefähre Masse. Man kann Bäume derselben Art über diesen Parameter vergleichen, oft sogar verschiedene Arten.

Diese drei Parameter sind es die am Ende wirklich etwas aussagen: Höhe, ø Dickenzuwachs / Jahr, und die Holzmasse (welche in der Formel meist die Höhe enthält). Von den Werten sind rein biologisch gesehen nur der erste und letzte entscheidend, die Jahrringbreite wird aber in der Forstwirtschaft nachgefragt (u.a. wegen der Holzqualität).

Das andere Extrem sind 'Krakenbäume' die sich tief verzweigen bzw. von vorneherein vielstämmig waren. Hier sagt selbst ein Umfang über Grund oder an irgend einer anderen Stelle kaum etwas über die Gesamtmasse aus. Selbst dann wenn man eine Stelle an einem Hauptstamm findet, an der eine Messung sinnvoll scheint, ergibt die Volumen-Berechnung aus Umfang und Höhe kein brauchbares Resultat. Um Massenzuwachs vergleichen zu können, müsste man hier sehr aufwendig alle Äste und Stämme einzeln erfassen und berechnen. Bäume dieser Kategorie sind ohne eine solche Messung (oder Abschätzung) wahrscheinlich einfach nicht vergleichbar, weder untereinander noch mit anderen Kategorien. Die Schwierigkeit deiner Beispiele demonstriert dies eigentlich recht gut.

Vielleicht kann man Krakenbäume generell nah über Grund messen, damit wenigstens die Messhöhe untereinander einigermaßen vergleichbar bleibt. Natürlich auf einen definierten Bodenniveau, aber ungeachtet des Wurzelansatzes, weil der gerade bei Krakenbäumen häufig direkt in die Äaste übergeht.

Was eine Datenbank angeht, ahne ich langsam etwas .... man braucht einen Wuchsform: Eintrag welcher anzeigt, ob der Baum durch den Umfang und Höhe überhaupt einigermaßen vergleichbar beschrieben wird oder nicht. Nennen wir die beiden o.g. Wuchsform-Kategorien mal 'einstämmiger Waldbaum' und 'irregulär'. Wenn der Eintrag ''irregulär" lautet, darf ein solches Baum für eine Auswertung eigentlich nicht berücksichtigt werden. Also auch nicht für eine 'Hitliste'.

Es könnte dann natürlich noch weitere Kategorien geben die entweder mit 'einstämmig' direkt vergleichbar sind oder auf eine spezielle Weise doch noch ausgewertet werden können.
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: Klaus am 04-April-2014, 22:00
Hallo zusammen ,

ich habe heute einen doppelstämmigen UM gefunden. Oder sind es zwei zusammengewachsene Einzelbäume ?
Oder doch schon ein Zwiesel ? Die Stämme teilen sich in etwa 70cm Höhe.Rein nach meinem persönlichen
Empfinden würde ich am liebsten zwei Bäume melden.Aber ich möchte die Meldung durchführen
wie es hier im Register üblich war und ist.Gibt es klärende Worte aus dem Forum ?

Zwieselige Grüße
Klaus
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: xandru am 04-April-2014, 22:12
Hallo Klaus,

Ich teile dein Empfinden, dass es sich um zwei Individuen handelt, die nachträglich verwachsen sind.

Freilich ist mir die Diskussion in diesem Thread nicht mehr präsent. Du kannst ihn ja als 1 Zwillingsbaum melden. Bei der Dickenliste sollte der Standort auf jeden Fall mal außenvor bleiben.

Unentschlossene Grüße,
Wolfgang
Titel: Re: Wie sollen wir Zwiesel einordnen?
Beitrag von: Bakersfield am 04-April-2014, 22:26
Hallo Klaus,

wie immer in solchen Fällen wird man Meinungen im 50/50-Verhältnis bekommen. Dieser Quote zufolge sehe ich das als Zwiesel-UM an... ??? ;D Wer selber UMs anzieht wird feststellen, dass sie doch sehr zum Zwieseln neigen und diesen Wuchs im Gegensatz zum BM auch sehr lange gleichberechtigt weiterführen. So erhält man zwei nahezu gleichstarke Zwillingsstämme.

Wie man das jetzt misst? Da halte ich mich raus... ;)

Viele Grüße,
Frank